Individuum und Gesellschaft - Medien

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1 Individuum und Gesellschaft - Medien Stand: Jahrgangsstufen 12 Fach/Fächer Übergreifende Bildungsund Erziehungsziele Zeitrahmen Benötigtes Material Soziologie Medienbildung/Digitale Bildung Soziales Lernen / Technische Bildung ca. 6 Unterrichtsstunden (270min) Kopiervorlagen, Internetzugang, Smartphones, (Laptops) Kompetenzerwartungen und Inhalte Lernbereich: (Soz12, LB1) Die Schülerinnen und Schüler erschließen wechselseitige Beziehungen, indem sie soziales Handeln, soziale Rollen und Interaktion analysieren, um die Bedeutung des individuellen Handelns zu erkennen. identifizieren Individualisierung als Folge und zentralen Aspekt moderner Gesellschaften, um den daraus erwachsenden Anforderungen gerecht zu werden. reflektieren über sich sowie über Gesellschaft, um sich Ziele im Hinblick auf ihren gesellschaftlichen Beitrag zu setzen. Inhalte: soziales Handeln, z. B. Weber; soziale Rolle, z. B. Dahrendorf, Merton; Interaktion, z. B. Luhmann, Goffman Seite 1 von 5

2 Situation Beim Betrachten eines Fotoalbums mit ihren Freunden stellen Sie fest, dass hier stets lächelnde Menschen zu sehen sind. Aber entspricht diese Darstellung wirklich immer der Realität? Wer Freunde oder Bekannte trifft erfährt oft, dass deren Leben außergewöhnlich, phänomenal und super ist. Besonders seit dem Aufkommen sozialer Netzwerke haben wir einen tieferen Einblick in das Leben von Menschen bekommen. Es ist heute schon fast ein Bedürfnis der Menschen, sich medial zu repräsentieren. Sie fragen sich, welche Auswirkungen diese veränderte soziale Interaktion auf die Gesellschaft hat und diskutieren dies mit Ihren Freunden. Schritt 1: Sie möchten wissen, wie Interaktion grundsätzlich funktioniert? Dazu recherchieren Sie online und stoßen auf das Modell Goffmans zur Interaktion. Sie setzen sich mit diesem Modell auseinander und visualisieren es zur besseren Verständlichkeit in einem Schaubild. Besonders wichtig erscheinen Ihnen die folgenden Begriffe: Rolle, Publikum, Bühne, Vorderbühne, Hinterbühne, Fassade, Selbst. Um diese Theorie ihren Freunden besser erklären zu können, wenden Sie die Theatertheorie unter Verwendung von Fachbegriffen am Beispiel eines Lehrers an. Sie diskutieren, ob Menschen wirklich generell so sind. Ist die soziale Welt tatsächlich auf das Bild ausgerichtet, das sie projizieren will? Schritt 2: Im Zuge der Diskussion recherchieren Sie im Internet und stoßen in den Sozialen Medien auf einen Social-Media-Account einer Person des öffentlichen Lebens (Politiker, Popstar, ). Analysieren Sie mit Bezug auf Goffmans Modell diesen Account und suchen Sie dazu auf Facebook, Instagram und Twitter. Beurteilen Sie, ob Personen des öffentlichen Lebens in sozialen Netzwerken eine dritte Bühne erschaffen. Stellen Sie dar, welche Form des Selbst in sozialen Netzwerken inszeniert wird. Charakterisieren Sie Unterschiede und Gemeinsamkeiten von privat und öffentlich genutzten Social-Media-Accounts. Schritt 3 Um Ihre zukünftige eigene mediale Präsentation in der Öffentlichkeit zu optimieren, erstellen Sie gemeinsam ein fiktives Social-Media-Profil einer Person des öffentlichen Lebens. Beziehen Sie in Ihre Überlegungen die Theatertheorie Goffmans ein. Sie einigen sich auf folgende Anforderungen für das Profil: Bilder / Selfies (maximal 4) und Posts (Inhalte). Seite 2 von 5

3 Leider kann einer Ihrer Freunde nicht an der Diskussion teilnehmen. Sie halten ihn/sie über einen Messenger Dienst auf dem Laufenden und dokumentieren dadurch ihren Arbeitsfortschritt. Überlegen Sie, welche Arbeitsschritte bei der Erstellung des fiktiven Profils und der Komposition der Fotos (Setting und Filter) entscheidend waren. Welches Fremdbild wollten Sie beim Publikum erzeugen? Sie diskutieren nun, ob Ihr virtuelles Profil im Vergleich zu professionellen Profilen gelungen ist. Was würden Sie gegebenenfalls noch ändern? Seite 3 von 5

4 Quellen- und Literaturangaben Eine Zusammenfassung und Aufbereitung der Theorie Goffmans finden Sie beispielsweise im Journal für korporative Kommunikation zusammengestellt von Lukas Wandke mit dem Titel Das Öffentliche des Privaten. Hinweise zum Unterricht Inhalt/ Handlungen/ mögliche Handlungsprodukte Sozialform/ Methode Zeit- bedarf Material Bemerkung Einführung der Situation LV 5 Bild von Familie Mündliche Situationsbeschreibung Schritt 1a: Theoretische Einarbeitung: SuS erschließen sich die Theatertheorie des Soziologen Erving Goffman EA 25 Kopiervorlage Textgrundlage: Vgl. Quellen- und Literaturangaben (Kürzung des Textes empfohlen) Schritt 1b: Schaubild zur Theorie SuS visualisieren mit den Informationen aus dem Text das Modell nach Goffman; Präsentation im Plenum oder Vergleich zwischen zwei Gruppen PA oder GA 30 (+20 ) Erstellung mit z. B. mit padlet.com oder mit Microsoft PowerPoint vorgegebene Begriffe: Rolle, Publikum, Bühne, Vorderbühne, Hinterbühne, Fassade, Selbst; Nachbesprechung im Plenum Diagnoseaufgaben zu Schritt 1 Sachurteilen 10 Die SuS verfügen über ein theoretisches Grundgerüst, das Basis für die Weiterarbeit in der nächsten Stunde ist. Schritt 2a: Analyse eines Social-Media- Profils SuS analysieren theoriegeleitet ein Social-Media-Profil (Vorgaben möglich) Als Grundlage dient der Ausgangstext der Kopiervorlage (Theatertheorie Goffman), aber auch GA 45 Internet / Smartphone Vorgaben sind möglich: Politiker, Popstar, Die Präsentationsform kann frei gewählt werden. Wichtig ist, dass die Analyse am konkreten Profil orientiert Seite 4 von 5

5 Eigenarbeit und Abstraktion ist nötig. ist. (Bilder / Posts) Schritt 2b: Plenum 35 Präsentation des Arbeitsergebnisses: Alle Gruppen präsentieren ihre Arbeitsergebnisse im Plenum. Es sollte genügend Zeit für Rückfragen und konstruktive Kritik eingeräumt werden. Diagnoseaufgaben zu Schritt 2 Sachurteilen. 10 Die SuS verfügen über ein theoretisches Grundgerüst, das Basis für die Weiterarbeit in der nächsten Stunde ist. Schritt 3a: Erstellen Sie ein fiktives Social- Media-Profil einer Person des öffentlichen Lebens. In einer kreativen Arbeitsphase nutzen die SuS die gewonnenen Erkenntnisse, um sie in einem lebensweltlichen Bezug reflektiert anzuwenden. arbeitsteilige GA 45 Smartphone / Laptop / Kamera / Auch als Hausaufgabe möglich: - Möglichkeit eigene Bilder / Selfies zu erstellen in frei wählbarem Setting Schritt 3b: Präsentation des Arbeitsergebnisses Gallery Walk 30 Plakat / Präsentation Alle Gruppen präsentieren ihre Arbeitsergebnisse im Plenum. Es sollte genügend Zeit für Rückfragen und konstruktive Kritik eingeräumt werden. Diagnoseaufgaben zu Schritt 3 Sachurteilen und Werturteilen. 15 Seite 5 von 5