Heimat. Ein Wohnkonzept mit Zukunft - Heimat statt Heim. Im Kleinen geborgen wohnen - Im Großen gemeinsam erleben!
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- Johannes Kohler
- vor 5 Jahren
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1 Ein Wohnkonzept mit Zukunft - statt Heim Im Kleinen geborgen wohnen - Im Großen gemeinsam erleben!
2 Bauen für demenzerkrankte Menschen Rund 1,3 Millionen Menschen leiden derzeit allein in Deutschland an einer dementiellen Erkrankung. Der Versorgungsnotstand in der Betreuung von Demenzkranken ist unumstritten. Für das Jahr 2050 rechnet das Berliner- Institut für Bevölkerung und Entwicklung mit 3 Millionen Betroffenen. Viele Angehörige sind am Rande ihrer Belastbarkeit. Die bisherigen Pflegekonzepte mit ihren Einrichtungen stoßen bereits jetzt nicht nur quantitativ sondern auch qualitativ nach heutigen Erkenntnissen an ihre Grenzen. Der heutige und zukünftige Bedarf kann mit den bestehenden Konzepten nicht ansatzweise gedeckt werden. Mit unserem Konzept möchten wir in dieser aktuellen Situation einen Lösungsansatz präsentieren. Dabei greift einen ganzheitlichen Ansatz auf, der in den letzten Jahren mit Blick auf die besonderen Bedürfnisse demenzerkrankter Personen nach heutigen Erkenntnissen entstanden ist. Das Konzept begründet sich auf einem revolutionären Pilotprojekt aus den Niederlanden, das diesen Ansatz aus organisatorischen und architektonischen Blickwinkeln bereits sehr erfolgreich umgesetzt hat. In diesem neu errichteten sogenannten Demenzdorf in einem Vorort von Amsterdam leben Patienten in einer sozialen Gemeinschaft in Form kleinerer betreuter Wohngemeinschaften seit etwa zehn Jahren zusammen. Heute sind ambulant betreute Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz auch in Deutschland bereits fester Bestandteil in der Wohnlandschaft geworden. Ein großes Manko dieser bisher existierenden WGs ist, dass die Menschen hier meist sozial isoliert leben. Eine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ist aufgrund der Erkrankung nicht selbstständig möglich. Das Demenzdorf greift an dieser Stelle an und vereint viele Wohngemeinschaften an einem Ort. Im Sinne eines Dorfes ist 2
3 hier eine funktionierende Infrastruktur vorhanden. Der Ort ist gleichzeitig so gestaltet, dass die Menschen mit Demenz sich frei und ohne Begleitung bewegen und entfalten können. Die Philosophie der Pflege liegt hier darin, die Patienten in ihren alltäglichen Aufgaben lediglich zu betreuen, aber diese nicht für sie zu übernehmen, um ihnen ein selbstbestimmteres, aktiveres und zufriedeneres Leben ermöglichen zu können. Beispiele Dieses erfolgreiche Projekt hat bereits andere Länder inspiriert. In Frankreich, in Italien und in der Schweiz stehen drei Projekte kurz vor ihrer Umsetzung. In Dänemark ist ein Projekt noch in der Wettbewerbsphase. Auch in Deutschland ist diese Idee bereits in Ansätzen in Niedersachsen umgesetzt worden. Die Gesamtgröße dieser Projekte und die Aufteilung richten sich dabei an die örtlichen Voraussetzungen, wodurch sie sich in ihrer Wirkung deutlich unterscheiden. Was sie jedoch alle vereint ist ihr Grundgedanke Menschen mit Demenz familiär und lebensnah betreuen zu können durch die Errichtung eines dorfähnlich funktionierenden Gebäudeensembles nach niederländischen Vorbild. Auch folgt diesem Grundgedanken unter Berücksichtigung der positiven Erfahrungen, die anhand der bestehenden Projekte bereits gesammelt werden konnten. Architektur und Demenz Die richtige Architektur gibt hierbei den Rahmen vor, in dem das Konzept erfolgreich umgesetzt werden kann. Die speziellen Anforderungen, die Demenzerkrankte mitbringen, müssen berücksichtigt werden. Eine geeignete Gebäudestruktur kann hierbei Defizite wie beispielsweise Orientierungsschwierigkeiten deutlich kom- 3
4 pensieren. Das wichtige Kriterium für die Lebensqualität der Mobilität und Selbstständigkeit der Bewohner wird im Konzept dabei über die Inneneinrichtung hinaus durch die architektonische Gestaltung und das Zusammenspiel von Innen- und Außenraum vermittelt. Dabei bildet das Dorf einen geschützten Raum für die Bewohner, in dem sie sich uneingeschränkt und frei bewegen können. Die Infrastruktur des Ortes wird dabei auch von der Öffentlichkeit genutzt. Betreiber Das Betreuungskonzept wird vom Deutschen Roten Kreuz in Form von individuell auf die jeweilige aktuelle Bedarfslage zugeschnittene Serviceund Pflegeangebote umgesetzt. Soziale Kontakte, hauswirtschaftliche und medizinisch-pflegerische Aspekte werden aufeinander abgestimmt. Angehörige, Freunde und Bekannte können in den Alltag der Wohngemeinschaft einbezogen werden und dürfen sich aktiv an der Gestaltung beteiligen. Im Mittelpunkt steht hierbei die Gestaltung des Lebensalltags und nicht die Pflegebedürftigkeit der zu betreuenden Menschen. Das Betreuungspersonal integriert sich dabei ohne besondere Arbeitskleidung in die Gesellschaft und nimmt am Alltagsleben teil. Die Finanzierung dieses Konzepts erfolgt durch die Inanspruchnahme der Leistungen der Pflegeversicherung und durch Eigenmittel. Unterstützend können soziale Leistungen und Leistungen der Krankenkasse hinzukommen. Die Wohnanlagen werden neben umfangreicher Ausstattung zur Versorgung und Betreuung der Bewohner über großzügige Gartenanlagen, sowie Supermarkt, Bäckerei, Restaurant, Café, Veranstaltungs- und Kreativräume, Friseur und vieles mehr verfügen. Schlussbemerkung statt Heim ist für uns ein zukunftsweisender Lösungsansatz, der auf den aus der aktuellen demografischen Lage der Gesellschaft entstehenden Handlungsdruck reagiert. berücksichtigt hierbei die aktuellen Erkenntnisse der Erkrankung Demenz und bietet eine bessere Alternative zu bereits bestehenden Wohnkonzepten. Dabei gilt es, Menschen mit Demenz die Kontrolle und Selbstbestimmung ihres Alltags nicht aus den Händen zu nehmen. 4
5 Leitgedanken für das Leben in einem Demenzdorf Parameter Organisatorische Anforderungen Wohnen in kleinen Gruppen Integration der Bewohner in alltägliche Aufgaben Förderung der Mobilität und Selbständigkeit der Bewohner Einbeziehung der Öffentlichkeit 5
6 Leitgedanken für das Leben in einem Demenzdorf Parameter Architektonische Anforderungen Dezentralisierung Freie Bewegung innherhalb des Dorfes durch Anordnung der Baukörper Abwechslungsreiche Sequenzen Wege als Parcour Grünanlagen zur Erholung 6
7 Dementia Village De Hogeweyk in Weesp I Niederlande Beispiele Grundfläche ca m² Plätze 152 7
8 Village Alzheimer in Dax I Frankreich Beispiele Grundfläche ca m² Plätze 120 8
9 Village Dementia in Aalborg I Dänemark Beispiele Grundfläche ca m² Plätze 72 9
10 Villaggio Demenza in Bufalotta I Italien Beispiele Grundfläche ca m² Plätze
11 Demenzdorf in Wiedlisbach I Schweiz Beispiele Grundfläche nicht bekannt Plätze
12 statt Heim I Deutschland Planung Grundstücksgröße Plätze ca bis zu
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