Audiologische Abklärungen vor der Cochlea Implantation
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- Eduard Schreiber
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1 Audiologische Abklärungen vor der Cochlea Implantation Prof. Dr. med. Dr. sc. techn. Martin Kompis Leitender Arzt Audiologie HNO-Klinik, Inselspital, Universität Bern, Schweiz
2 Abklärung vor Cochlea Implantation Ziele Ist CI hier die beste Versorgung? Welches Ohr mit CI versorgen? Beide? Implantierbarkeit Anatomische Gegebenheiten Weitere Erkrankungen Wirtschaftlichkeit / Zumutbarkeit Weitere Erkrankungen und Begleitumstände Einflussfaktoren Alter des Patienten: Säugling? Älteres Kind? Erwachsener? Jung? Alt? Hörerfahrung Seitendifferenz beider Ohren Erwartungen und Wünsche des Patienten Weitere gesundheitliche Einschränkungen? (Blindheit, terminale Erkrankungen etc.) Ursachen der Ertaubung Versicherungssituation
3 Abklärung vor Cochlea Implantation CI-Abklärungen sind komplex Ihre Durchführung gehört an ein CI-Zentrum Audiologische Abklärung ist nur ein Teil einer CI-Abklärung
4 Ziele der Audiologischen Abklärung Abschätzen: Erwartetes Resultat nach Cochlea-Implantation Wesentliche Verbesserung der bestehenden Hörgeräteversorgung noch möglich? Erwartetes Resultat mit CI besser als mit bestmöglicher Hörgeräteversorgung? Welches Ohr ist für eine Implantation besser geeignet? Wissen Die angegebenen Hörschwellen sind in etwa realistisch Durch eine Implantation entsteht dem Patienten kein potentiell grosser, irreparabler Schaden
5 Audiologische Abklärung vor Cochlea Implantation 1. Psychoakustische Messungen mit Kopf-/Einsteckhörer Reintonaudiogramm Sprachaudiogramm 2. Psychoakustische Messungen im freien Schallfeld Prüfung mit bestmöglicher Hörgerätversorgung (immer nach technischer Kontrolle des Hörgeräts / der Hörgeräte) Sprachaudiometrie in Ruhe Aufblähkurve 3. Objektive Messungen Tympanometrie und Stapedius-Reflexmessung Otoakustische Emissionen meist nur DPOAE Hörschwellenbestimmung mit akustisch evozierten Potentialen
6 Audiometrie mit Kopfhörer oder Einsteckhörer Reintonaudiogramm Sprachaudiogramm Abschätzung des Potentials für Sprachverstehen mit Hörgeräten
7 Indikationsbereiche CI mit oder ohne Tieftongehör Ohne Tieftongehör: nur CI Mit Tieftongehör: Gehörerhalt und elektro-akustische Stimulation
8 Audiometrie im freien Schallfeld mit/ohne Hörgerät(e) Unhörbare Sprachanteile Aufblähkurve Sprachaudiogramm mit / ohne Hörgerät(e) Einsilberverstehen bei db mit Hörgeräten
9 Objektive Messungen Tympanometrie Stapediusreflexschelle Otoakustische Emissionen Meist nur DPOAE Akustisch evozierte Potentiale Hörschwelle Heute meist Chirp-ERA Zunehmend: frequenzspezifische ERA
10 Objektive Messungen Tympanometrie Stapediusreflexschelle Otoakustische Emissionen Meist nur DPOAE Akustisch evozierte Potentiale Hörschwelle Heute meist Chirp-ERA Zunehmend: frequenzspezifische ERA Wozu brauchen wir die objektiven Messungen?
11 Nicht-organische Hörverluste im Allgemeinen [1] Nicht sehr häufig, aber auch nicht sehr selten in unserer audiologischen Abteilung: jeder 488. Patient 62% weiblich, 38% männlich Reinton-Audiogramme: Oft flach verlaufend Häufung um 50 db - 2. (kleinere) Häufung um 90 bis 120 db: CI-Bereich! [1] Holenweg A, Kompis M. Non organic hearing loss: New and confirmed findings. Eur Arch Otorhinolaryngol 267: (2010)
12 Eine neue Unterart nicht-organischer Hörstörungen Patienten mit den folgenden 3 Kriterien: 1. Reinton-Audiogramm: Hörschwellen beidseitig sehr schlecht (> 80 db 500 Hz Hz) 2. ERA und OAE: Hörschwellen sind mindestens 30 db besser als im Audiogramm 3. Expliziter Wunsch des Patienten selber nach Cochlea Implantation Relativ neues Phänomen in den letzten Jahrzehnten Diese Gruppe von Patienten ist aber bei verschiedenen CI- Zentren bekannt
13 Studie an Universitäts-HNO-Klinik Bern Ziel Beschreibung des Phänomens Beschreibung der Population Typische und/oder besondere Merkmale Begleitumstände Material und Methoden Retrospektive Studie 10 Jahre (2004 bis 2014) 4 Betroffene identifiziert
14 Typischer Patient Weiblich, 40 Jahre Hörgeräteträgerin Möchte ein CI, Audiogram s. Bild ERA OAE Beidseits besser als 35 db Normale TEOAE und DPOAE beidseits Schwerhörigkeit in der Familie Depression Raucherin Status nach mehreren anderen Operationen Die im Reintonaudiogramm gemessene Hörschwellen sollten eigentlich durch diese beiden schraffierten Bereiche gehen.
15 Zusammenfassung CI-Abklärungen gehören an ein CI-Zentrum Ziele Teile Sicherstellen, das Hören / Sprachverstehen mit CI besser wird asl mit bestmöglicher Hörgeräteversorgung Wahl der Seite bei (vorerst) einseitiger Implantation Seitengetrennte Messungen mit Kopf-/Einsteckhörer Freifeldmessungen mit / ohne Hörgerät(e) Objektive Messungen Psychogene Schwerhörigkeiten zusammen mit dem expliziten Wunsch nach einer Cochlea Implantation sind relativ selten kommen aber vor Müssen in der Abklärung zuverlässig entdeckt werden
16 Danke für Ihre Aufmerksamkeit Vollständiger Bericht CI / psychogen: Kompis et al. Acta Otolaryngol 135: (2015) Inselspital, Universität Bern, Schweiz
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