Jörg van Norden. Was machst Du f"ür Geschichten?

Transkript

1 Jörg van Norden Was machst Du f"ür Geschichten?

2 Reihe Geschichtsdidaktik Band 13

3 Jörg van Norden Was machst Du für Geschichten? Didaktik eines narrativen Konstruktivismus Centaurus Verlag & Media UG

4 Jörg van Norden, geb. 1958, studierte Geschichte, Spanisch und ev. Theologie. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter und promovierte bei Prof. Dr. Winfried SchulzeIProf. Dr. Günter Brakelmann, Bochum. Von 1990 bis 2008 ging er in den Schuldienst. Er habilitierte 2011 und ist derzeit Akademischer Studiendirektor an der Universität Bielefeld, Fachbereich Geschichte, Philosophie und Theologie, Geschichtsdidaktik. Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. ISBN ISBN (ebook) DOI / ISSN X Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervie/jältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Veifahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervie/jältigt oder verbreitet werden. CENTAURUS Verlag & Media KG, Freiburg Umschlaggestaltung: Jasmin Morgenthaler Umschlagabbildung: Gerd Bauer, Das ist die Realität! Satz: Vorlage des Autors

5 Vorwort Die Einleitung wird in der Regel erst geschrieben, wenn das Manuskript endlich fertig geworden ist. Dort steht sie jetzt auch, weil ich hoffe, dass sich die LeserInnen auf meinen Gedankengang einlassen, ohne vorher genau zu wissen, was auf sie zukommt. Dies widerspricht den üblichen Gepflogenheiten wissenschaftlicher Historiographie und erinnert an die sogenannte schöngeistige Literatur. Wenn es in bei den Bereichen um Narration geht, was macht den Unterschied aus? Sind es die Fakten auf der einen und die Fiktion auf der anderen Seite? Ist der Konstruktivismus nicht der Totengräber der Geschichtswissenschaft, weil er diese Trennlinie in Frage stellt? Wie kann ein Geschichtsunterricht aussehen, der dem Prinzip eines narrativen Konstruktivismus folgt? Welche Rolle bleibt dem Lehrer, der Lehrerin in diesem Zusammenhang? Kann man überhaupt noch von Unterricht im herkömmlichen Sinn sprechen? Vielleicht wird sich beim Lesen der Wunsch nach einer Einleitung verflüchtigen, weil der Text für sich spricht und neugierig macht auf das, was folgt. Wenn dies nicht der Fall sein sollte, geben Titel und Inhaltsverzeichnis erste Anhaltspunkte, worum es geht. Und da ist natürlich noch die Möglichkeit, mit dem letzten Kapitel "Einleitung und Ausblick" zu beginnen. Nach dem Text ist vor dem Text: Die vorliegende Arbeit hat ihren Zweck erfüllt, wenn sie Denkanstöße für die fachdidaktische Diskussion in der Schule und in der Universität liefern kann. I

6 Inhaltsverzeichnis 1. Geschichten werden unterschiedlich erzählt, traditional, exemplarisch, kritisch und genetisch Historisches Erzählen ist empirisch zu beobachten, wenn SchülerInnen und Studierende erzählen, aber auch in der Werbung Entrücktes Erzählen Erzählen vergegenwärtigt Vergangenheit Wahrheit und Wirklichkeit Ohne die Wahrheit finden zu können, lebt der Mensch in seiner eigenen Wirklichkeit, die er mit Anderen konstruiert und die eine Vergangenheit hat, die eine Geschichte werden kann: Individuelle Geschichtskultur, Soziale Geschichtskultur, Ästhetische Geschichtskultur, Offizielle Geschichtskultur - der Staat, Offizielle Geschichtskultur _ die Schule, Geschichtswissenschaft: Empirische Triftigkeit, Narrative Triftigkeit, Konsensuale Triftigkeit III. Hermeneutik als Konstruktion von Wirklichkeit Die Hermeneutik der Überreste Die materiellen Exponate Living History Die Hermeneutik der Texte Von der Wertigkeit der Texte Die Arbeit mit historischen Texten Am ersten Tag: Die Frage und der Fragende Am zweiten Tag: Die Heuristik Am dritten Tag: Die Kommunikationssituation des Textes Am vierten Tag: Die Argumentationsanalyse Am ftinften Tag: Die Kontextualisierung Am sechsten Tag: Die Narration... 98

7 Beispiele: a) Die Denkschrift Kronprinz Wilhelms (Juli 1917) b) "Der einzig wahre Stadt- und Umgebungsplan von Entenhausen" IV. "Neugier kommt vor dem Fall!" Das Neugiermotiv Der Reiz des Neuen Der Reiz des Vergangenen Neugiermotivation und Exploration V. Wo drückt der Schuh? Perspektivübemahme, Fremdverstehen und Empathie aus konstruktivistischer Sicht Empathie Fremdverstehen Perspektivübernahme Die emotionale Perspektivübernahme Die kognitive Perspektivübernahme Perspektivübernahme und interkulturelles Lernen Das Geschichtsspiel Anachronismus als Selbstverständlichkeit Wider das Einswerden mit dem SpieL VI. Unterricht zwischen Instruktion und Konstruktion Führe mich, 0 Herr, und leite meinen Weg nach deinem Wort - Der instruktive Unterricht Projekt instruktiver Unterricht I'll give you the best thing I have, room to move - der konstruktive Unterricht Meistererzählung versus kulturelle Vielfalt Gleichschritt versus autonomes Lernen Leistungsmessung und Benotung Der Einstieg Die Erarbeitung Die Verarbeitung Die vier Säulen des Geschichtsunterrichtes Unterrichtsreihen auf dem Prüfstand Zwangsarbeit im Dritten Reich "Jenseits von moralischer und rechtlicher Schuld": Eine Unterrichtsreihe am Gymnasium "Zwangsarbeit - eine deutsche Debatte" und "Zwangsarbeit in Bielefeld": Zwei Unterrichtsvorhaben des Oberstufenkollegs Ägypten, eine Hochkultur Lernen am Modell: Das Niltal Ägypten im Museum

8 Ägypten, eine Hochkultur? Kurzessays zur Erhebung narrativer Kompetenz VII. Kompetenzorientierung und narrativer Konstruktivismus Zwischen "Kennen" und "Können" Autonomie als Lösung Mythos "outcome" Die "Bildungs standards Geschichte" und die Dominanz des Stoffs Der Kernlehrplan NRW - ein Flickenteppich "Für Geschichtsbewusstsein": Warum auf narrative Kompetenz verzichten? Narrative's coming horne Lebenssituationen, Herausforderungen und Probleme Narrative Teilkompetenzen Hermeneutische Kompetenz als Hilfswissenschaft? Die Graduierung Ein Strukturmodell narrativer und hermeneutischer Kompetenz Ich erzähle von gestern rur heute Ich verdeutliche, wann etwas geschehen ist Ich kann mich zeitlich ausdrücken Ein Kompetenzentwicklungsmodell Schüler können wenig Schüler können mehr? Zeitstrahl und Kompetenz: Tempora mutantur nos et mutamur in illis! Lernsituationen und Inhalt VIII. Einleitung und Ausblick IX. Abbildungsverzeichnis X. Tabellenverzeichnis XI. Literaturverzeichnis Monographien und Aufsätze Internet