Inputreferat zum Workshop
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- Linda Jaeger
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1 Inputreferat zum Workshop Schweizer Kantone institutioneller Reformbedarf? Markus Schwyn Mendrisio, 26. Mai 2011 Übersicht 1. Demografische Aspekte 2. Soziokulturelle und sozioökonomische Aspekte 3. Politische Aspekte 4. Fazit 2
2 Zentrumsbildung im Jahr 1900 und im Jahr Demografisches Wachstum Metropolitanräume im Fokus 4
3 Die soziokulturelle Entwicklung der zwischen 1990 und 2000 Trend höherer sozialer Status Individualisierung der Lebensformen, Zunahme der Fremdsprachigkeit Alterung der Gesellschaft 5 Die soziokulturellen Trends die Bevölkerung in allen Regionen des Landes bilden zunehmend ein Profil aus, wie es zuvor nur für urbane Zentren typisch war nicht nur der ländliche Raum ist urbaner geworden, auch die Zentren weisen markantere Urbanitätsmerkmale auf. Der Gegensatz zwischen städtischen und ländlichen Räumen bleibt auf diese Weise erhalten. Wichtige räumliche Disparitäten liegen jedoch nicht nur zwischen Zentrum und Peripherie, sondern auch innerhalb der durch Segregation geprägten Ballungsräume. 6
4 Politische Aspekte - Entwicklung Nationalratssitze seit 1848 Jahr Sitze «Auf je 20'000 Seelen der Gesamtbevölkerung wird ein Mitglied gewählt» (Bundesverfassung 1848, Art. 61) 1848: : : : : : : : : 198 Änderung der Bundesverfassung (1931): 22'000 EinwohnerInnen pro Sitz 1931: : 194 Änderung der Bundesverfassung (1950): 24'000 EinwohnerInnen pro Sitz 1951: 196 Änderung der Bundesverfassung (1962): 200 Sitze im Nationalrat 1963: 200 Quelle: Gruner, Erich u.a., Die Wahlen in den schweizerischen Nationalrat , Band 1A, S. 94 f. und S. 101; Band 3, S. 460 f. 7 Verteilung der 200 Nationalratssitze Wohnbevölkerung (2000) Vorverteilung Hauptverteilung Restverteilung Total Sitze Quotient Sitze Rest Rang Sitze Zürich 1'247' Bern 957' Luzern 350' Uri 34' Schwyz 128' Obwalden 32' Nidwalden 37' Glarus 38' Zug 100' Fribourg 241' Solothurn 244' Basel-Stadt 188' Basel-Landschaft 259' Schaffhausen 73' Appenzell A.Rh. 53' Appenzell I.Rh. 14' St. Gallen 452' Graubünden 187' Aargau 547' Thurgau 228' Ticino 306' Vaud 640' Valais 272' Neuchâtel 167' Genève 413' Jura 68' Schweiz 7'288' Vorverteilung "Jeder Kanton und bei getheilten Kantonen jeder der beiden Landestheile hat wenigstens ein Mitglied zu wählen" (Art 61, BV 1848) 7'288'010 : 200 = 36'441 Hauptverteilung 7'288'010 (34'777+32'427+14'618) : (200 3) = 36'580 Zahl vor dem Komma = Sitze Restverteilung nach Grösse der Restzahl nach dem Komma 8
5 Nationalratssitze seit 1919 bis Veränderung / 1919 Zürich Bern Luzern Uri Schwyz Obwalden Nidwalden Glarus Zug Fribourg Solothurn Basel-Stadt Basel-Landschaft Schaffhausen Appenzell A.Rh Appenzell I.Rh St. Gallen Graubünden Aargau Thurgau Ticino Vaud Valais Neuchâtel Genève Jura Schweiz Quelle: Bundesamt für Statistik 9 Mythos Ständemehr Blockade der Volksabstimmungen? Von den 570 eidgenössischen Volksabstimmungen scheiterten nur 8 am Ständemehr Anzahl Stände, die JA stimmten (und überstimmt Volks-Ja in wurden) Prozent Festsetzung von Mass und Gewicht (obl.referendum) 8 3/ Volksinitiative «zum Schutz der Mieter und Konsumenten» (Weiterführung der Preiskontrolle) (Volksinitiative) 6 2/ Bundesbeschluss über die Änderung der Finanzordnung des Bundes (obl.referendum,) 8 2/ Bildungswesen 9 3/ Bundesbeschluss über den Konjunkturartikel der Bundesverfassung (obl.referendum,) 10 2/ Bundesbeschluss über den Energieartikel in der Bundesverfassung (obl.referendum,) septies BV) 10 2/ Bundesbeschluss über die Revision der Bürgerrechtsregelung in der Bundesverfassung (Erleichterte Einbürgerung für junge Ausländer) (obl.referendum,) 9 2/ Kantone, die jedesmal (8 mal) auf der Seite der verwerfenden Stände waren, sind: SZ, AR, AI und AG Kantone, die 7 mal auf der Seite der verwerfenden Stände waren, sind: LU, UR, OW, NW, SH, VS Kantone, die 6 mal auf der Seite der verwerfenden Stände waren, sind: GL, ZG, SG Quelle: Bundesamt für Statistik 10
6 Überstimmte Kantone Eidg. Volksabstimmungen Überstimmte Kantone, nach Jahrzehnten (Abstimmungen, in denen der Kanton überstimmt wurde, in Prozent) Zürich Bern Luzern Uri Schwyz Obwalden Nidwalden Glarus Zug Fribourg Solothurn Basel-Stadt Basel-Landschaft Schaffhausen Appenzell A.Rh Appenzell I.Rh St. Gallen Graubünden Aargau Thurgau Ticino Vaud Valais Neuchâtel Genève Jura Anzahl Volksabstimmungen über 50% 33-50% 15-33% Quelle: Bundesamt für Statistik 11 Überstimmte Kantone Stark gespaltene Schweiz im 19. Jahrhundert: Liberale wurden gebremst Ab 1980: vor allem die Westschweiz (Romandie und Basel) werden überstimmt Bilanz BS, AI, TI, VD, VS, NE, GE, JU: werden bei insgesamt mehr als 19% der Abstimmungen überstimmt BE, LU, ZG, SO, SH, SG, AG: werden insgesamt bei weniger als 12% der Fälle überstimmt 12
7 Häufigkeit und Themen, bei denen die Romandie von der Deutschschweiz überstimmt wurde ( ) 16 Anzahl Vorlagen Grundlagen der Staatsordnung Schweizerische Aussenpolitik Landesverteidigung Wirtschaft Öffentliche Finanzen Infrastruktur und Lebensraum Sozialpolitik Bildung, Kultur, Medien Deutschschweiz überstimmt Französische Schweiz überstimmt Italienische Schweiz überstimmt 13 Die Spaltung Stadt-Land äussert sich auch im Wahlverhalten Nationalratswahlen 2007: Ergebnisse nach Gemeindetypen FDP CVP SP SVP Grüne Übrige Grosszentren Mittelzentren Agglomerationsgemeinden metropolitaner Regionen Agglomerationsgemeinden nicht-metropolitaner Regionen Einkommensstarke Gemeinden Ländliche Pendlergemeinden Industrielle und tertiäre Gemeinden Semiagrarische und agrarische Gemeinden Kleinzentren Touristische Gemeinden Gemeinden mit Heimen und Institutionen Schweiz Quelle: Bundesamt für Statistik 14
8 Überstimmte Grosszentren und überstimmte agrarische Gemeinden Grosszentren überstimmt: in % aller Vorlagen Agrarische Gemeinden überstimmt: in % aller Vorlagen Grundlagen der Staatsordnung Schweizerische Aussenpolitik Landesverteidigung Wirtschaft Öffentliche Finanzen Infrastruktur und Lebensraum Sozialpolitik Bildung, Kultur, Medien Total 15 Fazit Lagebeurteilung aus statistischer Sicht (I) Aus demographischer und wirtschaftlicher Sicht zeigt sich eine weitergehende Urbanisierungstendenz und eine Veränderung der soziokultureller Trends zur urbanen Gesellschaft Aus politischer Sicht zeigt sich, dass aus historischen Gründen - die kleinen (bzw. konservativen) Kantone mehrfach geschützt werden (StR, NR, Ständemehr). Diese Massnahmen haben in den letzten 150 Jahren nicht zu einer Blockade des politischen Systems geführt. 16
9 Fazit Lagebeurteilung aus statistischer Sicht (II) Mit dem Urbanisierungsprozess gewann die politische Spaltungslinie Stadt-Land an Bedeutung. Es stellt sich die Frage, ob sich nicht ähnliche Massnahmen aufdrängen wie seinerzeit mit den kleinen (bzw. konservativen) Kantonen? 17 Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 18
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