Das wilde Märchen von der mehr als schönen Wassilissa und Babajaga der Sagenhaften Ein Märchen aus Russland Von Aleksander Nikolajewitsch Afanassjew
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1 M A T E R I A L H E F T 2_NACHBEREITUNG Das wilde Märchen von der mehr als schönen Wassilissa und Babajaga der Sagenhaften Ein Märchen aus Russland Von Aleksander Nikolajewitsch Afanassjew 111
2 Nachbereitung des Märchenspiels mit den Kindern Im Vordergrund der Nachbereitung steht die spielerische Entdeckung und Verarbeitung der gesehenen Aufführung Es geht hierbei nicht um das Abfragen von Wissen. Vielmehr bekommen die Kinder die Möglichkeit, ihre Eindrücke zu schildern und zu spielen. Das, was ihnen besonders gefallen hat können sie gerne nachahmen und nachspielen. Sie sollen ihren Eindrücken Ausdruck verleihen können und sie werden dadurch verstehen, dass Eindrücke / Wahr-nehmungen subjektiv sind. Jedem Kind ist etwas anders ganz besonders in Erinnerung geblieben. Indem sie dies ausdrücken, verarbeiten und verstehen sie das Geschehene. Die Schüler können das "Wie" der Inszenierung unter ihrem eigenen Blickwinkel untersuchen und sich selbst als Akteure erfahren. Der Kopf stolpert beim Theaterbesuch und in der Nachbereitung über Fremdes und Unbekanntes. Die Nachbereitung initiiert eigene "Erprobungen". Das Bein beginnt beim Theaterspiel zu sprechen und hört auf die Sprache des Körpers. Die Schüler erfahren hier Theater am eigenen Leib als gemeinsames Gestalten und Tun. In der Vorbereitung zum Theaterbesuch wurden verschiedene Spuren gelegt. In der Nachbereitung können einige dieser Spuren weiterverfolgt werden. Einige Möglichkeiten und Methoden werden im Folgenden vorgestellt. 2
3 1. Erinnerung an das Spiel Sammlung An was erinnerst du dich am besten? Welcher Moment, welche Szene, Situation hat dir gefallen? (z.b. eine Situation, Figur, Requisit aus dem Stück malen.) 2. Rollen sammeln Welche Rollen gab es? Welche Figuren sind in dem Stück vorgekommen? Welche Rollen hat welche der beiden Spielerinnen gespielt? Wie haben sie das gemacht? 3. Sich an Spielsituationen und Orte der Handlung erinnern. Nun können die Kinder einzelne Rollen/Figuren an ihren jeweiligen Orten anspielen. (die Aufzählung ist als Anregung zu verstehen, die Äußerungen der Kinder haben Priorität) Wie die Mutter Wassilissa das Püppchen gibt Wassilissa und ihr Vater am Tisch Die Stiefschwestern, wie sie über Wassilissa schlecht reden Wassilissa im Wald Haus der Babajaga Das Püppchen putzt für Wassilissa (was und wie) Helfer der Babajaga Die Babajaga Happy end 3
4 4. Methoden Sammlung für die Nachbereitung Ein Tuch wird zum Püppchen Das Einstiegsspiel: Darstellung einer Märchenfigur mit einem Tuch. Dieses Spiel kann in der Nachbereitung wieder aufgegriffen werden. Das Tuch wird zu einem Püppchen. Die Kinder sitzen im Kreis. Das Tuch wird weitergegeben. Jedes Kind formt mit dem Tuch in der ersten Runde sein Püppchen. In der zweiten Runde fängt das Püppchen an zu sprechen und spricht einen Satz. In der dritten Runde geht ein Kind in die Mitte des Kreises und erzählt die Geschichte aus der Perspektive des Püppchens. Theater aus der Kiste Auch das Spiel mit den Knetfiguren und der Theaterkiste kann nun in der Nachbereitung fortgesetzt werden. Die Kinder können hier nun ihre Lieblingsmomente nachspielen. 4
5 Zwischen Spielen und Erzählen Figurenstraße Eine weitere Möglichkeit sich der gesehenen Aufführung zu nähern ist die Figurenstraße. Die Kinder erhalten Knete. Sie kneten eine Figur/ oder einen Gegenstand aus BabaJaga an die sie sich besonders gut erinnern. Nacheinander stellen die Schüler nun ihre Knetfigur der Gruppe vor. Sie erzählen Episoden und Erinnerungen aus der Inszenierung, die sie mit der Figur oder dem Gegenstand verbinden. Der Umweg über die Figur erleichtert das Erzählen eigener Worte und Sätze, denn den leblosen Figuren müssen Worte in den Mund gelegt werden. Die Figur ist das Bindeglied zwischen Spielen und Erzählen. Nun werden die Figuren auf der Spielfläche angeordnet. Sie visualisieren die Stationen der gesehenen Inszenierung und ermöglichen es, sich an die Erzählstruktur und an die Handlungsabläufe der Inszenierung zu erinnern. Gesten sammeln aus dem Theaterstück Diese Übung wird nach dem Prinzip Stopp and go gespielt. Alle gehen verteilt im Raum umher und lassen ihr Gedanken in Erinnerung an das Stück schweifen An welche Szene erinnerst du dich? An welchen Laut? An welches Geräusch? An welche Geste? An welchen Satz? Wer einen Impuls hat bleibt stehen, wird zur Akteurin und zeigt eine Bewegung eine Geste aus dem Stück. Die Geste kann mit einem Satz kombiniert werden. Alle bleiben stehen und schauen der Akteurin zu. Alle zusammen wiederholen die Handlung. Dann gehen alle wieder durch den Raum bis ein neuer Stopp erfolgt. 5
6 Märchenbilder werden gefunden Standbilder entstehen Die Kinder versuchen, sich an das gesehene Märchen zu erinnern. Dies geschieht über gestellte Bilder. Wie auf einem Photo stellen die Kinder wortlos einzelne Abschnitte des Märchens. Gefunden werden Bilder zu den verschieden Situationen und Orten des Märchens Babajaga. So werden die Orte der Handlung etabliert und Erinnerungslücken geschlossen Natürlich können hier von den Kindern mit ihren eigenen Körpern auch die Gegenstände, die in der Inszenierung vorkommen, als Bild gestellt werden. Wenn das Standbild fertig ist, werden die Figuren und Gegenstände von den Kindern benannt: Ich bin der Tisch. Ich bin die Den Märchenorten folgend wird nun die gesamte Geschichte von den Kindern bebildert. 5. Kinder als Theaterdetektive Nach dem Theaterbesuch In der Nachbereitung können die Kinder als Experten erzählen was sie im Rahmen des Detektivauftrages heraus bekommen haben: Die Gefühlsmomente werden eingesammelt (Angstmomente, Lachmomente, Im Bauch Kitzel Momente etc.). Nach und nach werden die Gefühlsmomente mit den Beobachtungen der Detektive verbunden. Wie war das Licht in der in der Angstszene. Welche Musik wurde hier benutzt? Ohne zu entzaubern wird so ein wenig klar, wie Theater gemacht werden und wirken kann. Es zeigt sich hier auch, wie unterschiedlich dieselbe Szene auf einzelne Kinder gewirkt hat. 6
7 6. Gespräche über das Stück Dramaturgische Nachbereitung Inhalt und Form WER? WIE? WO? WAS? WARUM? WANN? Worum ging es in dem Märchen? Was bedeutet das Püppchen für Wassilissa? Die Kinder sammeln eigene Begriffe/Synonyme zum Püppchen Wofür steht das Püppchen? Wann braucht ihr jemand der euch hilft/beschützt? Situationen beschreiben lassen. Wann brauchst Du kein Püppchen? An was lag es, dass die Geschichte gut ausgegangen ist? Was hat Wassilissa am meisten geholfen? etc... Form und Mittel Wie war das Bühnenbild? Wie sah es am Anfang aus und am Ende? Welche Requisiten sind aufgetaucht? Welche Musik wurde benutzt? 7
8 7. Ein philosophisches Gespräch führen: Das Püppchen ist das Vermächtnis ihrer Mutter. Mit dieser Behauptung kann das Gespräch starten. Die Kinder können sich nun dazu äußern, was ihre Vorstellung davon ist: Was ist ein Vermächtnis? (Erbe, Hinterlassenschaft, Nachlass, etwas das man als letztes Geschenk dem am nächsten stehenden Menschen macht). Welchen Einfluss hat ein Vermächtnis auf den Lebensweg? Was ist Schicksal? Solche Fragen können sich anschließen. Die Kinder haben in diesen offenen Gesprächen die Möglichkeit ihre eigene Sichtweise kund zu tun. Denn es gibt hier grundsätzlich kein richtig und kein falsch. Sie berühren die großen Fragen des menschlichen Lebens. 8. Ausstieg Am Ende der Nachbereitung sollte immer ein kleines Ausstiegsritual stehen. z.b. Nummernstandbild zum Theaterstück. Der Spielleiter dankt den Kindern für die gute Mitarbeit und entlässt sie in die Pause. 8
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