Hans Kurzweil. Endliche Körper. Verstehen, Rechnen, Anwenden. Zweite, überarbeitete Auflage

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Hans Kurzweil. Endliche Körper. Verstehen, Rechnen, Anwenden. Zweite, überarbeitete Auflage"

Transkript

1

2 Springer-Lehrbuch

3 Hans Kurzweil Endliche Körper Verstehen, Rechnen, Anwenden Zweite, überarbeitete Auflage 123

4 Prof. Dr. Hans Kurzweil Mathematisches Institut Friedrich-Alexander-Universität Bismarckstraße 1 1/ Erlangen kurzweil@mi.uni-erlangen.de ISBN e-isbn DOI / Springer-Lehrbuch ISSN Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Mathematics Subject Classification (2000): 11T06, 11T30, 11T , 2007 Springer-Verlag Berlin Heidelberg Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden dürften. Satz und Herstellung: le-tex publishing services ohg, Leipzig Umschlaggestaltung: WMXDesign GmbH, Heidelberg Gedruckt auf säurefreiem Papier springer.de

5 Vorwort zur zweiten Auflage Ich freue mich, dass die zweite Auflage schon ein Jahr nach dem Erscheinen der erste Auflage möglich wurde. Dies gab mir die Gelegenheit, einige Fehler zu korrigieren und den Text in Teilen umzuformulieren. Dabei habe ich Anregungen gerne aufgegriffen und hoffe, dass Studierende und mathematisch Interessierte nun noch besser endliche Körper verstehen und anwenden können. Von Kollegen erfuhr ich, dass sie dieses Buch auch als Leitfaden für eine elementare Einführung in die Algebra verwenden. Die Grundbegriffe der Algebra dienen hier nämlich einem klaren und greifbaren Ziel: Die Bestimmung der endlichen Körper. Ich würde mich sehr freuen, wenn Mathematiker wie Anwender gleichermaßen mit dem vorliegenden Buch ihre Freude an diesem aktuellen mathematischen Thema entdecken würden. Erlangen, Juli 2008 Hans Kurzweil

6 Einleitung Ein endlicher Körper F ist ein Zahlbereich mit nur endlich vielen Zahlen, in dem die vier Grundrechnungsarten ausgeführt werden können, man kann addieren, substrahieren, multiplizieren und dividieren. Dabei ist die Anzahl F der Elemente immer eine Primzahlpotenz p n. Man nennt F auch Galoisfeld, und schreibt F =GF(p n ) nach Evariste Galois ( ), der zum ersten Mal solche Zahlbereiche angegeben hat. 1 Bekanntlich hat eine komplexe Zahl ( C) die Form a 0 + a 1 i mit a 0,a 1 R, 1+i 2 =0; hier ist i die imaginäre Enheit, i 2 = 1. Ausgehend von dieser Darstellung definiert Galois GF (p n ) als die Menge aller Ausdrücke der Form a 0 + a 1 i + a 2 i a n 1 i n 1. Hier sind die Koeffizienten a 0,a 1,...,a n 1 ganze Zahlen, die modulo einer Primzahl p gerechnet werden, und die imaginäre Zahl i F genügt einer Gleichung b 0 + b 1 i + + b n 1 i n 1 + i n =0. Dabei ist diese Relation minimal, d. h. sie gilt für keine kleinere natürliche Zahl m anstelle von n; Galois spricht von einer irreduziblen Kongruenz. Diese exotischen Zahlen waren lange Zeit nur aus innermathematischen Gründen von Interesse, ganz im Gegensatz zu den komplexen Zahlen, die von Anfang an via Differential- und Integralrechnung in Anwendungen der Mathematik unentbehrlich waren. Die innermathematische Sicht bettet die Theorie der endlichen Körper als Spezialfall in die sogenannte Erweiterungstheorie von Körpern ein, so dass in Lehrbüchern der Algebra endliche Körper nur auf ganz wenigen Seiten abgehandelt werden, und zwar mit einer dem allgemeinen Fall angemessenen Maschinerie, welche aber den direkten Zugang für den Nicht-Fachmann erschwert. Mit dem Aufkommen der digitalen Datenverarbeitung hat sich die Situation geändert. Der Computer ist ein diskretes Werkzeug, d. h. er kann endlich viele Zeichen in einer endlichen Zeit bearbeiten; er kann mit diesen Zeichen exakt 1 E. Galois: Sur la théorie des nombres, Bulletin des sciences mathématiques de Férussac XIII, 1830, 218

7 VIII Einleitung rechnen, wenn sie mit den Elementen eines Galoisfelds GF (p n ) identifiziert werden können. Zum Beispiel besteht GF (2) aus den bits 0, 1 und GF (2 8 ) aus Bytes acht bits definieren ein Byte. Ich skizziere ein typisches Beispiel aus der Nachrichtenübertragung. Es liegt ein Alphabet mit 2 8 = 256 Zeichen (Buchstaben) vor, welche als Bytes interpretiert werden, die Zeichen sind also die Elemente von GF (2 8 ). Eine Information a sei ein Wort mit 231 Zeichen und diese Information wird durch Hinzufügen von 24 Zeichen (Redundanz) ineincodewortx der Länge 255 (= 2 8 1) codiert. In einem fehlerbehafteten Übertragungskanal verändere sich x infolge von technischen Störungen, der Empfänger erhält statt x ein gestörtes Wort x mit ebenfalls 255 Buchstaben; dabei ist vorausgesetzt, dass sich x in höchstens 12 = Stellen von x unterscheidet. Der Empfänger decodiert nun x, berechnet also aus x das Codewort x und dann die Information a. Dazu muss blitzschnell ein lineares Gleichungssystem über dem Körper GF (2 8 )gelöst werden, bestehend aus 13 Gleichungen in 12 Unbekannten. Dies leistet ein Chip, welcher in jedem Handy, Computer oder CD-Player installiert ist. Im letzten Kapitel rechne ich dazu zwei Beispiele. Anstatt den großen Körper GF (2 8 )nehmeichzunächst den Körper GF (7) und dann den Körper GF (2 3 ), denn in ihnen kann noch per Hand gerechnet werden. Eigentlich können diese Beispiele schon ab Kap. 1 bzw. Kap. 2 gelesen werden, wenn man den erweiterten Euklidische Algorithmus (Kap. 4) sowie die diskrete Fouriertransformation (Kap. 7) übernimmt. Natürlich gibt es nun Monographien speziell über endliche Körper, z. B. [3], [4]. Diese gehen weit über den vorliegenden Text hinaus, und sind in ihrem mathematischen Niveau einem mathematisch nicht sehr geschulten Leser nicht ohne weiteres zugänglich. Dieses Buch entstand aus einer einsemestrigen Vorlesung für den neu eingerichteten Studiengang Informations- und Kommunikationstechnologie in Erlangen. Es setzt eine gewisse Vertrautheit mit den Grundbegriffen der linearen Algebra voraus, wie sie z. B. in jeder Vorlesung Ingenieurmathematik erklärt werden. Natürlich sind endliche Körper abstrakte Gebilde, die exakte Definitionen und den Einsatz der mathematischen Sprache (Mengen, Abbildungen,... ) erfordern. Ich habe mich bemüht, den formalen Apparat nur als Mittel zum Zweck erscheinen zu lassen. Zum Beispiel habe ich den für den Ungeübten schwierigen Begriff der Faktorbildung vermieden, weil in dem hier betrachteten Kontext immer natürliche Repräsentantensysteme existieren. In Kap. 1 erkläre ich den Ring Z der ganzen Zahlen, sowie den Ring Z modulo n, n N, welchen ich mit Z n bezeichne. Ist hier n = p Primzahl, so ist Z p ein Körper mit p Elementen, Z p =GF(p). In Kap. 2 definiere ich sorgfältig

8 Einleitung IX den Polynomring F[X] über einem Körper F, sowie den Ring F[X] modulo einem Polynom N F[X], den ich mit F N bezeichne. Ist hier N Primelement, also irreduzibles Polynom in F[X], so ist F N Körper. Im Fall F = Z p erhält man so den endlichen Körper GF (p n ), n =gradn. Damit sind in Kap. 2 bis auf Isomorphie schon alle endlichen Körper definiert, ihre Existenz, also die Existenz von N, und die Eindeutigkeit klären wir allerdings erst in Kap. 10. Am Ende von Kap. 2 diskutiere ich die Beispiele GF (2 2 ), GF (2 3 ), GF (2 4 ) und GF (3 2 ), auf die ich immer wieder zurückkomme. Das den Körpern GF (p n ) zugrundliegende Rechenkalkül entwickle ich in Kap. 8. Dieses kann gleich nach Kap. 2 gelesen werden, wenn man mehr theoretische Sachverhalte aus den Kapiteln 3 6 übernimmt. Die Teilbarkeitslehre im Polynomring F[X]istvöllig analog zu der im Ring Z. Sie bedarf allerdings in dem abstrakten Gebilde F[X] einer genauen Begründung; diese wird in den Kapiteln 3 5 gegeben. In den Kapiteln 6, 7 klären wir die Struktur einer zyklischen Gruppe und beweisen den fundamentalen Satz, dass die multiplikative Gruppe eines endlichen Körpers eine zyklische Gruppe ist. Dieser Satz und die Rechnungen im letzten Kapitel sind der Anlass, am Schluss von Kap. 7 auch die diskrete Fouriertransformation vorzustellen. In Kap. 9 führe ich den Begriff des Minimalpolynoms ein und betrachte endliche Körper als Erweiterungskörper von Z p, bereite somit die theoretischen Sätze in Kap. 10 vor, also den Existenz- und Eindeutigkeitssatz. Mit den Ergebnissen aus Kap. 10 erhalten wir in Kap. 11 einen Überblick über sämtliche irreduziblen Polynome in Z p [X], welche ja letztendlich die endlichen Körper definieren. So haben wir in Kap. 2 angefangen und so steht es auch bei Galois. Im gesamten Text finden sich viele konkrete Beispiele und nach jedem Kapitel stelle ich ein paar Übungsaufgaben, die in der Regel das Vorhergehende anhand konkreter Rechnungen üben. Ich betone, dass der Text auch eine elementare Einführung in die Algebra bietet. Anders als in manchen College-Einführungen dienen hier die Grundbegriffe der Algebra Gruppen, Vektorräume, Ringe, Körper, Polynome einem klaren Ziel, nämlich endliche Körper zu erklären. Für die Fertigstellung des Manuskripts bedanke ich mich bei Frau Irmgard Moch und Herrn dott. Raffaello Caserta. Die Zahl der Ungenauigkeiten und Fehler, die mein Freund und Kollege Hans Günter Weidner durch geduldiges und genaues Lesen aufspürte, war eindrucksvoll!

9 Inhaltsverzeichnis 1 Der Ring der ganzen Zahlen 1 2 Der Polynomring 15 3 Die Teilbarkeit 39 4 Der erweiterte Euklidische Algorithmus 55 5 Nullstellen von Polynomen 65 6 Zyklische Gruppen 77 7 Die multiplikative Gruppe und die diskrete Fouriertransformation 93 8 Das Rechnen in endlichen Körpern Erweiterungskörper Existenz und Eindeutigkeit von endlichen Körpern Irreduzible Polynome Reed Solomon Codes 157 Literaturverzeichnis 175 Sachverzeichnis 177

10 Notation M Anzahl der Elemente in der endlichen Menge M N Menge der natürlichen Zahlen ohne die 0 N 0 Menge der natürlichen Zahlen mit der 0 Z Menge der ganzen Zahlen min{a, b} das Minimum der Zahlen a, b Z n = {0, 1, n 1} nz = {i n i Z} R Menge der reellen Zahlen C Menge der komplexen Zahlen i imaginäre Einheit in C GF (p n ) endlicher Körper mit p n Elementen dim V Dimension eines Vektorraums V ϱ n Restabbildung modulo n, Seite7 ϱ N Restabbildung modulo N, Seite27 P(n) Menge der Primteiler von n, Seite11 a + n b, a n b Addition und Multiplikation modulo n, Seite8 a + N b, a N b Addition und Multiplikation modulo N, Seite28 F[X] Polynomring, Seite 18 grad A Grad eines Polynoms A, Seite21 F n [X] Menge der Polynome vom Grad <n,seite22 F n Menge aller n-tupel über dem Körper F, Seite23 F N Der Ring F[X] modulo N, Seite28 A B A teilt B, Seite41 ggt(a, B) größter gemeinsame Teiler von A, B, Seite47 kgv(a, B) kleinstes gemeinsames Vielfaches von A, B, Seite43 A Ableitung des Polynoms A, Seite71 a zyklische Gruppe, Seite 83 o(a) Ordnung von a, Seite86 ld z (a) diskreter Logarithmus vo a (zur Basis z), Seite 107 E F Seite 123 F(v) Seite 125 M v Minimalpolynom von v, Seite 126 D m Seite 142 char E Charakteristik des Körpers E, Seite 138 P n Seite 140 A π Seite 150 K i Kreisteilungsklasse, Seite 90

11 Kapitel 1 Der Ring der ganzen Zahlen 1

12 1

13 1 Der Ring der ganzen Zahlen Letztendlich wird die Addition und Multiplikation in endlichen Körpern auf die Addition und Multiplikation von ganzen Zahlen zurückgeführt. Deswegen müssen wir die an sich selbstverständlichen Rechenoperationen in Z genauer analysieren. In der Menge N = {1, 2, 3,...} der natürlichen Zahlen ist eine Gleichung a + x = b nur dann lösbar, wenn a<b.indermenge Z = N {0} ( N) der ganzen Zahlen ist sie jedoch immer lösbar, x = b a. Dies ist eine der grundlegenden Eigenschaften der Addition in Z; ingesamt wird die Addition und Multiplikation in Z durch fünf Gesetze geregelt: R1 Addition und Multiplikation sind assoziativ: (a + b)+c = a +(b + c) und (a b) c = a (b c) R2 Addition und Multiplikation sind kommutativ: a + b = b + a und a b = b a R3 Es existiert ein neutrales Element bez. der Addition (= 0, Nullelement) und ein neutrales Element bez. der Multiplikation (= 1, Einselement): Es ist a = a und 1 a = a R4 Die Gleichung a + x = b besitzt eine eindeutige Lösung x in Z. R5 Es gilt das Distributivgesetz: a (b + c) =a b + a c Wir definieren: Eine Menge R = {a,b,c,...} heißt Ring, wennjezweielementen a, b R eine Summe a + b R und ein Produkt a b R zugeordnet ist, so dass die Gesetze R1 bis R5 gelten; in R4 ist Z durch R zu ersetzen. Eigentlich spricht man von einem kommutativen Ring, denn in R2 fordern wir, dass die Multiplikation kommutativ ist, wir betrachten hier nur solche Ringe.

14 4 1. Der Ring der ganzen Zahlen Aus R1 bis R5 ergeben sich weitere Regeln, die im Ring Z an sich selbstverständlich sind. Da wir gleich noch andere Ringe betrachten, formulieren wir allgemein. Sei R Ring. Bezüglich der Addition ist R eine abelsche Gruppe, man nennt sie die additive Gruppe = R(+) von R. Dies bedeutet, dass die Addition assoziativ und kommutativ ist (R1 und R2), ein neutrales Element 0 R existiert (R3) und die Gleichung a + x = b in R eindeutig lösbar ist (R4). In Kapitel 6 behandeln wir Gruppen in einem allgemeineren Rahmen. Insbesondere besitzt die Gleichung a + x =0genaueineLösung, sie wird mit a bezeichnet. Also ist Zur Abkürzung setzt man a +( a) = 0 und ( a) =a. a b := a +( b). Es ist a +(b a) =(a a)+b =0+b = b, also ist x = b a die Lösung von a + x = b. Anders verhält sich die Multiplikation. Eine Gleichung a x = b muss in R nicht lösbar sein, auch wenn a 0. Existiert zu a 0einb 0mita b =0,soheißta Nullteiler von R. Mit R bezeichnen wir die Menge aller von 0 verschiedenen Elemente von R. Besitzt R keinen Nullteiler, gilt also a, b R a b R, so heißt R nullteilerfrei; offensichtlich ist der Ring Z nullteilerfrei. Multipliziert man a R mit sich selber, so erhält man die Potenzen a i, i N 0.Mansetzta 0 := 1, a 1 := a, a 2 := a a und a 3 := a a 2 = a (a a)! =(a a) a = a 2 a, man beachte das Assoziativgesetz! Deshalb lässt man die Klammern weg und schreibt a 3 = a a a. Genauso behandelt man die höheren Potenzen: a i := a a i 1 = a } a a {{ }. i

15 1. Der Ring der ganzen Zahlen 5 DarausergebensichdiePotenzgesetze : a i+j = a i a j und (a i ) j = a i j, i,j 0. Eine Diskussion der Potenzgesetze, insbesondere deren additive Variante findet sich in Kap. 6. Das Distributivgesetz R5 verklammert die Addition und Multiplikation. Aus ihm folgen die zwei Regeln 0 a = 0 und ( a) b = (a b). Zum Beweis von 0 a =0lösen wir die Geichung 0 a + x =0 a. NachR3 hat sie die Lösung x = 0; andererseits ist auch 0 a Lösung, denn 0 a +0 a =(0+0) a =0 a, mit R4 folgt 0 = 0 a. Zum Beweis der zweiten Regel schreiben wir 0=0 b =(a +( a)) b = a b +( a) b, wegen 0 = a b (a b) folgt die Behauptung wieder mit R4. Zum Beispiel ergibt sich nun ( a)( b) = (a( b)) = ( ab) =ab. Aus dem Distributivgesetz folgt die Kürzregel, die wir gesondertformulieren: In einem nullteilerfreien Ring kann gekürzt werden, d. h. es gilt: 1.1 a b = a c, a 0 b = c. Beweis a b = a c impliziert 0=a b a c = a (b c). Wegen a 0folgtb c =0,d.h.b = c. Wir fassen zusammen: Die Menge Z der ganzen Zahlen bildet bezüglich der Addition und Multiplikation einen nullteilerfreien Ring. 1.2

16 6 1. Der Ring der ganzen Zahlen Sei n N. Die Menge aller Vielfachen von n in Z bezeichnen wir mit nz, also ist n Z = {n i i Z}. Es ist nz = {0}, wennn = 0, und nz = Z, wennn = 1. Zum Beispiel ist 2Z die Menge aller geraden Zahlen. Die Teilmenge Z n := {0, 1,...,n 1} von Z spielt im Folgenden eine wichtige Rolle; es ist Z n = n. Eine Teilmenge von Z der Form r + nz := {r + n f f Z}, r Z n, heißt Restklasse modulo n, sie besteht aus den Zahlen in Z, die geteilt durch n den Rest r haben. Ein fundamentales Gesetz in Z besagt, dass jede Zahl a Z in genau einer dieser n Restklasse modulo n liegt. 1 Dies bedeutet: 1.3 Division mit Rest: Zu a Z existieren eindeutig bestimmte Zahlen f Z und r Z n,sodassa = n f + r. Wir malen die Restklassen modulo 7: Dies problematisieren wir hier nicht.

17 1. Der Ring der ganzen Zahlen 7 Seien a, n, r wie in 1.3. Wir nennen r den Rest modulo n und schreiben r = ϱ n (a). Zum Beispiel ist ϱ 5 (12) = 2 und ϱ 5 ( 12) = 3, denn 12 = und 12 = ( 3) 5+3.Esistϱ 5 (4) = 4, denn 4 = Wir fassen ϱ n als (Rest-)Abbildung auf, ordnen also jedem a Z den Rest r = ϱ n (a) Z n zu. Man schreibt ϱ n : Z Z n mit a ϱ n (a). a) ϱ n (a) =a a Z n b) ϱ n (a) =0 a nz c) ϱ n (a) =ϱ n (b) a b nz d) ϱ n (a + b) =ϱ n (ϱ n (a)+ϱ n (b)) e) ϱ n (a b) =ϱ n (ϱ n (a) ϱ n (b)) 1.4 Beweis Die ersten drei Aussagen ergeben sich unmittelbar aus der Definition von ϱ n.für den Beweis von d), e) sei Dann ist a = f n + r, r= ϱ n (a), b = g n + s, s= ϱ n (b). a + b =(f + g) n +(r + s), a b =(f g n + f s + g r) n + r s, also (a + b) (r + s) nz und a b r s nz. Mit c) folgt die Behauptung. Wir machen ein Beispiel zu d) und e), sei n =7.Esist ϱ 7 ( ) = ϱ 7 (24) = 3 ϱ 7 (11 13) = ϱ 7 (143) = 3 und nach d), e) ϱ 7 ( ) = ϱ 7 (ϱ 7 (11) + ϱ 7 (13)) = ϱ 7 (4 + 6) = ϱ 7 (10) = 3 ϱ 7 (11 13) = ϱ 7 (ϱ 7 (11) ϱ 7 (13)) = ϱ 7 (4 6) = ϱ 7 (24) = 3.

18 8 1. Der Ring der ganzen Zahlen Gilt ϱ n (a) =ϱ n (b) für zwei Zahlen a, b Z, soheißta kongruent b modulo n, man schreibt gerne a b (mod n). Sei n 2. Die Menge Z n machen wir zu einem Ring, indem wir auf ihr eine Addition + n und Multiplikation n modulo n erklären. Für a, b Z n sei a + n b := ϱ n (a + b) a n b := ϱ n (a b). Wir zeigen, dass die Abbildung ϱ n : Z Z n die Ringstruktur von Z auf Z n überträgt, so dass Z n bezüglich der Addition + n und der Multiplikation n ein Ring wird. Dazu schreiben wir kürzer ϱ anstatt ϱ n.für a, b Z n ist a + n b = ϱ(a + b) =ϱ(b + a) =b + n a a + n 0=ϱ(a +0)=ϱ(a) =a a n b = ϱ(a b) =ϱ(b a) =b n a a n 1=ϱ(a 1) = ϱ(a) =a. Also gelten R2 und R3. Um R4 nachzuweisen, lösen wir die Gleichung a + n x = b in Z n.imfalla b ist x = b a Z n Lösung, denn a + n (b a) =ϱ(a + b a) =ϱ(b) =b, und im Fall a>bist x = n + b a Z n eine Lösung, denn a + n (n + b a) =ϱ(a + n + b a) =ϱ(b + n) =ϱ(b) =b. Man überzeuge sich, dass in beiden Fällen x die einzige Lösung ist. Es bleibt noch das Assoziativ- und Distributivgesetz nachzuweisen. Seien a, b, c Z n, nach 1.4.a ist Mit 1.4.d folgt a = ϱ(a), b = ϱ(b), c = ϱ(c). a + n (b + n c)=ϱ(a)+ n ϱ(b + c) =ϱ(ϱ(a)+ϱ(b + c)) = ϱ(a +(b + c)) und genauso (a + n b)+ n c = ϱ((a + b) +c). Die Addition in Z n ist also assoziativ, weil sie in Z assoziativ ist. Analog ergibt sich mit 1.4.e a n (b n c) =ϱ(a) n ϱ(b c) =ϱ(ϱ(a) ϱ(b c)) = ϱ(a (b c))

19 1. Der Ring der ganzen Zahlen 9 und genauso (a n b) n c = ϱ((a b) c). Also ist auch die Multiplikation assoziativ, denn sie ist es in Z. Ähnlich folgt das Distributivgesetz: a n (b + n c)=ϱ(a) n ϱ(b + c) =ϱ(ϱ(a) ϱ(b + c)) = ϱ(a (b + c)) = ϱ(a b + a c) =ϱ(ϱ(a b)+ϱ(a c)) = ϱ(a n b + a n c) =(a n b)+ n (a n c). Wir fassen zusammen: Satz Sei n>1. Bezüglich der Addition und Multiplikation modulo n ist Z n ein Ring mit Nullelement 0 Z n und Einselement 1 Z n. 1.5 Nachdem Z n Ring ist, können wir formulieren: Die Restabbildung ϱ n ist verträglich mit der Addition und Multiplikation in den Ringen Z und Z n,d.h.esgilt ϱ n (a + b) =ϱ n (a)+ n ϱ n (b) ϱ n (a b) =ϱ n (a) n ϱ n (b). Insbesondere ist ϱ n ( a) = ϱ n (a) und ϱ n (a b) =ϱ n (a) n ϱ n (b). Beweis Infolge der Definition der Addition und Multiplikation in Z n sind die ersten Behauptungen klar. Wir begründen nur die zwei letzten. Es ist 0=ϱ n (0) = ϱ n (a a) =ϱ n (a +( a)) = ϱ n (a)+ n ϱ n ( a), d. h. im Ring Z n gilt ϱ n ( a) = ϱ n (a). Es folgt ϱ n (a b) =ϱ n (a +( b)) = ϱ n (a)+ n ( ϱ n (b)) = ϱ n (a) n ϱ n (b). 2 Man spricht von einem Ring-Homomorphismus.

20 10 1. Der Ring der ganzen Zahlen Als Beispiele notieren wir die Additions- und Multiplikationstafeln der Ringe Z 2, Z 3, Z 4 und Z Wir definieren: Sei F ein Ring. Dann heißt F Körper, wennimringf neben R1 bis R5 noch folgende zwei Gesetze gelten: K1 a, b F a b F (d. h. F ist nullteilerfrei) K2 Die Gleichung a x = b (a, b F ) besitzt genau eine Lösung x in F. Insbesondere ist dann die Gleichung a x = 1 eindeutig lösbar, man schreibt x = a 1 = 1 a. Daraus ergibt sich auch die Lösung von a x = b zu x = a 1 b, denn a (a 1 b) =(a a 1 ) b =1 b = b.

21 1. Der Ring der ganzen Zahlen 11 Man schreibt a b 1 = a b. Da die Multiplikation im Ring F assoziativ ist und F ein Einselement besitzt, besagen die zwei Gesetze K1, K2, dass F bezüglich der Multiplikation eine abelsche Gruppe ist (siehe Kap. 6, Seite 79). Diese Gruppe heißt die multiplikative Gruppe des Körpers F, siewirdmitf notiert. Wir zeigen nun, dass der Ring Z n genau dann ein Körper ist, wenn n eine Primzahl ist. Dabei nennt man eine Zahl p N, p>1, Primzahl, wennsie unzerlegbar ist, also 1 und p die einzigen Teiler von p in N sind (in Z kommen die Teiler 1 und p hinzu). Für a Z, a 0,seiP(a) die Menge der Primzahlen, die a teilen; z. B. ist P(12) = P( 12) = {2, 3}.Die für uns wichtigste Eigenschaft von Primzahlen ist: PRIM P(a b) =P(a) P(b) (Vereinigungsmenge) Diese an sich selbstverständliche Beziehung bedeutet, dass eine Primzahl, die a b teilt, schon a oder b teilt. Dies ergibt sich aus der eindeutigen Primfaktorzerlegung der Zahlen a, b und a b. Wirerklären dies genauer in Kap. 3. Sei n N, n 2. Ist n keine Primzahl, so existieren a, b in Z n,a 0 b, mit n = a b, d.h. a n b = ϱ n (n) =0, der Ring Z n ist also nicht nullteilerfrei. Genauer gilt: Der Ring Z n ist genau dann nullteilerfrei, wenn n eine Primzahl ist. 1.7 Beweis Sei n Primzahl. Wir nehmen an, dass Z n nicht nullteilerfrei ist, dann existieren a, b 0inZ n mit a n b =0, d. h. ϱ n (a b) =0. Also ist n Teiler von a b und wegen PRIM auch Teiler von a oder b im Widerspruch zu a, b < n. Dies beweist 1.7.

22 12 1. Der Ring der ganzen Zahlen 1.8 Satz Genau dann ist der Ring Z n ein Körper, wenn n eine Primzahl ist. Beweis Ist F := Z n Körper, gilt also K1, so ist n nach 1.7 eine Primzahl. Sei p Primzahl und F := Z p. Wir behaupten, dass K1 und K2 in F = {1, 2,...,p 1} gelten. K1 ist 1.7. Für K2 ist zu zeigen, dass die Gleichung a p x = b für a, b F genau eine Lösung besitzt. Dazu bilden wir die Menge M = {a p x x F }. Es ist M F. Seien x, y F mit a p x = a p y. DaF nullteilerfrei ist (1.7), können wir die Kürzregel 1.1 anwenden und erhalten x = y. Die Teilmenge M der endlichen Menge F enthält daher genau so viel Elemente wie F ; es folgt M = F. Also existiert genau ein x F mit a p x = b. Im Anschluss an diesen Beweis machen wir eine kleine Rechnung im Körper Sei a F.Dannist(s.o) F := Z p. F = {a n x x F }. Das Produkt aller (p 1) Elemente 1, 2,...,p 1vonF, welches wir mit b bezeichnen, ist also bis auf Reihenfolge gleich dem Produkt der (p 1) Elemente a p x, x F,daswirmitc bezeichnen. Stellt man im Produkt c die Faktoren a an den Anfang, so folgt c = a p 1 p b, und damit a p 1 p b = b. Kürzt man durch b, so erhält man im Körper F die Relation a p 1 = 1.

23 1. Der Ring der ganzen Zahlen 13 Wir schreiben diese etwas anders und erhalten den Satz von Fermat Sei a 0 eine Zahl in Z, welche nicht durch die Primzahl p teilbar ist. Dann ist ϱ p (a p 1 )= Ein Beispiel findet sich in einer Übungsaufgaben am Schluss des Kapitels. Es sei bemerkt, dass dieser Satz die mathematische Grundlage für das RSA Kryptographiesystem ist. Ein endlicher Körper F heißt Galoisfeld, man schreibt F =GF(q), wenn er q Elemente besitzt. Also ist Z p =GF(p). Wir werden in Kap. 10 sehen, dass q immer eine Primzahlpotenz p n ist; bei fest gewähltem p ist also Z p das kleinste Galoisfeld. Ausblick 1 Das abstrakte Argument im Beweis von 1.8 erklärt nicht, wie das inverse Element a 1 aus a konkret berechnet werden kann. Folgendes Beispiel zeigt, dass dies für kleines n nicht allzu schwierig ist; wir nehmen Z 13 und setzen ϱ = ϱ 13. a =2,2 7 = 14, ϱ(14) = 1 a 1 =7 a =3,3 5 = 15, ϱ(15) = 2, =2 13 7=1 a 1 =5 13 7=9 a =4,4 4 = 16, ϱ(16) = 3, =3 13 9=1 a 1 =4 13 9=10 u. s. w. Natürlich wird eine solche Rekursion für größeres p immer länger. Schneller kommt der erweiterte Euklidische Algorithmus ans Ziel; diesen stellen wir in Kap. 4 vor. Ausblick 2 In Kapitel 3 behandeln wir die Teilbarkeit im Ring Z genauer. Dies ermöglicht einen konstruktiven Beweis von 1.8, siehe Seite 50. Ausblick 3 Sei p Primzahl. Durch Ausprobieren findet man im Körper Z p ein Element z, so dass jedes a Z p,a 0,einePotenzvonz ist. Ein solches Element z heißt primitives Element des Körpers Z p.inz 5 ist z. B. z =2 primitiv, denn z 1 =2, z 2 =4, z 3 =3, z 4 =1, aber 4 kein primitives Element, denn = 1. In Kap. 6 werden wir zeigen, dass mit z auch jede Potenz z i primitiv ist, sofern die Zahl i teilerfremd zu p 1 ist (6.11 auf Seite 88). 3 Üblicherweise schreibt man a p 1 1 (mod p).

24 14 1. Der Ring der ganzen Zahlen Mit Hilfe eines primitiven Elements z kann die Multiplikation in einem endlichen Körper sehr übersichtlich organisiert werden, siehe Kap. 8. Ein relativ tiefliegender Satz besagt, dass in jedem endlichen Körper ein primitives Element existiert. Diesen Satz beweisen wir in Kap. 7, siehe 7.2 auf Seite 95. Vorschlag Wir rechnen im letzten Kapitel 12 zwei Beispiele in einem Reed Solomon Code, das erste im Körper GF (7) = Z 7 und das zweite im Körper GF (2 3 ). Wir empfehlen dem Leser, schon jetzt die ersten Seiten dieses Kapitels zu lesen, um sich von der Relevanz endlicher Körper in der Praxis der Nachrichtenübertragung zu überzeugen. Übungen 1. Wieviele Nullteiler besitzt der Ring Z 8 und wieviele der Ring Z 13? 2. Berechne die Additions- und die Multiplikationstafel des Rings Z Für welche Elemente a des Rings Z 6 existiert ein b Z 6 mit a 6 b =1? 4. Gibt es einen Körper mit 31 Elementen? 5. Bestimme alle inversen Elemente a 1,a 0,imKörper Z Bestimme ein primitives Element im Körper Z 7 und im Körper Z Löse über dem Körper Z p folgende lineare Gleichungssysteme: p = 2 und p = 3 und 8. Bestimme die Zahl ϱ 43 ( ). x x x 3 =1 x x 2 =0 x x 3 =1, 2 3 x x x 3 =2 x x x 3 =0 x x 2 =0.

25 Kapitel 2 Der Polynomring 2

26 2

27 2 Der Polynomring Im vorigen Kapitel haben wir den endlichen Körper Z p gebildet, p Primzahl. Die Elemente eines beliebigen endlichen Körpers können als Polynome über dem Körper Z p aufgefasst werden. Um dies zu erklären, bedarf es einer sorgfältigen Darstellung des Polynombegriffs. Anstatt Z p nehmen wir einen (beliebigen) Körper F; wir schreiben die Multiplikation in F ohne Punkt, ab oder λμ oder μa sind also Produkte von Elementen a, b, λ, μ F in F. Ein Polynom (über F) A = A(X) =a 0 + a 1 X + a 2 X a n X n, a i F, fassen wir als eine Rechenvorschrift auf, in der man für die Variable X Zahlen μ F einsetzen kann: A(μ) :=a 0 + a 1 μ + a 2 μ a n μ n n = a i μ i ( F) i=0 Wegen μ 0 =1,μ 1 = μ setzt man X 0 =1,X 1 = X und schreibt n A = a i X i = a i X i i=0 a i X i = i mit der Verabredung, dass nur endlich viele Koeffizienten a i, i N 0,von0 verschieden sind. Sei λ F und B = b i X i ein weiteres Polynom. Aus den Rechenregeln, die im Körper F gelten, ergeben sich folgende Beziehungen: λa(μ) =λa 0 +(λa 1 )μ +(λa 2 )μ 2 + A(μ)+B(μ) =(a 0 + b 0 )+(a 1 + b 1 )μ +(a 2 + b 2 )μ 2 + A(μ)B(μ) =a 0 b 0 +(a 0 b 1 + a 1 b 0 )μ +(a 0 b 2 + a 1 b 1 + a 2 b 0 )μ 2 + Demzufolge definiert man Polynome, nämlich das skalare Vielfache λa, die Summe A + B und das Produkt A B auf folgende Weise

28 18 2. Der Polynomring λa := i A + B := i (λa i )X i (a i + b i )X i A B := i c i X i, mit c i = a 0 b i + a 1 b i a i 1 b 1 + a i b 0. Setzt man in der Definition des Produkts A = X n, B = X m so folgt: 2.1 X n X m = X n+m Wir werden sehen, dass diese Relation die Multiplikation von Polynomen steuert. Nach Definition von λa, A + B, A B gelten folgende Einsetzungsregeln, die wir ständig benutzen meistens ohne besonderen Hinweis. (λa)(μ) =λ(a(μ)) (A + B)(μ) =A(μ)+B(μ) (A B)(μ) =A(μ)B(μ) Bemerkung Die Polynome haben wir als Rechenvorschriften eingeführt und diese Objekte sogleich addiert und multipliziert. Identifiziert man ein Polynom A = a i X i mit der Folge (a i ) i N0, so sind die Polynome diejenigen Folgen über F, für die ein n N existiert, so dass a n+j =0für alle j N. Die Addition und die skalare Multiplikation mit λ F von solchen Folgen geschieht komponentenweise, analog wie im Vektorraum F n,nichtaberdie Multiplikation! Mit F[X] bezeichnen wir die Menge aller Polynome (über F). Wir erläutern zunächst die algebraische Struktur von F[X] bezüglich der skalaren Multiplikation, der Summe und des Produkts und machen dann Beispiele. Seien A = i a ix i, B = i b ix i, C = i c ix i Polynome. Aus dem Assoziativgesetz und dem Kommutativgesetz in F(+) folgen die entsprechenden Gesetze in F[X]: A +(B + C) =(A + B)+C A + B = B + A

29 2. Der Polynomring 19 Sind die Koeffizienten a i =0für alle i>0, so hat A die Form A = a 0 X 0 = a 0, man spricht von einem konstanten Polynom und identifiziert A mit dem Skalar a 0 F. ImFalla 0 =0istA das Null-Polynom A = 0 und im Fall a 0 =1 ist A das Eins-Polynom A =1. Setzt man A = i a i X i =( 1)A, so ist A +( A) =A A = 0 und A +(B A) =A A + B = B. Dies besagt, dass F[X] bezüglich der Addition eine abelsche Gruppe ist. Die Addition und skalare Multiplikation machen F[X]zueinemVektorraum über dem Körper F (kurz F-Vektorraum), d. h. es gilt: V1 Bezüglich der Addition ist F[X] eine abelsche Gruppe (mit dem Nullpolynom als neutralem Element). V2 λ(a + B) =λa + λb V3 (λ + μ)a = λa + μa V4 (λμ)a = λ(μa) V5 λa = A für λ =1 F Der Leser mache sich dies an Hand von Beispielen klar. Da jedes A = a i X i F[X] in eindeutiger Weise eine Linearkombination der Monome X i, i N 0, ist, bilden diese eine Basis des Vektorraums F[X]. Wir behaupten weiter, dass die definierte Multiplikation F[X] zu einem Ring macht, mit Einselement 1 = X 0. Das Assoziativ-, Kommutativ- und das Distributivgesetz bezüglich der Multiplikation sind etwas umständlich zu verifizieren; bequem kann man die dazu erforderliche Rechnung in F begründen: Es ist A(μ) = a i μ i, B(μ) = b i μ i, C(μ) = c i μ i.

30 20 2. Der Polynomring In F gilt A(μ)(B(μ)C(μ)) = (A(μ)B(μ)) C(μ) A(μ)B(μ) =B(μ)A(μ) A(μ)(B(μ) + C(μ)) = A(μ)B(μ) + A(μ)C(μ) Man setze die obigen Summen ein, multipliziere sie distributiv in F aus und ordne die entstehenden Summen nach Potenzen von μ. Ersetzt man in dieser Rechnung μ durch die Variable X, so erhält man das Gewünschte. Überdies ist die Multiplikation verträglich mit der skalaren Multiplikation im Vektorraum F[X], d. h. es ist λ(a B) =(λa) B = A (λb). In konkreten Rechnungen ist es oft günstig ein Polynom A = a 0 + a 1 X + a 2 X a n X n mit der (umgedrehten) Folge seiner Koeffizienten zu identifizieren: A = a n a n 1...a 1 a 0. Wir rechnen ein Beispiel und nehmen dazu den Körper F = Z 2 = {0, 1}, hier ist = =0.Seien A =1+X + X 3, B = X 2 + X 3 + X 4, also ist A = 1011, B = Die Addition rechnet man wie in der Schule allerdings modulo 2: Also ist A+B = 10111, d. h. (wir drehen wieder um) A+B =1+X+X 2 +X 4. Das Produkt A B multiplizieren wir distributiv aus und ordnen unter Beachtung von 2.1 nach den Potenzen von X:

31 2. Der Polynomring 21 A B =(X 3 + X +1) (X 4 + X 3 + X 2 ) =(X 3 + X +1) X 4 +(X 3 + X +1) X 3 +(X 3 + X +1) X 2 =(X 7 + X 5 + X 4 )+(X 6 + X 4 + X 3 )+(X 5 + X 3 + X 2 ) = X 7 + X 6 +(1+ 2 1)X 5 +(1+ 2 1)X 4 +(1+ 2 1)X 3 + X 2 = X 7 + X 6 + X 2. Auch dies schematisieren wir und bekommen: ( ) ( ) Also ist A B = Die ganzen Zahlen sind der Größe nach geordnet; analoges gilt nicht für Polynome. Jedoch liefert der Grad eines Polynoms eine (gröbere) Größeneinteilung in F[X]. Ist A = n a i X i, a n 0, i=0 so heißt n der Grad (n =grada) und a n der Leitkoeffizient von A. Das Polynom A heißt normiert, wenna n = 1. Multipliziert man A mit dem Skalar λ = a 1 n,soistderleitkoeffizientvonλa gleich 1, also A normiert, man spricht von einer Normierung. Ist A = 0 das Nullpolynom, so sei gesetzt. 1 Man hat folgende Regeln: grad A := 1 1. grad λa =grada, wennλ grad (A + B) max {grad A, gradb}. Dabei gilt die Gleichheit, wenn entweder grad A gradb oder grad A =gradb und a n b n. 3. grad A B =grada +gradb, wenn A 0 B. 1 Öfters wird in diesem Fall auch grad A = gesetzt.

32 22 2. Der Polynomring Der Leser mache sich diese anhand von Beispielen klar. Wir verwenden diese wichtigen Gradregeln im Folgenden meistens ohne besonderen Hinweis. Nach Definition gilt: A 0 grad A 0. Deswegen folgt aus der dritten Gradregel, dass der Ring F[X] nullteilerfrei ist. Wir fassen zusammen: 2.2 Satz a) Bezüglich der in F[X] erklärten Addition und skalaren Multiplikation ist F[X] einf-vektorraum. b) Bezüglich der in F[X] erklärten Addition und Multiplikation ist F[X] ein nullteilerfreier Ring. c) Die Polynome vom Grad 0, also die konstanten Polynome, können mit den Elementen aus F identifiziert werden. Sie addieren und multiplizieren sich wie in F; in diesem Sinn ist F Unterring des Rings F[X]. Sei n N. MitF n [X] bezeichnen wir die Menge aller Polynome A vom Grad n 1. Ein solches Polynom hat die Form A = a 0 + a 1 X + + a n 2 X n 2 + a n 1 X n 1 ; dabei sind die Koeffizienten a i, i =0,...,n 1, beliebige Zahlen aus F. Ist hier F endlicher Körper und ist q die Anzahl der Elemente von F, also q = F <, so gibt es q Möglichkeiten für den Koeffizient a i und dies jeweils für die n Indizes i =0, 1,...,n 1. Es folgt: 2.3 Sei F endlicher Körper mit q Elementen. Dann enthält F n [X] genauq n Polynome. Für den Augenblick sei U = F n [X]. Nach den Gradregeln, die in F[X] gelten, ist U = F n [X] Unterraum des Vektorraumes F[X], d. h. es gilt: U1 A, B U A + B U U2 A U, λ F λa U

33 2. Der Polynomring 23 Dies bedeutet, dass U bezüglich der im Vektorraum F[X] erklärten Addition und skalaren Multiplikation wieder ein F-Vektorraum ist. Die Monome 1,X,...,X n 1 bilden eine Basis des Vektorraums F n [X], d. h. jedes A F n [X] ist in eindeutiger Weise eine Linearkombination dieser Monome. Die Abbildung, die jedem Polynom A F n [X] seine Koeffizienten zuordnet, bezeichnen wir mit γ, alsoist n 1 γ : F n [X] F n mit A = a i X i (a 0,...,a n 1 ). Offenbar entspricht so jedem n-tupel genau ein Polynom und jedem Polynom in F[X] genau ein n-tupel. Also ist γ eine bijektive Abbildung. Nun ist F n ebenfalls F-Vektorraum, die Addition und skalare Multiplikation erfolgt komponentenweise, dasheißt: (a 0,a 1,...,a n 1 )+(b 0,b 1,...,b n 1 )=(a 0 + b 0,a 1 + b 1,...,a n 1 + b n 1 ) λ(a 0,a 1,...,a n 1 )=(λa 0,λa 1,...,λa n 1 ) i=0 Es folgt γ (λa + μb) =λγ(a)+μγ(b). Die Abbildung γ ist also nicht nur bijektiv, sondern auch linear, man sagt: Die Koeffizientenabbildung γ ist ein Isomorphismus des Vektorraums F n [X] auf den Vektorraum F n. 2.4 Dabei wird die Basis 1,X,...,X n 1 von F n [X] auf die kanonische Basis (1, 0,...0), (0, 1, 0,...,0),...,(0,...,0, 1) des Vektorraums F n abgebildet. Im Fall n =1bestehtF n [X] aus den konstanten Polynomen, diese haben wir in 2.2.c mit den Elementen des Körpers F identifiziert. Also ist F 1 [X] =F. Im Fall n>1istf n [X] zwar abgeschlossen bzgl. der Addition, aber nicht abgeschlossen bzgl. der Multiplikation. Zum Beispiel liegt das Produkt X n 1 X n 1 nicht in F n [X]. Von entscheidender Bedeutung ist, dass wie im Ring Z auch im Ring F[X] eine Division mit Rest existiert.

34 24 2. Der Polynomring Im Folgenden seien A, N F[X] zweipolynome.immersei n =gradn 0. Wir teilen A durch N und machen zunächst zwei Beispiele. Beispiel 1 Sei F = Z 5 (siehe 1.8). In F schreiben wir a b für a 5 b 1, b 0,zum Beispiel gilt in F 2 3 =4= 1, denn ϱ 5 (3 4) = 2 und =0.Seien A =2X 4 + X 2 + X +1, N =3X 2 +4X F[X]. Die Division A : N besteht aus drei Schritten. 1) Wir bilden R 1 = A 2 3 X2 N = A 4X 2 N =2X 4 + X 2 + X +1 2X 4 X 3 =4X 3 + X 2 + X +1. Also ist A =4X 2 N + R 1 und grad R 1 < grad A. 2) Wir bilden R 2 = R X N = R 1 +2X N =4X 3 + X 2 + X +1+X 3 +3X 2 =4X 2 + X +1. Also ist A =4X 2 N + R 1 =4X 2 N +3X N + R 2 =(4X 2 +3X) N + R 2 und grad R 2 < grad R 1. 3) Wir bilden R 3 = R N = R 2 +2N =4X 2 + X +1+X 2 +3X =4X +1. Also ist A =(4X 2 +3X) N + R 2 =(4X 2 +3X) N +3N +4X +1 =(4X 2 +3X +3) N + R 3

35 2. Der Polynomring 25 und grad R 3 < grad R 2.InsgesamtfolgtA = F N + R mit F =(4X 2 +3X +3), R = R 3 =4X +1, grad R<grad N. Bequemer rechnet man mit folgendem Schema: (2X 4 + X 2 + X +1):(3X 2 +4X) =4X 2 +3X +3 (2X 4 + X 3 ) X 3 + X 2 + X +1 ( X 3 +2X 2 ) X 2 + X +1 ( X 2 +2X) X +1 Ähnlich wie vorher identifizieren wir ein Polynom A F n [X] mit seinem umgedrehten Koeffiziententupel a n 1 a n 2 a 1 a 0. Unsere Polynome A, N liegen in F n [X],n= 5, und haben daher die Form A = 20111, N = Obige Rechnung lautet nun: : = Beispiel 2 Sei F = Z 2 = {0, 1} und seien A = X 4 + X + 1 = 10011, N = X 2 + X + 1 = Wegen =0ist1= 1 inf. Die Addition und Subtraktion fallen also in F zusammen. Die Multiplikationen sind Verschiebungen, man spricht von shifts. DieDivisionvonA durch N liest sich deshalb so: 2 wie in der Schule

36 26 2. Der Polynomring : = Also ist N = F A + R mit F = X 2 + X, R=1. Das allgemeine Verfahren beschreiben wir in Form eines Computerprogramms. Um es später flexibel zitieren zu können, nehmen wir Polynome K, L anstatt A, N. 2.5 DIV (K, L) START R := K F := 0 λ := Leitkoeffizient von L n := grad L WHILE grad R n DO m := grad R μ := Leitkoeffizient von R R := R μ λ Xm n L OD F := F + μ λ Xm n Sind R, F wie am Schluss der WHILE-Schleife, so ist grad R<nund K = F L + R. Wir ersetzen K, L wieder durch A, N und formulieren: 2.6 Division mit Rest Seien N,A F[X], sei n =gradn 0. Dann existieren eindeutig bestimmte Polynome F, R F[X] mit A = F N + R und grad R<n.

37 2. Der Polynomring 27 Beweis Angesichts 2.5 ist nur noch die Eindeutigkeit von F, R zu zeigen. Sei auch A = F N + R, grad R <n. Dann gilt: 0=A A =(F N + R) (F N + R )=(F F ) N +(R R ). Also ist (F F ) N = (R R ) F n [X]. Im Falle F F 0 folgt der Widerspruch grad (F F ) N n. Deshalb ist F = F ; daraus folgt R = R. Wir nennen R in 2.6 den Rest modulo N von A und schreiben R = ϱ N (A). Ist A = F N + R wie eben und λ F ein Skalar 0,soist A =(λ 1 F ) (λn)+r, d. h. ϱ λn (A) =ϱ N (A). Bei der Ermittlung des Restes können wir also von vonherein annehmen, dass N normiert ist. Im Folgenden habe deswegen N die Form N = d 0 + d 1 X + + d n 1 X n 1 + X n, d i F. Zum Beispiel gilt nun für A = X n Es folgt: A = F N +( d 0 d 1 X... d n 1 X n 1 ) mit F =1. ϱ N (X n )=X n N = d 0 d 1 X d n 1 X n Auf diese Relation kommen wir immer wieder zurück. Wir fassen ϱ N als (Rest-)Abbildung auf: ϱ N : F[X] F n [X] mit A ϱ N (A). Analog zu 1.4 gilt:

38 28 2. Der Polynomring 2.8 a) ϱ N (A) =A A F n [X] b) ϱ N (A) =0 A = F N, F F[X] c) ϱ N (A) =ϱ N (B) A B = F N, F F[X] d) ϱ N (λa + μb) =λϱ N (A)+μϱ N (B) e) ϱ N (A B) =ϱ N (ϱ N (A) ϱ N (B)) Beweis Außer d) ergeben sich die Behauptungen genau wie in 1.4. Die Aussage d) bedeutet, dass ϱ N : F[X] F n [X] eine lineare Abbildung ist. Für den Beweis sei A = F N + R, B= G N + S, R= ϱ N (A), S = ϱ N (B). Dann ist λa + μb =(λf + μg) N +(λr + μs). Mit R, S liegt auch λr + μs in F n [X]. Also folgt aus der Eindeutigkeit des Restes (2.6) die Behauptung λr + μs = ϱ N (λa + μb). Ist ϱ N (A) =ϱ N (B), so heißt A kongruent zu B modulo N, man schreibt gerne A B (mod N). Wir haben in Kapitel 1 die Menge Z n via der Restabbildung ϱ n : Z Z n zu einem Ring gemacht. Genauso machen wir via ϱ N die Menge F n [X] zueinem Ring; dabei sei n =gradn>0. Für A, B F n [X] sei A + N B := A + B A N B := ϱ N (A B) gesetzt. Anders als in Z n ist hier die Addition nichts Neues, denn mit A, B liegt auch A + B in F n [X], d. h. A + B = ϱ N (A + B). Genauso wie 1.5 und 1.6 folgt: 2.9 Satz Mit dieser Addition und Multiplikation ist die Menge F n [X] einring. Diesen Ring bezeichnen wir mit F N. Die Restabbildung ϱ N ist verträglich mit der Addition und Multiplikation in den Ringen F[X] und F N,d.h.für A, B F[X] gilt: ϱ N (A + B) =ϱ N (A)+ N ϱ N (B) und ϱ N (A B) =ϱ N (A) N ϱ N (B)

39 2. Der Polynomring 29 Die Polynome vom Grad 0, also die konstanten Polynome, haben wir mit dem Körper F identifiziert (siehe 2.2.c). Ist B ein solches, also B = λ F und A F N, so folgt B N A = ϱ N (λa) =λa. Dies bedeutet: Der Körper F ist Unterring des Rings F N und F N ist bez. der Addition und der Multiplikation A λa, λ F, der Vektorraum F n [X] Also ist F N = F im Fall n =1. Als Beispiel machen wir eine kleine Rechnung im Ring F N.SeiN wie vor 2.7 und B := d 1 + d 2 X + + d n 1 X n 2 + X n 1 F N. Dann ist X B = N d 0, also X N B = d 0.ImFalld 0 =0istdaherX Nullteiler im Ring F N, und im Fall d 0 0 ist das Element 1 d 0 B im Ring F N ein zu X inverses Element. Natürlich gilt hier ein zu 1.8 (auf Seite 12) analoger Satz: Genau dann ist der Ring F N Körper, wenn N ein unzerlegbares (irreduzibles) Polynom ist. Dies zeigen wir im nächsten Kapitel. Ist F =GF(q) endlicher Körper, so gilt nach 2.3 F N = q n. Wir werden in Kap. 10 sehen, dass jeder endliche Körper von der Form F N, F = Z p,ist,wobein ein irreduzibles Polynom ist. Die Elemente von F N sind die Polynome A vom Grad <n, die Multiplikation haben wir mit N notiert. Eigentlich müssten wir auch die Potenzen A i, gebildet im Ring F N, anders schreiben als die Potenzen A i, gebildet im Ring F[X]. Zum Beispiel ist X n = X n N im Ring F N (nach 2.7). Um dieses Dilemma aufzulösen, notieren wir nun die Elemente des Rings F N mit kleinen Buchstaben a,b,...; Produkt und Summe in F N schreiben wir in

40 30 2. Der Polynomring diesem Fall einfach als a + b und ab. Alsoist a = A = a 0 + a 1 X + a 2 X a n 1 X n 1 b = B = b 0 + b 1 X + b 2 X b n 1 X n 1 und a + b = A + B, ab= A N B = ϱ N (A B). Insbesondere ist nun x das Polynom X und x i das Polynom X i,wenni<n. Ist N wie in 2.7, so folgt x n = (d 0 + d 1 x + + d n 1 x n 1 ). In dieser Schreibweise formulieren wir noch einmal: 2.11 Proposition Sei N = d 0 + d 1 X + + d n 1 X n 1 + X n. a) Der Ring F N ist auch F-Vektorraum und 1,x,...,x n 1 ist eine Basis dieses Vektorraums. Elemente a, b F N haben daher die Form: a = a 0 + a 1 x + a 2 x a n 1 x n 1, b = b 0 + b 1 x + b 2 x b n 1 x n 1, a i F b i F b) a + b =(a 0 + b 0 )+(a 1 + b 1 )x + +(a n 1 + b n 1 )x n 1 c) ab = i c i x i,mitc i = a 0 b i + a 1 b i a i 1 b 1 + a i b 0 d) x n = (d 0 + d 1 x d n 1 x n 1 ) Die Multiplikation in F N wird durch das Polynom N geregelt. Anstatt aber Produkte A B durch N zu teilen, um ϱ N (A B) =A N B zu erhalten, genügt schon eine wiederholte Anwendung der Relation d) in Um nämlich die Koeffizienten von ab bezüglich der Basis 1,x,...,x n 1 zu bestimmen, reicht es nach c) aus, die Koeffizienten aller vorkommenden Potenzen x i bezüglich dieser Basis zu bestimmen. Für i<nist dies klar, denn x i ist Basisvektor, das Koeffiziententupel ist (0,...,0, 1, 0,...,0)mit der 1 an der i-ten Stelle. Die Koeffizienten von x n stehen in d). Die Koeffizienten von x n+1 ergeben sich durch x n+1 = xx n = x( d 0 d 1 x d n 1 x n 1 ) =( d 0 x d 1 x 2 d n 2 x n 1 )+d n 1 x n ; man setze für x n wieder die Relation d) ein und fasse zusammen. Analog verfahre man mit höheren Potenzen gleich erklären wir dies anhand von

41 2. Der Polynomring 31 Beispielen. Den dahinter stehenden Kalkül erklären wir in Kapitel 8, siehe etwa 8.11 auf Seite 114. Natürlich kann man anstatt 1,x,...,x n 1 auch andere Basen von F N heranziehen, dies ist ein Hauptthema in Kap. 8. Wir stellen nun mehrere Beispiele zusammen; dabei beziehen wir uns immer auf Proposition In den ersten fünf Beispielen ist n =2,also F N = {a 0 + a 1 x a 0,a 1 F}. Die Addition in F N ist komponentenweise (a 0 + a 1 x)+(b 0 + b 1 x)=(a 0 + b 0 )+(a 1 + b 1 )x, sie ist unabhängig von N. Sei N = d 0 + d 1 X + X 2. Nach 2.11.d ist x 2 = d 0 d 1 x. Die Zahlen d 0,d 1 bestimmen die Multiplikation: (a 0 + a 1 x)(b 0 + b 1 x)=a 0 b 0 +(a 0 b 1 + a 1 b 0 )x + a 1 b 1 x 2 = a 0 b 0 +(a 0 b 1 + a 1 b 0 )x a 1 b 1 (d 0 + d 1 x) =(a 0 b 0 a 1 b 1 d 0 )+(a 0 b 1 + a 1 b 0 a 1 b 1 d 1 )x. Beispiel 1 Sei F = R der Körper der reellen Zahlen und N =1+X 2 R[X], d. h. d 0 =1, d 1 =0. Also ist F N = {a 0 + a 1 x a 0,a 1 R} und x 2 = 1. Die Multiplikation ist (a 0 + a 1 x)(b 0 + b 1 x)=(a 0 b 0 a 1 b 1 )+(a 0 b 1 + a 1 b 0 )x. Setzt man i = x, soisti 2 = 1 und F N = {a 0 + i a 1 a 0,a 1 R}.

42 32 2. Der Polynomring Die Addition und Multiplikation zeigt, dass F N der Körper C der komplexen Zahlen ist. In den nächsten vier Beispielen ist F = Z 2 = {0, 1}; inf ist 1 = 1, die Addition fällt also mit der Subtraktion zusammen. Schreibt man a 0 a 1 für a 0 + a 1 x,soist F N = {00, 10, 01, 11}, dabei ist 00 das Null- und 10 das Einselement. Die Addition ist, wie gesagt, komponentenweise; z. B. ist = 01. Man erhält folgende Additionstafel: + N Die Polynome N F[X], F = Z 2 = {0, 1}, vom Grad 2 sind X 2, 1+X 2, X + X 2, 1+X + X 2. Beispiel 2 N = X 2,alsod 0 = d 1 =0.Hieristx 2 =0,alsox Nullteiler in F N. Deshalb ist F N kein Körper. Die Multiplikation ist (a 0 + a 1 x)(b 0 + b 1 x)=a 0 b 0 +(a 0 b 1 + a 1 b 0 )x, und die Multiplikationstafel ist: N Die trivialen Multiplikationen mit 0 = 00 und 1 = 10 F sind hier nicht aufgeführt. Beispiel 3 N =1+X 2,alsod 0 =1,d 1 =0.Hieristx 2 = 1. Es folgt (1 + x)(1 + x) =1+(1+ 2 1)x + x 2 =1+x 2 =1+ 2 1=0. Also ist 1 + x Nullteiler und F N kein Körper.

43 2. Der Polynomring 33 Beispiel 4 N = X + X 2,alsod 0 =0,d 1 =1.Hieristx 2 = x. Es folgt 0=(1+1)x = x + x = x 2 + x = x(x +1). Also ist x Nullteiler und F N kein Körper. Beispiel 5 N =1+X + X 2,alsod 0 = d 1 =1(= 1). Hier ist x 2 = x +1. Die Multiplikation ist (a 0 + a 1 x)(b 0 + b 1 x)=(a 0 b 0 + a 1 b 1 )+(a 0 b 1 + a 1 b 0 + a 1 b 1 )x. Die Multiplikationstafel N zeigt, dass jedes Element 0 ein Inverses besitzt. Also ist F N Körper, d. h. F N =GF(4).Übrigens ist x 2 =1+x und x 3 = xx 2 = x(1 + x) =x + x 2 = x + x +1=1, also jedes Element 0vonF N Potenz von x. Beispiel 6 Es sei weiter F = Z 2,abernunn = 3 und N =1+X + X 3, d. h. d 0 = d 1 =1,d 2 =0. Schreibt man a 0 a 1 a 2 für a 0 + a 1 x + a 2 x F N,soist F N = { 000, 100, 010, 001, 110, 011, 111, 101 }, dabei ist 000 die 0 und 100 die 1 im Ring F N. Die Additionstafel ist: + N

44 34 2. Der Polynomring Es ist 1=x 0 = 100, x = 010, x 2 = 001, x 3 =1+x = 110 und x 4 = xx 3 = x(1 + x) =x + x 2 = 011. Die Multiplikation hat daher die Form (a 0 + a 1 x + a 2 x 2 )(b 0 + b 1 x + b 2 x 2 ) = a 0 b 0 +(a 0 b 1 + a 1 b 0 )x +(a 0 b 2 + a 1 b 1 + a 2 b 0 )x 2 +(a 1 b 2 + a 2 b 1 )x 3 + a 2 b 2 x 4 = a 0 b 0 +(a 0 b 1 + a 1 b 0 )x +(a 0 b 2 + a 1 b 1 + a 2 b 0 )x 2 +(a 1 b 2 + a 2 b 1 )(x +1) + a 2 b 2 (x + x 2 ) =(a 0 b 0 + a 1 b 2 + a 2 b 1 )+(a 0 b 1 + a 1 b 0 + a 1 b 2 + a 2 b 1 + a 2 b 2 )x +(a 0 b 2 + a 1 b 1 + a 2 b 0 + a 2 b 2 )x 2. In Kap. 8 werden wir eine solche Regel übersichtlicher in Matrixform schreiben, siehe 8.11 auf Seite 114. Hier rechnen wir noch auf eine andere Weise und bilden zunächst weitere Potenzen von x: x 5 = xx 4 = x(x + x 2 )=x 2 + x 3 = x 2 +1+x = 111, x 6 = xx 5 = x(1 + x + x 2 )=x + x 2 + x 3 = x + x 2 + x +1=1+x 2 = 101, x 7 = xx 6 = x(1 + x 2 )=x + x 3 = x +1+x =1=x 0 = 100, x 8 = xx 7 = x, x 9 = x 2 x 7 = x 2, usw. Es folgt (F N ) = {1 =x 0,x,x 2,x 3,x 4,x 5,x 6 }. Die Multiplikation wird nun durch die Potenzgesetze geregelt. Zum Beispiel ist (011)(111) = x 4 x 5 = x 9 = x 7 x 2 = x 2 = 001, (101)(110) = x 6 x 5 = x 11 = x 7 x 4 = x 4 = 011, und (x 5 ) 1 = x 2,dennx 5 x 2 = x 7 = 1. Allgemeiner ist für 0 i 6 x i x 7 i = x 7 = 1, d. h. (x i ) 1 = x 7 i.

45 2. Der Polynomring 35 Deswegen ist F N Körper = GF (8). Die Multiplikationstafel ist: N x 0 = 100 x 1 = 010 x 2 = 001 x 3 = 110 x 4 = 011 x 5 = 111 x 6 = 101 x 0 = 100 x 0 = 100 x 1 = 010 x 2 = 001 x 3 = 110 x 4 = 011 x 5 = 111 x 6 = 101 x 1 = 010 x 1 = 010 x 2 = 001 x 3 = 110 x 4 = 011 x 5 = 111 x 6 = 101 x 0 = 100 x 2 = 001 x 2 = 001 x 3 = 110 x 4 = 011 x 5 = 111 x 6 = 101 x 0 = 100 x 1 = 010 x 3 = 110 x 3 = 110 x 4 = 011 x 5 = 111 x 6 = 101 x 0 = 100 x 1 = 010 x 2 = 001 x 4 = 011 x 4 = 011 x 5 = 111 x 6 = 101 x 0 = 100 x 1 = 010 x 2 = 001 x 3 = 110 x 5 = 111 x 5 = 111 x 6 = 101 x 0 = 100 x 1 = 010 x 2 = 001 x 3 = 110 x 4 = 011 x 6 = 101 x 6 = 101 x 0 = 100 x 1 = 010 x 2 = 001 x 3 = 110 x 4 = 011 x 5 = 111 Es ist evident, dass in diesem Beispiel, und ebenso in Beispiel 5, die multiplikative Gruppe des Körpers F N eine zyklische Struktur besitzt, man spricht von einer zyklischen Gruppe. In Kap. 7 werden wir zeigen, dass die multiplikative Gruppe E eines endlichen Körpers E immer eine zyklische Gruppe ist. Es findet sich also immer ein Element z E,sodassE aus den Potenzen von z besteht; ein solches z heißt primitives Element des Körpers E. Inden Beispielen 5 und 6 ist z = x primitives Element von E = F N. Mit folgenden Beispielen belegen wir, dass x nicht immer primitives Element ist. Beispiel 7 Es sei weiter F = Z 2,abernunn = 4 und N =1+X + X 2 + X 3 + X 4, d.h d 0 = d 1 = d 2 = d 3 =1. Wir werden in Kap. 5 zeigen (5.7 auf Seite 70), dass N ein unzerlegbares (= irreduzibles) Polynom ist, also ist F N ein Körper mit 2 4 = 16 Elementen, d.h F N = GF (16) (siehe 2.3). Es ist x 4 =1+x + x 2 + x 3 und x 5 = xx 4 = x + x 2 + x 3 + x 4 = x + x 2 + x 3 +(1+x + x 2 + x 3 )=1. Es folgt x 6 = x, x 7 = x 2, u. s. w. Die verschiedenen Potenzen von x sind also 1,x,x 2,x 3,x 4.Daheristx kein primitives Element von F N. Beispiel 8 Wir nehmen nun den Körper F = Z 3 = {0, 1, 2}, daspolynomsei wie in Beispiel 1 und 2, also N =1+X 2, d 0 =1, d 1 =0. Schreibt man wie vorher a 0 a 1 für a 0 + a 1 x F, soist F N = {00, 10, 20, 01, 02, 11, 21, 12, 22} und F N =9.

1 Der Ring der ganzen Zahlen

1 Der Ring der ganzen Zahlen 1 Der Ring der ganzen Zahlen Letztendlich wird die Addition und Multiplikation in endlichen Körpern auf die Addition und Multiplikation von ganzen Zahlen zurückgeführt. Deswegen müssen wir die an sich

Mehr

1 Der Ring der ganzen Zahlen

1 Der Ring der ganzen Zahlen 1 Der Ring der ganzen Zahlen Letztendlich wird die Addition und Multiplikation in endlichen Körpern auf die Addition und Multiplikation von ganzen Zahlen zurückgeführt. Deswegen müssen wir die an sich

Mehr

Lösungsvorschlag für die Probeklausuren und Klausuren zu Algebra für Informations- und Kommunikationstechniker bei Prof. Dr.

Lösungsvorschlag für die Probeklausuren und Klausuren zu Algebra für Informations- und Kommunikationstechniker bei Prof. Dr. Lösungsvorschlag für die Probeklausuren und Klausuren zu Algebra für Informations- und Kommunikationstechniker bei Prof. Dr. Kurzweil Florian Franzmann André Diehl Kompiliert am 10. April 2006 um 18:33

Mehr

Primzahlen und RSA-Verschlüsselung

Primzahlen und RSA-Verschlüsselung Primzahlen und RSA-Verschlüsselung Michael Fütterer und Jonathan Zachhuber 1 Einiges zu Primzahlen Ein paar Definitionen: Wir bezeichnen mit Z die Menge der positiven und negativen ganzen Zahlen, also

Mehr

Handbuch Kundenmanagement

Handbuch Kundenmanagement Handbuch Kundenmanagement Armin Töpfer (Herausgeber) Handbuch Kundenmanagement Anforderungen, Prozesse, Zufriedenheit, Bindung und Wert von Kunden Dritte, vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage

Mehr

Einführung in die Algebra

Einführung in die Algebra Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück SS 2009 Einführung in die Algebra Vorlesung 13 Einheiten Definition 13.1. Ein Element u in einem Ring R heißt Einheit, wenn es ein Element v R gibt mit uv = vu = 1. DasElementv

Mehr

Division Für diesen Abschnitt setzen wir voraus, dass der Koeffizientenring ein Körper ist. Betrachte das Schema

Division Für diesen Abschnitt setzen wir voraus, dass der Koeffizientenring ein Körper ist. Betrachte das Schema Division Für diesen Abschnitt setzen wir voraus, dass der Koeffizientenring ein Körper ist. Betrachte das Schema 2x 4 + x 3 + x + 3 div x 2 + x 1 = 2x 2 x + 3 (2x 4 + 2x 3 2x 2 ) x 3 + 2x 2 + x + 3 ( x

Mehr

7 Rechnen mit Polynomen

7 Rechnen mit Polynomen 7 Rechnen mit Polynomen Zu Polynomfunktionen Satz. Zwei Polynomfunktionen und f : R R, x a n x n + a n 1 x n 1 + a 1 x + a 0 g : R R, x b n x n + b n 1 x n 1 + b 1 x + b 0 sind genau dann gleich, wenn

Mehr

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren W. Kippels 22. Februar 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 2 2 Lineargleichungssysteme zweiten Grades 2 3 Lineargleichungssysteme höheren als

Mehr

Fachschaft Mathematik und Informatik (FIM) LA I VORKURS. Herbstsemester 2015. gehalten von Harald Baum

Fachschaft Mathematik und Informatik (FIM) LA I VORKURS. Herbstsemester 2015. gehalten von Harald Baum Fachschaft Mathematik und Informatik (FIM) LA I VORKURS Herbstsemester 2015 gehalten von Harald Baum 2. September 2015 Inhaltsverzeichnis 1. Stichpunkte zur Linearen Algebra I 2. Körper 3. Vektorräume

Mehr

3.3 Eigenwerte und Eigenräume, Diagonalisierung

3.3 Eigenwerte und Eigenräume, Diagonalisierung 3.3 Eigenwerte und Eigenräume, Diagonalisierung Definition und Lemma 3.3.1. Sei V ein K-Vektorraum, φ End K (V ), λ K. Wir defnieren den zu λ gehörigen Eigenraum von φ als Dies ist ein Unterraum von V.

Mehr

1. Man schreibe die folgenden Aussagen jeweils in einen normalen Satz um. Zum Beispiel kann man die Aussage:

1. Man schreibe die folgenden Aussagen jeweils in einen normalen Satz um. Zum Beispiel kann man die Aussage: Zählen und Zahlbereiche Übungsblatt 1 1. Man schreibe die folgenden Aussagen jeweils in einen normalen Satz um. Zum Beispiel kann man die Aussage: Für alle m, n N gilt m + n = n + m. in den Satz umschreiben:

Mehr

7. Ringe und Körper. 7. Ringe und Körper 49

7. Ringe und Körper. 7. Ringe und Körper 49 7. Ringe und Körper 49 7. Ringe und Körper In den bisherigen Kapiteln haben wir nur Gruppen, also insbesondere nur Mengen mit lediglich einer Verknüpfung, untersucht. In der Praxis gibt es aber natürlich

Mehr

Die Gleichung A x = a hat für A 0 die eindeutig bestimmte Lösung. Für A=0 und a 0 existiert keine Lösung.

Die Gleichung A x = a hat für A 0 die eindeutig bestimmte Lösung. Für A=0 und a 0 existiert keine Lösung. Lineare Gleichungen mit einer Unbekannten Die Grundform der linearen Gleichung mit einer Unbekannten x lautet A x = a Dabei sind A, a reelle Zahlen. Die Gleichung lösen heißt, alle reellen Zahlen anzugeben,

Mehr

x 2 2x + = 3 + Es gibt genau ein x R mit ax + b = 0, denn es gilt

x 2 2x + = 3 + Es gibt genau ein x R mit ax + b = 0, denn es gilt - 17 - Die Frage ist hier also: Für welche x R gilt x = x + 1? Das ist eine quadratische Gleichung für x. Es gilt x = x + 1 x x 3 = 0, und man kann quadratische Ergänzung machen:... ( ) ( ) x x + = 3 +

Mehr

Lineare Gleichungssysteme

Lineare Gleichungssysteme Brückenkurs Mathematik TU Dresden 2015 Lineare Gleichungssysteme Schwerpunkte: Modellbildung geometrische Interpretation Lösungsmethoden Prof. Dr. F. Schuricht TU Dresden, Fachbereich Mathematik auf der

Mehr

Codierungsverfahren SS 2011. Reed-Solomon-Codes zur Mehrblock-Bündelfehler-Korrektur

Codierungsverfahren SS 2011. Reed-Solomon-Codes zur Mehrblock-Bündelfehler-Korrektur Reed-Solomon-Codes zur Mehrblock-Bündelfehler-Korrektur Wie die zyklischen BCH-Codes zur Mehrbitfehler-Korrektur eignen sich auch die sehr verwandten Reed-Solomon-Codes (= RS-Codes) zur Mehrbitfehler-Korrektur.

Mehr

Der Zwei-Quadrate-Satz von Fermat

Der Zwei-Quadrate-Satz von Fermat Der Zwei-Quadrate-Satz von Fermat Proseminar: Das BUCH der Beweise Fridtjof Schulte Steinberg Institut für Informatik Humboldt-Universität zu Berlin 29.November 2012 1 / 20 Allgemeines Pierre de Fermat

Mehr

GF(2 2 ) Beispiel eines Erweiterungskörpers (1)

GF(2 2 ) Beispiel eines Erweiterungskörpers (1) GF(2 2 ) Beispiel eines Erweiterungskörpers (1) Im Kapitel 2.1 wurde bereits gezeigt, dass die endliche Zahlenmenge {0, 1, 2, 3} q = 4 nicht die Eigenschaften eines Galoisfeldes GF(4) erfüllt. Vielmehr

Mehr

3.1. Die komplexen Zahlen

3.1. Die komplexen Zahlen 3.1. Die komplexen Zahlen Es gibt viele Wege, um komplexe Zahlen einzuführen. Wir gehen hier den wohl einfachsten, indem wir C R als komplexe Zahlenebene und die Punkte dieser Ebene als komplexe Zahlen

Mehr

X.systems.press ist eine praxisorientierte Reihe zur Entwicklung und Administration von Betriebssystemen, Netzwerken und Datenbanken.

X.systems.press ist eine praxisorientierte Reihe zur Entwicklung und Administration von Betriebssystemen, Netzwerken und Datenbanken. X. systems.press X.systems.press ist eine praxisorientierte Reihe zur Entwicklung und Administration von Betriebssystemen, Netzwerken und Datenbanken. Rafael Kobylinski MacOSXTiger Netzwerkgrundlagen,

Mehr

Lineare Gleichungssysteme

Lineare Gleichungssysteme Lineare Gleichungssysteme 1 Zwei Gleichungen mit zwei Unbekannten Es kommt häufig vor, dass man nicht mit einer Variablen alleine auskommt, um ein Problem zu lösen. Das folgende Beispiel soll dies verdeutlichen

Mehr

Skript und Aufgabensammlung Terme und Gleichungen Mathefritz Verlag Jörg Christmann Nur zum Privaten Gebrauch! Alle Rechte vorbehalten!

Skript und Aufgabensammlung Terme und Gleichungen Mathefritz Verlag Jörg Christmann Nur zum Privaten Gebrauch! Alle Rechte vorbehalten! Mathefritz 5 Terme und Gleichungen Meine Mathe-Seite im Internet kostenlose Matheaufgaben, Skripte, Mathebücher Lernspiele, Lerntipps, Quiz und noch viel mehr http:// www.mathefritz.de Seite 1 Copyright

Mehr

Weiterbildung und Zusatzausbildung der PHZ Luzern Interessantes und Spannendes aus der Welt der Mathematik September 2006, Dieter Ortner

Weiterbildung und Zusatzausbildung der PHZ Luzern Interessantes und Spannendes aus der Welt der Mathematik September 2006, Dieter Ortner Weiterbildung und Zusatzausbildung der PHZ Luzern Interessantes und Spannendes aus der Welt der Mathematik September 2006, Dieter Ortner Rechengesetze 1. Rechengesetze für natürliche Zahlen Es geht um

Mehr

1 Mathematische Grundlagen

1 Mathematische Grundlagen Mathematische Grundlagen - 1-1 Mathematische Grundlagen Der Begriff der Menge ist einer der grundlegenden Begriffe in der Mathematik. Mengen dienen dazu, Dinge oder Objekte zu einer Einheit zusammenzufassen.

Mehr

Zeichen bei Zahlen entschlüsseln

Zeichen bei Zahlen entschlüsseln Zeichen bei Zahlen entschlüsseln In diesem Kapitel... Verwendung des Zahlenstrahls Absolut richtige Bestimmung von absoluten Werten Operationen bei Zahlen mit Vorzeichen: Addieren, Subtrahieren, Multiplizieren

Mehr

Mathematische Grundlagen der Kryptographie. 1. Ganze Zahlen 2. Kongruenzen und Restklassenringe. Stefan Brandstädter Jennifer Karstens

Mathematische Grundlagen der Kryptographie. 1. Ganze Zahlen 2. Kongruenzen und Restklassenringe. Stefan Brandstädter Jennifer Karstens Mathematische Grundlagen der Kryptographie 1. Ganze Zahlen 2. Kongruenzen und Restklassenringe Stefan Brandstädter Jennifer Karstens 18. Januar 2005 Inhaltsverzeichnis 1 Ganze Zahlen 1 1.1 Grundlagen............................

Mehr

9.2. DER SATZ ÜBER IMPLIZITE FUNKTIONEN 83

9.2. DER SATZ ÜBER IMPLIZITE FUNKTIONEN 83 9.. DER SATZ ÜBER IMPLIZITE FUNKTIONEN 83 Die Grundfrage bei der Anwendung des Satzes über implizite Funktionen betrifft immer die folgende Situation: Wir haben eine Funktion f : V W und eine Stelle x

Mehr

Mathematik für Informatiker II. Beispiellösungen zur Probeklausur. Aufgabe 1. Aufgabe 2 (5+5 Punkte) Christoph Eisinger Sommersemester 2011

Mathematik für Informatiker II. Beispiellösungen zur Probeklausur. Aufgabe 1. Aufgabe 2 (5+5 Punkte) Christoph Eisinger Sommersemester 2011 Mathematik für Informatiker II Christoph Eisinger Sommersemester 211 Beispiellösungen zur Probeklausur Aufgabe 1 Gegeben sind die Polynome f, g, h K[x]. Zu zeigen: Es gibt genau dann Polynome h 1 und h

Mehr

Mathematik: Mag. Schmid Wolfgang Arbeitsblatt 3 1. Semester ARBEITSBLATT 3 RECHNEN MIT GANZEN ZAHLEN

Mathematik: Mag. Schmid Wolfgang Arbeitsblatt 3 1. Semester ARBEITSBLATT 3 RECHNEN MIT GANZEN ZAHLEN ARBEITSBLATT 3 RECHNEN MIT GANZEN ZAHLEN Wir wollen nun die Rechengesetze der natürlichen Zahlen auf die Zahlenmenge der ganzen Zahlen erweitern und zwar so, dass sie zu keinem Widerspruch mit bisher geltenden

Mehr

11. Primfaktorzerlegungen

11. Primfaktorzerlegungen 78 Andreas Gathmann 11 Primfaktorzerlegungen Euch ist sicher aus der Schule bekannt, dass sich jede positive ganze Zahl a als Produkt a = p 1 p n von Primzahlen schreiben lässt, und dass diese Darstellung

Mehr

Musterlösungen zur Linearen Algebra II Blatt 5

Musterlösungen zur Linearen Algebra II Blatt 5 Musterlösungen zur Linearen Algebra II Blatt 5 Aufgabe. Man betrachte die Matrix A := über dem Körper R und über dem Körper F und bestimme jeweils die Jordan- Normalform. Beweis. Das charakteristische

Mehr

Alina Schneider. Erfolg in Data-Warehouse-Projekten. Eine praxisnahe Analyse von Erfolgsfaktoren und -kriterien. Diplomica Verlag

Alina Schneider. Erfolg in Data-Warehouse-Projekten. Eine praxisnahe Analyse von Erfolgsfaktoren und -kriterien. Diplomica Verlag Alina Schneider Erfolg in Data-Warehouse-Projekten Eine praxisnahe Analyse von Erfolgsfaktoren und -kriterien Diplomica Verlag Alina Schneider Erfolg in Data-Warehouse-Projekten: Eine praxisnahe Analyse

Mehr

Die reellen Lösungen der kubischen Gleichung

Die reellen Lösungen der kubischen Gleichung Die reellen Lösungen der kubischen Gleichung Klaus-R. Löffler Inhaltsverzeichnis 1 Einfach zu behandelnde Sonderfälle 1 2 Die ganzrationale Funktion dritten Grades 2 2.1 Reduktion...........................................

Mehr

Basis und Dimension. Als nächstes wollen wir die wichtigen Begriffe Erzeugendensystem und Basis eines Vektorraums definieren.

Basis und Dimension. Als nächstes wollen wir die wichtigen Begriffe Erzeugendensystem und Basis eines Vektorraums definieren. Basis und Dimension Als nächstes wollen wir die wichtigen Begriffe Erzeugendensystem und Basis eines Vektorraums definieren. Definition. Sei V ein K-Vektorraum und (v i ) i I eine Familie von Vektoren

Mehr

13. Lineare DGL höherer Ordnung. Eine DGL heißt von n-ter Ordnung, wenn Ableitungen y, y, y,... bis zur n-ten Ableitung y (n) darin vorkommen.

13. Lineare DGL höherer Ordnung. Eine DGL heißt von n-ter Ordnung, wenn Ableitungen y, y, y,... bis zur n-ten Ableitung y (n) darin vorkommen. 13. Lineare DGL höherer Ordnung. Eine DGL heißt von n-ter Ordnung, wenn Ableitungen y, y, y,... bis zur n-ten Ableitung y (n) darin vorkommen. Sie heißt linear, wenn sie die Form y (n) + a n 1 y (n 1)

Mehr

Bachelorarbeit. Private Altersvorsorge. Beurteilung ausgewählter Anlageformen. Michael Roth. Bachelor + Master Publishing

Bachelorarbeit. Private Altersvorsorge. Beurteilung ausgewählter Anlageformen. Michael Roth. Bachelor + Master Publishing Bachelorarbeit Michael Roth Private Altersvorsorge Beurteilung ausgewählter Anlageformen Bachelor + Master Publishing Michael Roth Private Altersvorsorge Beurteilung ausgewählter Anlageformen ISBN: 978-3-86341-000-1

Mehr

K.-H. Bichler Das urologische Gutachten

K.-H. Bichler Das urologische Gutachten K.-H. Bichler Das urologische Gutachten Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH K.-H. Bichler Das urologische Gutachten 2., neu bearbeitete und erweiterte Auflage Unter Mitarbeit von B.-R. Kern, W. L Strohmaier,

Mehr

8. Quadratische Reste. Reziprozitätsgesetz

8. Quadratische Reste. Reziprozitätsgesetz O Forster: Prizahlen 8 Quadratische Reste Rezirozitätsgesetz 81 Definition Sei eine natürliche Zahl 2 Eine ganze Zahl a heißt uadratischer Rest odulo (Abkürzung QR, falls die Kongruenz x 2 a od eine Lösung

Mehr

Vorlesung Diskrete Strukturen Graphen: Wieviele Bäume?

Vorlesung Diskrete Strukturen Graphen: Wieviele Bäume? Vorlesung Diskrete Strukturen Graphen: Wieviele Bäume? Bernhard Ganter Institut für Algebra TU Dresden D-01062 Dresden bernhard.ganter@tu-dresden.de WS 2013/14 Isomorphie Zwei Graphen (V 1, E 1 ) und (V

Mehr

Zahlen und das Hüten von Geheimnissen (G. Wiese, 23. April 2009)

Zahlen und das Hüten von Geheimnissen (G. Wiese, 23. April 2009) Zahlen und das Hüten von Geheimnissen (G. Wiese, 23. April 2009) Probleme unseres Alltags E-Mails lesen: Niemand außer mir soll meine Mails lesen! Geld abheben mit der EC-Karte: Niemand außer mir soll

Mehr

Informationsblatt Induktionsbeweis

Informationsblatt Induktionsbeweis Sommer 015 Informationsblatt Induktionsbeweis 31. März 015 Motivation Die vollständige Induktion ist ein wichtiges Beweisverfahren in der Informatik. Sie wird häufig dazu gebraucht, um mathematische Formeln

Mehr

Lösungen zum 3. Aufgabenblatt

Lösungen zum 3. Aufgabenblatt SS, Lineare Algebra Die Lösungen wurden erstellt von: Isabel Voigt, Vanessa Lamm und Matthias Rehder Hinweis: Eine Liste der zur Bearbeitung verwendeten Literatur ist unter www.mathematiwelt.com aufrufbar.

Mehr

50. Mathematik-Olympiade 2. Stufe (Regionalrunde) Klasse 11 13. 501322 Lösung 10 Punkte

50. Mathematik-Olympiade 2. Stufe (Regionalrunde) Klasse 11 13. 501322 Lösung 10 Punkte 50. Mathematik-Olympiade. Stufe (Regionalrunde) Klasse 3 Lösungen c 00 Aufgabenausschuss des Mathematik-Olympiaden e.v. www.mathematik-olympiaden.de. Alle Rechte vorbehalten. 503 Lösung 0 Punkte Es seien

Mehr

Gelassenheit gewinnen 30 Bilder für ein starkes Selbst

Gelassenheit gewinnen 30 Bilder für ein starkes Selbst Gelassenheit gewinnen 30 Bilder für ein starkes Selbst Barbara Burghardt Gelassenheit gewinnen 30 Bilder für ein starkes Selbst Wie Sie Ihren inneren Reichtum neu entdecken 2., verbesserte Auflage Barbara

Mehr

Übungen zum Ferienkurs Lineare Algebra WS 14/15

Übungen zum Ferienkurs Lineare Algebra WS 14/15 Übungen zum Ferienkurs Lineare Algebra WS 14/15 Linearkombinationen, Basen, Lineare Abbildungen 2.1 Lineare Unabhängigkeit Sind die folgenden Vektoren linear unabhängig? (a) 1, 2, 3 im Q Vektorraum R (b)

Mehr

Einführung in die Vektor- und Matrizenrechnung. Matrizen

Einführung in die Vektor- und Matrizenrechnung. Matrizen Einführung in die Vektor- und Matrizenrechnung Matrizen Definition einer Matrix Unter einer (reellen) m x n Matrix A versteht man ein rechteckiges Schema aus reellen Zahlen, die wie folgt angeordnet sind:

Mehr

Rekursionen. Georg Anegg 25. November 2009. Methoden und Techniken an Beispielen erklärt

Rekursionen. Georg Anegg 25. November 2009. Methoden und Techniken an Beispielen erklärt Methoden und Techniken an Beispielen erklärt Georg Anegg 5. November 009 Beispiel. Die Folge {a n } sei wie folgt definiert (a, d, q R, q ): a 0 a, a n+ a n q + d (n 0) Man bestimme eine explizite Darstellung

Mehr

Mathematik I für Studierende der Informatik und Wirtschaftsinformatik (Diskrete Mathematik) im Wintersemester 2015/16

Mathematik I für Studierende der Informatik und Wirtschaftsinformatik (Diskrete Mathematik) im Wintersemester 2015/16 Mathematik I für Studierende der Informatik und Wirtschaftsinformatik (Diskrete Mathematik) im Wintersemester 2015/16 21. Januar 2016 Definition 8.1 Eine Menge R zusammen mit zwei binären Operationen

Mehr

Die Bedeutung der Hausbankbeziehung für Finanzierungen im Mittelstand Schwerpunkt: Unternehmensgründung und Unternehmensnachfolge

Die Bedeutung der Hausbankbeziehung für Finanzierungen im Mittelstand Schwerpunkt: Unternehmensgründung und Unternehmensnachfolge Isabell Dorothee Höner Die Bedeutung der Hausbankbeziehung für Finanzierungen im Mittelstand Schwerpunkt: Unternehmensgründung und Unternehmensnachfolge Diplom.de Isabell Dorothee Höner Die Bedeutung der

Mehr

Due Diligence als Instrument des Akquisitionscontrollings

Due Diligence als Instrument des Akquisitionscontrollings Lars Remy Due Diligence als Instrument des Akquisitionscontrollings Diplomica Verlag Lars Remy Due Diligence als Instrument des Akquisitionscontrollings ISBN: 978-3-8428-0672-6 Herstellung: Diplomica Verlag

Mehr

Vorkurs Mathematik Übungen zu Polynomgleichungen

Vorkurs Mathematik Übungen zu Polynomgleichungen Vorkurs Mathematik Übungen zu en 1 Aufgaben Lineare Gleichungen Aufgabe 1.1 Ein Freund von Ihnen möchte einen neuen Mobilfunkvertrag abschließen. Es gibt zwei verschiedene Angebote: Anbieter 1: monatl.

Mehr

Kapitel III Ringe und Körper

Kapitel III Ringe und Körper Kapitel III Ringe und Körper 1. Definitionen und Beispiele Definition 117 Eine Algebra A = S,,, 0, 1 mit zwei zweistelligen Operatoren und heißt ein Ring, falls R1. S,, 0 eine abelsche Gruppe mit neutralem

Mehr

2 Die Darstellung linearer Abbildungen durch Matrizen

2 Die Darstellung linearer Abbildungen durch Matrizen 2 Die Darstellung linearer Abbildungen durch Matrizen V und V seien Vektorräume über einem Körper K. Hom K (V, V ) bezeichnet die Menge der K linearen Abbildungen von V nach V. Wir machen Hom K (V, V )

Mehr

Christoph Thiemann. Die Reaktivierung von Herpesviren in der Mundhöhle. Subklinische Reaktivierungen von HSV-1 und EBV.

Christoph Thiemann. Die Reaktivierung von Herpesviren in der Mundhöhle. Subklinische Reaktivierungen von HSV-1 und EBV. Christoph Thiemann Die Reaktivierung von Herpesviren in der Mundhöhle Subklinische Reaktivierungen von HSV-1 und EBV disserta Verlag Christoph Thiemann Die Reaktivierung von Herpesviren in der Mundhöhle

Mehr

Stefan Kundelov. Balanced Scorecard. Anwendung in der stationären Altenpflege. Diplomica Verlag

Stefan Kundelov. Balanced Scorecard. Anwendung in der stationären Altenpflege. Diplomica Verlag Stefan Kundelov Balanced Scorecard Anwendung in der stationären Altenpflege Diplomica Verlag Stefan Kundelov Balanced Scorecard: Anwendung in der stationären Altenpflege ISBN: 978-3-8428-3523-8 Herstellung:

Mehr

Erinnerung/Zusammenfassung zu Abbildungsmatrizen

Erinnerung/Zusammenfassung zu Abbildungsmatrizen Erinnerung/Zusammenfassung zu Abbildungsmatrizen Thomas Coutandin (cthomas@student.ethz.ch) 7. November 2 Abbildungsmatrizen Im Folgenden betrachten wir stets endlich dimensionale K-Vektorräume (K irgend

Mehr

4. Übungsblatt Matrikelnr.: 6423043

4. Übungsblatt Matrikelnr.: 6423043 Lineare Algebra I 1. Name: Bleeck, Christian 4. Übungsblatt Matrikelnr.: 6423043 Abgabe: 15.11.06 12 Uhr (Kasten D1 320) Übungsgruppe: 03 Patrick Schützdeller 2. Name: Niemann, Philipp Matrikelnr.: 6388613

Mehr

Mathematischer Vorbereitungskurs für Ökonomen

Mathematischer Vorbereitungskurs für Ökonomen Mathematischer Vorbereitungskurs für Ökonomen Dr. Thomas Zehrt Wirtschaftswissenschaftliches Zentrum Universität Basel Gleichungen Inhalt: 1. Grundlegendes 2. Lineare Gleichungen 3. Gleichungen mit Brüchen

Mehr

Minimale Darstellungen, Kommutator- und Fixräume, projektive Geometrie

Minimale Darstellungen, Kommutator- und Fixräume, projektive Geometrie Notation Die in dieser Arbeit verwendete Notation ist im Wesentlichen Standard, so wie sie beispielsweise in [As] zu nden ist. Einige Abweichungen hiervon, Klarstellungen und zusätzliche Notationen (sofern

Mehr

Austausch- bzw. Übergangsprozesse und Gleichgewichtsverteilungen

Austausch- bzw. Übergangsprozesse und Gleichgewichtsverteilungen Austausch- bzw. Übergangsrozesse und Gleichgewichtsverteilungen Wir betrachten ein System mit verschiedenen Zuständen, zwischen denen ein Austausch stattfinden kann. Etwa soziale Schichten in einer Gesellschaft:

Mehr

Modernes Talent-Management

Modernes Talent-Management Martina Kahl Modernes Talent-Management Wegweiser zum Aufbau eines Talent-Management-Systems Diplomica Verlag Martina Kahl Modernes Talent-Management: Wegweiser zum Aufbau eines Talent-Management- Systems

Mehr

Christian Kremer. Kennzahlensysteme für Social Media Marketing. Ein strategischer Ansatz zur Erfolgsmessung. Diplomica Verlag

Christian Kremer. Kennzahlensysteme für Social Media Marketing. Ein strategischer Ansatz zur Erfolgsmessung. Diplomica Verlag Christian Kremer Kennzahlensysteme für Social Media Marketing Ein strategischer Ansatz zur Erfolgsmessung Diplomica Verlag Christian Kremer Kennzahlensysteme für Social Media Marketing: Ein strategischer

Mehr

Zusatztutorium, 25.01.2013

Zusatztutorium, 25.01.2013 Zusatztutorium, 25.01.2013 David Müßig muessig[at]mi.fu-berlin.de http://page.mi.fu-berlin.de/def/tutorium/ WiSe 12/13 1 Der Homomorphiesatz Der Homomorphiesatz scheint für viele eine Art rotes Tuch zu

Mehr

Analysis I für Studierende der Ingenieurwissenschaften

Analysis I für Studierende der Ingenieurwissenschaften Fachbereich Mathematik der Universität Hamburg WiSe 2015/16 Prof. Dr. M. Hinze Dr. P. Kiani Analysis I für Studierende der Ingenieurwissenschaften Lösungshinweise zu Blatt 2 Aufgabe 1: (12 Punkte) a) Beweisen

Mehr

Qualitätsmanagementsysteme im Gesundheitswesen

Qualitätsmanagementsysteme im Gesundheitswesen Paul Rudnick Qualitätsmanagementsysteme im Gesundheitswesen Anforderungen für die Zertifizierung von Medizinprodukten Diplomica Verlag Paul Rudnick Qualitätsmanagementsysteme im Gesundheitswesen: Anforderungen

Mehr

Mathematik für Studierende der Biologie und des Lehramtes Chemie Wintersemester 2013/14. Auswahl vorausgesetzter Vorkenntnisse

Mathematik für Studierende der Biologie und des Lehramtes Chemie Wintersemester 2013/14. Auswahl vorausgesetzter Vorkenntnisse UNIVERSITÄT DES SAARLANDES FACHRICHTUNG 6.1 MATHEMATIK Dipl.-Math. Kevin Everard Mathematik für Studierende der Biologie und des Lehramtes Chemie Wintersemester 2013/14 Auswahl vorausgesetzter Vorkenntnisse

Mehr

Versorgungskonzepte für Menschen mit Demenz

Versorgungskonzepte für Menschen mit Demenz Versorgungskonzepte für Menschen mit Demenz Katja Sonntag Dr. Christine von Reibnitz Versorgungskonzepte für Menschen mit Demenz Praxishandbuch und Entscheidungshilfe Mit 15 Abbildungen 1 C Katja Sonntag

Mehr

Rettungsdienst am Limit: Gesundheit von Einsatzkräften im Rettungsdienst (GERD )

Rettungsdienst am Limit: Gesundheit von Einsatzkräften im Rettungsdienst (GERD ) Heiko Schumann Rettungsdienst am Limit: Gesundheit von Einsatzkräften im Rettungsdienst (GERD ) Ein Vergleich zwischen der Berufsfeuerwehr und den Hilfsorganisationen Diplomica Verlag Heiko Schumann Rettungsdienst

Mehr

Vermarktung der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2011

Vermarktung der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2011 Stefan D. Gärtner Vermarktung der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2011 Analyse des Zuschauererfolges, der Ambush Marketing-Aktivitäten und des Sponsor-Fit Diplomica Verlag Stefan D. Gärtner Vermarktung der

Mehr

Einfache und effiziente Zusammenarbeit in der Cloud. EASY-PM Office Add-Ins Handbuch

Einfache und effiziente Zusammenarbeit in der Cloud. EASY-PM Office Add-Ins Handbuch Einfache und effiziente Zusammenarbeit in der Cloud EASY-PM Office Add-Ins Handbuch Inhaltsverzeichnis 1. Einführung... 3 2. Ribbonmenü... 4 3. Dokument... 5 3.1 Öffnen... 5 3.2 Speichern... 6 3.3 Speichern

Mehr

11. Das RSA Verfahren und andere Verfahren

11. Das RSA Verfahren und andere Verfahren Chr.Nelius: Kryptographie (SS 2011) 31 11. Das RSA Verfahren und andere Verfahren Eine konkrete Realisierung eines Public Key Kryptosystems ist das sog. RSA Verfahren, das im Jahre 1978 von den drei Wissenschaftlern

Mehr

a n + 2 1 auf Konvergenz. Berechnen der ersten paar Folgenglieder liefert:

a n + 2 1 auf Konvergenz. Berechnen der ersten paar Folgenglieder liefert: Beispiel: Wir untersuchen die rekursiv definierte Folge a 0 + auf Konvergenz. Berechnen der ersten paar Folgenglieder liefert: ( ) (,, 7, 5,...) Wir können also vermuten, dass die Folge monoton fallend

Mehr

0, v 6 = 2 2. 1, v 4 = 1. 2. span(v 1, v 5, v 6 ) = span(v 1, v 2, v 3, v 4, v 5, v 6 ) 4. span(v 1, v 2, v 4 ) = span(v 2, v 3, v 5, v 6 )

0, v 6 = 2 2. 1, v 4 = 1. 2. span(v 1, v 5, v 6 ) = span(v 1, v 2, v 3, v 4, v 5, v 6 ) 4. span(v 1, v 2, v 4 ) = span(v 2, v 3, v 5, v 6 ) Aufgabe 65. Ganz schön span(n)end. Gegeben sei folgende Menge M von 6 Vektoren v, v,..., v 6 R 4 aus Aufgabe P 6: M = v =, v =, v =, v 4 =, v 5 =, v 6 = Welche der folgenden Aussagen sind wahr? span(v,

Mehr

Kapitel 4. Euklidische Ringe und die Jordansche Normalform. 4.1 Euklidische Ringe

Kapitel 4. Euklidische Ringe und die Jordansche Normalform. 4.1 Euklidische Ringe Kapitel 4 Euklidische Ringe und die Jordansche Normalform 4.1 Euklidische Ringe Die Ringe der ganzen Zahlen, Z, sowie Polynomringe über Körpern, K[X], wobei K ein Körper ist, haben die folgenden Gemeinsamheiten:

Mehr

DIFFERENTIALGLEICHUNGEN

DIFFERENTIALGLEICHUNGEN DIFFERENTIALGLEICHUNGEN GRUNDBEGRIFFE Differentialgleichung Eine Gleichung, in der Ableitungen einer unbekannten Funktion y = y(x) bis zur n-ten Ordnung auftreten, heisst gewöhnliche Differentialgleichung

Mehr

Gleichungen Lösen. Ein graphischer Blick auf Gleichungen

Gleichungen Lösen. Ein graphischer Blick auf Gleichungen Gleichungen Lösen Was bedeutet es, eine Gleichung zu lösen? Was ist überhaupt eine Gleichung? Eine Gleichung ist, grundsätzlich eine Aussage über zwei mathematische Terme, dass sie gleich sind. Ein Term

Mehr

Lineare Gleichungssysteme I (Matrixgleichungen)

Lineare Gleichungssysteme I (Matrixgleichungen) Lineare Gleichungssysteme I (Matrigleichungen) Eine lineare Gleichung mit einer Variable hat bei Zahlen a, b, die Form a b. Falls hierbei der Kehrwert von a gebildet werden darf (a 0), kann eindeutig aufgelöst

Mehr

Wintersemester 2005/2006 Gedächtnisprotokoll der mündlichen Prüfung

Wintersemester 2005/2006 Gedächtnisprotokoll der mündlichen Prüfung Wintersemester 2005/2006 Gedächtnisprotokoll der mündlichen Prüfung Ulrich Loup 24.03.2006 Prüfungsstoff: Alegebra I, Analysis IV, Graphentheorie I Prüfer: Prof. Dr. Wilhelm Plesken Protokollant: Dipl.

Mehr

Theoretische Informatik SS 04 Übung 1

Theoretische Informatik SS 04 Übung 1 Theoretische Informatik SS 04 Übung 1 Aufgabe 1 Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine natürliche Zahl n zu codieren. In der unären Codierung hat man nur ein Alphabet mit einem Zeichen - sagen wir die

Mehr

Prozessoptimierung in der Einzelteilproduktion

Prozessoptimierung in der Einzelteilproduktion Michael Ristau Prozessoptimierung in der Einzelteilproduktion Diplomica Verlag Michael Ristau Prozessoptimierung in der Einzelteilproduktion ISBN: 978-3-8428-1586-5 Herstellung: Diplomica Verlag GmbH,

Mehr

Programmiersprachen und Übersetzer

Programmiersprachen und Übersetzer Programmiersprachen und Übersetzer Sommersemester 2010 19. April 2010 Theoretische Grundlagen Problem Wie kann man eine unendliche Menge von (syntaktisch) korrekten Programmen definieren? Lösung Wie auch

Mehr

u + v = v + u. u + (v + w) = (u + v) + w. 0 V + v = v + 0 V = v v + u = u + v = 0 V. t (u + v) = t u + t v, (t + s) u = t u + s u.

u + v = v + u. u + (v + w) = (u + v) + w. 0 V + v = v + 0 V = v v + u = u + v = 0 V. t (u + v) = t u + t v, (t + s) u = t u + s u. Universität Stuttgart Fachbereich Mathematik Prof. Dr. C. Hesse PD Dr. P. H. Lesky Dipl. Math. D. Zimmermann Msc. J. Köllner FAQ 3 Höhere Mathematik I 4..03 el, kyb, mecha, phys Vektorräume Vektorräume

Mehr

Elemente der Analysis I Kapitel 2: Einführung II, Gleichungen

Elemente der Analysis I Kapitel 2: Einführung II, Gleichungen Elemente der Analysis I Kapitel 2: Einführung II, Gleichungen Prof. Dr. Volker Schulz Universität Trier / FB IV / Abt. Mathematik 8. November 2010 http://www.mathematik.uni-trier.de/ schulz/elan-ws1011.html

Mehr

Codierungstheorie Rudolf Scharlau, SoSe 2006 9

Codierungstheorie Rudolf Scharlau, SoSe 2006 9 Codierungstheorie Rudolf Scharlau, SoSe 2006 9 2 Optimale Codes Optimalität bezieht sich auf eine gegebene Quelle, d.h. eine Wahrscheinlichkeitsverteilung auf den Symbolen s 1,..., s q des Quellalphabets

Mehr

Wie kann man beweisen, dass (H, ) eine Gruppe ist?

Wie kann man beweisen, dass (H, ) eine Gruppe ist? Wie kann man beweisen, dass (H, ) eine Gruppe ist? Wie kann man beweisen, dass (H, ) eine Gruppe ist? (zb wenn die Multiplikation mit Hilfe einer Tabelle gegeben ist) Wie kann man beweisen, dass (H, )

Mehr

Diplomarbeit. Leitfaden für Betriebliches Gesundheitsmanagement. Hinweise und Arbeitsvorlagen für eine erfolgreiche Umsetzung.

Diplomarbeit. Leitfaden für Betriebliches Gesundheitsmanagement. Hinweise und Arbeitsvorlagen für eine erfolgreiche Umsetzung. Diplomarbeit Simone Harlaß Leitfaden für Betriebliches Gesundheitsmanagement Hinweise und Arbeitsvorlagen für eine erfolgreiche Umsetzung Bachelor + Master Publishing Simone Harlaß Leitfaden für Betriebliches

Mehr

Planung eines Videoüberwachungssystems

Planung eines Videoüberwachungssystems Sebastian Welzbacher Planung eines Videoüberwachungssystems Gängige Standards in Analog- und IP-Technologie Diplomica Verlag Sebastian Welzbacher Planung eines Videoüberwachungssystems: Gängige Standards

Mehr

Ingenieurwissenschaftliche Studiengänge attraktiver

Ingenieurwissenschaftliche Studiengänge attraktiver Wibke Derboven Gabriele Winker Ingenieurwissenschaftliche Studiengänge attraktiver chläge für Hochschulen 4lJ Springer ieurwissenschaftliche Studiengänge ttver gestalten fegmnisü^e üilivchültät DAiiiviSTAÖT

Mehr

Sowohl die Malstreifen als auch die Neperschen Streifen können auch in anderen Stellenwertsystemen verwendet werden.

Sowohl die Malstreifen als auch die Neperschen Streifen können auch in anderen Stellenwertsystemen verwendet werden. Multiplikation Die schriftliche Multiplikation ist etwas schwieriger als die Addition. Zum einen setzt sie das kleine Einmaleins voraus, zum anderen sind die Überträge, die zu merken sind und häufig in

Mehr

Cross-border Mergers & Acquisitions in China

Cross-border Mergers & Acquisitions in China Mischa Marx Cross-border Mergers & Acquisitions in China Implikationen und Handlungsempfehlungen für ein modifiziertes Phasenmodell Reihe China Band 30 Diplomica Verlag Marx, Mischa: Cross-border Mergers

Mehr

Umgekehrte Kurvendiskussion

Umgekehrte Kurvendiskussion Umgekehrte Kurvendiskussion Bei einer Kurvendiskussion haben wir eine Funktionsgleichung vorgegeben und versuchen ihre 'Besonderheiten' herauszufinden: Nullstellen, Extremwerte, Wendepunkte, Polstellen

Mehr

TomR.Koch. Lean Six Sigma. Die Automobilindustrie im Wandel. Diplomica Verlag

TomR.Koch. Lean Six Sigma. Die Automobilindustrie im Wandel. Diplomica Verlag TomR.Koch Lean Six Sigma Die Automobilindustrie im Wandel Diplomica Verlag Tom R. Koch Lean Six Sigma: Die Automobilindustrie im Wandel ISBN: 978-3-8428-3118-6 Herstellung: Diplomica Verlag GmbH, Hamburg,

Mehr

5 Eigenwerte und die Jordansche Normalform

5 Eigenwerte und die Jordansche Normalform Mathematik für Physiker II, SS Mittwoch 8.6 $Id: jordan.tex,v.6 /6/7 8:5:3 hk Exp hk $ 5 Eigenwerte und die Jordansche Normalform 5.4 Die Jordansche Normalform Wir hatten bereits erwähnt, dass eine n n

Mehr

Lineare Differentialgleichungen erster Ordnung erkennen

Lineare Differentialgleichungen erster Ordnung erkennen Lineare Differentialgleichungen erster Ordnung In diesem Kapitel... Erkennen, wie Differentialgleichungen erster Ordnung aussehen en für Differentialgleichungen erster Ordnung und ohne -Terme finden Die

Mehr

Change Management in der öffentlichen Verwaltung

Change Management in der öffentlichen Verwaltung Christian Wörpel Change Management in der öffentlichen Verwaltung Die Verwaltungsbeschäftigten im Fokus von IT-Veränderungsprozessen Diplomica Verlag Christian Wörpel Change Management in der öffentlichen

Mehr

Algebraische Kurven. Vorlesung 26. Die Schnittmultiplizität

Algebraische Kurven. Vorlesung 26. Die Schnittmultiplizität Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück SS 2012 Algebraische Kurven Vorlesung 26 Die Schnittmultiplizität Es seien zwei ebene algebraische Kurven C,D A 2 K gegeben, die keine Komponente gemeinsam haben. Dann besteht

Mehr

Approximation durch Taylorpolynome

Approximation durch Taylorpolynome TU Berlin Fakultät II - Mathematik und Naturwissenschaften Sekretariat MA 4-1 Straße des 17. Juni 10623 Berlin Hochschultag Approximation durch Taylorpolynome Im Rahmen der Schülerinnen- und Schüler-Uni

Mehr

Höhere Mathematik 3. Apl. Prof. Dr. Norbert Knarr. Wintersemester 2015/16. FB Mathematik

Höhere Mathematik 3. Apl. Prof. Dr. Norbert Knarr. Wintersemester 2015/16. FB Mathematik Höhere Mathematik 3 Apl. Prof. Dr. Norbert Knarr FB Mathematik Wintersemester 2015/16 4. Homogene lineare Dierentialgleichungen 4.1. Grundbegrie 4.1.1. Denition. Es sei J R ein Intervall und a 0 ; : :

Mehr

Einfache und effiziente Zusammenarbeit in der Cloud. EASY-PM APPs und Add-Ins

Einfache und effiziente Zusammenarbeit in der Cloud. EASY-PM APPs und Add-Ins Einfache und effiziente Zusammenarbeit in der Cloud EASY-PM APPs und Add-Ins 1 Microsoft Office Microsoft Office ist der Standard für Bürosoftware. Mit den EASY-PM APP's können Sie direkt aus Ihren Office-

Mehr