Aufgabe 1: Beschreibung des Forschungsgebietes der Wirtschaftsinformatik
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- Kevin Beutel
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1 Übungsblatt 01 / 2011 Datum: 5. Mai 2011 Aufgabe 1: Beschreibung des Forschungsgebietes der Wirtschaftsinformatik Beschreiben Sie das Lehr- und Forschungsgebiet der Wirtschaftsinformatik und zeigen Sie die Notwendigkeit einer solchen Disziplin anhand ihrer Ziele auf. Beispielhafte Lösung zu Aufgabe 1: Definition Wirtschaftsinformatik: Wirtschaftsinformatik (engl. Community: Information Systems Research) ist die Wissenschaft, die sich mit der Gestaltung und Erforschung rechnergestützter Informationssysteme in der Wirtschaft befasst. In diesem Bereich sind die Planung, die Entwicklung und der Betrieb von Informationssystemen (IS) maßgeblich. Die Wirtschaftsinformatik beschäftigt sich sowohl mit der Gestaltung von relevanter IS-Artefakten (Techniken) ( Schwerpunkt der deutschsprachigen Wirtschaftsinformatik-Community) als auch mit der Generierung von Wissen über diese Techniken (z. B. in Form von Theorien (Aussagennetze mit mindestens einer gesetzesartigen Aussage, die Ursache-Wirkungs-Beziehung darlegt, sogenannte Design Theorien, technologische Regeln (Ziel-Mittel-Beziehungen) etc.). Techniken im Allgemeinen sind Mittel, mit denen man ein bestimmtes Ziel erreichen kann. Das Mittel muss wiederholbar einsetzbar sein und personenunabhängig vergleichbare Wirkungen erzielen. Die Lehre der Wirtschaftsinformatik beschäftigt sich mit der Vermittlung von Fertigkeiten und Kenntnissen über Techniken für die Gestaltung von Informationssystemen. Exemplarische Techniken in diesem Bereich sind die EPK für die Prozessmodellierung, das Entity-Relationship-Modell (ERM) oder die Unified Modeling Language (UML) für die Datenmodellierung. Ziel der Wirtschaftsinformatik ist die Lösung betriebswirtschaftlicher Problemstellungen durch den effizienten Einsatz geeigneter technischer Informationssysteme. In diesem Zusammenhang liegt die Wirtschaftsinformatik im Spannungsfeld zwischen einem betriebswirtschaftlichen Bedarfssog und einem informationstechnischen Technologiedruck. 1
2 A2: Betriebswirtschafts- B1: - Der Einsatz von neuen lehre Wunsch nach einer zentralen rechenintensiven Verfahren Datenverwaltung zur Produktionsprogramm- programme, zentraler Zugriff auf planung ist möglich, Datenbestände mobile Anwendungen im Bereich der Kundenbeziehungen (CRM) Beeinflussung bwl. Konzepte durch die IKT (neue Lösungsansätze) Formulierung von Anforderungen an die IKT A1: Informations- B2: - Durch IKT-Innovation technik Entwicklung von integrierten ist die Rechenleistung Datenbanken, Vorantreiben enorm gestiegen vernetzter Organisationen - z.b. Internet, mobile Anwendungen 1. Wechselwirkung BWL IT: Gestaltung des IT-Einsatzes - Erstellung von betriebswirtschaftlichen Anwendungskonzepten für den effizienten IT-Einsatz - Gestaltung von Anwendungssoftware 2. Wechselwirkung IT BWL: Umsetzung von IT-Potentialen - Die IT bestimmt heute wesentlich die Realisierung von geschäftsrelevanten Abläufe (Geschäftsprozesse) in einem Unternehmen. Konzepte der Wirtschaftsinformatik sollen zur Lösung von Problemstellungen einer Unternehmung beitragen. Wichtig: Die BWL hat Einflüsse auf die IT, aber auch die IT hat Einflüsse auf die BWL. Aufgabe 2: Ereignisgesteuerte Prozesskette (EPK) Die Ereignisgesteuerte Prozesskette (EPK) ist eine weitverbreitete Modellierungssprache. a.) Beschreiben Sie den Begriff der Modellierung. b.) Erläutern Sie die Grundkonstrukte der EPK-Methode. c.) Zeigen Sie anhand von Beispielen Regeln für die Anwendung der Konnektoren. d.) Zeigen Sie weitere Konstrukte der EPK auf, die die Organisations- Daten- und Leistungssicht des ARIS-Hauses berücksichtigen. e.) Welche Regeln sind bei der Modellierung von Geschäftsprozessen zu beachten? 2
3 Lösung zu Aufgabe 2: Lösung zu a.) Modellierung: Vorgang der Erstellung von Modellen unter Anwendung einer bestimmten Methode. Ein Modell ist die Abbildung eines Realitätsausschnittes. Es abstrahiert Eigenschaften eines realen Gegenstandes. Wesentliche Strukturen und Verhaltensweisen des realen Gegenstandes werden abgebildet (Homomorphie). Lösung zu b.) Grundkonstrukte der EPK: 1) Funktionen 2) Ereignisse 3) Kanten (Kontrollfluss) 4) Konnektoren Durch das Hintereinanderschalten von Ereignissen und Funktionen mittels Kanten und ggf. Konnektoren entsteht hierbei eine zusammenhängende Kette. Konstrukte der EPK und deren Definition 1) Funktion: - ist eine fachliche Aufgabe, ein Vorgang bzw. eine Tätigkeit zur Unterstützung eines oder mehrerer Unternehmensziele. - transformiert einen Input in einen Output. - hat im Gegensatz zu einem Ereignis Entscheidungskompetenz und ist somit eine aktive Komponente. Symbol für Funktionen im Modell: Funktion 2) Ereignis: - beschreibt einen eingetretenen betriebswirtschaftlich relevanten Zustand, der den weiteren Ablauf eines GP steuert bzw. beeinflusst. - löst Funktionen aus und ist deren Ergebnis. - ist zeitpunktbezogen. - ist eine passive Komponente, d.h. dass es nicht über eine Entscheidungskompetenz verfügt. Symbol für Ereignisse im Modell: Ereignis 3
4 3) Kontrollfluss (Kante): - Eine Kante stellt eine Beziehung zwischen zwei Objekten dar. - Eine Kante verläuft immer von einem Quell- zu einem Zielobjekt. - Man unterscheidet zwischen gerichteten (Pfeile) und ungerichteten Kanten. Ereignis Funktion 4) Konnektoren: - dienen dazu, Verknüpfungen/Verzweigungen zwischen Objekten im Modell herzustellen. AND: logisches UND; Parallelisierung des Ablaufs; alle Wege notwendig Symbol: Beispiel: Party geplant Getränke besorgen Essen besorgen XOR: exklusives ODER; exklusive alternative Abläufe; genau ein Weg ist möglich Symbol: Beispiel: Verkäufer anrufen Verkäufer erreicht Verkäufer nicht erreicht 4
5 OR: inklusives ODER; sowohl Parallelisierung (AND) als auch exklusive Variante (XOR); ein oder mehrere Wege möglich Symbol: Beispiel: Anfrage prüfen Reisepass abgelaufen Personalausweis abgelaufen Lösung zu c.) Anwendung von Konnektoren 1) ein Konnektor Verzweigung von Pfaden Funktion beliebiger Konnektor möglich Ereignis 1 Ereignis 2 Werden zwei oder mehrere Ereignisse mit einer Funktion mittels eines Konnektors verbunden, so dürfen alle Konnektoren verwendet werden. Ereignis nur AND- Konnektor möglich Funktion 1 Funktion 2 Folgen einem Ereignis hingegen zwei oder mehrere Funktionen, so darf nur ein AND- Konnektor eingesetzt werden, da ein Ereignis eine passive Komponente ist und somit keine Entscheidungen treffen kann. 5
6 Zusammenführung von Pfaden Funktion 1 Funktion 2 beliebiger Konnektor möglich Ereignis 1 Ereignis 1 Ereignis 2 beliebiger Konnektor möglich Funktion 1 2) mehrere Konnektoren Ereignis 1 Ereignis 2 Funktion 1 Funktion 2 Es ist möglich, mehrere Konnektoren hintereinander zu schalten (oft auch mit einem Symbol gekennzeichnet). Ereignis 1 Ereignis 2 Funktion 1 Funktion 2 6
7 Folgende Übersicht fasst die Regeln zum Umgang mit Konnektoren zusammen: Lösung zu d.) Weitere Konstrukte der EPK: - Mit der EPK sollen verschiedene Sichten des ARIS-Hauses dargestellt werden und somit auch Elemente der Daten-, Leistungs- und Organisationssicht berücksichtigt werden. Beispiel Organisationssicht: Eine Organisationseinheit (OE) ist der Träger, der zur Erreichung der Unternehmensziele durchzuführende Aufgaben ausführt. Symbol für Organisationseinheiten im Modell: Organisationseinheit Kantenbeziehung: z. B. OE führt die Funktion aus Darstellung durch ungerichtete Kante. 7
8 Funktion Organisationseinheit Beispiel Leistungssicht: Eine Leistung ist das Ergebnis einer Funktion (Output) und kann selbst als Input einer nachfolgenden Funktion dienen. Symbol für Leistungen im Modell: Leistung Kantenbeziehung: Leistungen werden dort an die Funktionen modelliert, wo sie entstehen (Output) und dort, wo sie eingehen (Input). Outputleistung Inputleistung Lösung zu e.) Regeln zur Modellierung einer EPK: - Jede EPK beginnt und endet mit (mindestens) einem Ereignis. - Ereignisse und Funktionen wechseln sich ab. - Ereignisse und Funktionen werden mit gerichteten Kanten verbunden. - Organisationseinheiten und Anwendungssysteme werden mit ungerichteten Kanten an die Funktionen angebunden. - Datenelemente und Leistungen werden mit gerichteten Kanten an die Funktionen modelliert (Input oder Output). - Ereignisse können keine Entscheidungen treffen. 8
9 Aufgabe 3: Modellierung Fehlersuche Die folgende EPK enthält mehrere Fehler! Geben Sie den Fehler an, indem Sie die Koordinaten des Felds angeben, in dem sich der Fehler befindet, und beschreiben Sie diesen Fehler kurz! 1 A B C D E 2 X 3 4 X X 8 9 X Lösung Aufgabe 6: Fehler C2: Der in der EPK verwendete Konnektor ist falsch. Ereignisse haben keine Entscheidungskompetenz. Möglich wäre hier z. B. ein UND-Konnektor. Fehler B6: OEs werden als Ovale mit einer senkrechten Linie auf der linken Seite dargestellt; hier ist die Linie auf der rechten Seite. Fehler C6/C7/C8: Auf eine Funktion folgt eine weitere Funktion. Hier fehlt ein Ereignis; denn Funktionen und Ereignisse wechseln sich in der EPK immer ab. Fehler C7: Der in der EPK verwendete Konnektor ist nicht korrekt. Wird die EPK in C2 z. B. mit einem UND-Konnektor aufgespalten, müsste sie in C7 auch wieder mit einem UND-Konnektor zusammengeführt werden. Fehler C9: Der XOR-Konnektor ist überflüssig und muss weggelassen werden, da es in der EPK hier linear weitergeht (keine Aufspaltung). Fehler D10: Organisationseinheiten werden nur an Funktionen modelliert, nicht an Ereignisse. 9
10 10
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