Behindern. Verhindern. Zeit für barrierefreies
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- Joachim Schräder
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1 Behindern. Verhindern. Zeit für barrierefreies Handeln!
2 Sehr geehrte Damen und Herren, die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention ist uns im Freistaat Sachsen ein wichtiges Anliegen. Wir brauchen Veränderungen in unserer Gesellschaft, um Behindern zu verhindern. Und nur wenn alle mitmachen, kann es gelingen, mehr gleichberechtigte Teilhabe in unserem Land zu erreichen. Denn Menschen mit Behinderungen haben ein Recht darauf. Dafür müssen wir physische und kommunikative Hürden abbauen, damit alle Lebensbereiche für alle zugänglich werden. Wir müssen aber auch die Barrieren in den Köpfen und Herzen abschaffen, die einem gemeinsamen Miteinander oft im Wege stehen. Barrierefreies Zusammenleben sollte für uns alle zu einer Selbstverständlichkeit werden. Den Aktionsplan der Staatsregierung haben wir mit allen Ministerien aber vor allem auch mit Menschen mit Behinderungen und deren Vertretern erarbeitet. Nichts über uns ohne uns das leben wir auch in Sachsen. Unser Aktionsplan legt konkrete Maßnahmen für die Staatsregierung fest, damit gleichberechtigte Teilhabe selbstverständlicher gelingt. Wir wollen Behindern verhindern! Denn es ist Zeit für barrierefreies Handeln! Machen Sie mit für die inklusive Gesellschaft. Machen wir uns gemeinsam auf den Weg. Barbara Klepsch Sächsische Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz
3 TAUB UND DIE FLÖHE HUSTEN HÖREN! BLIND WIE EIN MAULWURF SEINEN WEG MACHEN! IM ROLLSTUHL WISSEN, WIE DER HASE LÄUFT! MIT GENDEFEKT EIN TOLLER HECHT! OHNE HÄNDE DEN STIER BEI DEN HÖRNERN PACKEN!
4 Behinderung kann jeden treffen. Nicht jede Behinderung ist auf den ersten Blick sichtbar. Jeder siebte Sachse hat eine festgestellte Behinderung. Ob von Geburt an, plötzlich durch einen Unfall, nach Komplikationen bei einer Operation, durch chronische Krankheit, Krebs oder ganz alltäglich durch das voranschreitende Alter Behinderung kann jeden treffen. Mit steigendem Alter nimmt der Anteil der Menschen mit Behinderung zu. Um Beeinträchtigungen auszugleichen, die Menschen mit Behinderungen in ihren Lebensbedingungen haben, werden sie vom Staat gezielt unterstützt. Fakten Von 4,2 Millionen Sachsen haben über Menschen eine festgestellte Behinderung. Davon zählen fast Menschen als schwerbehindert. Das heißt, ihnen wurde ein Grad der Behinderung von 50 oder mehr anerkannt. 1,8 Prozent der unter 18-Jährigen haben eine Behinderung, bei den Älteren ab 65 Jahren liegt der Anteil bei 36 Prozent.
5 Mitdenken und mitmachen! Barrierefreiheit beginnt in den Köpfen. Ob bei Baumaßnahmen oder Veranstaltungen Barrierefreiheit muss mitgedacht und berücksichtigt werden. Denn eine abgesenkte Bordsteinkante, eine Rampe oder eine breite Tür sind für einen Kinderwagen ebenso wichtig wie für einen Rollstuhl. So lässt sich Behindern verhindern. Auch mit kontrastreichen Beschilderungen oder Texten in Leichter Sprache sind Inhalte für alle einfacher zu erfassen. Maßnahmen für Menschen mit Behinderungen nutzen also vielen. Barrierefreiheit muss selbstverständlich werden, das ist unser Ziel. Und unsere Motivation. Und: Wir haben viele starke Partner, die unser Anliegen teilen: Zahlreiche Vereine und Institutionen in Sachsen bieten Projekte für ein inklusives Miteinander an und freuen sich über Unterstützung. Fakten Für das Alter vorbauen lohnt sich der Mehraufwand barrierefreier Gestaltung bei Baumaßnahmen ist gering. Nach 2 Abs. 9 Sächsischer Bauordnung sind bauliche Anlagen barrierefrei, soweit sie für Menschen mit Behinderung in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind. Sachsen fördert die Beratung zur baulichen Barrierefreiheit durch die Otto-Perl-Stiftung. Der Freistaat fördert Barrierefreiheit z. B. auch über das Programm Lieblingsplätze. Barrierefreie Internetseiten sind oft klarer strukturiert und einfacher nutzbar. Texte in Leichter Sprache haben Bilder. Damit versteht man den Inhalt besser.
6 Was tut der Freistaat Sachsen? Wir wollen Menschen mit Behinderungen eine gleichberechtigte Teilhabe am Leben im Freistaat Sachsen ermöglichen. Inklusion ist ein Prozess, das wissen wir. Diesen weiter voranzubringen, ist das Ziel des Aktionsplans zur Umsetzung der UN- Behindertenrechtskonvention für den Freistaat Sachsen. Die Staatsregierung setzt sich auch für die Verbesserung der selbstbestimmten Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsleben ein. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde z. B. eine Allianz zur Beschäftigungsförderung von Menschen mit Behinderungen in Sachsen gegründet. Eine qualifizierte Schul- und Berufsbildung ist dabei eine wichtige Grundlage. Mit Früherkennung und Frühförderung behinderter und von Behinderung bedrohter Kinder, vorschulischer und schulischer Inklusion wird die Grundlage für eine erfolgreiche Teilhabe an allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens gelegt. Gute Beispiele Für Maßnahmen zur Herstellung der Barrierefreiheit im Bereich Kultur gab es im Jahr 2016 ca. 1,2 Millionen Euro zusätzlich. Inklusionsassistenten unterstützen an Schulen schulische Inklusionsprozesse. Der Freistaat Sachsen sensibilisiert die Akteure im barrierefreien Bauen und fördert die Barrierefreiheit von Beratungsangeboten in vielerlei Hinsicht. Mit dem Arbeitsmarktprogramm Wir machen das! unterstützt der Freistaat Sachsen Arbeitgeber bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung. Im Jahr 2016 mit 1,85 Millionen Euro.
7 Aktionsplan der Staatsregierung Warum? Menschenrechte gelten für alle auf der ganzen Welt. Sie sind Richtschnur für das Zusammenleben und die Politik. Die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) fordert, dass alle Menschen mit Behinderungen sämtliche Menschenrechte und Grundfreiheiten voll und gleichberechtigt genießen. Dieses Ziel ist zu fördern, zu schützen und zu gewährleisten. Die UN-BRK richtet sich so als Aufgabe und Verpflichtung an die gesamte Gesellschaft und damit an jeden Einzelnen. Der Freistaat Sachsen hat seinen Aktionsplan mit Beteiligung der Behindertenhilfe und -selbsthilfe sowie der Ministerien und kommunalen Spitzenverbände erarbeitet unter Federführung des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz. Die Sicherstellung der umfassenden Teilhabe von Menschen mit Behinderungen betrifft jedoch alle Ressorts der Staatsregierung. Als verbindlicher Handlungsrahmen benennt der Plan die jeweiligen Zuständigkeiten, den Zeitrahmen sowie die Kosten für Maßnahmen und er regelt deren Umsetzung und Evaluation. Fakten Der Aktionsplan ist ein Gemeinschaftswerk: An der Erarbeitung waren auch Vertreter der Behindertenverbände beteiligt. In zwei öffentlichen Beteiligungsverfahren hatten alle Bürger die Möglichkeit, sich einzubringen. Mit ersten einleitenden und sensibilisierenden Maßnahmen hat die Staatsregierung bereits 2016 begonnen.
8 IM ROLLSTUHL WISSEN, WIE DER HASE LÄUFT! Barrierefreiheit ist der Weg der kleinen Schritte. Menschen mit Behinderungen müssen gleichberechtigt am Leben teilnehmen dürfen. Geht nicht gibt s nicht! Landtagsvizepräsident Horst Wehner, MdL, Landesvorsitzender des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Landesverband Sachsen e. V. sowie Landesverbandsvorsitzender Sozialverband VdK Sachsen e. V. BLIND WIE EIN MAULWURF SEINEN WEG MACHEN! Behindert sein ist Menschenrecht! Informationen müssen für alle und auf allen Kanälen erreichbar sein. Nur so kann sich jeder Wissen und Bildung aneignen. Prof. Dr. Thomas Kahlisch, Direktor der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig, Mitglied des Präsidiums des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes e. V. TAUB UND DIE FLÖHE HUSTEN HÖREN! Die Kampagne entspricht meiner tiefsten Grundüberzeugung vom Wert eines jeden einzelnen Menschen mit seinen vielfältigsten Fähigkeiten und Fertigkeiten, mit seinem Wissen und Können. Stephan Pöhler, Beauftragter der Sächsischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen MIT GENDEFEKT EIN TOLLER HECHT! Bei meiner Arbeit erlebe ich immer wieder, dass Menschen mit geistiger Beeinträchtigung ohne Vorurteile auf Andere zugehen. Und wie ist es umgekehrt? Wir brauchen mehr Offenheit und Toleranz, davon profitiert unsere ganze Gesellschaft. Silke Hoekstra, Geschäftsleitung des Landesverbandes Lebenshilfe Sachsen e. V. OHNE HÄNDE DEN STIER BEI DEN HÖRNERN PACKEN! Ich erlebe täglich, wie ich durch künstlich geschaffene Barrieren oder Vorurteile und Bevormundung behindert werde. Ich möchte aber genau so gesehen und behandelt werden wie ein nichtbehinderter Mensch. Wer etwas ändern will, muss sich selbst einbringen. Uwe Adamczyk, MdL a. D., Vorsitzender des Kreisverbandes Zwickau im Sozialverband VdK Sachsen e. V.
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10 Impressum Herausgeber: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz Albertstr. 10, Dresden Telefon: Telefax: Fotos: Oliver Killig Gestaltung und Satz: Heimrich & Hannot Druck: Union Druckerei Dresden Redaktionsschluss: 10. November 2016 Bezug: 2. aktualisierte Auflage
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