Motivation ist wichtiger als Noten

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1 Motivation ist wichtiger als Noten Ergebnisse der IHK-Ausbildungsumfrage 2012

2 Impressum Herausgeber: Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen Postfach Münster Sentmaringer Weg Münster Telefon Redaktion: Geschäftsbereich Bildung Carsten Taudt Stefan Brüggemann Fotonachweis: Yuri Arcurs (Titel) Stand: Mai 2012 Alle Angaben wurden mit größter Sorgfalt erarbeitet und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts sowie für zwischenzeitliche Änderungen übernimmt die Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen keine Gewähr. Hinweis zur Umfrage: Die Umfrage wurde online im Zeitraum vom 22. Februar 9. März 2012 durchgeführt. Bundesweit haben sich insgesamt Unternehmen beteiligt, davon 400 Unternehmen aus dem IHK-Bezirk Nord-Westfalen. Seit 2006 führt die IHK- Organisation eine bundesweite Online-Ausbildungsumfrage durch. In 2012 startete also die 7. Auflage dieser Umfrage.

3 DIE WICHTIGSTEN ERGEBNISSE Trendwende: Mehr Lehrstellen als Bewerber: 2011 konnten erneut fast 18 Prozent Unternehmen nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen. Ein Mangel an geeigneten Bewerbungen ist mit weitem Abstand der wichtigste Grund, warum Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben: Zwei Drittel (66,7 Prozent) der Betriebe geben dies als Grund für die Nicht-Besetzung von Ausbildungsplätzen im Jahr 2011 an. Mehr als jedes vierte (28,8 %) Unternehmen kann Ausbildungsplätze nicht besetzen, weil die Stellen von Auszubildenden nicht angetreten wurden ein Anstieg um sieben Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Gute Aussichten nach der Ausbildung Übernahmepläne der Unternehmen: Über die Hälfte (54,4 %) der Unternehmen gibt für 2012 an, den Großteil (75 bis 100 Prozent) ihrer neu ausgebildeten Fachkräfte übernehmen zu wollen. Vier von fünf Unternehmen (83,8 %) geben an, dass die Sicherung von selbst ausgebildeten Fachkräften hierbei eine zentrale Rolle spielt. Bewerberrückgang immer mehr Unternehmen betroffen 56 Prozent der Betriebe registrieren einen Rückgang bei den Bewerbern und sehen Handlungsbedarf. Ausbildungsmarketing wird immer wichtiger Der Bewerberrückgang hat immer stärkere Auswirkungen auf die Personalpolitik der Unternehmen. Die Zahl der Unternehmen, die verstärkt Ausbildungsmarketing über die sozialen Medien (z.b. facebook, schülervz, xing) betreiben hat sich mehr als verdoppelt. Im Jahr 2010 haben ca. 8,3 Prozent die sozialen Medien genutzt, in 2011 ist die Nutzung auf 18,6 Prozent gestiegen. Dies zeigt deutlich, dass das Internet und insbesondere die sozialen Medien stark an Bedeutung zu genommen haben und ein wichtiges Instrument für das Ausbildungsmarketing darstellt. Mangelnde Ausbildungsreife der Schulabgänger weiterhin Ausbildungshemmnis Nummer eins: Fast drei Viertel (69,2 Prozent) der Unternehmen, auf die sich Ausbildungshemmnisse auswirken, beklagen unzureichende schulische Qualifikationen und persönliche Kompetenzen bei den Bewerbern. Dabei sind die Betriebe zunehmend unzufrieden mit der Belastbarkeit (46, 3 Prozent), Disziplin (46,0 Prozent) und Leistungsbereitschaft (44,8 Prozent). Bei diesen soft skills bleibt neben der Schule das erzieherische Engagement der Eltern für einen erfolgreichen Schul- und Ausbildungsabschluss ihrer Kinder gefragt. Soziale Kompetenzen sind das A und O: Drei von vier Unternehmen, auf die sich Ausbildungshemmnisse auswirken, sind bereit, unter bestimmten Voraussetzungen Ausbildungsplätze auch mit Jugendlichen mit Lernschwächen zu besetzen. Mit Angeboten für betriebliche Einstiegsqualifizierungen wollen etwa 25 Prozent der Unternehmen die Ausbildungsreife der Jugendlichen fördern. Vor allem als Reaktion auf die mangelnde Ausbildungsreife vieler Schulabgänger bieten 55 Prozent der Betriebe den Azubis eigene Nachhilfe im Unternehmen an, etwa ein Drittel der Unternehmen nutzen Nachhilfe-Angebote der Agentur für Arbeit. Neben finanziellen Unterstützungsleistungen (23,1 Prozent) und besseren Informationen über die Stärken und Schwächen (23,4 Prozent) von Auszubildenden hat in allen Branchen die Einschätzung, dass gute soziale Kompetenzen wichtiger seien als die schulischen Leistungen, (39,1 Prozent / + 5 Prozent) zugenommen.

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17 IHK-Onlineumfrage zur Ausbildung 2012 (Online-Fragebogen) Fragen zur Ausbildung 1. Bildet Ihr Unternehmen aus? O Ja O Nein Wenn nein, dann bitte weiter mit Frage Bieten Sie im Jahr 2012 mehr oder weniger Ausbildungsplätze an als im Jahr 2011? O Mehr O Gleich bleibend O Weniger 3. Konnten Sie im Jahr 2011 alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen? O Ja O Nein Wenn nein, wie viele Plätze blieben unbesetzt? O 1 O 2 O 3 O 4 O 5 O 6-10 O mehr als 10 Wenn nein, warum nicht? (Mehrfachnennung möglich) O Die Ausbildungsplätze wurden von den Auszubildenden nicht angetreten. O Die Ausbildungsverträge wurden von den Auszubildenden nach Beginn der Ausbildung aufgelöst. O Es lagen keine Bewerbungen vor. O Es lagen keine geeigneten Bewerbungen vor. O Andere Gründe

18 4. Wie reagieren Sie bei der Gewinnung von Auszubildenden auf rückläufige Bewerberzahlen? (Mehrfachnennung möglich) O Ich registriere noch keine rückläufigen Bewerberzahlen und habe keinen Handlungsbedarf. O Angebote für lernschwächere Bewerber (z. B. Einstiegsqualifizierungen, innerbetriebliche Nachqualifizierung) O Angebot von Auslandsaufenthalten in der Ausbildung O Angebot von Zusatzqualifikationen (z. B. Fremdsprachenunterricht) O Erschließung neuer Bewerbergruppen (z. B. Studienabbrecher) O Mehr Angebote von Praktikumsplätzen O Mehr Kooperationen mit Hochschulen (z. B. Angebot von dualen Studiengängen) O Mehr Kooperationen mit Schulen O Senkung der Anforderungen an die Vorbildung von Bewerbern O Verbessertes Ausbildungsmarketing O Verstärkte Suche nach Auszubildenden im Ausland O Verstärkte überregionale Suche nach Auszubildenden O Andere Vorgehensweisen 5. Melden Sie Ihre offenen Ausbildungsplätze der Agentur für Arbeit? O Ja, immer O Ja, hin und wieder O Nein Auf welchem Wege außer Einschaltung der Agentur für Arbeit gewinnen Sie Ihre Auszubildenden? (Mehrfachnennung möglich) O Anzeigen in regionalen Printmedien O Ausbildungsmessen O Branchenverbände / Arbeitgeberverbände O Direktwerbung in Schulen O IHK O Internet Wenn ja, in welcher Form wird das Internet genutzt: O Online-Börsen (z.b. stepstone, monster) O Soziale Medien (z.b. facebook, schülervz) O Stellenanzeigen auf der Unternehmenshomepage O Sonstige Nutzungsformen O Private Ausbildungsvermittler O Andere Wege 6. Wie viel Prozent Ihrer Auszubildenden, die 2011 voraussichtlich ihre Ausbildung abschließen, planen Sie zu übernehmen? O 0 24 Prozent O Prozent O Prozent O Prozent

19 7. Welche Aussagen treffen auf Ihre Entscheidung zur Übernahme Ihrer Auszubildenden im Jahr 2011 zu? (Mehrfachnennung möglich) O Die aktuelle wirtschaftliche Lage ist für mich ausschlaggebend. O Ich bin an tarifvertragliche Bestimmungen gebunden. O Ich will gut ausgebildete Fachkräfte für mein Unternehmen sichern. O Ich will mich als attraktives Unternehmen positionieren. O Trotz Übernahmeangebots entscheiden sich die Auszubildenden oftmals für andere Unternehmen oder Bildungswege. 8. Wirken sich auf Ihren Betrieb Ausbildungshemmnisse aus? O Ja O Nein Wenn ja, welche? (Mehrfachnennung möglich) O Auszubildende sind zu lange in der Berufsschule O Die eigene Ausbildung ist mir zu teuer O Die Entfernung zur Berufsschule ist zu groß O Die unsichere wirtschaftliche Perspektive hemmt meine Ausbildungsmöglichkeiten O Es gibt Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit mit der Berufsschule O Ich benötige Fachkräfte mit Studienabschluss O Ich kann Auszubildende nicht übernehmen O Ich kann nicht alle Qualifikationen vermitteln O Viele Schulabgänger haben zu unklare Berufsvorstellungen O Viele Schulabgänger weisen eine mangelnde Ausbildungsreife auf O Andere 9. In welchen Bereichen stellen Sie Mängel bei der Ausbildungsreife heutiger Schulabgänger fest? (Mehrfachnennung möglich) O Belastbarkeit O Disziplin O Elementare Rechenfertigkeiten O Interesse und Aufgeschlossenheit O Leistungsbereitschaft und Motivation O Mündliches und schriftliches Ausdrucksvermögen O Umgangsformen O Keine Mängel 10. Wie reagieren Sie auf die mangelnde Ausbildungsreife von Schulabgängern? (Mehrfachnennung möglich) O Angebote für betriebliche Einstiegsqualifizierungen (EQ) O Angebote für betriebliche Praxisphasen für Jugendliche, die bei einem Bildungsträger ausgebildet werden O Angebote für langfristige Schülerpraktika zum Lernen im Betrieb (z. B. Praxisklassen) O Angebote für Lehrerpraktika O Eigenes Angebot von Nachhilfe im Unternehmen O Einsatz ehrenamtlicher Mentoren/Paten O Nutzung ausbildungsbegleitender Hilfen der Agentur für Arbeit (z. B. für Nachhilfe)

20 11. Unter welchen Voraussetzungen würde Ihr Unternehmen mehr Ausbildungsplätze mit lernschwächeren Jugendlichen besetzen? (Mehrfachnennung möglich) O Bei Bereitstellung von Fördermitteln O Bei öffentlich finanzierten Unterstützungsleistungen während der Ausbildung (z. B. sozialpädagogische Betreuung) O Ich gebe grundsätzlich auch ohne öffentliche Unterstützung lernschwächeren Jugendlichen eine Chance O Wenn ich über Schulzeugnisse hinaus besser über Stärken und Schwächen des Jugendlichen informiert wäre (z. B. über eine zusätzliche Bescheinigung) O Soziale Kompetenzen (z.b. Leistungsbereitschaft, Umgangsformen) sind mir wichtiger als die schulischen Leistungen O Kommt grundsätzlich für meinen Betrieb nicht in Frage Fragen zur Weiterbildung 12. In den kommenden Jahren werden aus Altersgründen relativ starke Mitarbeiterjahrgänge aus dem Personalstand vieler Unternehmen ausscheiden. Wie werden Sie mittelfristig auf diese Entwicklung reagieren? (Mehrfachnennung möglich) O Ich strebe an, mehr Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen. O Ich werde mehr Ausbildungsplätze anbieten. O Ich werde die benötigten Fachkräfte durch betriebliche Weiterbildung gewinnen. O Ich werde versuchen, die benötigten Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt zu rekrutieren. O Ich muss mittelfristig nicht reagieren, da ich weniger Fachkräfte benötige. 13. Wie wird sich die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung voraussichtlich auf die Weiterbildung in Ihrem Unternehmen auswirken? O Mehr Weiterbildung O Gleichbleibendes Engagement O Weniger Weiterbildung

21 14. Unter welchen Voraussetzungen würden Sie mehr in die Weiterbildung Ihrer Mitarbeiter investieren? O Mehr Investitionen sind nicht notwendig O Bessere Geschäftserwartungen O Finanzielle Beteiligung der Mitarbeiter O Mehr Angebote betriebsspezifischer Weiterbildung O Mehr öffentliche Förderprogramme (z. B. WeGebAU) O Urlaubs- und Freizeitverzicht der Mitarbeiter O Wenn sich die Mehrinvestitionen amortisieren O Andere 15. Auf welche Schwerpunkte sollte beschäftigungssichernde Weiterbildung in der aktuellen wirtschaftlichen Lage vornehmlich setzen? O Fachwissen O Berufsspezifische Fertigkeiten O Soziale und persönliche Kompetenzen 16. Haben Sie weitere Anmerkungen zum Thema Aus- und Weiterbildung?...

22 Bitte beantworten Sie für statistische Zwecke noch die folgenden Fragen: A: Zu welcher Branche zählt Ihr Unternehmen? O Industrie (ohne Bau) o Chemie/Pharma o Elektrotechnik o Ernährungsmittel o Kfz-Produktion bzw. Kfz-Zulieferung o Maschinenbau o Metallerzeugung und -bearbeitung o übriger Industriebereich O Baugewerbe O IT O Medien O Handel O Gastgewerbe O Verkehr (Transport/Logistik) O Banken/Versicherungen O Unternehmensorientierte Dienste O Sonstige Dienstleistungen o Zeitarbeit o Event/Veranstaltung o Sport + Fitness o Tourismus o Schutz und Sicherheit o Immobilien o übrige Dienstleistungen B: Wie viel Beschäftigte hat Ihr Unternehmen? O weniger als 10 O O O O O mehr als C: Wie viele Auszubildende beschäftigen Sie zurzeit? O weniger als 5 O 5 bis 15 O 16 bis 100 O mehr als 100

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24 Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen Sentmaringer Weg Münster Telefon Telefax Rathausplatz Gelsenkirchen gelsenkirchen@ihk-nordwestfalen.de Telefon Telefax Willy-Brandt-Straße Bocholt bocholt@ihk-nordwestfalen.de Telefon Telefax