Ausdauerdiagnostik und -training

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1 Ausdauerdiagnostik und -training 9. Internationaler Hamburger Sport-Kongress 2018 INSTITUT FÜR SPORT UND SPORTWISSENSCHAFT KIT Universität des Landes Baden-Württemberg und nationales Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft

2 Agenda Ausdauerdiagnostik Grundlagen Überblick Testverfahren Laktatdiagnostik Ausdauertraining Bestimmung von Trainingsbereichen Allgemeine Trainingsplanung Unterstützende Maßnahmen

3 Faktoren sportlicher Leistung Leistungsvoraussetzungen Faktor Konstitution Faktor Persönlichkeit Sportliche Leistung Faktor Taktik Faktor Kondition Faktor Koordination Technik (mod. nach Schnabel, 1997)

4 Ausdauer Ausdauer = Ermüdungs-Widerstandsfähigkeit Ausdauer im Kontext der motorischen Fähigkeiten: (Bös, 1986)

5 Ausdauer Testverfahren (Auswahl) Walking-Test-Verfahren Cooper-Test Conconi-Test Ergometrie Zunehmend: Grad der Wissenschaftlichkeit apparativer Aufwand Aussagekraft der Ergebnisse PWC130, PWC150, PWC170 Laktattest Spiroergometrie 5

6 Ausdauer Testverfahren Ergometrie griechisch ergon = Arbeit und metron = Maß Belastungsmessung unter standardisierten Bedingungen (dosierbare und reproduzierbare Leistungen) Beispiele: Laufbandergometrie Fahrradergometrie Ruderergometrie Handkurbelergometrie 6

7 Ausdauer - Testverfahren Ergometrie Vor-/Nachteile Belastung auf Fahrradergometer/Laufband Laufband Vorteile alltagsnahe Belastungsform Ausbelastung einfacher möglich Nachteile Koordination/Übung erforderlich Sturzgefahr (Orthostase-Reaktion) Probleme bei Übergewichtigen Gerät kostspielig Fahrrad Messung zusätzlicher Größen leichter möglich Entlastung bei Übergewichtigen Belastung meist ungewohnt ( muskuläre Erschöpfung oft vor kardiopulmonaler Ausbelastung) höhere Blutdruckspitzen Rost,

8 Laktatdiagnostik Physiologische Grundlagen Energiestoffwechsel, Energieflussraten und Speichergrößen aerob-alaktazid (Lypolyse) Stunden aerob-alaktazid (Glykolyse) 90 min Laktat anaerob-laktazid (Glykolyse) 60 sec anaerob-alaktazid (Sofortreserve) 5-8 sec

9 Laktatdiagnostik Physiologische Grundlagen Energiebereitstellung bei maximaler Belastung in Abhängigkeit der Belastungszeit Keul/Haralambie,

10 Laktatdiagnostik Stufentest Laufband: Rad: Am Ende jeder Stufe Blutentnahme aus dem Ohrläppchen Erfassung der Herzfrequenz Auswertung Bestimmung von (individueller) aerober und anaerober Schwelle Festlegung von Trainingsbereichen Faude et al., 2009; Heck & Beneke,

11 Laktatdiagnostik Laktatleistungskurve Ind. anaerobe Schwelle = LT + 1,5 Aerob-anaerober Übergang Ind. aerobe Schwelle (LT) 11

12 Laktatdiagnostik Laktatleistungskurve - Veränderung Ind. anaerobe Schwelle = LT + 1,5 Ind. aerobe Schwelle (LT) 12

13 Laktatdiagnostik Laktatleistungskurve - Fallbeispiele Ambitionierter Marathonläufer (männlich, 28 Jahre, 1,77 m, 66 kg) 13

14 Laktatdiagnostik Laktatleistungskurve - Fallbeispiele Laufanfänger/Untrainierter (männlich, 45 Jahre, 1,78 m, 84 kg) 14

15 Laktatdiagnostik Laktatleistungskurve - Fallbeispiele 15

16 Laktatdiagnostik Laktatleistungskurve - Fallbeispiele Ambitionierter Bergzeitfahrer Straße/MTB (männlich, 29 Jahre, 1,79 m, 67 kg) 16

17 Laktatdiagnostik Laktatleistungskurve - Fallbeispiele Professioneller Radrennfahrer Straße (männlich, 24 Jahre, 1,83 m, 73 kg) 17

18 Laktatdiagnostik Laktatleistungskurve - Einflussfaktoren Auswirkung unterschiedlicher Glykogenbevorratung 18 Braumann et al, 1987

19 Laktatdiagnostik Laktatleistungskurve - Einflussfaktoren Auswirkung unterschiedlicher Testprotokolle Auswirkung der Pausendauer Weitere Einflussfaktoren: Vorbelastung, messmethodische Fehler Heck,

20 Wie können die Ergebnisse zur Trainingsplanung und -steuerung genutzt werden?

21 Ausdauertraining Bestimmung von Trainingsbereichen auf Basis von HF / HFmax auf Basis von Laktatkurven Allgemeine Trainingsplanung Verteilung der Trainingsintensität Periodisierung Unterstützende Maßnahmen Concurrent Training Kompressionsbekleidung (Höhentraining) (Nahrungsergänzungsmittel)

22 Bestimmung von Trainingsbereichen auf Basis von HF / HFmax Formeln zur Berechnung der Trainingsherzfrequenz (Schläge/min) Formel Herkunft/Autor (Jahr) Bemerkung 170 Lebensalter Baum (1971) 180 Lebensalter Baum (1971) für sportliches Training 180 Lebensalter + 5 je Lebensjahrzehnt über 30 Liesen et al. (1979) 170 ½ Lebensalter ± 10 Schmith & Israel (1983) 220 ½ Lebensalter x 65 % Lagerstrøm & Graf (1986) wenig bis untrainierte Läufer 200 Lebensalter Kindermann & Rost (1991) nur für Läufer HF Ruhe + (HF max HF Ruhe ) x Faktor Karvonen et al. (1957) setzt Messung/Schätzung von HF Ruhe und HF max voraus runnersnews.de 22

23 Bestimmung von Trainingsbereichen auf Basis von HF / HFmax Problematik bei der Verwendung von Formeln zur Berechnung der Trainingsherzfrequenz 23

24 Bestimmung von Trainingsbereichen auf Basis von Laktatkurven Freizeitläufer Mittelstrecke, nationale Spitze

25 Allgemeine Trainingsplanung Verteilung der Trainingsintensität / Konzepte (Stöggl & Sperlich, 2015) High-Intensity Training (HIT) Extensives/intensives Intervalltraining Oberhalb anaerober Schwelle Hochvolumiges Grundlagentraining Dauermethode, große Umfänge Im Bereich der aeroben Schwelle Schwellentraining Dauer- oder Intervallmethode An anerober Schwelle Polarisiertes Training 80 % Grundlagentraining 20 % High-Intensity Training Pyramidales Training GLA > Schwellentraining > HIT

26 Allgemeine Trainingsplanung Vorbereitung Competition Pre-Competition Saisonverlauf GLA Schwellentraining HIT (Stöggl & Sperlich, 2015) 26

27 Allgemeine Trainingsplanung Häufigkeit der Trainingskonzepte Verschiedenste Konzepte untersucht Hoher Anteil an pyramidalem Training ABER Effektivität der Trainingskonzepte Größte Effekte bei polarisiertem Training V. a. verglichen mit Schwellen- und GLA-Training Bei Freizeit- und Eliteläufern Polarisiertes Training (80 % GLA, 20 % HIT) in der Vorbereitungsphase 27

28 Periodisierung

29 Polarisiertes Training Beispiel

30 Tapering

31 Concurrent Training

32 Concurrent Training

33 Concurrent Training

34 Kompressionsbekleidung

35 Fazit Ausdauerdiagnostik Zahlreiche Testverfahren vorhanden Spiroergometrie & Laktatttest Goldstandard Teststandardisierung Ausdauertraining Laktatkurvenbasierte Trainingsbereiche Polarisiertes Training am effektivsten Körpergefühl/subjektives Belastungsempfinden Begleitende Maßnahmen Concurrent Training (Laufökonomie) Kompressionsbekleidung (Regeneration)

36 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Karlsruher Institut für Technologie (KIT)