26. März 2015, Dresden
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- Kristian Gerhardt
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1 Teilhabe, Pflege und Gesundheit vor Ort gestalten? Anforderungen an die Planung kommunaler Infrastruktur 26. März 2015, Dresden ALT UND BEHINDERT Doppellast und/oder Chancenvielfalt?! Fachkonferenz zum Gesamtkonzept zur Versorgung und Teilhabe älterer Menschen mit Behinderungen Stadt Leipzig, Sozialamt, Abteilung Soziale Angelegenheiten und Sozialplanung Jenny Richter Gliederung 1. Eine Frage der Perspektive oder: Wie möchten ältere Menschen mit Behinderungen leben? 2. Eine Frage der Perspektive oder: Welche Ideen und Projekte gibt es? 3. Ansätze mit Perspektive entwickeln
2 1. Eine Frage der Perspektive oder: Wie möchten (ältere) Menschen mit Behinderungen leben? Quelle1: Teilhabeforum Leipzig in einem Mehrfamilienhaus wohnen mit einzelnen WG s; verkehrsgünstig - Gruppenwohnen sollte möglich sein - Stadt sollte Wohnungen bereit stellen - mehr betreutes Wohnen - Häuser, in denen Eltern mit ihren behinderten Kindern wohnen - bezahlbarer barrierefreier Wohnraum - Von Amtswegen Bewusstsein schaffen, dass derartiger Wohnraum gebraucht wird und Rahmenbedingungen schaffen Stadt Leipzig Quelle 2: Orientierungshilfe der BAGüS (2013) Menschen mit Behinderung im Alter - Bedürfnisse und Bedarfe älterer Menschen mit Behinderungen unterscheiden sich von denen jüngerer Menschen mit Behinderungen Zitat S. 3 Die derzeit vorhandenen Unterstützungsstrukturen sind zwar grundsätzlich auch für den Personenkreis der älteren Menschen mit Behinderung geeignet, sie müssen jedoch den veränderten Bedarfslagen entsprechend ergänzt und angepasst werden. Auch Menschen mit Behinderungen im Alter haben nach Art. 19 der UN-BRK das Recht, mit gleichen Wahlmöglichkeiten wie andere Menschen in der Gemeinschaft zu leben, ihren Aufenthaltsort zu wählen und zu entscheiden, wo und mit wem sie leben wollen. Sie sind nicht verpflichtet, in besonderen Wohnformen zu leben. - BAGüS verweist auf fehlende Datenlage; wenn Daten, dann eher in Bezug auf Menschen mit geistiger Behinderung 4 2
3 BAGüS: Beispiele Wohnen Unabhängig von der Art der Behinderung und ob vor dem oder nach dem 65. Lebensjahr: bedeutet radikale Veränderung der Lebens- und Alltagsgestaltung mit neuen Anforderungen / Neuordnung : - Netzwerk sozialer Beziehungen; Freizeitgestaltung; tägliche Versorgung ggf. Begleitung erforderlich durch: - somatische und psychiatrische (Pflege-)Leistungen - Veränderungen im sozialen Umfeld (z. B. Tod der Eltern) - erforderliche Maßnahmen Wohnungsanpassung - Bedarf an weiteren Teilhabe-, Pflege- und Gesundheitsleistungen Veränderungen der Wohnsituation: - Änderung ambulante Wohnunterstützung - Wechsel vom Betreuten Wohnen in stationäre Wohnform - Wechsel von einem Wohnheim in ein Pflegeheim (Eigene) These: Wesentlich für den Übergang in den Ruhestand sind nicht nur die unmittelbaren Lebensjahre davor, sondern der gesamte Lebensverlauf bis zum 65. Lebensjahr 5 Wo leben Menschen mit Behinderungen im Alter? In einer gemeinsamen Wohnung mit hochaltrigen und z. T. selbst pflegebedürftigen Eltern Selbständig in der eigenen Wohnung mit ambulanter Unterstützung (allein, Paar, WG, and. Konzepte) In stationären Wohn- Angeboten der Eingliederungshilfe Bisher wenig vorhanden (im Sinne inklusiver Angebote und dem Anspruch häuslich vor ambulant vor teilstationär vor stationär ) Mehrgenerationenhäuser Hausgemeinschaftsmodelle inklusive Wohnbauprojekte Geplante Änderungen im Sozialrecht berücksichtigen: Reform Eingliederungshilfe, Bundesleistungsgesetz, neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff; Stärkung Rolle der Kommunen in der Pflege, 7. Altenbericht der Bundesregierung, Präventionsgesetz 6 3
4 Studie FOGS* 2014: 4 Formen tagesstrukturierender Angebote Einrichtungsinterne tagesstrukturierende Angebote in stationären Einrichtungen richten sich an Bewohner/innen aus den Wohngruppen nicht für externe Nutzer/innen geöffnet meist ganztägig, werktags, ca. 35 h bis Stadt 40 Leipzig h wö. - Sozialamt 50.3 Angebote in stationären Einrichtungen in separaten Räumlichkeiten (Zwei-Milieu- Prinzip) richten sich i.d.r. an Bewohner/- innen der Wohnangebote in begrenztem Maß auch auf externe Personen Angebote in WfbM, die altersbedingt ihre Arbeit nicht mehr ausüben können Angebote werktags in separaten Gruppenräumen ganz- oder halbtags z. T. auch flexible stundenweise Nutzungsmöglichkeit Externe Tagesstruktur; offen für alle ältere Menschen mit Behinderung unabhängig von Wohn- oder Beschäftigungsform z. B. in eigenen Räumlichkeiten der Behindertenhilfe, die nicht an WfbM oder Wohneinrichtung angegliedert sind - Stadtteiltreff - Seniorenbegegnungsstätte 7 Fragen für die individuelle Teilhabeplanung Seite 11/12 BAGüS: Mit den Instrumenten sind die individuellen Bedarfe der einzelnen Leistungsberechtigten zu ermitteln (personenzentrierter Ansatz) und nicht die Leistungsberechtigten den vorgegebenen Leistungs- und Vergütungsformen zuzuordnen (institutionenzentrierter Ansatz). Rechtzeitig bevor sich die Lebenslage der Leistungsberechtigten aufgrund des Alters ändert, können diese Veränderungen thematisiert und möglicherweise entstehende Bedarfe ermittelt werden. Gegebenenfalls ist eine Übergangszeit mit angepassten Leistungen zu gestalten, z. B. durch vereinzelte Teilnahme an Seniorenangeboten. Herausforderung für die Sozialplanung: Individuelle Bedarfslagen und vorhandene Angebote abgleichen; fehlende Angebote konzipieren und umsetzen; auch individuelle Lösungen (Pers. Budget); Grundsatz der Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit (!?) 8 4
5 Fragen für die (Infrastruktur-) bzw. Sozialplanung Gibt es im Sozialraum inklusive Angebote, also Angebote für Menschen mit und ohne Behinderung? Sind die Angebote der offenen Seniorenarbeit darauf ausgerichtet, dass Menschen mit Behinderung teilhaben können? Ist die Wohnung/ Wohnumgebung barrierefrei, stehen Assistenzdienste zur Verfügung? Existiert bei Kommunen, Kirchen, Vereinen und anderen Institutionen ein Leitkonzept für die Entwicklung inklusiver Lebensverhältnisse mit einer konkreten Maßnahmenplanung? 9 Ansätze in Leipzig (Teil 1 Bunt ist alle Theorie ) Statistik, Statistik und Planungsgespräche überörtlicher örtlicher Sozialhilfeträger 10 5
6 Ansätze in Leipzig (Teil 2 Von der Theorie zur Praxis und Learning by doing ) Stadtratsbeschluss November 2012 Förderprogramm zur Neuausrichtung der offenen Seniorenarbeit (u. a. Einrichtung von 10 Seniorenbüros in 2013) 11 Seniorenbüro mit Seniorenbegegnungsstätte Im Verlauf 2013 entstand in jedem Stadtbezirk ein Seniorenbüro (Trägermodell). 3 Aufgaben: Beratung, Begegnung, Vernetzung Seniorenbüros sind städtisch geförderte Anlaufstellen für Seniorinnen und Senioren, ältere Menschen mit Behinderungen, deren Angehörige und Akteure im Stadtteil. Beratung und Leitung des Seniorenbüros erfolgen durch hauptamtliche, qualifizierte (sozial-)pädagogische Fachkräfte. Stadt Leipzig
7 Ansätze in Leipzig (Teil 3 Entwicklung der Behindertenhilfe) Sachstandsbericht zur Entwicklung der Behindertenhilfe Leipzig 2013 Kapitel 8.4 Wohnen für ältere Menschen mit Behinderungen - bedarfsorientierte Vernetzung bestehender Angebote - Begleitung konzeptionelle und fachliche Weiterentwicklung der Wohnformen - integrierte Planung (Einbindung der kommunalen Altenhilfeplanung) - Thema: bezahlbarer barrierefreier bzw. barrierearmer Wohnraum 13 Ansätze in Leipzig (Teil 4 - Ausblick 1) Erarbeitung Auf dem Weg zur Inklusion Teilhabeplan der Stadt Leipzig 2015 (Maßnahmeentwicklung) 14 7
8 Ausblick 2 - Demografie Aktuelle Bevölkerungsvorausschätzung 2013 (Hauptvariante 2032 = Einwohner/innen) Altersgruppe 2012 Anteil 2032 Anteil 60 bis unter , ,4 70 bis unter , ,4 80 bis unter , ,5 90 und älter , ,1 Stadt Leipzig - Ausblick 3 Sozialräumlich differenzierte Betrachtung 8
9 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! *Literatur: FOGS Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich (2014): Tagesgestaltung und Tagesstruktur für ältere Menschen mit Behinderung 9
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