Entstehung und Diagnose von Amyloidosen
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1 Entstehung und Diagnose von Amyloidosen 07. Oktober 2018 Christoph Kimmich
2 Was ist Amyloid und wie entsteht es? Ablagerung von unlöslichen, fibrillären Proteinen im Extra- und Intrazellulärraum von biologischen Geweben starre Beta-Faltblattstruktur und einen Durchmesser von zirka 10nm Vorläufereiweiß lagert sich über verschiedene Stufen zu Amyloid um Gemäß Amyloidnomenklatur sind 36 Vorläufereiweiße bekannt
3 Was ist Amyloid und wie entsteht es? Anthony W. P. Fitzpatrick et al. PNAS 2013;110:14:
4 Amyloidosetypen Werden definiert durch Produktions- und Ablagerungsort Systemisch: ein Eiweiß wird produziert, über das Blut systemisch verteilt und abgelagert Lokal: ein Eiweiß wird lokal produziert und abgelagert Werden definiert durch angeborene Mutation oder Neuerwerb hereditäre (erbliche) Amyloidose nicht-hereditäre Amyloidose Westermark, Ups J Med Sci May; 117(2):
5 Ursprung der häufigsten systemischen Amyloidosen I Systemische Leichtkettenamyloidose Monoklonale Plasmazellen (MGUS oder Multiples Myelom) oder B-Zellen produzieren freie Leichtkette mit dem Potential sich zu Amyloid abzulagern Zunahme der Inzidenz im Alter wenige bekannte Risikofaktoren: Strahlung, Benzole alle peripheren Organe mit Ausnahme des Gehirns können betroffen sein
6 Ursprung der häufigsten systemischen Amyloidosen II Systemische SAA-Amyloidose im Rahmen einer chronischen Entzündung/Infekts wird das Entzündungseiweiß Serum Amyloid A überproduziert eventuell liegt zusätzlich eine erbliche Veranlagung vor zumeist ist die Niere als 1. Organ betroffen vor Einführung von Antibiotika die häufigste Amyloidose Medizinhistorisches Museum der Charité (Prof. Röcken, Kiel)
7 Ursprung der häufigsten systemischen Amyloidosen III Systemische Transthyretinamyloidose in der Leber ( sowie Ziliarkörper des Auges und Plexus choroideus im Gehirn) wird das Eiweiß Transthyretin produziert lagert sich bevorzugt an Herz, Nervensystem und Magen- Darm-Trakt ab Hereditär: je nach Mutation, Alter, Geschlecht auftreten von verschiedenen Organbeteiligungen möglich (aber: nicht jeder Genträger erkrankt!) Nicht-hereditär: zumeist im Alter über 70 Jahre mit führender Herzbeteiligung (oft zusätzlich Spinalkanal und Karpaltunnel)
8 Diagnose einer Amyloidose Durch eine Gewebeprobe: Amyloid wird definiert durch die positive Färbereaktion mit Kongorot einhergehend mit grüner, gelber und oranger Doppelbrechung unter polarisiertem Licht Zur Diagnose einer Transthyretinamyloidose ist zusätzlich die Anreicherung von Technetium in der Skelettszintigraphie beweisend Aber: Vor der Diagnosestellung muss der Verdacht auf eine Amyloidose vorhanden sein!
9 Symptome und Klinik einer systemischen Amyloidoseerkrankung Aber: alle Symptome sind unspezifisch!!!
10 Diagnosestellung: im Ideal mittels einer Screeningbiopsie bei typischen Befunden für einen systemischen Organbefall und Vorliegen einer monoklonalen Gammopathie oder eine Genmutation Wird die Diagnose durch eine optimaler Weise, minimal-invasive, leicht zugängliche Probe gesichert Typische Beispiele hierfür sind die subkutane Fettgewebsaspiration oder -biopsie, die Biopsie der kleinen Lippenspeicheldrüsen, die Knochenmarksbiopsie, die tiefe Rektumbiopsie oder Biopsien aus dem oberen Magen-Darm-Trakt
11 Realität I: Diagnose wird meist mittels der Biopsie eines betroffenen Organs gestellt Zwischen Mai 2013 und Mai 2015 stellten sich 388 Patienten mit einer histologisch gesicherten systemischen Amyloidose am Amyloidosezentrum Heidelberg vor Von diesen 388 Patienten erhielten eine Herzmuskelbiopsie: 36,1% (140) eine Nierenbiopsie: 34,3% (133) eine Leberbiopsie: 3,9% (15) mehr als 70% der Patienten erhielten die Diagnose mittels der Biopsie eines betroffenen Organs
12 Realität II: Eine negative Probe schließt die Diagnose nicht komplett aus Sensitivitätsanalyse zwischen Mai 2013 und Mai 2015 am Amyloidosezentrum Heidelberg: * *prospektiv
13 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!!! Medizinische Klinik V Amyloidosezentrum Heidelberg Christoph Kimmich
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