Gefährdungen durch Arzneimittel
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- Franka Kneller
- vor 8 Jahren
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1 Workshop B11 - Praxiswissen Gefahrstoffe bgwforum 2011 Gesundheitsschutz in der Behindertenhilfe Hamburg, Workshop B 11: Praxiswissen Gefahrstoffe Gefährdungen durch Arzneimittel A. Heinemann, BGW, FB GuT, Köln
2 Gefährdungen durch Arzneimittel Exposition gegenüber Arzneistoffen am Arbeitsplatz Gefährdungsbeurteilung Erkennen problematischer Medikamente Literaturrecherche Bereitstellung von Informationen für die Betriebe (Projekt BESI) Schutzmaßnahmen Bgwforum 2011 Dr. A. Heinemann Folie 2
3 Einleitung: Fragen an die Teilnehmer Müssen Beschäftigte in Ihrem Betrieb regelmäßig mit Medikamenten versorgt werden? Um welche Art von Medikamenten handelt es sich und wer ist für die Versorgung zuständig? Ist die Person unterwiesen worden? Werden die Medikamente applikationsfertig angeliefert oder müssen sie vor Ort vorbereitet werden (z.b. Mörsern von Tabletten)? Kommt es gelegentlich zur unbeabsichtigten Freisetzung von flüssigen oder staubförmigen Medikamenten? Wie werden Verschmutzungen entfernt und Abfälle beseitigt? Benutzen Sie Schutzmaßnahmen bei der Versorgung der Beschäftigten mit Medikamenten? Welche sind das konkret? Bgwforum 2011 Dr. A. Heinemann Folie 3
4 Exposition gegenüber Arzneistoffen Beschäftigte in der Behindertenhilfe können mit Arzneimittelwirkstoffen in Kontakt kommen beim: - Vorbereiten und Verabreichen von Lösungen, Pulvern, Inhalaten - versehentlichen Verschütten von Substanz, Auftreten von Leckagen und der anschließenden Reinigung sowie anderen Störfällen - Aufbewahren und Entsorgen von Abfällen - Beseitigen von Ausscheidungen der Patienten Bgwforum 2011 Dr. A. Heinemann Folie 4
5 Aufnahme und Wirkung von Arzneimitteln Relevante Aufnahmepfade bei unbeabsichtigter Exposition: - dermal (d.h. durch Hautkontakt) - inhalativ (d.h. über die Lunge) Wirkung der Arzneistoffe auf den Menschen: - systemisch (d.h. auf den ganzen Körper) - lokal (d.h. an Ort und Stelle) Bgwforum 2011 Dr. A. Heinemann Folie 5
6 Gefährdungsbeurteilung Beispiel: Bergbau Gefahrstoff Verfahren Exposition inhalativ dermal oral Bewertung Schutzmaßnahmen Überwachung Information Bgwforum 2011 Dr. A. Heinemann Folie 6
7 Arzneimittel-Eigenschaften Arzneimittel mit krebserzeugenden, mutagenen, reproduktionstoxischen oder auch sensibilisierenden Eigenschaften erfordern eine besondere Sorgfalt und Aufmerksamkeit. Branchenbezogene Regelungen bisher vor allem für Zytostatika (TRGS 525, M620). Identifikation der Gefährlichkeit ist erschwert, da für Fertigarzneimittel keine Kennzeichnung mit Gefahrensymbolen oder R- bzw. H- Sätzen notwendig ist; keine Sicherheitsdatenblätter vorhanden. Arbeitgeber ist gemäß 6 Abs 1 GefStoffV verpflichtet, alle von Gefahrstoffen ausgehenden Gefahren für die Beschäftigten zu beurteilen (Gefährdungsbeurteilung). Bgwforum 2011 Dr. A. Heinemann Folie 7
8 Exposition gegenüber Arzneistoffen Fazit: Beschäftigte in der Behindertenhilfe benötigen Grundinformationen für den sicheren Umgang mit Fertigarzneimitteln! Bgwforum 2011 Dr. A. Heinemann Folie 8
9 TRGS 525 Umgang mit Gefahrstoffen in Einrichtungen der humanmedizinischen Versorgung Bei den folgenden Darreichungsformen ist eine Exposition nicht zu erwarten: a) Tabletten/Granulate: - überzogene Tabletten / überzogene Granulate - magensaftresistente Tabletten /magensaftresistente Granulate - überzogene Tabletten oder Granulate mit modifizierter Wirkstofffreisetzung b) Kapseln: - Hartkapseln - Weichkapseln Eine Exposition ist jedoch zu vermeiden bei a) entsprechenden, nicht überzogenen Darreichungsformen b) Pulvern (zur Einnahme und zur Herstellung von Lösungen und Suspensionen zur Einnahme, zur kutanen Anwendung etc.) Bgwforum 2011 Dr. A. Heinemann Folie 9
10 TRGS 525 Umgang mit Gefahrstoffen in Einrichtungen der humanmedizinischen Versorgung Arzneimittelverteilung in vorgesehene Gefäße: - Tragen von Schutzhandschuhen (z.b. med. Einmalhandschuhe), Gebrauch von Löffeln - Arzneimittelzerkleinerung unter Verwendung von geeigneten Hilfsmitteln (z.b. geschlossener Mörser) Gesonderte Reinigung und Handhabung von kontaminierten Gefäßen und Gegenständen Entsorgung von Arzneimitteln und Arzneimittelresten in Absprache mit der zuständigen Gewerbeabfallberatung des jeweiligen (Land-) Kreises, der kreisfreien Stadt etc. Bgwforum 2011 Dr. A. Heinemann Folie 10
11 Tätigkeiten und Schutzmaßnahmen Tätigkeiten (Beispiele) dermale Aufnahme inhalative Aufnahme Maßnahmen* (Beispiele) Vorbereiten von Lösungen (z.b. Umfüllen, Pulver auflösen) möglich möglich Med. Einmalhandschuhe, Tropfen- und Staubfreisetzung vermeiden Auspacken, Teilen, Zerkleinern, Lagern von Tabletten möglich möglich Med. Einmalhandschuhe, Staubfreisetzung vermeiden Versehentliches Verschütten von Flüssigkeiten möglich nein Reinigungs-Set (u.a. mit saugfähigem Material) bereit halten Versehentliches Freiwerden von Stäuben Aufbewahren und Entsorgen von Abfällen * für Wirkstoffe ohne cmr- Eigenschaften möglich möglich möglich möglich Reinigungs-Set (u.a. mit Flüssigkeit zur Staubbefeuchtung) bereit halten In reißfesten, flüssigkeitsdichten Beuteln sammeln, getrennt lagern Bgwforum 2011 Dr. A. Heinemann Folie 11
12 Literaturrecherche Welche Arzneiwirkstoffe gelten in der Literatur als sensibilisierende und cmr-substanzen? Bearbeitung: Dr. rer. sec. Claudia Hadtstein (Apothekerin) Bgwforum 2011 Dr. A. Heinemann Folie 12
13 Publikation der Rechercheergebnisse Arzneistoffe mit Verdacht auf sensibilisierende und cmr-eigenschaften Download: (Suchbegriff: EP-Akmrs) Stand: Oktober 2009 Bgwforum 2011 Dr. A. Heinemann Folie 13
14 Publikation der Rechercheergebnisse Alle Medikamente, die Wirkstoffe aus der Liste enthalten, bedürfen einer besonderen Aufmerksamkeit! Bgwforum 2011 Dr. A. Heinemann Folie 14
15 BESI Bereitstellung von sicherheitsrelevanten Informationen zu Arzneistoffen und damit verbundenen Tätigkeiten Inhalt und Ziele - Tätigkeiten hinsichtlich Exposition bewerten - Eigenschaften der Arzneistoffe bewerten - Stoffe und Tätigkeiten in Kategorien einteilen - Empfehlungen für Schutzmaßnahmen ableiten Kooperation mit: Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin: Univ.-Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. S. Letzel Bearbeitung: Christoph Heynemann (Apotheker, Promotion) Projektbezogene Arbeiten wurden seit Oktober 2010 von Frau Dr. Hadtstein durchgeführt. Bgwforum 2011 Dr. A. Heinemann Folie 15
16 BESI Bereitstellung von sicherheitsrelevanten Informationen zu Arzneistoffen und damit verbundenen Tätigkeiten Informationsermittlung: Eigenschaften (CMR, sensibil.) B E S I sicherheitsrelevante Daten Arzneimittel inhalativ Exposition dermal Bewertung oral Verfahren Informationsermittlung: Expositionsbedingungen (tätigkeitsbezogen) Zielgruppe: Krankenhäuser, Pflegeheime, Ambulanzen, Arztpraxen etc. Erste Ergebnisse liegen für Antiinfektiva ab Mitte 2014 vor! Praxisnahe Unterstützung bei Gefährdungsbeurteilungen und bei der Auswahl von Schutzmaßnahmen B E S I sicherheitsrelevante Daten Bgwforum 2011 Dr. A. Heinemann Folie 16
17 Zusammenfassung Bei der Versorgung von behinderten Beschäftigten mit Medikamenten besteht die Möglichkeit der Exposition gegenüber gesundheitsschädlichen Wirkstoffen. 500 Arzneistoffe mit begründetem Verdacht auf sensibilisierende und/oder cmr-eigenschaften sind identifiziert worden. Gefährdungsbeurteilung auch für Arbeitsplätze in der Behindertenhilfe erforderlich; liegt im Verantwortungsbereich des Arbeitgebers Effektive Schutzmaßnahmen müssen auf Basis einer Gefährdungsbeurteilung getroffen werden. Schutzmaßnahmen betreffen insbesondere das Auspacken und Lagern von Arzneimitteln sowie die Vorbereitung, Verabreichung, Entsorgung und Reinigung (u.a. TRGS 525) Projekt BESI: ab dem Jahre 2014 Empfehlungen für Schutzmaßnahmen Bgwforum 2011 Dr. A. Heinemann Folie 17
18 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dr. rer. nat. André Heinemann Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege - BGW FB Gefahrstoffe und Toxikologie Bonner Str Köln Tel.: 0221/ andre.heinemann@bgw-online.de Bgwforum 2011 Dr. A. Heinemann Folie 18
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