Neue Autorität durch Kooperationeine Frage der Haltung!? 50 Jahre Evangelisches Beratungszentrum Schwelm

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1 Neue Autorität durch Kooperationeine Frage der Haltung!? 50 Jahre Evangelisches Beratungszentrum Schwelm

2 Neue Autorität durch Kooperation- ein Jubiläumsthema zum 50.? Ein Blick zurück- Beratung hat sich verändert. Ein Blick nach vorne- gemeinsam an einem Ziel. Viele Köche verderben den Brei. oder Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen. Ein Blick herum- Kooperation verbindet und stärkt. 2

3 Neue Autorität grundlegende Haltung und Grundlage für gelingende Kooperation Hintergrund des Konzeptes Elterliche Präsenz Professionelle Präsenz Spiegelungen zwischen elterlicher und professioneller Präsenz 3 Aspekte für die Praxis der Profis Kooperation und Vernetzung 3

4 Hintergrund des Konzeptes Haim Omer Prof. Dr. der Psychologie, Tel Aviv, Konzept entwickelt für die Arbeit mit Eltern, erste Veröffentlichung in Deutschland 2002, Autorität ohne Gewalt, Elterliche Präsenz als Konzept Arist von Schlippe Prof. Dr. der Psychologie, Lehrtherapeut Institut für Familientherapie Weinheim Konzept aus Israel für deutsche Systemiker interessant. Professioneller Umgang mit schwierigen Jugendlichen Weiterentwicklung der Auseinandersetzung mit Autorität/ Antiautorität. Integration der guten Teile der Autorität unter Ablehnung der schlechten Teile der Autorität = Neue Autorität 4

5 Alte Autorität Neue Autorität Macht Dominanz, Rangordnung autoritär sein Durchsetzung Reaktion Situation bestimmt Handeln. Distanz Stärke Respekt, Toleranz präsent sein Beharrlichkeit, Aufschub Aktion Ich bestimme mein Handeln. Nähe und Beziehung 5

6 Zwei wichtige Prinzipien: Das Kind ist ein autonomes Wesen und nicht kontrollierbar. Anerkennung der Nichtkontrollierbarkeit bedeutet Befreiung vom Zwang kontrollieren zu müssen. Die Eltern wollen das Beste für ihr Kind. Wir unterstellen allen Eltern gute Absichten. Die Suche nach grundsätzlichen Werten hilft dabei und schmiedet Bündnisse. 6

7 Elterliche Präsenz r Elterliche Präsenz Präsenz und wachsame Sorge Selbstkontrolle und Deeskalation Ich bin da. Ich kontrolliere mein Verhalten, nicht deins. Netzwerk und Bündnisse Ich hole mir Hilfe. Transparenz und Öffentlichkeit Ich kündige an, was ich tue. Protest und gewaltloser Widerstand Ich bin nicht einverstanden. Beziehungsgesten Ich zeige Dir, dass Du mir wichtig bist. Wiedergutmachung Ich helfe Dir bei der Wiedergutmachung. 7

8 Spiegelungen Phänomene, Muster und Dynamik in Familien zeigt/spiegelt sich auch auf professioneller Ebene. Hilflosigkeit von Eltern erzeugt oft bei Helfern einen ähnlichen Reflex- oder schlägt um ins Gegenteil. Wenn die Eltern ihre Verantwortung nicht in die Hand nehmen, was soll ich dann machen? Ich nehme das in die Hand. Keine einseitige Veränderungserwartung an Eltern oder Klienten. Professionelle Präsenz als Vorbild für Eltern. Nicht akademisch schlau, sondern als Notwendigkeit zur eigenen Steuerung. 8

9 Professionelle Präsenz 1. Physische Präsenz anwesend, achtsam und aufmerksam? Wie nehme ich meinen Körper und seine Reaktionen wahr? 2. Moralische Präsenz überzeugt, standfest, wertschätzend? Wie ist mein Selbstwert? 3. Pragmatische Präsenz handelnd, situativ, angemessen? Habe ich in vielfältigen Situationen verschiedenen Handlungsoptionen zur Verfügung? 4. Systemische Präsenz vernetzt, beteiligt, offen? Gehe ich als ICH oder als WIR durch das Leben? Kann ich um Hilfe bitten? 9

10 5. Internale Präsenz selbstkontrollierend, reflektiert, aktiv? Wie ist meine Fähigkeit zur Selbststeuerung? 6. Intentionale Präsenz offen, kontaktbereit, beziehungsorientiert? Wie gestalte ich Beziehungen? 7. Emotionale Präsenz offen für eigene Gefühle; Gefühle sind Ressourcen für den Prozess? Wie gehe ich mit meinen Gefühlen um? Kann ich sie benennen, unterscheiden und verstehen? 8. Geistige Präsenz klar, ruhig, fokussiert? Bin ich wach und klar und kann aus der Adlerperspektive beobachten und handeln? 10

11 3 Aspekte für die Praxis der Profis Kontext 1. Im Kontakt mit mir Klient Empathie und Überzeugung Selbst Orientiert an eigenen Werten und Überzeugungen Empathisch für das Gegenüber 11

12 Kontext 2. Im Kontakt mit Klienten Klient Beharrlichkeit und Transparenz Selbst Ich bleibe im Kontakt, auch wenn es schwierig wird. Meine Ideen und mein Handeln mache ich transparent. 12

13 Kontext 3. Im Kontakt mit dem Kontext Klient Unterstützer und Vernetzung/ verbindliche Kooperation Selbst Klarheit über die eigenen Rolle Auftragsklärung Absprachen unter Kollegen- mit Blick auf die Kriterien der professionellen Präsenz 13

14 Schön und gut Aber was bedeutet das für unsere Kooperation? Vernetzung Netzwerk Überweisung Zusammenarbeit Zuwachs an Kontinuität und Verbindlichkeit 14

15 Fazit Kooperation und Vernetzung ist mehr als Überweisung und Zusammenarbeit. Kooperation ist grundlegende Verständigung über Fallarbeit- außerhalb des akuten Fallgeschehens. Schmiede das Eisen, wenn es kalt ist- gilt auch für Kooperation. 15

16 Ja. Ein Frage der Haltung und der Handlung. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. 16