Sprachentwicklung bei hörbeeinträchtigten Kindern mit Cochlea Implantat
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- Hannelore Keller
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1 Sprachentwicklung bei hörbeeinträchtigten Kindern mit Cochlea Implantat 10. Sitzung am Referentin: Gioia Frey Seminar: Alterseffekte im Spracherwerb Leitung: Prof. Dr. Petra Schulz WS 2010/2011 FB 10 Institut für Linguistik
2 Gliederung Fakten und Zahlen Aufbau und Funktion eines Cochlea-Implantats Sprachentwicklungsstudie mit CI-Kindern Vergleich mit einem normalen Spracherwerb Erkenntnisse über den Spracherwerb bei CI-Kindern Diskussionsfragen
3 Fakten und Zahlen Voraussetzungen für eine normale Sprachentwicklung Normale körperliche, geistige und emotionale Entwicklung Motorische Entwicklung Intelligenz Hirnreifung, Dominanzentwicklung und Lateralität Intakte periphere Artikulationsorgane Förderliches soziokulutrelles Umfeld Intakte Sinnesorgane
4 Fakten und Zahlen Sprache hören Sprache verstehen In Deutschland leben ca Gehörlose Seit 1987 wird das CI in Deutschland eingesetzt Häufigkeiten der Hörstörungen im Kindesalter 3-4 % leichte Hörstörungen 0,5-1 % mittelgradige Hörstörungen 0,03 0,04 % hochgradige Hörstörungen
5 Folgen einer hörbedingten Stimm- und Sprachstörung Folgen auf die Kommunikationsfähigkeit Fehlende Rückkoppelung über das Hörorgan (audiogene Dyslalie) Verzögerte Sprachentwicklung und verarmter Sprachschatz Angestrebtes Ziel Prälingual hochgradig schwerhörige und taube Kinder hörgerichtet fördern
6 Aufbau und Funktion eines Cochlea Implantats Wir hören nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit dem Gehirn Funktion des CIs: 1) Schallwellen werden aufgenommen und in elektrische Signale umgewandelt. 2) Der Sprachprozessor verarbeitet diese Signale in ein spezielles elektrisches Pulsmuster um. 3) Pulsmuster wird zur Spule, dann durch die Haut zum Implantat gesendet. 4) Das Implantat entschlüsselt das Pulsmuster und leitet es an die Elektroden in der Cochlea weiter. 5) Über die Nervenstrukturen der Cochlea empfängt der Hörnerv das Signal und schickt es an das Hörzentrum im Gehirn.
7 Aufbau und Funktion eines Cochlea Implantats Wir hören nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit dem Gehirn Voraussetzung eines CIs: Gesunder Hörnerv Rehabilitationsmaßnahmen und regelmäßiges Training Unterschied zum Hörgerät Das Hörgerät verstärkt lediglich den Schall Funktionsfähige Haarzellen in der Cochlea werden vorausgesetzt
8 Wiederholung: Die Hör- und Sprachentwicklung wahrnehmen => erkennen => unterscheiden => reagieren Lebensalter (Monat) Sprachentwicklung 1-3 Monat Schreiperiode Perzeption/ Detektion Diskrimination Identifikation = Verstehen der Sprache 2-6 Monat 1. Lallperiode (Babbling) 6-12 Monat 2. Lallperiode (Lalling) Ab 8. Monat Ab 12. Monat Erste Sprachverständnis und Nachahmung Verbale Phase Monat Erstes Wort Monat Einwort-Sätze Monat Zweiwort-Sätze (Wortexplosion) Monat Mehrwort-Sätze Monat Komplexere Sätze Ab 60 Monat Perfektionierung
9 Wiederholung: Die Hör- und Sprachentwicklung Es geht langsam los und dann schnell zu langen Sätzen
10 Wiederholung: Die Hör- und Sprachentwicklung Es geht sehr langsam los und dann auch zu langen Sätzen
11 Sprachentwicklung bei CI-Kindern ( ) Testpersonen: 22 CI-Kindern Durchschnittliches Implantationsalter: 2;5 Jahre Studienbeginn: sechs Monate nach der Implantation Ablauf: regelmäßige Sprachaufnahmen (Zeitraum 3 Jahren) Vergleichsgruppe: 22 normal hörende Kinder Studienvoraussetzung: Alle Kinder mit gleichem Sprachstand Szagun, Gisela: Langzeitstudie in Zusammenarbeit mit der Abteilung Kognitionsforschung des Instituts für Psycholinguistik der Universität Oldenburg und dem CI-Centrum Hannover
12 Sprachentwicklung bei CI-Kindern ( ) Im Vergleich zu normal hörenden Kindern Mehr Vokalisierungen Stärker abweichende Aussprache Mehr Nachahmungen Stärkere individuelle Unterschiede Schnelle Sprachentwicklung Langsame Sprachentwicklung Deutlich verlangsamte Sprachentwicklung Ergebnis der Studie 3 Kinder (13 %) 7 Kinder (31 %) 12 Kinder (54 %)
13 Ergebnisse der Studie Ein CI-Kind so schnell wie ein normal hörendes Kind
14 Ergebnisse der Studie Ein CI-Kind, das einem langsamen normal hörenden Kind ähnelt
15 Ergebnisse der Studie Ein CI-Kind, das sich deutlich von normal hörenden und schnelleren CI-Kindern unterscheidet
16 Erkenntnisse über den Spracherwerb bei CI-Kindern Ein Spracherwerb, der dem Natürlichem gleicht ist möglich Die Sprache der Eltern kann positiv beeinflussen Kinder mit vorherigem Hörgerät können anfänglich bessere sprachliche Fortschritte verzeichnen Ein unnatürlicher Spracherwerb ist vorhanden, falls nach 3-3 ½ Jahren nach der Implantation noch keine kleinen Sätze gebildet werden Fehler sind erlaubt und natürlich
17 Studentenaufgabe Sensible Phase (Newport & Johnson 1989) Das menschliche Gehirn weist bis zur Pubertät eine erhöhte Sensibilität gegenüber Sprache auf. Der junge Mensch ist besonders fähig Sprache zu lernen. Innerhalb der sensiblen Phase nimmt diese Fähigkeit ab. (Keine genaue zeitliche Einschränkung) Kritische Phase (Locke 1997) Der Mechanismus für den Aufbau von Grammatik setzt im Alter von Monaten ein Die Grammatikentwicklung ist vom reifungsbedingten Faktor des Alters und vom Wortschatz abhängig (Enge zeitliche Einschränkung)
18 Studentenaufgabe Welche Theorie lässt sich mit den Ergebnissen der Studie vereinbaren? Beide Theorien sagen einen verlangsamten Spracherwerb für CI-Kinder voraus Aber Nach der Theorie der sensiblen Phase ist es nicht ausgeschlossen, dass relativ junge CI-Kinder einen genauso schnellen Spracherwerb vorweisen können wie hörende Kinder Nach der Theorie der kritischen Phase besteht nicht mehr die Möglichkeit einen Spracherwerb zu erlangen, der dem hörender Kinder gleicht. Der Grammatikerwerb muss nicht in der Altersspanne von 24 bis 36 Monate einsetzen, damit er noch normal verlaufen kann
19 Literaturverzeichnis Lürßen, Uta: Untersuchung zum Wortschatz und phonologischen Gedächtnis bei Cochlear Implantat-versorgten Kindern. Frankfurt a. Main Szagun, Gisela: Wie Sprache entsteht. Spracherwerb bei Kindern mit beeinträchtigtem und normalem Hören. Weinheim und Basel Szagun, Gisela: The youger the better? Variability in language development of young German speaking children with cochelar implants. In Marinis, Th., Papangeli, A. & Stojanovik, V. (Eds.), Proceedings of the Cild Language Seminar th Aniversary, (pp ). University of Reading. Szagun, Gisela: Sprachentwicklung bei Kindern mit Cochlea-Implantat. Oldenburg Worthmann, Stefan: Die Entwicklung des Sprachverständnisses hörgeschädigter Kinder in Abhängigkeit von der Versorgung mit Cochlear Implantat bzw. Hörgeräten. Rostock Internetquellen: Deutsche Cochlea Implantat Gesellschaft e.v.
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