SPRECHERTEXT. 00:15 Die Menschen sehnen den erlösenden Regen herbei, den der Monsun bringen wird. Wenn er da ist, wird es drei Monate regnen.

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1 360 - Die GEO-Reportage Film Titel: Warten auf den Monsun Datum: September 2002 Länge: 26 Minuten SPRECHERTEXT 00:04 Kommentar Mumbai, die größte Stadt Indiens. Seit neun Monaten hat es nicht mehr geregnet. Die Temperaturen liegen bei über 40 C im Schatten. 00:15 Die Menschen sehnen den erlösenden Regen herbei, den der Monsun bringen wird. Wenn er da ist, wird es drei Monate regnen. 00:23 Drei Monate, in denen sich die Stadt in eine Seenlandschaft verwandeln wird. 00:31 Titel 00:50 Kommentar 15 Millionen Menschen leben in der westindischen Metropole Mumbai, fast zwei Drittel davon in Slums. 00:58 Auch Boleram Haldar wohnt mit seiner Frau und den fünf Kindern in einer baufälligen Hütte. 01:14 Dem Monsun sieht er mit gemischten Gefühlen entgegen. 1

2 01:21 O-Ton Boleram Haldar Der Regen muss ja kommen. Wir sind zwar arm, leben hier aber an einem recht guten Platz. Und weil wir hart arbeiten, haben wir auch zu Essen und zu trinken. (01:31) Was mir Sorgen macht, ist, dass bei Hochwasser der ganze Dreck hereingespült wird. 01:40 Kommentar Hinter dem Slum beginnt das Meer. Steigt es an, wird dieses Viertel als erstes überschwemmt. Deshalb stehen die Hütten auf Pfählen. 01:50 Einige Nachbarn der Haldars sind dabei, ihre Hütten regenfest zu machen. Meist sind es einfache Konstruktion aus Bambusrohr, bedeckt mit Sackleinen, über die Plastikplanen gespannt werden. 02:07 Jeden Tag gehen Boleram Haldar und seine Frau Angoor mit Kanistern los, um Wasser zu holen. Obwohl sie mitten in der Stadt wohnen, haben sie keinen eigenen Anschluss. Deshalb gibt es auch keine Toiletten. Das einzige, was in den Hütten aus Holz und Wellblech funktioniert, ist die Stromversorgung. 02:35 Wasser gibt es an dafür ausgezeichneten Verkaufsstellen. 20 Liter benötigen die Haldars pro Tag. 2

3 02:48 Der Liter kostet nur wenige Rupien, aber für die Menschen in den Slums ist auch das noch sehr viel. Wenn der Monsun kommt, so hoffen sie, wird das Wasser billiger werden. Außerdem können sie dann selbst das Regenwasser auffangen. 03:02 Doch dann werden auch die Lehmwege überflutet. Die Kanäle müssen vorher geleert werden, damit das Wasser ablaufen kann. 03:20 O-Ton Kanalarbeiter Die Abflüsse sind voller Erde, Dreck und Plastik. Das muss alles raus, weil der Abfluss sonst verstopft. 03:30 Kommentar Die Kanalarbeiter müssen sich beeilen: in vier Tagen wird der Monsun erwartet. 03:43 Als Monsun wird jener Wind bezeichnet, der den Regen bringt. Er entsteht über dem Arabischen Meer und von der Südspitze aus überzieht er ganz Indien einmal im Jahr mit gewaltigen Regenmassen. 03:56 O-Ton Shravan Kumar, Meteorologe Der feuchte Wind kommt aus südwestlicher Richtung. Er ist ein jahreszeitliches Phänomen, eine wärmebedingte Erscheinung, die das Wetter in den Sommermonaten von Juni bis September bestimmt, nachdem die Hitzemonate März, April und Mai vorbei sind. 3

4 04:18 Kommentar Vor einigen Tagen hat der Monsun Südindien erreicht, jetzt ist er unterwegs nach Mumbai. Die Wissenschaftler im Meteorologischen Institut, haben berechnet, wann der Regen die Stadt erreichen wird. 04:32 O-Ton Shravan Kumar, Meteorologe In der ersten Juniwoche ist der Monsun schon sehr gut vorangekommen. Er hat bereits unseren südlichen Nachbarstaat Karnataka erreicht. Das ist aber normal. Wir erwarten seine Ankunft hier zum üblichen Termin um den 10. Juni herum. 04:50 Kommentar Neun Monate im Jahr interessiert sich niemand für die Wettervorhersage. Im Juni gibt es dagegen kaum etwas wichtigeres. 05:10 Dass der Regen kommen wird, darüber sind sich alle einig. Nur nicht, wann genau das sein wird. 05:19 O-Ton Mann: Bis der Regen kommt, dauert es bestimmt noch einen Monat. 05:22 O-Ton Mann: Am 8.Juni. 05:24 O-Ton Mann: Am 10. Juni. 4

5 05:29 Kommentar Trotz Hitze und Staub geht das Leben in der Innenstadt seinen gewohnten Gang. Weil es fließendes Wasser nur noch stundenweise gibt, versorgt der Paniwallah, der Wassermann, die Mitarbeiter der Läden und Büros mit kühlem Nass. Alles andere vertrocknet. 05:45 O-Ton Frau Die meisten Menschen freuen sich auf den Monsun, weil die Landschaft dann endlich wieder aufblüht. Überall sieht man frisches Grün. 05:54 O-Ton Mann Für mein Geschäft ist es nicht gut, aber für die Umwelt, und deshalb freue ich mich darauf. 06:01 O-Ton Mann Die Wasserversorgung Mumbais hängt von den Seen ab. Wenn die sich nicht bald füllen, gibt es einen Wassernotstand. Der Monsun muß also kommen. 06:12 Kommentar Noch gibt es Wasser in der Stadt. 06:19 Außer von den öffentlichen Verkaufsstellen und dem Wassermann kann man es aus dem Tankwagen bekommen. 06:35 Am Abend künden dunkle Wolken vom Nahen des Monsuns. Trotz der leichten Brise, die vom Meer weht, sind es noch immer über 35 Celsius. 5

6 06:52 In der kleinen Hütte von Boleram Haldar und seiner Familie staut sich die Luft. Unter dem Dach gibt es nur einem Raum: Kinderzimmer, Küche, Wohnzimmer und Schlafzimmer, alles ist auf den neun Quadratmetern untergebracht. 07:10 Aber im Gegensatz zu vielen Mitmenschen hat die Familie zumindest ein Dach über dem Kopf. Auch wenn dieses kaputt und voller Löcher ist. 07:25 Der Nachbar befestigt inzwischen die Plastikplane auf seiner Hütte. 07:33 Der Slum ist beim Bau des World Trade Centers von Mumbai entstanden, welches ganz in der Nähe steht. Die damaligen Wanderarbeiter errichteten die ersten Hütten für sich selbst. 07:45 Später kamen weitere Menschen dazu, bauten noch mehr Hütten. 07:52 Heute leben und arbeiten hier Tausende Menschen. Sie kommen aus allen Teilen Indiens. 08:00 Geflohen vor der Armut auf dem Land, suchen sie hier ihr kleines Stückchen Glück. 08:08 Angoor und Boleram Haldar kamen vor acht Jahren aus Kalkutta hierher. 08:15 Jeden Tag gehen sie zum Tempel und beten zum Sai Baba, einem Heiligen, der besonders von den Armen verehrt wird. 6

7 8:27 Die Flamme, die Räucherstäbchen, Blumen und Früchte: Gaben für die Götter, und die Götter sollen großzügig zurückgeben: Gesundheit, Arbeit, Reichtum, und in diesen Tagen natürlich Regen; alles sollen die Götter geben können. 8:43 O-Ton Boleram Haldar Normalerweise bete ich dafür, dass es meinen Kindern gut geht, denn das ist das wichtigste. Wir bringen unserem Gott Blumen, damit es unserer Familie gut geht. 08:58 Kommentar Ob die Gebete der Menschen helfen, wird sich in den nächsten Tagen herausstellen, am 10. Juni, wie viele glauben. 09:10 O-Ton Thakur Prasad, Meteorologe Die Leute glauben zu wissen, dass der Monsun jedes Jahr am 10. Juni kommt. Das ist aber nicht immer so. In manchen Jahren kam er schon früher, etwa am 29. Mai. Ein anderes Mal kam er erst am 24. Juni. Das schwankt von Jahr zu Jahr. 09:28 Kommentar Am Abend hängen wieder dunkle Wolken über der Stadt. 09:33 Die Wasserwagen sind weiter im Einsatz. 09:41 Auch die Dunkelheit wird keine Abkühlung bringen. 7

8 09:55 Wenn der Monsun kommt, ziehen die Fischer ihre Boote an Land. Regenzeit bedeutet für sie Schlechtwetterzeit. Ihre kleinen Fischerboote könnten es mit den hohen Wellen nicht aufnehmen. Also holen sie die Netze an Land, und die Boote werden zu provisorischen Häusern umgebaut. 10:20 Heute ist der 10. Juni, der Tag, von dem viele glaubten, dass der Regen einsetzen würde. 10:35 Zügig werden die Boote regenfest gemacht. Zwei oder drei Monate werden die Fischer jetzt an Land verbringen müssen. 10:50 O-Ton Fischer Wegen des starken Windes und der hohen Wellen wäre es viel zu gefährlich, hinauszufahren. 10:59 Kommentar Die Wellen werden jetzt von Tag zu Tag höher. 11:08 Was wie ein Abwassertümpel aussieht, ist Teil des Kanalsystems, welches Mumbai durchzieht. Die Kanäle sollen eigentlich Überschwemmungen bei starken Regen verhindern. Voraussetzung dafür aber ist, dass die Kanäle sauber sind. 11:29 Tonnenweise holt der Bagger Schlick und Abfall aus dem Wasser. Dennoch seien dies nur reine Vorsichtsmaßnahmen, versichert die Stadtverwaltung. 8

9 11:39 O-Ton Devendra Kumar Jain; Stadtverwaltung Überflutungen drohen nur, wenn die Regenfälle zu stark werden. Aber das passiert selten. (11:51) Trotzdem müssen wir uns darauf vorbereiten. 11:57 Kommentar Zweimal am Tag kommt die Flut. Wenn dann noch die Regenmassen des Monsuns dazukommen sind Überflutungen durchaus möglich. 12:10 Sieben Inseln sind der Siedlungskern von Mumbai. Der größte Teil der Stadt ist dem Meer abgewonnen. In der Regenzeit wirkt es manchmal so, als ob das Meer sich seinen Anteil zurückholen wollte. 12:27 Der Tag geht zu Ende, ohne dass der Regen gekommen ist. Ablenkung am Chowpatty Beach. 12:41 Gegen halb zehn geht Boleram Haldar zur Arbeit. Er putzt im Hotel Diplomat. Das Haus liegt im Touristenviertel, 30 Minuten von seiner Hütte entfernt. Die Arbeit sei kein Vergnügen, meint er. Aber ohne Ausbildung müsse er froh sein, überhaupt einen Job zu haben. 13:04 Um vier Uhr morgens setzt Regen ein. Kein Gewitter, kein Blitz und Donner nicht der große Knall, mit dem der Monsun so oft beginnt. Es ist einfach nur Regen, der erste seit neun Monaten. 13:32 Am nächsten Morgen ist es diesig, aber wieder trocken. Die Zeitung berichtet vom Regen in der Nacht, weckt neue Erwartungen. 9

10 13:51 Vorortzüge bringen Hunderttausende Pendler ins Zentrum. 14:02 An der Bahnlinie liegen die Dhobithalaus, das Stadtviertel der Wäscher. Hier wird ein Großteil der Wäsche aus ganz Mumbai gereinigt. Waschmaschinen sind selbst in der wohlhabendsten Stadt Indiens ein Luxus. Die Wäscher sind billige Arbeitskräfte. Private Kleidung, Bettlaken aus den Hotels und Tischdecken von den Restaurants hier wird alles gewaschen und getrocknet auch in der Regenzeit. 14:28 O-Ton Wäscher In Mumbai gibt es manchmal 15, 20 Tage Dauerregen. Dann müssen wir eben alles drinnen mit Ventilatoren trocknen. (14:38) Der Regen ist zwar gut, aber wir Wäscher haben dann Probleme. Oft bekommen wir die Wäsche nicht termingerecht fertig. 14:56 Kommentar Am Abend zieht ein neues Gewitter auf. Es regnet wieder, diesmal heftiger als in der Nacht zuvor. Ist das jetzt der Monsunregen? Wird er andauern? Oder ist auch dieser Regen nur ein Vorausschauer? 15:20 Schon nach 20 Minuten lässt es nach, es nieselt nur noch. Dennoch werden viele hoffnungsfroh. 15:27 O-Ton Mann: Ich glaube, der Monsun ist gerade angekommen. 10

11 15:30 Kommentar Was macht ihn so sicher? 15:32 O-Ton Mann: Die letzte Zeit war es wirklich sehr heiß, deshalb glaube ich, dass das jetzt der Monsun ist, noch mehr Hitze können wir in Mumbai nämlich nicht mehr aushalten, bestimmt nicht. 15:45 O-Ton Frau Nein, ich glaube, auch das ist nur ein Vormonsunschauer. Aber der Monsun kommt bald, er ist auf dem Sprung. 15:53 Kommentar Was ist der Unterschied zwischen Monsun und Vormonsun? 15:58 O-Ton Frau Während des Monsuns regnet es 24 Stunden am Tag, und wir können kaum noch raus. Es ist doch jedes Jahr so: In der Vormonsunzeit regnet es einmal am Tag für zehn oder fünfzehn Minuten. 16:15 Kommentar Der Regen hört schließlich auf. 16:20 Am nächsten Tag regnet es nur in den Vororten ein wenig. 16:26 Die Pendler immerhin bekommen das zu spüren: Verspätungen, überfüllte Züge sind die Folge. 11

12 16:50 Es ist bereits der 13. Juni. Im Meteorologischen Institut gehen die Niederschlagsdaten aus Mumbai und ganz Westindien ein. Viel Regen ist noch nicht gefallen, aber der Monsun hat trotzdem begonnen, sagen die Wissenschaftler. 17:04 O-Ton Thakur Prasad, Meteorologe Meist kommt der Monsun mit einem Knall, mit heftigen Regen, mit Blitz und Donner. Aber in diesem Jahr ist er eher als leichte Strömung gekommen. Deshalb gab es noch keine schweren Regenfälle. 17:16 Kommentar Trotz der Startschwierigkeiten rechnen die Meteorologen mit kräftigen Niederschlagsmengen. 17:26 Er ist also da - der Regen! Und diesmal ist er wirklich ergiebig. 17:33 Die Wellen schlagen immer höher. Was die Fischer im Hafen hält, sorgt auf der Strandpromenade in Worli für Freude und Aufregung. 17:57 Auch die Arbeiter in der Schirmfabrik freuen sich über den Regen. Schließlich bekommt ihre Arbeit jetzt einen Sinn. 70 Mitarbeiter produzieren Regenschirme am Tag, Handarbeit im Akkord. 18:14 In den trockenen Monaten stellen sie Sonnenschirme her oder produzieren für den Export. Aber das Hauptgeschäft macht die Firma in der Monsunzeit. 12

13 18:28 O-Ton Arbeiter Der Regen gefällt mir, wir brauchen den Regen, ohne Regen ist es so heiß. (18:35) Mit dem Regen wird es kühler. (18:41) Und jetzt läuft auch das Geschäft. 18:49 Kommentar Während der drei Monsunmonate wird die Niederschlagsmenge pro Quadratmeter in Mumbai größer sein als in Deutschland im ganzen Jahr. Allerdings ist dies eine Ausnahme: In vielen anderen Distrikten Indiens fällt der Monsun in diesem Jahr eher schwach aus. 19:11 Die Temperatur kühlt sich dabei nur langsam ab. Noch herrschen weiter über 30 Grad, dafür ist die Luftfeuchtigkeit auf 90% gestiegen. 19:26 In den Slums steht das Wasser schon in den Gassen, die Menschen fangen das Regenwasser mit Eimern und Schüsseln auf. 19:49 Vor der Haustür von Familie Haldar hat sich bereits ein kleiner See gebildet. In der Hütte haben Boleram und Angoor fast all ihre Habseligkeiten in Plastiktüten verpackt. Was einmal nass geworden ist, trocknet bei der hohen Luftfeuchtigkeit nicht mehr. 20:05 O-Ton Boleram Haldar Das Meerwasser kommt von unten und das Regenwasser von oben durch das Dach. (20:12) Besonders schlimm wird es, wenn unsere Matten und Decken nass werden. 13

14 20:18 Kommentar Wirklich regenfest lassen sich die Hütten nicht machen. Die übergespannten Plastikplanen haben überall Löcher und Risse. 20:33 Andere können sich gar nicht genug über dieses Wetter freuen. 20:39 O-Ton Fußballspieler Es macht Spaß bei diesem Wetter. Wir spielen immer im Regen. Fußball muß man dann einfach spielen. 21:00 Kommentar Die Menschen haben sich auf die veränderten Gegebenheiten eingerichtet. 21:14 Die Straßenhändler decken ihre Waren mit Planen ab. Überall werden Schirme verkauft 21:42 Die letzten Fischer holen ihre Netze an Land. Jetzt haben sie Zeit, ihre Boote zu überholen und die Motoren zu warten. 21:55 O-Ton Fischer Ich habe ein Dach über mein Boot gebaut und streiche es neu an. (21:59) Einen Monat brauche ich, um mein Boot wieder in Ordnung zu bringen. (22:10) Wenn ich damit fertig bin, werde ich mein Heimatdorf besuchen. 14

15 22:20 Kommentar In zwei Monaten wird der Mann wieder arbeiten können. Dann wird es noch immer regnen, aber das Meer wird sich etwas beruhigt haben. 22:41 Obwohl es erst seit zehn Tagen regnet, und im Vergleich zu anderen Jahren sogar wenig Niederschlag fällt, kann das Regenwasser mancherorts schon nicht mehr ablaufen. 22:55 In Mumbai gibt es die meisten privaten und gewerblichen Fahrzeuge Indiens. Da jetzt ganze Straßen unter Wasser stehen, hilft das Straßenbauamt mit provisorischen Brücken aus. 23:11 Besonders anfällig sind die dreirädrigen Autorikschas. Gerade in den Vororten sind sie das Hauptverkehrsmittel für Menschen und Waren. 23:24 Der Verkehrskollaps wurde erwartet und trifft die Millionenmetropole dennoch schwer. Ebenso wie die Aufnahmefähigkeit der Kanalisation. Die Arbeiter sind im Dauereinsatz: Was mit dem Regen in die Abwasserkanäle hinein gespült wird, müssen sie wieder herausholen. 23:48 Da die Kanalisation veraltet ist, kann modernes Gerät oft gar nicht eingesetzt werden. 24:01 Oft muss der Dreck mit einer Schaufel nach oben geholt werden. 15

16 24:10 O-Ton Gantam Meine Haare sind voller Erde und Schlamm. Der ganze Dreck wird im Wasser aufgewirbelt. (24:15) Ich muss die verstopften Rohre reinigen, und dafür muss ich da unten rein. Das ist keine leichte Arbeit. 24:25 Kommentar Aber eine lebenswichtige. Wenn die Kanalisation zusammenbrechen würde, drohten der Stadt Seuchen. 24:33 Schon jetzt kommt es leicht zu Krankheiten. Angoor Haldar fürchtet um die Gesundheit ihrer Kinder 24:48 O-Ton Angoor Haldar Die Kleinen haben zwar Spaß im Regen. Aber dabei werden sie auch krank, bekommen Fieber, Erbrechen und Durchfall. Das schlimmste, was passieren könnte, wäre, wenn sie Malaria bekämen. 25:08 Kommentar Seit zwölf Tagen wütet der Monsun in Mumbai. In den nächsten zehn Wochen wird es so weitergehen. 15 Millionen Menschen müssen damit leben, sich arrangieren und behelfen. Keiner klagt. Die Menschen wissen, dass dieser Regen ihre Stadt am Leben hält. Würde er nachlassen oder gar ausbleiben, dann würde das Trinkwasser nicht bis zum nächsten Jahr ausreichen. Und das wäre eine wirkliche Katastrophe. 25:34 Abspann 16

17 26:04 ENDE 17