VI. LEHRPRAXIS Behandeln in der Lehrpraxis - Vorbereitung Liste aller aktuellen Lehrpraxen

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1 VI. LEHRPRAXIS Grundsätzlich können Sie auch als Ausbildungskandidat in der Lehrpraxis jederzeit die Unterstützung der Ambulanzleitung sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der WIAP in Anspruch nehmen. Bitte nutzen Sie diese Möglichkeit zu Ihrer Information. Behandeln in der Lehrpraxis - Vorbereitung Für ca. 1/3 aller Ausbildungsteilnehmer ist es zeitlich und organisatorisch nicht möglich wöchentlich 1-3 Tage nach Wiesbaden zu fahren, um ihre Patientenbehandlungen unter Supervision in der Institutsambulanz der WIAP durchzuführen. In diesen Fällen ist es möglich, sich wohnortnah eine sogenannte Lehrpraxis zu suchen, in welcher die Patientenbehandlungen stattfinden können. Ab einer Fahrzeit (zwischen Wohnort und WIAP) von 45 Minuten ist es bereits empfehlenswert, die Behandlungen ausschließlich in einer Lehrpraxis wohnortnah durchzuführen, da sonst die Belastung hoch wird und sich eine längere Anfahrt oft nicht lohnt. Wichtig zu wissen bei der Patientenbehandlung in einer Lehrpraxis ist, dass niemand ohne Approbation (als Psychotherapeut oder Arzt) selbständig in der eigenen Praxis im Krankenkassenverfahren Ausbildungsfälle behandeln darf. Es muss bei der praktischen Ausbildung gewährleistet sein, dass ein approbierter Arzt oder Psychotherapeut geeignete Patienten zuweist (tiefenpsychologische Ausbildungsbehandlungen) und für den Aus- oder Weiterbildungsteilnehmer und den Patienten ansprechbar ist (besonders in Krisen- und Notfallsituationen). Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine geeignete Lehrpraxis zu finden: 1. Es gibt eine Liste aller aktuellen Lehrpraxen, die bereits mit der WIAP kooperieren. Sie können diese Liste jederzeit im internen Kandidatenbereich auf der WIAP-Website einsehen. Bitte nehmen Sie selbst Kontakt mit dem Lehrpraxisinhaber auf und vereinbaren einen Termin zum Kennenlernen und zur Besprechung aller wichtigen Punkte einer möglichen Zusammenarbeit. Sobald Sie sich einig geworden sind, teilen Sie uns dies bitte mit. 2. Sie suchen gezielt nach Praxen an Ihrem Wohnort und es liegt noch keine Kooperation vor? Folgende Voraussetzungen muss ein Psychotherapeut als Lehrpraxisinhaber erfüllen: a) für PP & ÄP: Entweder eine Approbation als Psychologischer Psychotherapeut, idealerweise mit Fachkunde tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TfP) oder ein ärztlicher Psychotherapeut mit Schwerpunkt TfP. Beide sollten seit mindestens 5 Jahren approbiert und psychotherapeutisch tätig sein und über einen Kassensitz verfügen. b) für KJP: Entweder eine Approbation als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut mit Fachkunde TfP oder Arzt mit (tiefenpsychologischer) Weiterbildung in der KJP (d.h. Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie oder Kinderarzt/Psychotherapeut) oder Approbation als PP mit Fachkunde TfP und

2 Abrechnungsgenehmigung KJP (sollte auch überwiegend im KJP-Bereich arbeiten). Auch hier sollte die Approbation jeweils seit mindestens 5 Jahren vorliegen und ein Kassensitz vorhanden sein. Erfahrungsgemäß ist es einfacher, bei Ärzten mit einer Weiterbildungsermächtigung (WBE) in der Praxis unterzukommen, da diese oft mehrere Angestellte haben und die Situation kennen, dass weitere Personen in der Praxis tätig sind. Im Erwachsenenbereich sollte eine WBE für Psychiatrie und Psychotherapie oder Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, im Kinder- und Jugendbereich mit einer WBE für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie vorliegen. Auf den Webseiten der jeweiligen Landesärztekammer gibt es Listen mit den weiterbildungsermächtigten Praxen. Analytische Lehrpraxisinhaber sind häufig nicht bereit, Kandidaten aufzunehmen, so dass diese nicht die erste Wahl sein sollten. Hintergrund ist, dass sie oft seit Jahren alleine in einer Einzelpraxis arbeiten. Suchen Sie vor der ersten Kontaktaufnahme zum Lehrpraxisinhaber bitte das Gespräch mit der WIAP, um sicher zu sein, dass die Praxis die Voraussetzungen erfüllt. Ist alles geklärt, erfolgt dann die Kontaktaufnahme mit dem Praxisinhaber direkt durch Sie. Wenn Sie sich einig geworden sind und alle formalen Bedingungen erfüllt sind, schließt die WIAP eine Kooperationsvereinbarung mit der betreffenden Praxis. Bitte beachten Sie, dass viele Praxisinhaber weder das Psychotherapeutengesetz noch das Konzept der Lehrpraxis kennen und daher erst damit vertraut gemacht werden müssen. 3. Es ist, unter Berücksichtigung der vorgegebenen Voraussetzungen auch möglich, dass die Klinik oder Praxis, in der sich der momentane Arbeitsplatz des Ausbildungsteilnehmers oder des Arztes befindet, als Lehrpraxis anerkannt werden kann. Hierfür muss sich ein approbierter (leitender) Arzt oder Psychotherapeut der Einrichtung als Lehrpraxisinhaber also als konkreter Ansprechpartner für die Erstsicht der Patienten sowie für Fragen und Notfälle bereit erklären. Hier sollte im Vorfeld auch die Organisation der psychotherapeutischen Sprechstunde geklärt werden. Beratungsstellen sind keine Lehrpraxen. Der Praxisinhaber (oder ein anderer Approbierter) muss die Vorgespräche im Rahmen der psychotherapeutischen Sprechstunde mit den Patienten durchführen, um zu beurteilen, ob sie als tiefenpsychologische Ausbildungsfälle in Frage kommen (Ausnahme wäre, wenn die Patienten direkt und zeitnah aus einem stationärem Aufenthalt in einer Klinik in die ambulante Therapie überwiesen werden). Diese Vorgespräche müssen im Rahmen der ab 01. April 2018 verpflichtenden psychotherapeutischen Sprechstunde abgerechnet werden (als eine Einheit über 50 Min. oder zwei Einheiten zu je 25 Min., Abrechnungsziffer 35151). Die Sprechstunde muss vor der ersten probatorischen Sitzung stattfinden. Hinweis für PP- und KJP-Ausbildungsteilnehmer (gilt nicht für Ärzte): Es gibt einige Punkte, die die Suche nach einer Lehrpraxis erheblich erleichtern können, da sie unter Umständen die Bereitschaft eines Praxisinhabers, bei der Ausbildung eines Psychotherapeuten mitzuwirken, fördern. Auch für die Organisation Ihrer Ausbildung ist die Kenntnis folgender Möglichkeiten wichtig: Es ist möglich, einen Teil der gesetzlich geforderten Praktischen Tätigkeit (hier: das 600h-Praxis-Praktikum) mit der Praktischen Ausbildung (Patientenbehandlung) zu kombinieren. In diesem Rahmen kann der Ausbildungsteilnehmer in der Lehrpraxis

3 einerseits Teile der Anamnese erheben und Testverfahren durchführen (Praktikum) und kann andererseits bereits einige Patienten unter Supervision selbst behandeln (Abrechnung über die WIAP). In Hessen und Bayern gibt es die attraktive Möglichkeit für Praxisinhaber, Ausbildungsteilnehmer als psychotherapeutische Ausbildungsassistenten zu beschäftigen. Der Praxisinhaber kann dadurch vom Ausbildungsteilnehmer erbrachte Leistungen mit der KV abrechnen, ohne die Tätigkeit selbst durchgeführt haben zu müssen. So trägt der Ausbildungsteilnehmer zur Entlastung des Praxisinhabers bei und wird am Honorar beteiligt. Wichtiger Hinweis: Die Ausbildungsassistenz ist nur in Hessen und Bayern möglich. Sie muss bei der jeweiligen Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KV) vom Praxisinhaber beantragt werden. Weitere Informationen zum Thema Ausbildungsassistenz entnehmen Sie bitte dem entsprechenden Merkblatt, dass Sie im internen Kandidatenbereich (KJP & PP) auf der WIAP-Website finden. Die Behandlungsstunden aus einer Ausbildungsassistenz zählen nicht für die Ausbildung! Die Assistenz stellt eine mögliche Nebenerwerbsquelle dar. Für die Ausbildung werden nur über die WIAP abgerechnete Behandlungsstunden berücksichtigt. Der Praxisinhaber kann bei Erfüllen der gesetzlichen Voraussetzungen auch der Einzelsupervisor des Ausbildungskandidaten sein. Der Vorteil hierbei ist, dass er die Patienten kennt und den Kandidaten gut begleiten kann. Für viele Lehrpraxisinhaber, die die Voraussetzungen zur Supervision erfüllen, ist dies eine interessante Perspektive. Um als Supervisor anerkannt zu werden, muss der Lehrpraxisinhaber seit mindestens 5 Jahren approbiert sein und psychotherapeutisch arbeiten und eine 3-jährige Lehrtätigkeit nachweisen können, sowie die persönliche Eignung zum Supervisor mitbringen. Patienten finden Idealerweise erfolgt die Zuweisung über den Lehrpraxisinhaber. In Absprache mit diesem können Sie Ihr Behandlungsangebot aber auch Kollegen vor Ort bekannt machen, die evtl. Patienten an Sie weitervermitteln. Die Kooperationsbereitschaft ist hier erfahrungsgemäß sehr unterschiedlich. Evtl. ist es erfolgversprechender, die Information den örtlichen Psychiatern oder Hausärzten zukommen zu lassen. In der Art der Kontaktaufnahme sind Sie frei, stellen Sie jedoch sicher, dass nicht der Eindruck entsteht, Sie seien bereits approbiert. Es muss mitgeteilt werden, dass es sich um Ausbildungsbehandlungen unter Supervision handelt. Formale Besonderheiten bei Behandlungen in der Lehrpraxis In der Lehrpraxis wird von allen Patienten jedes Quartal eine Überweisung benötigt, da wir dort die Krankenversicherungs-Karte nicht über das Therapiezentrum einlesen können. In einigen Bundesländern kann die Lehrpraxis eine Überweisung zur Ausstellung des Konsiliarberichts ausstellen (z.b. Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Thüringen), dieses Formular erhalten Sie bei Bedarf in der WIAP-Ambulanz ( oder Anruf genügt, wir schicken es Ihnen gerne zu).

4 Ausbildungsassistenten und ihr Einsatz in einer Praxis Es gibt grundsätzlich zwei Situationen während der Psychotherapie-Ausbildung, in denen Ausbildungsteilnehmer bei niedergelassenen Kollegen arbeiten und deshalb Kooperationsvereinbarungen mit Ausbildungsinstituten getroffen werden können: a) Für den Ausbildungsteil Praktische Tätigkeit (600h-Praxis-Praktikum) Hier leistet der Ausbildungsteilnehmer meist vor der Zwischenprüfung die geforderten 600 Stunden als Praktikum in einer Praxis ab. KV-Hessen: Die praktische Tätigkeit hat ( ) zum Inhalt, dass der Ausbildungsteilnehmer einen Einblick in die praktische Tätigkeit und in die Vielfalt der Behandlungsmöglichkeiten erhält; er schaut dem Praxisinhaber über die Schulter ( ) Er kann Teile der Anamnese erheben und Testverfahren durchführen. Grundsätzlich wird er nicht selbständig tätig, d.h. er führt keine selbständigen Therapien durch. b) Für den Ausbildungsteil Praktische Ausbildung (Ausbildungsbehandlungen) Hier leistet der Ausbildungsteilnehmer die geforderte Stundenanzahl an Patientenbehandlungen unter Supervision ab, welche über das Ausbildungsinstitut abgerechnet werden. Die Ausbildungsbehandlungen können sowohl an einer Ausbildungsambulanz als auch in kooperierenden Einzelpraxen durchgeführt werden. Für beide Situationen gibt es in einigen Bundesländern die attraktive Möglichkeit für Praxisinhaber, die bei ihnen tätigen Ausbildungsteilnehmer als psychotherapeutische Ausbildungsassistenten zu beschäftigen (nach bestandener Zwischenprüfung). Der Vorteil: der Praxisinhaber stellt nicht nur seine Räumlichkeiten und Praxisstrukturen zur Verfügung, sondern er kann zusätzlich vom Ausbildungsteilnehmer erbrachte Leistungen mit der KV abrechnen, ohne die Tätigkeit selbst durchgeführt haben zu müssen. So trägt der Ausbildungsteilnehmer auch zur Entlastung des Praxisinhabers bei und wird am Honorar beteiligt. Dies ist für Praxisinhaber finanziell lukrativ und der Kandidat erhält mehr Erfahrung und gleichzeitig auch mehr Einnahmen. Für einige Praxisinhaber ist es auch ein Anreiz, Kandidaten aufzunehmen, wenn sie die Einzelsupervision für den Ausbildungskandidaten durchführen können. KV-Hessen: Die von ihm (Ausbildungsassistenten) geleisteten Tätigkeiten rechnet der Praxisinhaber über seine Abrechnung ab; durch die Genehmigung des Praxisassistenten gibt es keine Probleme mit der Pflicht zur persönlichen Leistungserbringung. Klar ist, dass der Praxisassistent nicht zur Ausweitung der Praxistätigkeit beitragen darf ( ) (Während einer Praxisassistenz) ( ) ist es durchaus möglich, dass der Ausbildungskandidat eine Behandlung, z.b. eine Kurzzeittherapie durchführt. Jedoch muss hier eine Supervision durch qualifizierte Supervisoren gewährleistet sein. Diese Kurzzeittherapie wird von dem Praxisinhaber abgerechnet; sie hat somit nicht mit den Ausbildungsfällen, die über das Ausbildungsinstitut abgerechnet werden, zu tun. Die genauen Voraussetzungen für die Ausbildungsassistenz (Welche Voraussetzungen muss der Praxisinhaber erfüllen? Assistent vor oder nach Zwischenprüfung? Gibt es diese Möglichkeit auch in Ihrem Bundesland? etc.) und deren Dauer sind von Bundesland zu Bundesland verschieden. Bitte erfragen Sie vor etwaiger Antragsstellung die Regelungen bei Ihrer zuständigen KV.

5 (KV-Hessen: Der Praxisinhaber muss einen formlosen Antrag bei der KV stellen, die Bescheinigung über die Zwischenprüfung beilegen und mindestens fünf Jahre eine Kassenpraxis führen.) Bitte beachten Sie jedoch, dass die genehmigungspflichtigen Behandlungsstunden über die Institutsambulanz der Wiesbadener Akademie für Psychotherapie abgerechnet werden müssen. Stunden aus einer Praxisassistenz können nicht für die Ausbildung angerechnet werden. Anhang Lehrpraxis Faltblatt (FB) Information für Patienten unserer Lehrpraxis Faltblatt (FB) Informationen für zuweisende Ärzte unserer Patientinnen und Patienten in Lehrpraxen Information über Praxisassistenz der KV Hessen (Bitte vor Beginn einer Ausbildungsassistenz die zuständige KV-Bezirksstelle anfragen, ob es Veränderungen gibt!)