PÄDAGOGIK DER UNTERDRÜCKTEN NACH PAULO FREIRE PRÄSENTATION VON JASMIN KLEIN UND TALINA MOTZ
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1 PÄDAGOGIK DER UNTERDRÜCKTEN NACH PAULO FREIRE PRÄSENTATION VON JASMIN KLEIN UND TALINA MOTZ
2 GLIEDERUNG Vita von Paulo Freire Grundlagen seines Menschenbildes Anthropologie der Hoffnung Anthropologische Kategorien Grundzüge der Pädagogik der Unterdrückten Kultur des Schweigens Quellen
3 VITA * 19. September 1921, Recife (Brasilien) 2. Mai 1997, Sao Paulo Pädagoge
4 GRUNDLAGEN SEINES MENSCHENBILDES Durchgehend positiv Geprägt von der existentialistischen-christlichen Philosophie -> Existenz= Dasein in dieser Welt und in diesem Körper Aufgabencharakter: Distanzierung und Reflektierung von Welt führt zur Gewinnung von Handlungskapazität
5 GRUNDLAGEN SEINES MENSCHENBILDES Zitat: >> Der Mensch existiert in dieser Welt, mit der er sich aber nicht identifiziert, denn er steht zugleich außerhalb der Welt. Er hebt sich über die Welt der Dinge, der Objekte, durch sein Bewusstsein; er kann über die verfügen und sie verändern, und dadurch macht er sie zu einer persönlichen Welt.>> (Hernandez 1977, 19)
6 ANTHROPOLOGIE DER HOFFNUNG Mensch steht im Mittelpunkt und ist Gestaltungsfähig Hoffnung ist ein ontologisches Bedürfnis (=Lehre vom Sein ) Festgelegte Programme lassen keinen Raum mehr für freies, schöpferisches Handeln und Hoffnung
7 ANTHROPOLOGISCHE KATEGORIEN 1. Der Mensch als Wesen in Situationen: Verwurzelung in Zeit und Raum -> im soziokulturellen Kontext, in einem bestimmten Ort (geographisch) mit seinen Besonderheiten verankert
8 ANTHROPOLOGISCHE KATEGORIEN 2. Der Mensch als Wesen mit Bewusstsein: Kann aus der Natur heraustreten und sie transzendieren Subjekt-Objekt-Einheit = Welt als Objekt betrachten und zugleich sich selbst als ein Teil in dieser Welt erkennen (=Intentionalität)
9 ANTHROPOLOGISCHE KATEGORIEN 3. Der Mensch als Wesen der Praxis: Ableitung aus den beiden Aspekten des Bewusstseins Hervorragen und Intendieren Elemente: 1. Reflexion= Distanzierung vom Objekt 2. Aktion= Hinwendung zu dem betrachteten Objekt Reflexion und Aktion sind unzertrennlich und spielen sich gleichzeitig ab
10 ANTHROPOLOGISCHE KATEGORIEN 4. Der Mensch als Integrationswesen: Prozess des Erkennens der Realität durch schöpferisches Handeln führt zur Befriedigung seiner Bedürfnisse -> Veränderung der Realität
11 ANTHROPOLOGISCHES KATEGORIEN 5. Der Mensch als Kulturwesen und Schöpfer der Geschichte: Durch Aktion-Reflexion Verwandlung/Vermenschlichung der Natur -> Entstehung von Kultur (= Ergebnis der Antwort auf die Herausforderung der Welt) Fazit: Menschen gehen schon gebildet in formale/nonformale Bildungsprozesse durch Schule der Welt unvollendeter Charakter des Menschen, Übergangscharakter der Wirklichkeit = Wurzel der Erziehung Berufung= Mensch, bzw. Existenz werden -> nur: in anderen Menschen im Du wiedererkennen und beide Teilnehmer die Unvollständigkeit der Ich-Du-Beziehung anerkennen -> Überwindung der eigenen Grenzen durch Grenzaktionen = Realisierung der Freiheit Mensch als unvollendetes, unfertiges Wesen im Prozess des Werdens
12 ANTHROPOLOGISCHE KATEGORIEN Zitat: >>Das Wesen des Menschen ist originär von dieser, seiner Fähigkeit, geprägt auf die eigene Umwelt, die eigene Kultur, als Geschöpf und als Schöpfer einzuwirken. Nicht einzig Opfer seiner Verhältnisse ist deshalb der Mensch, sondern auch deren Gestalter: >Kulturfähigkeit ist die Kompetenz zur Gestaltung und kulturelles Handelns ist ein gestaltgebendes < << (Greverus I.-M.; zit. nach: Lutz 2004, 78)
13 ANTHROPOLOGISCHE KATEGORIEN 6. Der Mensch als Wesen der Freiheit: Autonomiebegriff= Verständnis der Vernunftbegabtheit Ablehnung von Sektierertum und Extremismus Zustimmung der kritischen Durchsicht eigener und fremder Wahrheiten -> Basis für persönliche, berufliche und politische Entscheidungen Befreiung -> Leben in Solidarität und Nächstenliebe
14 ANTHROPOLOGISCHE KATEGORIEN Zitat: Freiheit wird nur im Kampf errungen sie wird uns nicht geschenkt. Man muß ihr fortwährend und in Verantwortung auf der Spur bleiben. Freiheit ist nicht ein Ideal, das außerhalb des Menschen angesiedelt wäre, sie ist auch keine Idee, die zum Mythos wird. Sie ist vielmehr die unverzichtbare Bedingung im Kampf um die Erfüllung des Menschen. (Freire 1985, 34)
15 ANTHROPOLOGISCHE KATEGORIEN 7. Die Intersubjektivität des Menschen: Existenz gewinnt ihre Bedeutung in der Intersubjektivität Ich-existiere erst durch wir-existiere konstituiert
16 ANTHROPOLOGISCHE KATEGORIEN 8. Der Mensch ein kommunikatives Wesen: Kommunikation beinhaltet eine Gegenseitigkeit (Reziprozität) Dialogfähigkeit als Grundrecht des Menschen -> Voraussetzung um die Welt zu verändern verschiedene Voraussetzungen für den Dialog: 1. a priori-forderung 2. Glaube an seine Macht, - zu schaffen, neu zu schaffen machen - zu machen, neu zu 3. Glaube an seine Berufung, ein voller Mensch zu sein 4. Hoffnung 5. tiefe Liebe für Welt und Menschen 6. Demut -> daraus wächst gegenseitiges Vertrauen
17 Zitat: Dialog ist die Begegnung zwischen Menschen vermittelt durch die Welt, um die Welt zu bennen. (Freire 1985, 72)
18 ANTHROPOLOGISCHE KATEGORIEN Menschwerdung durch Auseinandersetzung mit Umwelt Bewusstwerden seiner Umwelt Eingebundensein in ein System der Benachteiligung, Diskriminierung Humanisierung: Grenzsituationen, begrenzte Erfahrungen und Bedingungen überwinden
19 GRUNDZÜGE DER "PÄDAGOGIK DER UNTERDRÜCKTEN" - Was ist Unterdrückung? 1) jemanden daran hindern frei zu entscheiden/ sich frei zu entfalten 2) Kontrolle durch Selbstbeherrschung 3) gewaltsam verhindern Beispiel : 1) Der König unterdrückte sein Volk 2) Die Schüler*Innen konnten nur mit Mühe ihr Lachen unterdrücken 3) Der Aufstand wurde durch ein Militäreinsatz unterdrückt
20 WO KANN UNTERDRÜCKUNG STATTFINDEN ODER WO FAND SIE STATT?
21 GRUNDZÜGE DER PÄDAGOGIK DER UNTERDRÜCKTEN Berufung des Menschen : Humanisierung (Freire) Unterdrückung führt zur Enthumanisierung Ziel der Revolution : Befreiung der Unterdrückten, Beseitigung dessen Bedingungen Pädagogik hat eine politische Dimension Erzieher macht die Politik der Unterdrückten oder der Unterdrücker Erziehung niemals neutral
22 BEWUSSTSEINSBILDUNGSPROZESS Menschen sind Dialogpartner Entstehung Bewusstwerdungsprozesse Mensch als Subjekt Führt zur Befreiung der Unterdrückten Instrumente der Befreiung : Reflexion, Aktion
23 DIE DREI STUFEN DES KRITISCHEN BEWUSSTSEINS 1) Naivtransitives Bewusstsein 2) Semitransitives Bewusstsein 3) Kritischtransitives Bewusstsein Ziel = Erreichen der letzten Stufe
24 BANKIERS - METHODE Unterrichtsmethode Lehrer als übermittelndes Subjekt vermittelt Wissen Schüler als zuhörendes Objekt nimmt Wissen auf ohne Hinterfragen Ziel : Menschen kritikunfähig machen und die Anpassung an das bestehende System
25 PROBLEMFORMULIERENDE BILDUNG Lehrer und Schüler gemeinsame Erforscher von Wissen und Welt (reflektierende Kommunikation) Mensch als Subjekt und als Wesen im Prozess Beruht auf Kreativität, Reflexion & Aktion Ziel: Wirklichkeit im Prozess sehen ; kritisches Denken anregen; Schüler zur Selbstbestimmung erziehen
26 KULTUR DES SCHWEIGENS Die antidialogische Kultur Ziel = Durchbrechung Kultur des Schweigens Grundlage ist der Dialog Zentraler Aspekt ist die SPRACHE Sprache als "Waffe der Freiheit" Dialog: Mittel um Anschauungen, Haltungen, Erfahrungen sprachlich zu erarbeiten Problem : Mehrheit fehlt Sprache und Freiheit
27 KULTUR DES SCHWEIGENS Der Dialog als Grundlage "Akt der Schöpfung" (Freire) Wesen des Dialogs = das Wort Kampf gegen die Unterdrückung Bedingungen : Beziehung zwischen Beteiligten ( Liebe, Demut, Glaube, Hoffnung etc.) Ziel: individuelle, gruppenbezogene, gesellschaftliche Veränderung der Beteiligten
28 "Ein wirkliches Wort sagen heißt daher, die Welt verändern" (Freire 1985)
29 KULTUR DES SCHWEIGENS Im Bewusstsein der Menschen etwas Gegebenes unveränderbar Bestärken Unterdrückung Aufrechterhaltung durch Mythen, Magie Bsp.: Mythos der Chancengleichheit, Freiheit über Arbeit Ziel : Entmythologiesierung durch Alphabetisierung
30 QUELLEN Freires Menschenbild (Lütjen-Menk, 2004) Grundzüge der "Pädagogik der Unterdrückten" (Lütjen-Menk, 2004) _Schulsystems_ _ Bankiers-Methode &id=87&itemid=30
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