ELGA Elektronische Gesundheitsakte Die Grundlage der integrierten Versorgung Wien, Schiffamtsgasse 15

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1 ELGA Elektronische Gesundheitsakte Die Grundlage der integrierten Versorgung Jahrestagung 2007 Der Arzt im Netz Dipl.-Ing. Dr. Alexander SCHANNER Programm-Manager 17. November 2007 Wien, AUVA Wien, Schiffamtsgasse 15 Inhalt 1. Begriffsbestimmungen 2. Bedarf nach Integrierter Versorgung 3. ELGA und die Integrierte Versorgung DI Dr. Alexander Schanner Seite 2

2 Integration - Definition Das Wort Integration (fem., von lat. integer bzw. griech. entagros = unberührt, unversehrt, ganz) bezeichnet zu deutsch die Herstellung eines Ganzen. Die Herausforderung im Gesundheitswesen ist, die gesamte Prozesskette im Zuge einer Behandlung und Betreuung zu betrachten. DI Dr. Alexander Schanner Seite 3 Regierungsprogramm für die XXXIII. Gesetzgebungsperiode Die integrierte Versorgung wird als gesundheits-politisches Ziel für die Kooperationspartner Bund, Länder, Sozialversicherungen und alle Leistungserbringer verbindlich vereinbart. DI Dr. Alexander Schanner Seite 4

3 Vereinbarung gem. Art. 15a B-VG über die Organisation und Finanzierung des Gesundheitswesens Die Vertragsparteien kommen... überein, dass unter Einbeziehung der intra- und extramuralten Bereiche... notwendigen Schritte gesetzt werden, um eine gemeinsame integrierte und sektorenübergreifende Planung und Steuerung im Gesundheitswesen sicherzustellen,... Sicherstellung einer integrierten und sektorenübergreifenden Planung, Steuerung und Finanzierung des gesamten Gesundheitswesens (vgl. Art. 1/2) DI Dr. Alexander Schanner Seite 5 Art. 15a B-VG Dokumentation (Art. 37/4) Als Voraussetzung zur Planung, Realisierung und Erfolgskontrolle des Konzepts der integrierten Gesundheitsversorgung ist eine zum akutstationären Versorgungsbereich kompatible Leistungs- und Diagnosendokumentation im intra- und extramuralen ambulanten Versorgungsbereich sicherzustellen. DI Dr. Alexander Schanner Seite 6

4 Kommentar BMGFJ Das Gesundheitsministerium bekennt sich zur Integrierten Versorgung und sieht eine große Chance zur Optimierung der Versorgung der Patienten. Die Hausärzte haben dabei eine besondere Rolle. Besonders der geplante Facharzt für Allgemeinmedizin wird auf dieses neue Rollenbild auch in seiner Ausbildung angepasst. Heute hat der Arzt für Allgemeinmedizin nicht das notwendige Rüstzeug und die Kommunikationsmöglichkeiten zu Verfügung, die er eigentlich bräuchte, um Integrierte Versorgung zu erfüllen. Flankierende Maßnahmen wie ELGA sind notwendig, um diese Probleme zu lösen. Hon.-Prof. Dr. Robert Schlögel, Sektionschef im BMGFJ und Koordinator für Integrierte Versorgung DI Dr. Alexander Schanner Seite 7 Merkmale Integrierte Versorgung Sektorenübergreifende Nutzung der Medizintechnologie Optimale Arbeitsteilung zwischen Spitälern Aufbau vor- und nachgelagerter Betreuungsformen als Alternativen zum Spitalsaufenthalt Unterstützung integrierter Versorgungsformen durch ausgeweitete Anwendungen der e-card und der Elektronischen Gesundheitsakte unter Wahrung der PatientInnenrechte und des Datenschutzes DI Dr. Alexander Schanner Seite 8

5 Inhalt 1. Begriffsbestimmungen 2. Bedarf nach Integrierter Versorgung 3. ELGA und die Integrierte Versorgung DI Dr. Alexander Schanner Seite 9 Herausforderungen für das Gesundheitswesen demographischer Bevölkerungsumbau neue Mobilität der Bevölkerung neue Prozesse des sozialen Ausschlusses wachsende öffentliche Erwartungen Gesundheit ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts nicht mehr nur ein privater Wert, aufgehoben in der Versorgungsintimität einer individuellen Medizin, sondern ähnlich wie am Ende des 19. bzw. Beginn des 20. Jahrhunderts eine öffentliche Aufgabe. DI Dr. Alexander Schanner Seite 10

6 Bedürfnisse des Patienten/Klienten/Kunden Präventative Gesundheitsbedürfnisse Kurative Hilfe (medizinisch, pflegerisch) Palliative Hilfe (medizinisch, pflegerisch) Kommunikationsbedürfnis psychologische Unterstützung Soziale Bedürfnisse Autonomiebedürfnisse DI Dr. Alexander Schanner Seite 11 Herkömmliche Versorgungsstrukturen werden sich ändernden Herausforderungen nicht mehr gerecht (Amelung, 2006) DI Dr. Alexander Schanner Seite 12

7 Erfolgsfaktoren integrierter Systeme Einheitliche und vernetzte IT-Infrastruktur 2. Geographische Nähe der Einheiten 3. Zentrale Steuerung und dezentrale Ausführung 4. Starke und einheitliche Unternehmenskultur 5. Adäquate Anreizsysteme und Kontrollsysteme (Amelung, 2006) DI Dr. Alexander Schanner Seite 13 Einflüsse auf das Gesundheitswesen lokal national - international Organisation Finanzierung Ausbildung, Wissen Technologie Nutzung Standards DI Dr. Alexander Schanner Seite 14

8 Organisation und Finanzierung des Gesundheitswesens Lokal landesspezifisch Tarifmodelle der GKKs für extramuralen Bereich Fondfinanzierung der Spitäler durch Länder Landeskrankenanstalten-Gesetze National Kranken- und Kuranstalten-Gesetz Ärztegesetz Gesundheitstelematikgesetz Datenschutzgesetz International EU Datenschutzrichtlinie Regelung zu Vergütung nur für Notfälle Keine Vergleichbarkeit der Leistungen Unterschiedliche Qualitätsstandards DI Dr. Alexander Schanner Seite 15 Nutzung des Gesundheitswesens Lokal und regional Hausärzte lokal Fachärzte und Spitäler regional National Spezialleistungen in Zentren (Herz- und Neurochirurgie,..) Unikliniken in Österreich International nationenübergreifende Spezialkliniken, z.b. für Brandverletzte, Druckkammern,.. nationenübergreifende Nutzung nur in wenigen Grenzregionen Versorgung von Urlaubsreisenden Vorgaben von EU im Sinne der Mobilität der Bürger auch den Zugang zum Gesundheitswesen international zu erleichtern (Programm i2010) DI Dr. Alexander Schanner Seite 16

9 Aufgaben der Integrierten Versorgung klar definierte Schnittstellen zwischen den Versorgungsbereichen Richtlinien für die Kommunikation Leitlinien für den gesamten Verlauf der Behandlung Vermeiden von Mehrfachuntersuchungen Brüche zwischen Vorsorge, Diagnose, Behandlung und Rehabilitation vermeiden Verbesserung der Prozess- und Ergebnisqualität im Sinne der Patienten Verbesserte Behandlungsprozesse nachhaltige Verbesserung der gesamten Lebensqualität Integrierte Versorgung = langfristige Veränderung DI Dr. Alexander Schanner Seite 17 Beispiele der integrierten Versorgung Diabetesprogramme Schlaganfallprogramme Entlassungsmanagement Hospiz- und Palliativversorgung Interdisziplinäre Aufnahmestation Horn... DI Dr. Alexander Schanner Seite 18

10 Inhalt 1. Begriffsbestimmungen 2. Bedarf nach Integrierter Versorgung 3. ELGA und die Integrierte Versorgung DI Dr. Alexander Schanner Seite 19 ELGA Definition ELGA umfasst die relevanten multimedialen und gesundheitsbezogenen Daten und Informationen bezogen auf eine eindeutig identifizierte Person. Die Daten und Informationen stammen von verschiedenen Gesundheitsdiensteanbietern und vom Patienten selbst und sind in einem oder mehreren verschiedenen Informationssystemen gespeichert (virtueller Gesundheitsakt). Sie stehen orts- und zeitunabhängig (kostengünstig) am Ort der Behandlung allen berechtigten Personen entsprechend ihren Rollen und den datenschutzrechtlichen Bedingungen in einer bedarfsgerecht aufbereiteten Form zur Verfügung. DI Dr. Alexander Schanner Seite 20

11 Architekturplan: Basiskomponenten und Kernanwendungen Voraussetzungen für ELGA ELGA- Grundlagen ELGA Basiskomponenten Bürger / Patient Speicherung und Aufbewahrung ELGA Kernanwendungen 1. Umsetzungsphase Legistische Maßnahmen, Datenschutz Akzeptanz- Management Patienten-Index österreichweit EU kompatibel Portal - Gesundheitsinformationen - aktuelle Themen - GDA- Informationen GDA-Index Rollen Berechtigungen Zugriffsprotokollierung Dokumenten- Register zentral e-medikation (Arzt. Spital, Apotheke) e-befund Radiologie Organisator. Maßnahmen Vernetzung Standards Portal - Gesundheitsförderung - Portalanwendungen - Persönlicher ELGA- Portalzugang Dokumenten- Speicher dezentral e-befund Labor e-arztbrief / Patientenbrief DI Dr. Alexander Schanner Seite 21 ELGA Systemarchitektur Arzt Datenquellen e-medikation e-befund Radiologie Labor e-entlassungsdokument (Arzt- bzw. Patientenbrief) Bürgerkarten mit PIN DI Dr. Alexander Schanner Seite 22

12 Hierarchische Sicht auf ELGA Berechtigungssystem GDA Index ELGA- Sichtweite Patientenindex Dokumentenregister Zentrale Datenspeicherung Vidierung, Registereintrag GDA - dezentrale Datenspeicherung Befunde Labor, Röntgen Arztbriefe Verweis auf das Dokument, eindeutiger Link zum Dokument, URL DI Dr. Alexander Schanner Seite 23 Architekturplan: ELGA Sicht auf die Daten Behandelnder GDA Index Patient Berechtigungssystem Patientenindex Dokumentenregister Zentrale Funktionen Röntgenbefund Dezentrale Datenspeicherung Laborbefund Medikation Entlassungsbrief DI Dr. Alexander Schanner Seite 24

13 Beschluss BGK (1/2) Architekturplan Basiskomponenten Patienten-Index GDA-Index Dokumentenregister Berechtigungsregelwerk Portal Kernanwendungen erste Umsetzungsphase Entlassungsdokument (Arzt-/Patientenbrief) e-befund Labor e-befund Radiologie e-medikation Detailplanung und erste Pilotierung (2007/2008) Abnahme jeweils nach Vorliegen eines Organisations- und Finanzierungskonzeptes durch BGK DI Dr. Alexander Schanner Seite 25 Beschluss BGK (2/2) Internationale Standards für ELGA in Österreich IHE Framework mit den Domänen IT Infrastruktur Patient Care Coordination Laboratory Radiology HL7 CDA 2.0 als Dokumentenstandard LOINC (Bereich Labordaten) DICOM 3.0 inkl. WADO (Bereich Radiologie) HL7 V3 (mit RIM als zukünftigem Datenmodell) DI Dr. Alexander Schanner Seite 26

14 Dokumentenstruktur HL7 CDA 2.0 Quelle: DI Dr. Alexander Schanner Seite 27 Fazit Eine integrierte Versorgung durch mehrere Gesundheitsdiensteanbieter (GDA) ist nur mit ELGA möglich! Nur durch ELGA kann sichergestellt werden, dass die organisationsübergreifende Zusammenführung von Daten und somit einheitliche Sicht auf patientenbezogene Daten nicht nur innerhalb eines GDA (Arzt, Apotheke, Krankenhaus, Krankenanstaltenverbund), sondern auch Österreichweit möglich ist. DI Dr. Alexander Schanner Seite 28