BILDUNG LERNEN EIN LEBEN LANG

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1 DAS IHK-MAGAZIn aus der LandeSHAuptstadt für Wiesbaden Rheingau-Taunus Hochheim BILDUNG LERNEN EIN LEBEN LANG

2 » Das eigene Unternehmen gründen «Seit 152 Jahren sind wir der Partner des gewerblichen Mittelstands in Wiesbaden und der Region. Wir helfen Ihnen, Ihre Ideen zur Existenzgründung Wirklichkeit werden zu lassen. Ganzheitlich, partnerschaftlich und zu fairen Konditionen. Das unterscheidet uns von anderen Banken. Ihr direkter Ansprechpartner: Holger Klein, Leiter Firmenkundenberatung, Tel A4.indd :11

3 EDITORIAL Wiesbaden ist eine stolze Stadt Foto: Vera Friedrich und das völlig zu recht. Reiseführer schwärmen von der hessischen Landeshauptstadt als städtebaulichem Gesamtkunstwerk. Vor allem aber sind wir wirtschaftlich gesund: Rund umsatzsteuerpflichtige Unternehmen sorgen für ein überdurchschnittliches Volumen von rund 25 Milliarden Euro steuerbarem Umsatz pro Jahr. Die Herausforderung für den künftigen Oberbürgermeister lautet, die Stärken Wiesbadens auf hohem Niveau zu erhalten, zugleich aber Schwächen zu beheben, um die Stadt für die Zukunft zu rüsten. Dr. Gerd Eckelmann Präsident der IHK Wiesbaden Anhaltspunkte dafür gibt beispielsweise das jährliche Ranking der Wirtschaftswoche unter den 50 größten Städten Deutschlands. Hier landete Wiesbaden 2012 auf einem guten 9. Platz. Wir spielen in der gleichen Liga wie Mainz auf Platz 7 und Frankfurt auf Platz 5. Nachdenklich stimmt aber das Dynamikranking, bei dem abgebildet wird, wie sich die Großstädte von 2006 bis 2011 entwickelt haben: Hier nimmt Wiesbaden nur den mittelmäßigen Platz 26 ein. Zu den in der Wirtschaftswoche aufgeführten Defiziten gehört auch das Sicherheitsgefühl in der Stadt. Als IHK mahnen wir seit einigen Jahren, dass die Stadt sowohl bei der Sicherheit als auch bei der Sauberkeit mehr tun muss. Die bisher erfolgten Maßnahmen greifen zu kurz. Und ich sehe weiteres Verbesserungspotenzial: Schnellstmöglich erschlossen werden sollte das Gewerbegebiet Petersweg Ost. In der Innenstadt ist bezahlbarer Wohnraum Mangelware insbesondere für Studierende. Die Stadt sollte hier neue Grundstücke ausweisen. Zudem braucht es ein sichtbares Bekenntnis, dass uns die Studierenden willkommen sind. Die Hochschule Rhein-Main leistet Hervorragendes und sollte in ihrer Wahrnehmbarkeit gestärkt werden. Die Stadt sollte der Hochschule zudem bei der angestrebten räumlichen Konzentration der verschiedenen Fakultäten helfen. So erfreulich der geplante Neubau der Rhein-Main-Hallen am jetzigen Standort auch ist, wird er während der Bauphase für mindestens drei Jahre die Hotellerie, Gastronomie und den Einzelhandel schwer belasten. Die Stadt sollte daher eine Container- oder Zeltlösung als Ausweichquartier vorsehen. Auch beim Stadtmuseum zeichnet sich eine Lösung ab, wenngleich der Investor noch nicht gefunden wurde. Grundsätzlich dauert mir der Stillstand bei diesem längst beschlossenen Projekt jedoch viel zu lange. Ein unserer Meinung nach überflüssiges Thema ist die Stadtbahn wurde das Projekt aus vielen Gründen verworfen. Obwohl die finanziellen Zuschüsse heute weitaus geringer wären als noch vor zwölf Jahren, wird seit zwei Jahren wieder viel Zeit und Energie für die Beschäftigung mit diesem Projekt verschwendet. Sofern nicht noch ganz neue Erkenntnisse auf den Tisch kommen, kann es aus meiner Sicht nur heißen: Die Stadtbahn sollte endlich zu den Akten gelegt werden. Trotz großer Fortschritte deckt das Angebot an Kitaplätzen und Ganztagsschulen bei weitem noch nicht den Bedarf vieler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und muss daher weiter ausgebaut werden. Außerdem sollte das Anmeldeverfahren zentral organisiert werden, um für Eltern und Arbeitgeber mehr Planungssicherheit zu schaffen. Die hiesigen Unternehmen tragen bereits ganz maßgeblich zum Wohlstand der Stadt bei, indem sie den zweithöchsten Gewerbesteuersatz in Hessen zahlen. Neubauvorhaben sollten daher durch den Verkauf nicht notwendiger städtischer Immobilien gegenfinanziert werden. Höhere Abgaben und neue Schulden darf es in unserer Stadt nicht geben HESSISCHE WIRTSCHAFT MÄRZ

4 Inhalt STAndORT 34 Serie Wirtschaftsstandorte: Aarbergen 36 Wandertourismus im Wispertal 06 TITEL Bildung ein Leben lang: ob es um vorlesende Papas geht, um einen speziellen Führerschein oder ums Studieren neben dem Beruf. TITEL 05 Kommentar 06 neues bildungsmodell: Hochschule Geisenheim university 08 Studium und Beruf wie schafft man das? 10 Ausbildungsmesse: Organisatoren im Interview 12 IHK-Wirtschaftsführerschein: Start in die 5. Runde 15 Deutschlandstipendium: Türöffner für Talente 19 Härtetest an der Hochschule: Materialprüfanstalt Wiesbaden 22 Bildungsstart: Mein Papa liest vor 24 WiesPaten: Unternehmen als Schülerpaten 26 6 Fragen zu lernenden Unternehmen 30 Interview mit Kultusministerin Beer 33 Gastbeitrag: Wirtschaftsminister Dr. Rösler InTERnATIOnAL 38 Länder-News unternehmen 40 Kooperationsbörse / Nachfolgebörse 42 Gründerinnenporträt: Dawanda-Online-Shops 44 Jubiläen / Meldungen MEnSCHEn 46 Steckbrief Dr. Heinz-Georg Sundermann, Lotto Hessen 47 Im Bilde RubRIKEn 48 Kompakt 51 Neues aus Berlin und Brüssel 52 Kultur: Rheingauer Filmnächte 53 Termine 56 Namensverzeichnis 59 Impressum 34 STAndORT Wirtschaftsstandorte in Serie: Die HESSISCHE WIRTSCHAFT stellt die Wirtschaftskraft im Bezirk der IHK Wiesbaden vor. Zum Start: Aarbergen. 52 KuLTuR Filmnächte sieben Mal in sieben Weingütern: Aus Südafrika haben Rheingauer Winzer die Idee importiert. 4

5 TITEL Bildung Lebenslang am Lernen Spots zum Titelthema Kommentar Auszubildende unterstützen Was tun, wenn ein Azubi schulische Schwächen aufweist? Motorisch unruhig ist oder Probleme im Umgang mit anderen hat? Ein vom Bundeswirtschaftsministerium gefördertes Projekt der DIHK- Bildungs-GmbH und der Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk zeigt Lösungswege: Von Managern lernen Mit dem IHK-Wirtschaftsführerschein spricht die IHK Haupt-, Real- und Gesamtschüler an, die IHK-Initiative für Oberstufenschüler richtet sich an Gymnasiasten. Ein Baustein ist der Workshop Managementpraxis, bei dem Spitzenmanager aus Wirtschaft, Medien, Verwaltung, Hochschulen und Politik über ihren Werdegang berichten. Für die aktuelle Runde haben sich mehr als 250 Schüler aus 20 Schulen angemeldet: Klischees aufbrechen Mädchen werden Friseurin, Jungs KFZ-Mechatroniker: Solche Rollenschemata aufzuweichen, ist Ziel des Girls und mittlerweile auch des Boys Day diesmal am 25. April. Unternehmen oder andere Organisationen können ab sofort ihre Angebote melden. Darauf weist die IHK-Organisation als Aktionspartner hin: oder Wussten Sie schon, dass die Wiesbadener Hotellerie neue Wege geht, um Auszubildende für ihren Abschluss fit zu machen? Erstmals bietet der Hotelfach-Beirat ein zweitägiges Prüfungscamp an, wo unter anderem Verkaufsgespräche, das Thema Etikette und Übungen mit video-gestützter Auswertung auf dem Programm stehen. die Schülerzahlen in Hessen so niedrig sind wie seit 20 Jahren nicht mehr? Wie das Hessische Statistische Landesamt mitteilt, werden im laufenden Schuljahr etwa Schüler an allgemeinbildenden Schulen unterrichtet, das sind 1,2 Prozent weniger als im Jahr zuvor. der Verein Weiterbildung Hessen ein einzigartiges Zertifizierungsverfahren für Einrichtungen der Bildungsberatung entwickelt hat? Bis Ende 2014 erhalten alle Bildungsberater in Hessen, die sich dafür entscheiden, einen Zuschuss: es inzwischen fast überall möglich ist, auch ohne Abitur zu studieren? So können Meister und Absolventen vergleichbarer Abschlüsse fast jedes Fach studieren: Jana Weber, Stadtschulsprecherin Wiesbaden Abitur nach acht oder nach neun Jahren? Damit hat sich der StadtschülerInnenrat Wiesbaden in der vergangenen Zeit oft auseinandergesetzt, besonders seit Entwürfe von neuen Versuchsmodellen und der Rückkehr zur neunjährigen Gymnasialzeit laut geworden waren. Die Vollversammlung, die alle weiterführenden Bildungseinrichtungen in Wiesbaden vertritt, hat dazu ein deutliches Meinungsbild: Sie lehnt die Verkürzung der Schulzeit auf acht Jahre klar ab. Man darf bei der ganzen Debatte nicht vergessen: G9 beinhaltet die Möglichkeit, sein Abitur trotzdem nach acht Jahren zu machen, umgekehrt ist es bei G8 aber nicht möglich, ein Jahr länger in die Schule zu gehen. Hinzu kommt, dass mit dem so genannten Turboabitur genau in dem Alter ein Jahr Schulzeit weggekürzt wird, in dem die Entwicklung der Jugendlichen am stärksten ist. Diese wird durch den zusätzlichen Leistungsdruck beeinträchtigt und außerschulische, persönliche Weiterentwicklung gerät in einen zeitlichen Konflikt. Letztlich hatte das Land Hessen ja Ende vergangenen Jahres entschieden, den Schulen die Wahl zu lassen, ob sie das Abitur nach acht oder nach neun Jahren anbieten wollen. Ein großes Problem dabei ist, dass man besonders in ländlichen Regionen kaum zwischen mehreren Gymnasien auswählen kann. Da die Vielfalt der gymnasialen Formen aber beibehalten werden soll, ist es letztendlich nicht die Entscheidung der dort ansässigen Familien und Schüler, welches Gymnasium sie besuchen. Ein Hauptproblem ist jedoch der Lehrplan. Der Stoff des wegfallenden Jahres wird komprimiert vorverlegt und stößt bei vielen Schülern deswegen auf mangelnde Reife. Viele Lehrer beschweren sich, dass sie ihren Schülern Stoff vermitteln müssen, für den sie in dem frühen Alter noch nicht genug Sensibilität besitzen. Die Politik sollte sich fragen: Wollen wir unser wichtigstes Zukunftsgut, die Kinder, wirklich einem solchen Stress aussetzen? Sie in ein unausgereiftes System setzen und ihnen die Freizeit und Selbstentwicklung einschränken, nur um angeblich mehr Leistung zu erzielen? Die Autorin ist 18 Jahre alt und besucht die Diltheyschule in Wiesbaden. Der StadtschülerInnerat Wiesbaden vertritt gut 40 weiterführende Schulen in Wiesbaden. HESSISCHE WIRTSCHAFT MÄRZ

6 TITEL BILDung LEBEnsLAng AM LERnEn Neue Hochschulzukunft im Rheingau Hessen hat seit Jahrzehnten erstmals eine neue Hochschule gegründet und dann auch noch gleich eine, die bundesweit einzigartig ist: Die Hochschule Geisenheim University kombiniert Fachhochschule und Universität und ist damit bundesweit Vorreiter. Seit Mitte Januar ist sie feierlich eröffnet, der Außenauftritt steht. Jetzt müssen zwei getrennte Einrichtungen auch im Alltag zusammenwachsen. Die Torte mit dem neuen Hochschul-Logo ist verspeist, Ministerpräsident und Staatsministerin sind feierlich verabschiedet, die Zeitungsberichte bis hin zu dem in der Zeit sind gedruckt, die Kamerateams abgezogen. Robert Lönarz wartet im Nieselregen. Der Campus-Manager empfängt seinen Besuch schon am Parkplatz vor der Hochschule zum Rundgang. Die neuen Fahnen wehen, eine für jedes Wort: Forschung. Bildung. Praxis. Diese drei Bereiche in Einklang zu bringen, das ist die Herausforderung der 13. staatlichen Hochschule Hessens, hervorgegangen aus zwei getrennten Einrichtungen am Standort Geisenheim: der Forschungsanstalt mit ihrer 140-jährigen Geschichte und dem Fachbereich Geisenheim, der bislang zur Wiesbadener Hochschule Rhein- Main gehörte beide renommiert, mit Schwerpunkten wie Wein-, Obst-, Garten- und Landschaftsbau sowie Getränketechnologie. Beide kooperieren seit gut 30 Jahren, zuvor waren sie schon einmal eine Einheit gewesen. Seit Anfang des Jahres sind sie organisatorisch wieder vereinigt, als bundesweit erste Hochschule neuen Typs. Diese soll die Praxis- und Berufsorientierung der Fachhochschule mit dem akademischem Anspruch und der Forschung einer Universität kombinieren. Für die gut Bachelor- und 160 Master-Studierenden bedeutet das zunächst einmal mehr Mitbestimmung. Im Erbslöh-Hörsaal stehen sie in kleinen Grüppchen zusammen, eine Klausur steht an, Önologie 1. Georg Kapella hat den Stift schon gezückt. Er ist Mitglied im ersten Studierendenparlament der neuen Hochschule, wir sind derzeit mitten im Aufbau. Sonst habe sich in seinem Studienalltag durch die neue Hochschule bisher wenig verändert. Auch Florian Schrickel, der aus Düsseldorf über Zufälle nach Geisenheim gekommen ist, sieht sein erstes Semester von der Hochschulgründung weitgehend unberührt das ist ja noch alles in den Anfängen, letztlich sollten wir auch nicht viel vom Wechsel merken. Er fühle sich wohl in der familiären Atmosphäre im Rheingau und berichtet begeistert von seiner ersten virtuellen Weinprobe: einer Videokonferenz mit Studenten in Italien. Die Lehrer werden mehr forschen und die Forscher mehr lehren Das passt zum Ziel von Gründungspräsident Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, noch internationaler zu werden. Er will zudem nach und nach neue Lehr- und Lernmethoden ins Studium einfl ießen lassen, etwa fl exible berufsbegleitende Studiengänge und E-Learning. Ein Institut für Weiterbildung ist im Aufbau, das fragt die Wirtschaft nach und damit können wir die Branche wiederum stärker an uns binden. Die neue Hochschule darf zudem den Doktortitel verleihen, wie es sonst Universitäten vorbehalten ist, zunächst in Kooperation mit der versität Justus-Liebig-Uni- Gießen. Dr. Maximilian Freund konnte diese Möglichkeit damals nicht nutzen. Der gebürtige Rüdesheimer absolvierte sein Weinbau- und Önologie-Studium in Geisenheim und Gießen, mit Doktorvater in Nordhessen. Der Wissenschaftler läuft zwischen Labortischen, Edelstahltanks und Holzfässern hin und her, es riecht nach Hefe. Seit gut zehn Jahren arbeitet er am Fachgebiet Kellerwirtschaft an der 6

7 TITEL BILDung LEBEnsLAng AM LERnEn Forschungsanstalt Geisenheim, seit Anfang des Jahres nun an der neuen Hochschule Geisenheim University, als einer von gut 30 Wissenschaftlern, die dort forschen und lehren. Wir waren auch bisher schon gut verzahnt, sagt er. Aber sicher werden nun die Lehrer mehr forschen und die Forscher mehr lehren. Und jeder Bereich werde stärker als zuvor gefordert sein, Studenten zu gewinnen und Drittmittel einzuwerben. Die Hochschule neuen Typs fordert auch Wissenschaftler und Dozenten neuen Typs. Kollegen in die Forschung zu bringen, die bisher vor allem in der Lehre waren da tun sich einige schwer, sagt Prof. Dr. Stephan Roth-Kleyer, der den Bereich Vegetationstechnik leitet. Er war zuvor Prodekan des Fachbereichs Geisenheim der Hochschule RheinMain, eingebunden in eine Struktur mit gut 240 Kollegen. Doch die Kontak- te zur Forschungsanstalt seien schon immer gut gewesen, betont er und, dass die Forschung in seinem Bereich seit jeher eine große Rolle spielt. Ebenso der Bezug zur Praxis und die Kontakte zur Wirtschaft, kürzlich etwa bei einer Machbarkeitsstudie zur Fassadenbegrünung an der Lärmschutzwand beim Frankfurter Palmengarten. Unsere Außenwirkung ist eine ganz andere Solche Projekte sichtbarer machen, den Standort Geisenheim mit einer bundesweit einmaligen Hochschule stärker in den Blick zu rücken auch das will Gründungspräsident Schultz mit der neuen Hochschule erreichen, die vom Land Hessen einen Etat von 22 Millionen Euro erhält. Wir kreieren eine neue kritische Masse, unsere Außenwirkung ist eine ganz andere. Das komme dem Standort sicher auch bei der Förderung von Forschungsprojekten zugute. Renommierte Projekte kann Schultz bereits jetzt eine ganze Reihe aufzählen: von der am Campus entwickelten Limonade Campunade über das hochschuleigene Weingut als Platzierer von Produkten bis hin zu den Geisenheimer Plänen für die Gartenausstellung in Korea und dem Klimaschutzprojekt Face. Das Kürzel steht für ein weltweit einzigartiges Projekt, so Schultz, das untersucht, wie sich der Klimawandel auf Wein, Obst, Gemüse und Zierpfl anzen auswirkt. Die Geisenheimer Forscher arbeiten dabei mit nationalen und internationalen Forscherteams zusammen. Das Land Hessen unterstützt das Projekt im Rahmen von LOEWE, einem Programm zur Förderung von Exzellenzforschung. Und so sprießen in Geisenheim zwischen Rebhängen und von Energiesparlampen pink und orange beleuchteten Gewächshäusern grüne Plastikpilze auf einem Ring; dazwischen sollen Erbeeren wachsen, unter erhöhter CO 2 -Konzentration und simulierten Klimabedingungen. Solche Projekte will die neue Hochschule noch stärker sichtbar machen. Zwar stehe die Hochschule Geisenheim University nun auch in größerer Konkurrenz, sagt Vize-Präsident Prof. Dr. Otmar Löhnertz, andererseits können wir gemeinsam jetzt ganz andere Projekte angehen. Auch neue Studiengänge sollen entwickelt werden. Aus den beiden einst getrennten Einrichtungen wächst also viel Neues hervor und letztlich bringe die Hochschule neuen Typs das zusammen, was zusammen gehört, stellt Campus-Manager Lönarz fest. Eine gute Grundlage für die Neugründung, deren Auslöser zunächst schlicht das Geld gewesen war: Im Juni 2010 war das Land Rheinland-Pfalz überraschend aus dem Staatsvertrag mit Hessen ausgestiegen, der die Finanzierung der Forschungsanstalt regelte. Aus der Finanzierungsfrage ist eine Chance für den Standort Geisenheim geworden, Forschung, Lehre und Praxis zu verzahnen und sich als zukunftsweisendes Modell einen Namen zu machen. Am Ende des Rundgangs schenkt Campus-Manager Lönarz Selters ein. Und fi ndet damit auch gleich ein weiteres Beispiel, wie der Standort künftig sichtbarer wird: Derzeit steht auf der Rückseite der Flasche die Unterschrift des Präsidenten der Hochschule RheinMain, der das Mineralwasser als idealen Weinbegleiter zertifi ziert der einstige Fachbereich Geisenheim der Wiesbadener Hochschule hatte die Sensorik von Mineralwässern getestet. Bei künftigen Forschungsprojekten wird die Unterschrift wohl aus Geisenheim kommen. Text: Melanie Dietz, IHK Wiesbaden Fotos: Hochschule Geisenheim University 7

8 TITEL Bildung Lebenslang am Lernen Foto: Maksim Shebeko / Fotolia Zeitmanagement-Genie durchs Studium Vom Maschinenschlosser zum Service- und Projektleiter da ist kaufmännisches Knowhow vonnöten. Frank Mitternacht aus Bischofsheim hat diesen Sprung gemacht. Seit 2011 studiert der 45-Jährige berufsbegleitend Betriebswirtschaftslehre an der Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Wiesbaden (VWA). In seinem Gastbeitrag erklärt er, wie er sein Leben zwischen Familie, Beruf und Studium managt. Ich habe schon lange überlegt, ein Studium neben dem Beruf zu beginnen. Letztlich hat mich die anhaltend schlechte globale Wirtschaftslage zu dem Schritt bewogen. Nach meiner Ausbildung zum Maschinenschlosser bei der Firma KELA Ledertechnik und dem Einstieg ins Berufsleben habe ich meine Position im Unternehmen, der manroland sheetfed GmbH, immer wieder verändert: Meine Tätigkeit ist mehr und mehr in kaufmännische Prozesse eingebunden. Als gelernter Maschinenschlosser bin ich da irgendwann an meine Grenzen gestoßen. Die größte Herausforderung ist es für mich heute, den Spagat zwischen Familie, Beruf und Freizeit zu schaffen. Aktuelles Beispiel: In den nächsten zwei Wochen gilt es, vier eintägige Dienstreisen zu tätigen, zwei Klausuren innerhalb von fünf Tagen zu schreiben, Vorlesungen zu besuchen sowie private Termine einzuhalten. Das A und O für mich ist Selbstmotivation! Ich habe immer das Ziel vor Augen, das ich erreichen will. Wichtig ist, dass Familie und Freunde Rücksicht nehmen oder auch mal einen Motivationsschub geben. Und zuletzt: Man darf sich selbst nicht zu sehr unter Druck setzen. Für mich ist wichtig, DASS ich durchkomme. Auch wenn Einzelergebnisse mal schlechter ausfallen sollten. Zu Studienbeginn war mein damaliger Bereichsleiter positiv zu meinem Studium eingestellt. Mittlerweile nach vielen Veränderungen neuer Eigentümer; Umfirmierung von einer AG zur GmbH steht mein Arbeitgeber eher neutral dazu. Dadurch kann ich mir meine Unabhängigkeit bewahren und habe von dieser Seite keinen zusätzlichen Leistungsdruck. Positiv ist der große Zuspruch von Familie, Freunden, Bekannten und Kollegen und das ist die Mehrheit. Einige Klassenkameraden, mit denen ich vor 30 Jahren die Realschule besucht habe, fragten mich aber schon, warum ich mir das antue. Sie meinten, das sei Blödsinn und es würde sich nicht rentieren. Diese Quälerei in meinem Alter. Ich will mich jedoch und dafür ist es aus meiner Sicht nie zu spät für den Arbeitsmarkt und dessen Veränderungen flexibel aufstellen. Deshalb eigne ich mir zu meiner langjährigen technischen Erfahrung die BWL-Komponente an. Die VWA habe ich wegen der All-In -Kosten, der breit gefächerten Auswahl an Dozenten und der nicht verpflichtenden Anwesenheit bei den Vorlesungen gewählt. Außerdem bin ich ortsflexibel. Das heißt: Ich kann mein Studium an anderen VWAs fortführen. Gut ist auch, dass man in ein Gaststudium reinschnuppern und Urlaubssemester nehmen kann. Auch sollte erwähnt werden, dass nach erfolgreichem Abschluss die Möglichkeit besteht, an nationalen- und internationalen Hochschulen Bachelor- und MBA-Aufbaustudiengänge zu belegen. Neben Studium und Beruf bleibt mir auch noch Zeit zwar mit Abstrichen für Freunde, Familie, Hobbys und Sport habe ich sogar, gemeinsam mit meiner Frau, ein neues Hobby, das Wandern begonnen. Dafür suchen wir uns immer neue Wege und Ziele. Das Ziel fürs Studium bleibt: Im Februar 2014 möchte ich meinen Abschluss machen. Text: Frank Mitternacht VWA Wiesbaden Die Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Wiesbaden bietet die Möglichkeit, neben dem Beruf auf Hochschulniveau zu studieren für Angestellte, Beamte, Selbstständige und Auszubildende. Derzeit ist der Wiesbadener Standort noch an der Schiersteiner Straße, bis Ende des Jahres wird die Einrichtung neben die IHK gezogen sein, ins denkmalgeschützte Gebäude an der Friedrichstraße 5, das derzeit saniert wird. Die neuen Studiengänge starten im März. Kontakt: 8 HESSISCHE WIRTSCHAFT MÄRZ 2013

9 Sparkassen-Finanzgruppe Spaß an Lösungen IT can help! Dabei sein, Spaß an Lösungen haben mit dem dualen Studium der Wirtschaftsinformatik bei der Finanz Informatik machst Du einen großen Schritt in die Zukunft! Als IT- Dienstleister der Sparkassengruppe ist es unsere Aufgabe, innovative und verläss liche Lösungen für unsere Kunden, die Sparkassen und Landesbanken, zu finden. Hilf uns dabei! Wir entwickeln und programmieren IT-Lösungen, beraten und schulen die Anwender in ganz Deutschland, kümmern uns um die Server und den Support. Also eine breite Palette an Möglichkeiten für Deine Talente! Was am besten zu Dir passt? Finde es heraus: Dein duales Studium bei der FI S finanz informatik Komm zu uns und geh deinen Weg. Du hast deine Ziele, und du möchtest etwas tun, das unser Leben jeden Tag ein bisschen besser macht? Bei uns erwarten dich verantwortungsvolle Aufgaben in einem Unternehmen mit einer nachhaltigen Unternehmenspolitik und ebenso nachhaltigen Aufstiegschancen, die dich deinen Zielen jeden Tag ein Stück näher bringen. Das klingt interessant? Dann zögere nicht und bewirb dich. Wir suchen eine/-n Kaufmann/-frau im Einzelhandel (Fachrichtung Lebensmittel) Kaufmann/-frau im Einzelhandel (Fachrichtung Feinkost) Abiturientenausbildung Fachkraft für Lagerlogistik (m/w) Wir freuen uns auf dich. Jetzt online bewerben: REWE Markt GmbH Zweigniederlassung Mitte Rosbach 179x125_Hess_Wirtschaft_verBerufe.pdf Größe 179 x 125 mm/1/2 Seite Hessische Wirtschaft Lfd.-Nr._ F P

10 TITEL Bildung Lebenslang am Lernen Jahrmarkt der Berufe Bei der 17. Ausbildungsmesse Wiesbaden im März können sich Schüler ab der 8. Klasse mehr als 150 Ausbildungsberufe, Studiengänge und schulische Ausbildungsgänge anschauen. Ein guter Einstieg für Unternehmen, mit Schülern in Kontakt zu kommen. Ein Interview mit den Organisatoren von der IHK Wiesbaden. Wolfgang Sonnek Der Leiter des Geschäftsbereichs Aus- und Weiterbildung bei der IHK Wiesbaden wirbt immer für die duale Ausbildung. Reinhard Offenbartl Der stellvertretende Leiter des Geschäftsbereichs Ausund Weiterbildung bei der IHK Wiesbaden ist schon seit der ersten Ausbildungsmesse vor 17 Jahren dabei. Kann man die Jugendlichen heute überhaupt noch mit einer Messe erreichen? Sonnek: Diese Frage haben wir uns schon 17 Mal gestellt. Und 17 Mal mit Ja beantwortet. Es reicht natürlich nicht, alle 80 Schulen in der Region anzurufen. Wir kennen die Lehrer, die mit ihren Schülern die Messe besuchen, mit Namen und sprechen sie direkt an. Offenbartl: Das sind jedes Jahr 350 Lehrer an 80 Schulen: alle Haupt-, Real-, Förder- und Gesamtschulen sowie Gymnasien. Die Zahl ist jedes Jahr etwa gleich: Meistens kommen rund 200 Schulklassen mit insgesamt Schülern, Lehrern und Eltern. Die Nachfrage der Ausbildungsunternehmen war in diesem Jahr besonders groß, alle Stände sind ausgebucht. Von welchen Schulformen kommen die meisten Schüler? Offenbartl: Von der Realschule. Am ersten Tag nachmittags locken wir die Abiturienten auf die Messe mit dem Abituriententreff. Dabei sitzt an jedem der 30 Tische je ein Akademiker, der seinen Beruf vorstellt vom Ingenieur bis zum Designer. Sonnek: Am Tisch der Piloten bildet sich immer die größte Schülertraube, die sich aber schnell lichtet, wenn über die Zugangsvorausstetzungen berichtet wird. Die große Ernüchterung setzt dann bei der Finanzierungsfrage ein. Gibt es ein Rahmenprogramm? Sonnek: Wir haben schon viel ausprobiert, zum Beispiel auch Vorführungen mit Musik auf der Bühne, aber das hat die Schüler nicht interessiert. Offenbartl: Früher hatten wir ein umfangreiches Rahmenprogramm. Das haben wir abgeschafft. Denn damit lenken wir die Schüler nur von dem ab, wofür sie hergekommen sind: um sich an den gut 80 Ständen zu informieren von Abbott bis zur Zimmerer-Innung. Sonnek: Es gibt drei Workshops: Bei dem einen lernen die Schüler Auswahltests kennen. Eine zweite Veranstaltung beschäftigt sich mit dem Übergang von der Schule zum Beruf. Beim dritten Workshop werden die Berufe im Handwerk vorgestellt. Welche Berufe werden am meisten beworben? Was sind Exoten? 10 HESSISCHE WIRTSCHAFT MÄRZ 2013

11 02 BFS Wiesb_90:_ TITEL Bildung 11:25 Lebenslang Uhr Seite am Lernen 1 Offenbartl: Am häufigsten werden kaufmännische Berufe vorgestellt. Seit einigen Jahren ist der Altenpfleger auf dem Vormarsch. Sonnek: Aber auch die klassischen Metall- und Elektro- und Handwerksberufe sind vertreten. Offenbartl: Exotischere Berufe sind der Gebäudereiniger, Steinmetz oder Steinbildhauer. Holzblasinstrumentenbauer werden in unserem Bezirk nicht mehr ausgebildet. Bemerkenswert ist zum Beispiel, dass der Verband Deutscher Reeder Jugendliche aus unserer Region für die Ausbildung auf See begeistern will, etwa als Nautischer Offizier. Wo gibt es Nachwuchsprobleme? Offenbartl: Im Handwerk und im Einzelhandel, in Hotels und Gaststätten. Aber auch Banken und Versicherer merken inzwischen, dass die Auswahl an guten Bewerbern kleiner wird. Wie werden die Jugendlichen auf die Messe vorbereitet? Bringen sie Bewerbungsmappen mit? Offenbartl: Dass sie mit der Bewerbungsmappe kommen ist die Ausnahme. Oft haben sie einen Auftrag von ihrem Lehrer: einen Beruf oder ein Unternehmen zu erkunden, um danach zum Beispiel ein Referat darüber zu halten. Die Schüler kommen meistens für zwei Stunden mit ihren Lehrern, Hauptbesuchszeit ist zwischen 9 und 13 Uhr. Sonnek: Die effizientesten Gespräche gibt es, wenn die Eltern dabei sind. Es ist allerdings nicht unser erstes Ziel, dass auf der Messe Ausbildungsverträge unterschrieben werden. Es geht vielmehr darum, die Palette an Berufen zu zeigen, die die teilnehmenden Unternehmen ausbilden. Berufe mit Zukunft Internationale Karrieren Kaufmännische/r Assistent/in Fachrichtung Femdsprachensekretariat Fachrichtung Informationsverarbeitung Euro-Schulen Wiesbaden Private Berufsfachschule für kaufmännische Assistenten Rheinstraße Wiesbaden Telefon Ich will mich (aus)bilden lassen MacBook Air inklusive! ich werde Medizinische/r Fachangestellte/r Neugeordneter moderner Ausbildungsberuf Mitglied der Euro-Schulen-Organisation Bitt per Dan N D Nr: 0 Anze Breit Höhe Interview: Anette Schminck, IHK Wiesbaden Foto: Andreas Schlote, Die Ausbildungsmesse 2013 Wer stellt aus? Unternehmen, Polizei, Bundeswehr, Universitäten und Hochschulen, Bundesinnenministerium, Steuerberaterkammer, Branchenverbände Was wird vorgestellt? 150 Berufe, Studiengänge, schulische Ausbildungen Wo? Rhein-Main-Hallen Wiesbaden Wann? Dienstag, 12. März (9 bis 17 Uhr) und Mittwoch, 13. März (9 bis 14 Uhr) Für wen? Schüler in der Berufsorientierung ab 8. Klasse/15 Jahre, Eltern, Lehrer, Unternehmen auf Nachwuchssuche Eintritt? frei Warum? 26 Unternehmen sponsern die Messe mit jeweils 500 Euro. Danke! Wer organisiert? IHK Wiesbaden, Kreishandwerkerschaft Wiesbaden-Rheingau-Taunus, Handwerkskammer Wiesbaden, Agentur für Arbeit Wiesbaden Interessiert? Dann wenden Sie sich zwecks weiterer Informationen an jeden niedergelassenen Arzt oder an die unten stehende Adresse. Der Fachberuf mit Zukunft hat Ihnen einiges zu bieten: Eine qualifizierte, abwechslungsreiche Ausbildung in der Ausbildungsstätte und der Berufsschule ist die Grundlage für Ihr späteres Berufsleben. Die überaus vielseitige Ausbildung deckt den medizinischen und kaufmännischen Bereich ab. Dazu gehört der Umgang mit modernen Kommunikationsmitteln. Außerdem erlernen Sie Fähigkeiten, mit Patienten situationsgerecht zu kommunizieren und Konfliktsituationen zu meistern. Das sollten Sie mitbringen: Sie haben mindestens einen qualifizierten Hauptschulabschluss und gute Rechtschreib- und Rechenkenntnisse. Sie suchen einen Beruf, in dem Sie sich persönlich engagieren und Verantwortung übernehmen können. Außerdem haben Sie Verständnis für naturwissenschaftliche Vorgänge. Sie arbeiten gerne im Team und haben Freude am Umgang mit Menschen, die auf Ihre Hilfe angewiesen sind. Fortbildungsmöglichkeiten: Nach erfolgreich abgeschlossener 3-jähriger Ausbildung steht Ihnen die Möglichkeit der Fortbildung zur/zum Arztfachhelfer/in offen, die Sie als besonders qualifiziert ausweist und regelmäßig zur ersten Kraft in einer Praxis macht. Landesärztekammer Hessen - Abt. Medizinische Fachangestellte Postfach Frankfurt Telefon: /155 HESSISCHE WIRTSCHAFT MÄRZ

12 TITEL Bildung Lebenslang am Lernen Herzblut-Projekt geht in die fünfte Runde Mit dem IHK-Wirtschaftsführerschein 2013 ist die IHK Wiesbaden in die fünfte Runde ihres vielbeachteten Projekts gestartet, das die Ausbildungschancen von Jugendlichen der Haupt-, Real- und Gesamtschulen verbessern soll. Die Anmeldezahlen erreichten in diesem Jahr einen neuen Rekord: 660 Schüler der Klassen 8 und 9 aus 15 Schulen in Wiesbaden und Rheingau-Taunus. Es freut mich sehr, dass unsere mit viel Herzblut und einigem finanziellem Aufwand gestartete Initiative auf so fruchtbaren Boden gestoßen ist. Gegenüber dem Start vor vier Jahren hat sich die Zahl der Schüler mehr als verdoppelt. Das zeigt, dass unser Angebot angenommen und geschätzt wird, sagte IHK-Präsident Dr. Gerd Eckelmann bei der von Trommelwirbeln begleiteten Auftaktveranstaltung im Hessischen Staatstheater. Beim IHK-Wirtschaftsführerschein erwerben die Schüler in fünf Monaten wirtschaftliches Grundwissen und können in einem Eignungstest ihre Talente und Interessen prüfen. Mit einem Bewerbungs- und Persönlichkeitstraining soll ihnen die berufliche Orientierung erleichtert werden. Erst vor wenigen Wochen wurde der Wirtschaftsführerschein auf Anregung des Wirtschaftsministers Florian Rentsch im Landesausschuss für berufliche Bildung vorgestellt und zudem von der hessischen Bildungsministerin Nicola Beer gewürdigt. Weder in Hessen noch in ganz Deutschland gibt es ein vergleichbares Projekt, unterstrich der IHK-Präsident. Die Kosten pro Schüler liegen bei rund 500 Euro, die komplett von der IHK und damit von der gewerblichen Wirtschaft finanziert werden. Wenn Unternehmen Ausbildungsplätze nicht besetzen können, wird als Hauptgrund die mangelnde Ausbildungsreife der Bewerber genannt. Häufig stimmen aber auch die Erwartungen der Betriebe und die Wünsche und Voraussetzungen der künftigen Auszubildenden nicht überein. Genau hier setzt der IHK-Wirtschaftsführerschein an. Es ist unser Ziel, die Schüler in der Phase der Berufsvorbereitung zu unterstützen und für ihr späteres Arbeitsleben fit zu machen. Damit sichern wir zugleich der Wirtschaft in der Region Bewerber, die wissen, was sie beruflich wollen, sagte Eckelmann. Bis zur Abschlussveranstaltung am 2. Juli müssen die Schüler nun noch einiges lernen oftmals in ihrer Freizeit. Dafür winkt am Ende neben den gewonnen Erkenntnissen auch das begehrte IHK-Zertifikat. Text: Gordon Bonnet, IHK Wiesbaden 12 HESSISCHE WIRTSCHAFT MÄRZ 2013

13 TITEL Bildung Lebenslang am Lernen 3 Fragen an Samira Shaban-Seibel, Projektleiterin des IHK- Wirtschaftsführerscheins Der IHK-Wirtschaftsführerschein ist in das fünfte Jahr gestartet. Welche Zwischenbilanz ziehen Sie? Mit 660 Schülern hat der IHK-Wirtschaftsführerschein in diesem Durchgang die meisten Anmeldungen seit seiner Geburtsstunde erreicht. Das Interesse an einem gelungenen Übergang von Schule und Beruf ist für die Jugendlichen unumstritten groß. Unser Angebot ist mutig: Wir gestalten den IHK-Wirtschaftsführerschein so, dass jeder Jugendliche Freizeit am Nachmittag und an Samstagen investieren muss. Diese Leistungsbereitschaft beweist uns, dass die IHK Wiesbaden ein erfolgreiches und zukunftsorientiertes Projekt entworfen hat. Von den Ausbildungsbetrieben wissen wir, dass sie den Wirtschaftsführerschein überwiegend sehr sinnvoll finden und das Zertifikat auch ihre Personalauswahl mit beeinflusst. Warum ist das Vermitteln von Wirtschaftswissen so wichtig? Aus diversen Studien ist bekannt, dass viele Schüler nur geringes Interesse an wirtschaftlichen Themen haben und in diesem Bereich nur über mangelhaftes Allgemeinwissen verfügen. Vor allem besteht oft ein völlig falsches Unternehmerbild, geprägt von Großindustriellen, obwohl die deutliche Mehrzahl der Betriebe mittelständisch ist. Unser Ziel ist es, Wirtschaft lebensnah, jugendgerecht und nachhaltig zu vermitteln. Im Baustein Unternehmer trifft Schüler ist es uns gelungen, zahlreiche mittelständische Unternehmen zu gewinnen, die unsere Schüler im Betrieb willkommen heißen und so Wirtschaftswissen unmittelbar aus der Praxis nahe bringen. Oft ist der Unternehmer selbst präsent, um Fragen zur eigenen Vita zu beantworten und auf fachliche Themen einzugehen. Und wir haben das Buch Was geht mich Wirtschaft an schreiben lassen, das wirtschaftliche Prozesse anhand von regionalen Beispielen begreiflich macht. Schließlich erhalten die Schüler für acht Wochen den Wiesbadener Kurier und müssen dazu regelmäßig Fragen aus dem Bereich Wirtschaft beantworten. So lernen sie, dass Kenntnisse über Wirtschaft unentbehrlich sind, wenn man sein Umfeld verstehen und beruflich erfolgreich sein will. Sie sind nicht nur Projektleiterin, sondern zugleich Trainerin bei zwei Bausteinen. Welche Erfahrungen machen Sie dort? Hier geht es um die Trainings-Bausteine Persönlichkeit Soziale Spielregeln Selbstpräsentation sowie Wie bewerbe ich mich richtig? Die ersten Minuten in den Trainings versuche ich so aktiv zu gestalten, dass mir schnell viele Schülerherzen zufliegen. Aus meinen Trainings mit Jugendlichen und Lehrkräften habe ich Konzepte entwickelt, die methodisch darauf abzielen, mit den Jugendlichen gemeinsam ihren realistischen Selbstwert zu finden. Das Entdecken der eigenen Fähigkeiten und die erfolgreiche Selbstpräsentation ist für das zweite Training Wie bewerbe ich mich richtig die wichtige Grundlage. Grundsätzlich merke ich, dass die Jugendlichen selbst bei anfänglicher Skepsis mit viel Spaß dabei sind. Interview: Gordon Bonnet, IHK Wiesbaden Wirtschaft lebensnah vermitteln. DOPPELPARKER Richtig gut sanieren! necora -Aluprofile - Die Medizin für Auto-Stapel-Parkanlagen Die LiftConsulting GmbH, die sich normalerweise mit der neutralen Planung von Neubauten, Sanierung und Modernisierung von Aufzügen beschäftigt, hat eine spezielle Aluminiumlegierung entwickelt, die gegen Streusalzeinwirkung unempfindlich, also resistent ist. Neutrale Materialprüfanstalten haben dies durch zwei Langzeittests bestätigt. Weiterer Vorteil ist die homogene, fast glatte Oberfläche. Das Befahren dieser Profile ist wesentlich leichter und geräuscharmer. Aufgrund der Konstruktion der Aluminiumprofile können diese bei jedem bestehenden Fabrikat nachträglich eingebaut werden. Vor der Sanierung Nach der Sanierung mit necora -Aluprofilen LiftConsulting GmbH * Krautgartenstraße 30 * Wiesbaden Tel. (0611) * * HESSISCHE WIRTSCHAFT MÄRZ

14 Bildungszentrum Kalle-Albert Das Bildungszentrum Kalle-Albert der InfraServ Wiesbaden ist Ihr Ansprechpartner für Aus- und Weiterbildung. Nutzen Sie unser Knowhow, unsere Einrichtungen und profitieren Sie von unserem Unternehmensnetzwerk für Ihren persönlichen Aufstieg. Ausbildungsberufe 2013 Chemikant/-in Produktionsfachkraft Chemie Elektroniker/-in Industriemechaniker/-in Konstruktionsmechaniker/-in Zerspanungsmechaniker/-in Mechatroniker/-in Industriekaufmann/-frau Fachkraft für Schutz und Sicherheit Kooperative Studiengänge Weiterbildungsseminare Industriemeister Chemie Industriemeister Metall Ausbilderseminare (AEVO) Produktionsfachkraft Chemie Chemikant/-in EDV (z. B. Office 2010) Elektrotechnisch unterwiesene Person Bildungszentrum Kalle-Albert * Rheingaustr * Wiesbaden * Frankfurt International School Wiesbaden Campus Ganztagsschule für Kinder von 3 bis 11 Jahren Englisch als Unterrichtssprache Lehrplan des International Baccalaureates Abschluss von deutschen und ausländischen Universitäten anerkannt Sommer Camps zum Englischlernen Dependance der Frankfurt International School in Oberursel, die seit 1961 Kindern aus mehr als 50 Nationen eine internationale Ausbildung bietet Kommen Sie zur Info-Veranstaltung am 16. März um 11:00 Uhr. Frankfurt International School Wiesbaden Campus Rudolf Dietz Strasse Wiesbaden Tel: +49 (0)

15 TITEL Bildung Lebenslang am Lernen Deutschlandstipendium Türöffner für Talente Schlüssel gegen Fachkräftemangel Potenzielle Nachwuchskräfte, Netzwerke mit Wissenschaft und Forschung, Innovationsschub durch neue Ideen: Das Deutschlandstipendium bietet seinen Förderern unschätzbare Vorteile. In ihrem Gastbeitrag wirbt Cornelia Quennet-Thielen, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung, für eine stärkere regionale Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft. Die Bundesregierung hat 2011 das Deutschlandstipendium eingeführt. Es ist das größte öffentlich-private Projekt im Bildungsbereich, das es in Deutschland je gab. Im Schulterschluss mit kleinen und großen Unternehmen, mit Privatpersonen, Vereinen, Stiftungen, Kammern und weiteren Institutionen fördert der Bund leistungsstarke und engagierte Studierende. Knapp Deutschlandstipendien wurden bis Ende 2011 schon vergeben. Bereits im ersten Jahr haben sich rund drei Viertel aller Hochschulen an dem Programm beteiligt. Ziel des Deutschlandstipendiums ist es, den Wissens- und Wirtschaftsstandort Deutschland dauerhaft zu stärken und dem Fachkräftemangel ein zusätzliches, wirksames Instrument entgegenzusetzen. Zugleich soll die Vernetzung zwischen Hochschulen, Wirtschaft und Gesellschaft in der Region intensiviert und die Profilbildung der Hochschulen gefördert werden. Das Deutschlandstipendium ist einkommensunabhängig und wird von den Hochschulen vergeben. Es beläuft sich auf monatlich 300 Euro, die je zur Hälfte vom Bund und privaten Mittelgebern aufgebracht werden, die damit über einen starken Hebel zur Verstärkung ihres Engagements verfügen. Zu den Geförderten zählen mit 47 Prozent nahezu genauso viele Frauen wie Männer. Immerhin sieben Prozent der Deutschlandstipendiaten haben eine ausländische Staatsangehörigkeit. Zehn Millionen Euro an Stipendienmitteln haben die Hochschulen seit 2011 eingeworben. Mehr als Förderer beteiligen sich. Und jeden Monat werden es mehr. Der Beginn möglichst vieler Erfolgsgeschichten Neben Leistungen im Studium oder in der Schule zählen beim Deutschlandstipendium auch gesellschaftliches und soziales Engagement und die Bereitschaft, über den eigenen Tellerrand zu blicken. Bei der Auswahl werden auch biografische, soziale oder familiäre Besonderheiten und Hindernisse berücksichtigt. So leisten die Förderer einen Beitrag zu vielen ganz persönlichen Erfolgsgeschichten. Immer mehr Hochschulen fördern aktiv den Kontakt der Förderer zu den Studierenden und schaffen durch Vergabefeiern und regelmäßige Veranstaltungen neue Plattformen für die Zusammenarbeit und den Austausch in der Region. Auf diese Weise bekommen Förderer des Deutschlandstipendiums viel zurück für den Mindesteinsatz von Euro pro Stipendium und Jahr. Mit dem Zugang zu Wissenschaft und Forschung tun sich zudem für viele neue Perspektiven auf. So erhalten der Fliesenhändler aus Sachsen-Anhalt, der Jungunternehmer aus Hessen oder der Autozulieferer aus Nordrhein-Westfalen auch Einblicke in interessante Hochschulprojekte und damit neue Im- GEWERBEBAU VITAL B U D G E T - P L A N E R online > Energieoptimiert bis Passivhaus-Standard. > Schlüsselfertig und nachhaltig aus Holz. > Schnelles Bauen zum Festpreis. REGNAUER FERTIGBAU Pullacher Straße 11 D Seebruck/Chiemsee Tel Fax mail@regnauer.de IHK_Vital_1+3_1212_RZ.indd :40 HESSISCHE WIRTSCHAFT MÄRZ

16 TITEL Bildung Lebenslang am Lernen pulse für die Produkt- und Unternehmensentwicklung. Für das eine oder andere Unternehmen bringt die engere Zusammenarbeit mit den Hochschulen unter Umständen sogar den nötigen Innovationsschub im rechten Moment. Selbst von neuen Kundenbeziehungen über den Kontakt der Förderer untereinander ist zu hören. Das Deutschlandstipendium ist ein Gemeinschaftswerk und das nicht allein bei der Aufbringung der Mittel. Vom Austausch durch Praktika und betriebsnahe Abschlussarbeiten bis hin zu Mentoring- Programmen mit konkreten regionalen Projekten, profitieren mit den Studierenden, ihren Förderern und den Hochschulen ganze Wirtschafts- und Wissenschaftsstandorte. Viele Hochschulen können dafür auch an bewährte Kooperationen etwa aus dem dualen Studium anknüpfen und bauen diese weiter aus. Auch im internationalen Wettbewerb um Talente ergeben und verstärken sich auf diese Weise Standortvorteile. Vielerorts öffnet das Deutschlandstipendium neue Türen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Auch künftig werden die Innovationsstärke und Wirtschaftskraft Deutschlands in hohem Maße von der Exzellenz unserer Hochschulen und von engagierten, begabten Studierenden abhängen. Die Bundesregierung lädt Unternehmer ein, an dieser gemeinsamen Erfolgsgeschichte mitzuschreiben und zum Türöffner für die Talente und den Nachwuchs von morgen zu werden. Text: Cornelia Quennet-Thielen, Bundesministerium für Bildung und Forschung. Deutschlandstipendium in Wiesbaden Die Hochschule RheinMain beteiligt sich bereits zum zweiten Mal am Stipendienprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung: Zum Wintersemester 2012/13 wurden aus 326 Bewerbern 59 besonders talentierte und begabte Studierende ausgewählt, die mit 300 Euro pro Monat gefördert werden. Diese stammen zur Hälfte von privaten Förderern, zur Hälfte vom Bund. Die nächste Auswahl findet im Sommer 2013 statt. Für den Ausbau des Stipendienprogramms sucht die Hochschule weiterhin Förderer. Kontakt: Hochschule RheinMain, Gudrun Bolduan, Telefon , Anz Ausbildung2012_92x :06 Seite 1 kallweit-design.de Mit motivierten und talentierten Menschen gewinnt man Gäste. Und deren Herz! Wir bilden aus: Hotelkaufleute Hotelfachleute Restaurantfachleute Veranstaltungskaufleute Köche Ausbildung 2013 Rheinland-Pfalz-Tourismus: beste gastgebende Auszubildende des Jahres IHK Rheinhessen: mehrfach ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb in Mainz Dehoga Rheinland-Pfalz: vorbildlicher Ausbildungsbetrieb Gastgeber des Jahres Atrium Hotel Mainz. Flugplatzstraße Mainz Telefon / Fax / info@atrium-mainz.de 16 HESSISCHE WIRTSCHAFT MÄRZ 2013

17 Anzeige Anzeige TITEL BILDung LEBEnsLAng AM LERnEn Ein Umweltschutzberuf Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft Mit meinem späteren Beruf leiste ich einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz, sagt Dimitri Donskoi. Als Auszubildender lernt er auf dem Gelände der Wiesbadener Deponie Dyckerhoffbruch und den anderen Betriebsstätten des Bereichs Abfallwirtschaft die unterschiedlichen Wertstoff- und Abfallarten zu klassifizieren. Später wird er mit dafür sorgen, dass Abfälle egal ob sie im Haushalt, im Gewerbe oder in der Industrie entstehen, korrekt entsorgt oder wiederverwertet werden. Zu seinem Aufgabengebiet wird dann auch die Annahmekontrolle der verschiedenen Wertstoff- und Abfallarten sowie deren EDV-gestützte Verwiegung gehören. Die Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft führen bei den ELW Inspektions- und Wartungsarbeiten an den technischen Anlagen der Deponie durch, analysieren Abfälle, nehmen Proben vom Sickerwasser und sorgen grundsätzlich für die Sicherheit von Anlagen und Lagerstätten. Dimitri Donskoi macht zurzeit eine Ausbildung zur Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft bei den ELW. Öffentliche Führungen über die Deponie Dyckerhoffbruch Die nächsten Termine: Samstag, 6. April um 11 Uhr Freitag, 19. April um 14 Uhr Samstag, 4. Mai um 11 Uhr Freitag, 24. Mai um 14 Uhr Samstag, 8. Juni um 11 Uhr Freitag, 21. Juni um 14 Uhr Gruppen ab 10 Personen können einen individuellen Termin vereinbaren. Anmeldung unter oder HESSISCHE WIRTSCHAFT MÄRZ

18 AUSBILDUNGSMESSE Wiesbaden Gestaltung: Gestaltung: Abituriententreff! Dienstag, ab ab Uhr Uhr - - Saal Rhein-Main-Hallen Dienstag: Uhr Mittwoch: Uhr Weitere Infos: 12./13. März 2013 Duales Ausbildungssystem der der richtige Weg zur zur beruflichen Fachkompetenz Mehr als Unternehmen präsentieren sich Einblick in in über 150 Ausbildungsberufe Informationen zu zu neuen Berufen Kreishandwerkerschaft Wiesbaden Rheingau-Taunus Die Ausbildungsmesse 2013 wird gesponsert von: Autohaus Haese GmbH, Brömer & Sohn GmbH, Chemische Fabrik Kreussler + Co. GmbH, Deutsche Bank Wiesbaden, Dyckerhoff AG, Erbslöh Geisenheim AG, ESWE Versorgungs AG; Federal-Mogul Wiesbaden GmbH, FRIATEC AG Division Rheinhütte Pumpen, GWW Wiesbadener Wohnbaugesellschaft mbh, HUMAN GmbH, IKK classik, InfraServ GmbH & Co. Wiesbaden KG, Kalle GmbH, MEWA Textil-Service AG & Co. Management OHG, Motel One Wiesbaden, Nassauische Sparkasse, R+V Versicherung, Schwank Spedition GmbH, Technogroup IT-Service GmbH, TNT Express GmbH, Van Hees GmbH, Vitronic Dr.-Ing. Stein Bildverarbeitungssystem GmbH, VWA Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Wiesbaden e.v., Wachendorff Automation GmbH & Co. KG, Wiesbadener Volksbank

19 TITEL Bildung Lebenslang am Lernen Materialprüfanstalt Wiesbaden Härtetest für Beton Studenten untersuchen Zement, Forscher schreiben Abhandlungen über die Wasserundurchlässigkeit von Beton oder prüfen im Auftrag des Flughafenbetreibers Fraport, welcher Estrich sich am besten für die Instandhaltung von Terminals eignet: Die Materialprüfanstalt für Bauwesen in Wiesbaden verzahnt Lehre, Forschung und Dienstleistungen für Industrie, Ingenieure und Behörden. Ein Großteil ihrer Forschungen trägt sich über die Aufträge aus der Wirtschaft. Szenen einer Baustelle: Da ragen Stahlträger bis zur Decke, da lagern Holzbalken, Steine, Zementsäcke. Es sind aber keine Bauarbeiter, die in den hohen Räumen an der Hochschule RheinMain an den Maschinen stehen, sondern Wissenschaftler Quadratmeter auf zwei Etagen umfasst ihre Laborlandschaft. Da werden Bordsteine gefrostet, Bodenbeläge unter Druck gesetzt, Fliesen gerüttelt. Die Baumaterialien durchlaufen extreme Belastungstests. Welcher Kleber passt zu welcher Fliese? Welcher Estrich zeigt unter Belastung die ersten Risse? Wie kann man Holz und Beton am besten verbinden? Zusammengefasst: Durch welche Materialien kann man Schäden an Bauwerken verhindern? Die Materialprüfanstalt für Bauwesen (MPA) untersucht solche Fragen im Auftrag von Industriebetrieben, Bauunternehmen, Architekten und Behörden. Die Industrie lässt zum Beispiel auch neue Produkte in Form von Forschungsarbeiten prüfen. Aber Privatleute gehören ebenso zu den Auftraggebern und wollen etwa wissen, wie die Schäden an ihrem Bau entstanden sind oder ob die Druckfestigkeit der eingebauten Materialien auch der Planung eintspricht. Die Einrichtung ist Teil der Hochschule RheinMain und finanziert sich vor allem über solche Aufträge. Aber die Finanzen sind nur ein Aspekt. Die Materialprüfung ist auch für unsere Forschung wichtig, sagt der Leiter der Prüfanstalt, Prof. Dr. Michael Schäper, so bleiben wir nah am Geschehen. Umgekehrt werden die Auftragsarbeiten durch die Forschung befruchtet. Die anwendungsorientierte Forschung läuft in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen und mittelständischen Unternehmen. Die Wissenschaft ist unsere Basis, sagt Schäper, der am Fachbereich Massivbau lehrt. Insgesamt beschäftigt die MPA 15 Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter. Schäper betont stolz, dass die Einrichtung sogar in den Verband der Materialprüfanstalten Deutschlands aufgenommen wurde das ist eine besondere Ehre als einzige an einer Fachhochschule ansässige MPA in diesem Verband. Über die Forschungsveröffentlichungen wird man auch europaweit auf die Einrichtung aufmerksam so testet ein holländischer Produzent von Fertigkellern derzeit zusammen mit den Wiesbadenern, wie die Betonwände im Keller wasserundurchlässig bleiben. Ebenso nutzen aber auch Wiesbadener Unternehmen die HESSISCHE WIRTSCHAFT MÄRZ

20 03_BFS Mainz_90:Mainz :26 Uhr Seite 1 TITEL Bildung Lebenslang am Lernen - - Berufe mit Zukunft Internationale Karrieren Staatlich anerkannte/r Fremdsprachenkorrespondent/in International Administration Manager Europasekretär/in Euro-Schulen Mainz Berufsfachschule für Wirtschaft und Fremdsprachen Wallstraße Mainz Tel: info@es.mainz.eso.de Mitglied der Euro-Schulen-Organisation St. Josefs-Hospital Wiesbaden GmbH Akademisches Lehrkrankenhaus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Wir sind eine modern ausgestattete Akutklinik der Schwerpunktversorgung in katholischer Trägerschaft. Unser Haus umfasst Beschäftigte, 10 Fachdisziplinen und rd. 500 Betten. Wir möchten Ihnen mit unserer Ausbildung neue Perspektiven aufzeigen. Zum bieten wir Ausbildungsplätze zum Gesundheits- und Krankenpfleger (m/w) wahlweise möglich in Kombination mit einem Studium zur/zum Bachelor of Science (Gesundheit und Pflege). Zum bieten wir die Ausbildung in der Krankenpflegehilfe an. Entdecken Sie ein breites und interessantes Aufgabenfeld in der Krankenpflege Nutzen Sie die individuelle Förderung durch unser System der Praxisanleitung Entwickeln Sie berufliche Handlungskompetenz innerhalb von innovativen Unterrichtsprojekten Qualifizieren Sie sich in einem dualen Studiengang für neue Herausforderungen der zukünftigen Gesundheitsversorgung Bewerbungsvoraussetzungen sind ein Mindestalter von 17 Jahren, ein guter mittlerer Bildungsabschluss (für die Aufnahme in den Studiengang ist die Fachhochschulreife erforderlich) und 2 Wochen Pflegepraktikum. Auch ein guter Hauptschulabschluss in Verbindung mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (mind. 2 Jahre) oder die Ausbildung in der Krankenpflegehilfe sind möglich. Voraussetzung für die Krankenpflegehilfeausbildung ist der Hauptschulabschluss. Der duale Studiengang wird in Kooperation mit der Katholischen Hochschule Mainz angeboten und schließt mit dem Bachelor of Science ab. Wenn Sie interessiert sind und die Leitlinien eines katholischen Krankenhauses überzeugt mittragen, freuen wir uns auf Ihre Bewerbung. Auch individuelle Schnuppertage sind möglich. Übrigens: Wohnmöglichkeiten sind in unserem Personalwohnheim vorhanden! St. Josefs-Hospital Wiesbaden GmbH Schulleitung, Herr Thomas Rein Frankfurter Straße 35, Wiesbaden Telefon: 0611/ , Telefax: 0611/ schule@joho.de Dienstleistungen der Prüfanstalt: Ein Estrichhersteller lässt dort neue Bindemittel testen, der Baustoffhersteller Sopro Bauchemie finanziert die Badkacheln, die in Belastungstestes oft daran glauben müssen. Bitte genau Korrektur lesen und In den Räumen der Materialprüfanstalt wurde auch die Windkraftanlage per aus Holz Rückfax entwickelt, an welche ECC die freigeben. Hochschule zusammen mit Partnern Danke! aus der Industrie Fax 0 im 60 vergangenen Jahr - 60erstmals auf der Hannover Messe vorstellte. Nach Auskunft der Hochschule handelt es sich dabei um Freigegeben ein weltweit einzigartiges Windkraftpilotprojekt inzwischen steht Freigegeben die erste Anlage nach Korrektur dieser Art in der Nähe von Hannover. Die Ingenieure Bitte um der neuen MPA Korrekturabzug haben dafür eine Verbindungstechnologie entwickelt, bei der die einzelnen Brettsperrholzelemente über Lochbleche Name aus Stahl (Druckbuchstaben) verbunden werden. Durch zahlreiche theoretische und praktische Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass dieses Verbindungskonzept den Anforderungen im Turm genügt. Datum Unterschrift Die enge Verbindung zur Praxis spielt auch für die Lehre eine wichtige Rolle: Dadurch können wir den Studenten eine praxisnahe Ausbildung ermöglichen, sagt Schäper, schließlich setzen wir uns hier Nr: 03 Anzeige 4c täglich Breite: mit 90 Baustoffen mm auseinander. So absolvieren alle Studenten im Höhe: Fachbereich 68 mmdas so genannte Betonpraktikum, wo sie Beton nach eigenen Rezepturen mischen und diesen anschließend auf seine Festigkeit hin prüfen. Ehrensache, dass sich die Materialprüfanstalt auch mit eigenen Booten an der Betonkanu-Regatta der deutschen Zement- und Betonindustrie beteiligt. So nahm die Hochschule bereits an der allerersten Regatta teil und stellte damit auch gleich das erste Siegerboot in Bereich der Konstruktion. Text: Melanie Dietz, IHK Wiesbaden Fotos: Andreas Schlote MPA Wiesbaden Die MPA Wiesbaden wurde zunächst 1962 als staatliche Prüfstelle für Betonversuche gegründet, als Betriebseinheit der damaligen Ingenieurschule für Bauwesen in Idstein. Nach der Eingliederung der Ingenieurschule in die heutige Hochschule RheinMain und dem damit verbundenen Umzug nach Wiesbaden wurde aus der Ingenieurschule der Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen. Die staatliche Prüfstelle zog als Betriebseinheit der Fachhochschule mit nach Wiesbaden. Durch die neuen Räume und Prüfmaschinen ergaben sich hier völlig neue Perspektiven und Möglichkeiten zur Entwicklung. Nach zwischenzeitlichen Umbenennungen in Amtliche Prüfstelle für Baustoffe und Materialprüfamt für Bauwesen, firmiert die Prüfstelle seit 1. September 2009 unter dem Namen Materialprüfanstalt für Bauwesen. Besuchen Sie uns im Internet: 20 HESSISCHE WIRTSCHAFT MÄRZ 2013