Erfahrungsbericht für BayBIDS-Stipendiaten
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- Johanna Kranz
- vor 8 Jahren
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1 Erfahrungsbericht für BayBIDS-Stipendiaten Erfahrungsbericht zum Studium an der Universität Regensburg Name, Vorname: Alter: Studiengang und -fach: Betriebswirtschaftslehre (Diplom) Name der Heimatschule: Deutsche Schule Mariscal Braun Adresse der Heimatschule: Avenida Alexander Nr. 100 Achumani La Paz - Bolivien Was hat Sie zu einem Studium in Deutschland bewogen? Als ich 17 Jahre alt war, lernte ich ein jahr lang Deutsch am Goethe Institut in La Paz. Anhand dieser Erfahrung konnte ich einen kurzen Einblick in die deutsche Kultur gewinnen. Ein Jahr später habe ich an einem Austauschprogramm (ICYE) teilgenommen, mit dem ich in Straubing die elfte Klasse eines Gymnasiums besuchte. Nach dem Austauschjahr konnte ich anschließend die 13. Klasse an der deutschen Schule in La Paz absolvieren, um an einer deutschen Universität zugelassen zu werden. Das Jahr an der deutschen Schule in La Paz hat sehr viel Spaß gemacht, war aber nicht einfach. Danach bewarb ich mich an einer deutschen Universität, da es mein persönliches Ziel war, in Deutschland zu studieren und zu wohnen. Außerdem wollte ich meine (hart) erworbene Deutschkenntnisse nicht vergessen. Haben Sie sich gezielt für ein Studium in Bayern bzw. an Ihrer Universität entschieden? Wenn ja, welche Gründe gab es konkret dafür? In meinem Austauschsjahr habe ich in Straubing bei der Familie Gebhardt-Esser gewohnt, bei der ich mich sehr gut integrieren konnte. Ich bin sehr viel durch Bayern und Deutschland gereist, aber Bayern hat mir am besten gefallen. Meine Schwester studierte damals in Passau und ihre Gastfamilie wohnte in München. Nachdem ich meinen Studiengang gewählt hatte, machte ich mich auf der Suche nach einer Universität. Glücklicherweise hatte Bayern sehr gute Studiumsmöglichkeiten und die Städte waren mir bereits bekannt, sodass ich entschied, in Regensburg zu studieren bzw. wurde in
2 Regensburg angenommen. Dies gestaltete sich vorteilhaft, da ich in der Nähe meiner Schwester und Gastfamilie sein konnte. Welche Vorstellung hatten sie von einem Studium in Bayern? Inwieweit sind diese erfüllt worden? Welche wurden nicht erfüllt? Die bayerische Kultur und Regensburg waren mir schon bekannt. Ich fühlte mich in Regensburg zwar nicht wie zuhause, aber auch nicht wie ein Fremder in einer fremden Stadt. Mittlerweile ist Regensburg mein Zuhause geworden. Als ich zu studieren anfing, wollte ich mich akademisch und persönlich entwickeln. Dies waren meine Ziele. Das Studium gestaltete sich am Anfang schwer und im Laufe der Zeit schwerer, sodass es mir nichts anderes übrig blieb, als viel zu lernen. Diese Schwierigkeit konnte ich glücklicherweise mit viel Arbeit überwinden und bin mit meiner eigenen Leistung zufrieden. Allerdings stellte ich am Anfang meines Studiums fest, dass der Abstand zwischen der deutschen Schule in La Paz, wo ich das Abitur mit acht anderen Schülern gemacht hatte, und der Universität Regensburg, wo die Vorlesungen für 350 Studenten gehalten werden, sehr groß war. Vor dem Studium war mir diese "Lernmethodik" unbekannt. Dies hatte ich mir nicht bzw. anders vorgestellt. Zum Glück konnte ich mich mit dieser "Lernmethodik" anfreunden und es bestehen keine Schwierigkeiten mehr. Persönlich wollte ich viele Freunde gewinnen und viel Spaß in meiner Freizeit haben. Mir schien allerdings ziemlich schwer unter 350 Studenten, eine "Freundschaft" zu schließen. Dennoch konnte ich mich nach ungefähr acht Monaten nicht mehr beschweren, da ich mit Freunden genug zu tun hatte. Dabei half mir viel, in der Gastronomie gearbeitet zu haben, da dort viele Studenten arbeiteten. Zuletzt kann ich sagen, dass meine Mitbewohner sehr nett und freundlich waren. Hätte ich alleine gewohnt, hätte ich mich einsam gefühlt. Welche Informationen waren besonders hilfreich für Sie? Welche Informationen hätten Sie sich zusätzlich gewünscht? Als ich mich über die Universitäten informieren wollte, hatte ich das Problem, zu ausführliche Informationen über eine Universität zu bekommen, jedoch nicht über ein z.b.: Bundesland oder eine Region, also ein Überblick. Zweifellos gab es damals eine Tabelle, die angab, was man wo und wie lang studieren kann. Jedoch nicht eine aus Bayern, auf der sich Bayern als Bundesland "vorstellt". An der deutschen Schule, der deutschen Botschaft und am Goethe Institut bekam ich Informationen über verschiedene (Partner-) Universitäten, Forschungsprojekte, Stipendien
3 und Programme. Die Mehrheit dieser Angebote setzten ein abgeschlossenes Studium voraus, welches ich nicht besaß. Deshalb entschied ich, mich persönlich an den Universitäten zu informieren. Beispielsweise erfuhr ich, dass es für einige Studiengänge eine ZVS gibt. Als ich in Regensburg ankam, wusste ich nicht, welche amtlichen Dokumente unterschrieben, verschickt und abgestemptelt werden mussten. Dies war für mich eine größe Herausforderung, die ich allerdings mit Geschick erledigte. Ich benötigte eine Versicherung, die Einwohneranmeldung, ein Bankkonto, ein Handy, Mensakarte, Uni-Guthaben, etc. Mir hätte damals geholfen, unabhängig woher, eine Liste zu bekommen, die solche Informationen beinhaltet. Zu Beginn meines Studiums organisierte die wirtschaftswissentschaftliche Fachschaft eine Informationsveranstaltung, an der ich teilnahm. Dies half mir, mein Studium zu planen und zu wissen, wie ich am besten mein Studium absolvieren kann. Dies beinhaltete sogar eine Stadttour, um die Stadt abends etwas besser kennenzulernen. Außerdem hatte ich die Unterstützung meiner Schwester, welche mir einige wichtige Informationen geben konnte. Bezüglich des Studiums hieß es dann nur noch, die Vorlesungen und Übungen zu besuchen und zu lernen. Welche Medien haben Sie zur Information genutzt? Die Kontaktaufnahme mit den Universitäten erfolgte per Internet. Die Einschreibung allerdings erfolgte persönlich. Dafür wurde ich leider "gezwungen", früher einzureisen, obwohl das Semester 4 Wochen später began. Dies fand ich damals nicht so toll, da ich doch gerne ein bisschen länger zuhause geblieben wäre. Zusätzlich dazu musste die Einschriebung persönlich unterschrieben werden. Wie wurden Sie auf das BayBIDS-Stipendium aufmerksam? Vor der wirtschaftswissentschaftliche Bibliothek hing ein Plakat des DAAD für die Vergabe eines Preises an ausländische Studierende. Ich wurde von Prof. Sebastian beworben und lernte damit Frau Wunderlich kennen. Als ich "deutsches Abitur an der deutschen Schule" sagte, wendete sich unser Gespräch. Frau Wunderlich war ein bisschen überrascht, dass ich mich im 8. Semester befand und vorher nie das Akademisches Auslandsamt betreten hatte. Ich informierte mich über das BayBIDS und wurde glückicherweise ausgewählt.
4 Können Sie ein Studium in Bayern empfehlen? Auf jeden Fall!. Bayern hat nicht nur eine schöne Landschaft und Städte anzubieten. Bayern hat schöne Leute, schöne Sprachen und schöne Traditionen. Ich bin froh, in Bayern zu sein. Wo sehen Sie sich nach Abschluss Ihres Studiums? Nach Abschluss meines Studiums werde ich in Bayern bleiben. Ich möchte meine erworbenen Kenntnisse im Bereich der Statistik und Ökonometrie anwenden. Dies stelle ich mir in Nürnberg oder München vor, da diese Städte einfach wunderschön sind. Bitte verfassen Sie einen kurzen Bericht über Ihre bisherige Zeit in Deutschland: Es war ein sehr schönes Gefühl, Deutschland nach zwei Jahren wieder zu sehen. Meine Gastfamilie, Schulfreunde und meine Schwester waren sehr froh, genauso wie ich. Ich begann mein Studium im April 2005 an der Universität Regensburg. Da ich einen Monat frei hatte, bis die Vorlesungen anfingen, besuchte ich eine Freundin von mir und verbrachte die Zeit entweder mit meiner Schwester in Passau, oder mit meiner Gastmutter und Schulfreunden in Straubing. Als ich mit dem Studium anfing, stellte ich fest, dass der Moment kam, ab dem ich alles selbst erledigen und entscheiden musste. Glücklicherweise wohnte ich damals in einer Wohngemeinschaft des Studentenwerks, wo ich viele Studenten kennenlernte. Dies würde ich weiter empfehlen. Ich lernte nicht nur Studenten aus aller Welt, sondern auch welche aus meinem Studiengang kennen. Ich lernte verschiedene Persönlichkeiten kennen. Neben dem Studium arbeitete ich in einer Bar als Barkeeper. Es war sehr interessant, nicht nur neue Leute kennenzulernen und mit ihnen zu arbeiten, sondern auch eine sprachliche Herausforderung, da dieses Vokabular nicht am Goehte-Institut gelernt werden kann. In diesem Restaurant hatte ich das Glück, gute Freundschaften abzuschließen. Im Laufe der ersten vier Semester bemerkte ich, dass das Studium schwer und intensiver wird. Nach dem Vordiplom im 4. Semester konnte ich meine Schwerpunkte wählen. Dies war sehr entscheidend für mich, da ich mich endlich mal für die Fächer entscheiden konnte, die ich mochte und aufgrund dessen erkannte ich, dass mich die Statistik und die Ökonometrie faszinieren. Ebenso fing ich nach dem Vordiplom, als studentische Hilfskraft im Fach Investition zu arbeiten, wo ich immer noch tätig bin. Dies war am Anfang eine andere Herausforderung, da ich dieses Mal nicht mehr auf die Tafel schauen sollte. Im Laufe der Wochen bzw. Semester wurde meine Rhetorik und mein Referieren viel besser. Außerdem lernte ich viele Erstsemester kennen, die mich an mich selbst erinnerten.
5 Im Dezember 2007 hatte ich die Gelegenheit, einen Vortrag über Bolivien in der Mensa der Uni Regensburg zu halten. Im Rahmen eines Hungerbanketts, bei dem das Thema Armut und Hunger in Entwicklungsländern besprochen wurde, konnte ich 150 Angehörigen der Uni Regensburg 40 Minuten lang die sozialen und wirtschaftlichen Aspekte Boliviens erzählen. Der Eindruck einiger Studenten war sehr positiv und ich freute mich, zu hören, wie gut sich einige Studenten mit meinem Heimatland auskennen. Im August 2007 flog ich für zwei Monate nach Bolivien, um ein Praktikum bei der Zentralbank zu absolvieren. Die Reise half mir, meine erworbenen Kenntnisse anzuwenden und die bolivianische Lage vor Ort zu sehen. Sowohl meine Familie als auch ich waren sehr glücklich, uns wieder zu treffen. Die Gesichter ändern sich etwas nach vier Semestern. Das BayBIDS-Stipedium half mir, mich mehr auf mein Studium zu konzentrieren. Ich war sehr glücklich, es bekommen zu haben und ich war/bin sehr stolz darauf. Da ich mehr Zeit für mein Studium hatte, konnte ich bessere Ergebnisse erzielen. Glücklicherweise konnte ich viele Freundschaften am Immobilien-Lehrstuhl (IRE-BS) schließen, nicht nur aufgrund meiner Einstellung, sondern aufgrund dessen, dass ich an mehreren Seminaren, Exkursionen, Projekten und Messen teilnahm. Ich nahm im Januar 2009 an der European Challenge in Real Estate teil, welches für zwei Wochen in Berlin stattfand. Diese Challenge bedeutet mir sehr viel, da ich aus dem Diplom-Studiengang und fünf andere Studenten aus dem Master-Studiengang ausgewählt wurden, die Uni- Regensburg und Deutschland repräsentieren zu dürfen. Aus dieser Herausforderung durfte ich nach zwei Wochen harter Arbeit mit dem dritten Platz nach Hause fahren. Derzeit befinde ich mich im 9. Semester und werde im Februar 2010 mein Studium abschließen. Ich freue mich, so viel gelernt zu haben und so viel erlebt zu haben. Das Studium war nicht einfach, aber ich habe es geschafft (fast). Spaß, schöne Momente und Freude haben mich glücklicherweise immer begleitet. Nach dem Studium würde ich gerne in Nürnberg oder München meine Kenntnisse anwenden. Was hat Ihnen an Ihrer bisherigen Zeit in Bayern besonders gut gefallen? Was hat Ihnen nicht gefallen? Wo gibt oder gab es Probleme? Die bayerische Kultur und die Vielfalt an Landschaften haben mir in Bayern am meisten gefallen. Die Bayer sind sehr nette und ernste Leute. Die verschiedene Gewohnheiten, wie die Bieranstiche oder das Essen, machen Bayern meiner Meinung nach sehr "sexy". Bayern ist außerdem sehr sicher.
6 Was mir nicht gefällt ist, dass es allgemein in Deutschland sonntags nichts zu tun gibt. Alle bleiben daheim und die Städte sind so gut wie leer. Aufgrund dessen entschied ich sonntags zu arbeiten, anstatt daheim zu bleiben. Probleme gab es am Anfang, als ich im Bus kontrolliert wurde. Der Kontrolleur sprach nicht besonders gut Deutsch und ich sprach nicht besonders gut Bayerisch, sodass sich die Frage nach dem Ausweis etwas schwieg gestaltete, anschließend jedoch lustig. Sprachliche Schwierigkeiten werde ich immer haben. Im Laufe meiner vier Jahre in Regensburg habe ich Bayerisch hören müssen und ich verstehe es. Dennoch gibt es einige Regionen, in denen ich die Sprache nicht kann. Im Großen und Ganzen kann ich von Bayern sehr gut sprechen, ich würde es weiter empfehlen. Hiermit gestatte ich BayBIDS die Veröffentlichung meines Erfahrungsberichtes um zukünftigen Studierenden behilflich zu sein. Meine persönlichen Daten werden dabei nicht veröffentlicht. Ich möchte nicht, dass mein Erfahrungsbericht veröffentlicht wird. Ort, Datum: den 30. März 2009
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