Dokumentation FSJ-Mentorenseminare 2010

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1 Dokumentation FSJ-Mentorenseminare in Hannover in Göttingen

2 2 Dokumentation FSJ-Mentorenseminare 2010 Programm Hannover - Akademie des Sports Zeit Themen Begrüßung, Hintergrund Stefan Kontny, Bastian Zitscher, Nadine Müller Kennenlernen, Erwartungen Vertraulichkeitskodex Bastian Zitscher, Nadine Müller Einführung zum Thema Konfliktmanagement im Freiwilligen Sozialen Jahr Stefan Kontny Gruppenarbeit Stefan Kontny Dazwischen Pause Präsentation der Ergebnisse Diskussion Stefan Kontny Mentorenmaterialien in Theorie und Praxis, Fragen Fragen zur Umsetzung in der Einsatzstelle Bastian Zitscher, Nadine Müller Abschluss/Fazit Ausblick Stefan Kontny, Bastian Zitscher, Nadine Müller

3 3 Dokumentation FSJ-Mentorenseminare 2010 Programm Göttingen ASC Göttingen Zeit Themen Begrüßung, Hintergrund Stefan Kontny, Nadine Müller, Frank Meinertshagen Kennenlernen, Erwartungen Vertraulichkeitskodex Nadine Müller, Frank Meinertshagen Mentorenmaterialien in Theorie und Praxis, Fragen zur Umsetzung in der Einsatzstelle Nadine Müller, Frank Meinertshagen Dazwischen Pause Einführung zum Thema Konfliktmanagement im Freiwilligen Sozialen Jahr Stefan Kontny Gruppenarbeit zum Thema Konfliktmanagement Stefan Kontny Präsentation der Gruppenarbeitsergebnisse Diskussion Ergebnissicherung Stefan Kontny Fragen Abschluss/Fazit Stefan Kontny, Bastian Zitscher, Nadine Müller

4 4 Dokumentation FSJ-Mentorenseminare 2010 Hintergrund, Begrüßung Die erfolgreiche Durchführung des FSJs im Sport hängt zu einem großen Teil von der Betreuung der FSJler in den Einsatzstellen ab. Deshalb sind wir als Träger bemüht den Betreuern der FSJler (den Mentoren ) möglichst viele Anregungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit ihren FSJlern zu geben. Immer wieder hören wir zudem von den Einsatzstellen, dass es Probleme in der Zusammenarbeit mit den FSJlern gibt. Dieses sind zwar Einzelfälle, dennoch sind wir der Meinung, dass eine Sensibilisierung der Einsatzstellen, besonders der Mentoren, zu den Themen Konfliktmanagement oder Kommunikation für die weitere Zusammenarbeit mit den FSJlern sinnvoll ist. Oft liegen die Probleme weniger auf der inhaltlichen Ebene sondern sind viel mehr durch zwischenmenschliche Unstimmigkeiten verursacht. Aus diesen Gründen fand bereits 2009 ein Mentorenseminar zum Thema Kommunikation statt. In diesem Jahr wird der Referent Stefan Kontny zum Thema Konfliktmanagement referieren und eine Gruppenarbeit zu dem Thema durchführen. Bastian Zitscher und Nadine Müller vom ASC Göttingen begrüßen alle Teilnehmer zum Mentorenseminar in Hannover. In Göttingen übernimmt die Seminareröffnung Frank Meinertshagen, ebenfalls vom ASC Göttingen. Kennenlernen Jeder Teilnehmer stellt sich kurz vor, wobei wir außer dem Namen der Teilnehmer auch etwas über ihre Einsatzstellen erfahren. Zudem berichtet jeder darüber, seit wann er FSJler betreut und in welchen Bereichen die FSJler eingesetzt sind.

5 5 Dokumentation FSJ-Mentorenseminare 2010 Erwartungen Auf einer Stellwand notieren alle Teilnehmer zu Beginn der Veranstaltung ihre Erwartungen an das Seminar. Hannover:

6 6 Dokumentation FSJ-Mentorenseminare 2010

7 7 Dokumentation FSJ-Mentorenseminare 2010 Göttingen:

8 8 Dokumentation FSJ-Mentorenseminare 2010 Die Erwartungen beziehen sich größten Teils darauf neue Informationen zu erhalten und sich mit den anderen Einsatzstellen auszutauschen. Aktuelles zur Zukunft des FSJs Aus aktuellem Anlass interessieren sich außerdem viele Teilnehmer für die Zukunft des FSJs in dem kommenden Jahrgang Dieses Thema wird auf den Einsatzstellentreffen behandelt und soll nicht Thema der Mentorenseminare sein, denn hier sollen vor allem konkrete Probleme in der Zusammenarbeit mit den FSJlern behandelt werden.

9 9 Dokumentation FSJ-Mentorenseminare 2010 Trotzdem nehmen in Hannover Nadine Müller und in Göttingen Frank Meinertshagen kurz Stellung zu dem Thema: - Der Zivildienst wird ausgesetzt - Der neue Bundesfreiwilligendienst wird an das FSJ gekoppelt - Die Träger des FSJs im Sport können somit auch den Bundesfreiwilligendienst anbieten, welcher auch gesondert gefördert wird - Abschließend ist wichtig mitzunehmen, dass es bei diesen Änderungen keine Verschlechterung der finanziellen Situation geben wird. Erstmals gibt es mehr Zuschüsse. Davon sollen in erster Linie die Freiwilligen profitieren, in dem wir das Taschengeld erhöhen. Dazu wird eine Senkung der Einsatzstellenkosten angestrebt. Vertraulichkeitskodex Wir vereinbaren, dass persönliche Fälle oder Probleme mit FSJlern unter den Teilnehmern vertraulich behandelt werden und nicht über das Seminar hinaus nach außen getragen werden.

10 10 Dokumentation FSJ-Mentorenseminare 2010 Einführung zum Thema Konfliktmanagement im FSJ Der Referent Stefan Kontny gibt in seinem Eingangsreferat zunächst allgemeine theoretische Hinweise zum Thema Konfliktmanagement. Er teilt das FSJ zeitlich in vier Phasen und beschreibt welche Konflikte in den verschiedenen Phasen entstehen können. Daraufhin erläutert er Merkmale, die anzeigen, dass das persönliche Konfliktmanagement nicht mehr ausreicht und welche Lösungsansätze denkbar wären. Den kompletten Vortrag finden Sie im Anhang dieser Dokumentation. Gruppenarbeit Folgende Aufgaben werden in der Gruppenarbeit behandelt: 1. Ursachen von Konflikten 2. Lösungsansätze 3. Möglichkeiten der Prävention Präsentation der Ergebnisse Die Ergebnisse der Gruppen werden auf Flip-Charts festgehalten und kurz vorgestellt: Hannover

11 11 Dokumentation FSJ-Mentorenseminare 2010

12 12 Dokumentation FSJ-Mentorenseminare 2010 Göttingen

13 13 Dokumentation FSJ-Mentorenseminare 2010

14 14 Dokumentation FSJ-Mentorenseminare 2010 Die Diskussion erfolgt meist schon zu konkreten Punkten während der Vorträge zu den Ergebnissen der Arbeitsgruppen. Auch nach den Vorträgen werden noch verschieden Konflikte und Lösungsmöglichkeiten diskutiert.

15 15 Dokumentation FSJ-Mentorenseminare 2010 Die wichtigsten Ergebnisse sollen in Kürze dargestellt werden: Ursachen von Konflikten - Unklare/ unterschiedliche Erwartungen - Vergleiche der Rahmenbedingungen mit anderen FSJlern - Spannungsfeld Arbeitnehmer-Freiwilligendienst - Überforderung der FSJler, Hilflosigkeit - Unzureichende Einarbeitung durch die Einsatzstelle, schlecht vorbereitete/unklare Strukturen, fehlende verlässliche Gesprächskontakte - Fehlende Motivation der FSJler (für Helfer-Arbeit ), Unzuverlässigkeit - Abwesenheit der FSJler (Seminare, Urlaub) - Rollenkonflikt an Schulen: vom Schüler zum Kollegen Lösungsansätze - Erwartungsabgleich vor FSJ-Beginn, Umfassende Darstellung der FSJ-Stelle (Stellenbeschreibung FSJ-Homepage, Vorstellungsgespräch) - Genaue, ausführliche Einarbeitung der FSJler - Regelmäßige Feedbackgespräche, sachliche Kritik - Wertschätzung der Arbeit der FSJler, auf Stärken und Schwächen eingehen, definieren und zeigen von Eigenverantwortlichkeit; eigene Rolle klären, Ziele festlegen - Lehrgänge während der Ferien planen (frühzeitig beim ASC melden) - An Schulen FSJler von außerhalb nehmen Prävention (siehe auch Lösungsansätze) - Reden, reden, reden - Mentorenseminare für potenzielle Einsatzstellen - Offenheit, Ehrlichkeit, Transparenz - Ständige Betreuung, verlässliche Ansprechpartner - Mentoren sollten ihre Arbeit fortlaufend reflektieren

16 16 Dokumentation FSJ-Mentorenseminare 2010 Mentorenmaterialien in Theorie und Praxis Jeder Teilnehmer erhält eine Mappe mit folgenden Materialien, diese werden kurz vorgestellt: - Checkliste für Mentoren - Lernzielvereinbarung - Feedbackbögen - Einarbeitungsplan Alle Mentorenmaterialien finden Sie auf unserer Internetseite: Die Teilnehmer berichten zusätzlich über Erfahrungen mit den Materialien und stellen eigene Ideen vor. Beispielsweise erläutert Dieter Holsten vom Turnverein Hude von 1895 e.v., dass er einen Feedbackbogen für die Kooperationspartner entwickelt hat. Diesen werden wir, mit freundlicher Genehmigung von Herrn Holsten, zu den Mentorenmaterialien auf unserer Internetseite stellen. Anregungen an den ASC Göttingen Im Laufe des Seminares haben wir verschiedene Anregungen mitgenommen: - Mentoren wollen mehr über die Seminare informiert werden (entsprechende Inhalte werden wir auf unserer Internetseite stellen). - In der Checkliste für Mentoren wurde bereits ergänzt, dass wir den FSJlern, die eine Breitensportausbildung absolvieren, raten einen 5 tägigen Spezialblocklehrgang und einen 16 stündigen Erste Hilfe Kurs in ihren freien Seminartagen durchzuführen, damit sie ihre Lizenz abschließen können. Entsprechend raten wir den FSJlern in der Vereinsmanagerausbildung das 3 tägige Qualifixblockseminar zu besuchen. - Ein Leitfaden zum Thema Bewerbungsgespräche wäre sinnvoll (auch hier bemühen wir uns etwas auf unsere Internetseite zu stellen). - Die Lernzielvereinbarung sollte auch als Worddokument auf unsere Internetseite gestellt werden. (dieses wird ermöglicht)

17 17 Dokumentation FSJ-Mentorenseminare 2010 Abschluss Wir hoffen, dass alle Mentoren neue Anregungen bekommen haben, welche sie für die weitere Zusammenarbeit mit den FSJlern nutzen können. Zum Abschluss erhalten alle Mentoren eine Teilnahmebescheinigung und ein FSJ- Mentoren-T-Shirt (auch die Fahrtkosten werden erstattet), damit möchten wir uns für das Engagement bei der Betreuung der FSJler bedanken. Außerdem möchten wir uns bei allen Teilnehmern der Mentorenseminare für die aktive Mitarbeit und die tollen Anregungen für unsere Arbeit bedanken. Hannover Göttingen

18 18 Dokumentation FSJ-Mentorenseminare 2010 Anhang FSJ-Einsatzstellentreffen ASC Göttingen Vortrag Stefan Kontny Konfliktmanagement im FSJ 1. Idee zum Konfliktereignis Jedes Konfliktereignis ist einzigartig und hängt sehr stark von den kommunikativen Fähigkeiten und Gefühlswelten der Betroffenen und zum anderen von allgemeinen Umwelt und - Rahmenbedingungen ab, in denen sich die Konfliktpartner gerade befinden. Reinhard Böhm Dipl.-Soz.-Pädagoge Organisationsentwickler Das heißt für die Teilnehmerinnen am FSJ: - Jede Teilnehmerin bringt andere Fähigkeiten und Möglichkeiten der Konfliktlösung mit - Umwelt und Rahmenbedingungen sind für die Teilnehmerin neu, daher hohes Konfliktpotenzial - Die Verantwortung für das Bearbeiten der Konflikte liegt in hohem Maß bei den AnleiterInnen, nicht für deren Lösung, wohl aber für die Konsequenzen - AnleiterInnen kennen nur die Konflikte, die für sie sichtbar sind. Also die eigenen und die beider Teilnehmerinnen beobachteten. Dies bedeutet für ein möglichst umfangreiches Konfliktmanagement: Reden, reden, reden.. 2. Was sind die Konflikte? Ich habe zum besseren Verständnis das FSJ in 4 Phasen aufgeteilt, die ihre jeweils spezifischen Konfliktfelder beeinhalten, welche hier betrachtet werden sollen. Phase 1 Ankommen (1.-2. Monat) - Teilnehmerin kommt in neues Lern- und Lebensumfeld - Teilnehmerin ist möglicherweise zum ersten Mal von Zuhause weg - Der 1 Full-Time-Job mit anstrengender, geistiger Arbeit - Viele Teilnehmerinnen sind noch mitten im Erwachsenwerden (Adoleszenz) und stecken noch in der Auseinandersetzung mit Eltern, AusbilderInnen, AnleiterInnen (post-pubertär)

19 19 Dokumentation FSJ-Mentorenseminare 2010 Phase 2 Etablieren (2.-4. Monat) - Teilnehmerin muss sich seinen/ihren Platz erkämpfen, einen Status im Team erwerben - Teilnehmerin muss sich in die Hierarchie des Teams zwischen Zivis, PraktikantInnen, Hauptamtlicher und Leitung eingliedern - Teilnehmerin muss ein Gefühl für Nähe und Distanz zu MitarbeiterInnen und Kundinnen der Einsatzstelle entwickeln (Achtung: hohes Konfliktpotenzial!) - Teilnehmerin muss sich nach Innen und Außen mit Aufgabe/Träger auseinandersetzen und identifizieren! Phase 3 Residieren ( Monat) - Teilnehmerin hat seinen/ihren Status erworben und reibt sich etabliert an Mitarbeiterinnen/Kundinnen (weiß alles, manchmal auch besser!) - Teilnehmerin beginnt, das Peter-Prinzip zu nutzen (nach oben buckeln, nach unten treten), Leidtragende sind oft Zivis und PraktikantInnen - Teilnehmerin will mehr und übertritt Grenzen - Teilnehmerin hat sich eigene Arbeitswelt geschaffen und arbeitet so, wie sie/er es für richtig hält, was inzwischen weitgehend Akzeptanz findet Phase 4 Verabschieden ( Monat) - Teilnehmerin wird nicht mehr in Planungen über sein/ihr FSJ hinaus beteiligt - Mögliche NachfolgerInnen stellen sich vor (Vorsicht, Eifersucht!) - Abschiedsschmerz wirk sich nachteilig auf Motivation und Elan aus - Teilnehmerin wird krank (weil s ja eh bald vorbei ist) - Teilnehmerin plagen Zukunftssorgen (Studium, Ausbildung, Selbständigkeit) - Projekte oder zu beendende Aufgaben verursachen Zeitdruck 3. Wann reicht mein Konfliktmanagement nicht mehr aus? Symptome! - Teilnehmerin macht zu, schmollt, verweigert, redet nicht über mehrere Tage - Teilnehmerin verhält sich latent illoyal, macht Einsatzstelle bei Dritten schlecht - Teilnehmerin lügt, betrügt oder stiehlt - Teilnehmerin trägt die Philosophie der Einsatzstelle nicht mit - Teilnehmerin lässt weitgehend die nötige Distanz zu Mitarbeiterinnen und/oder Kundinnen vermissen - Teilnehmerin kommt ständig zu spät oder fehlt (unentschuldigt) 4. Welche Möglichkeiten habe ich, wenn ich mich mit meinem Konfliktmanagement überfordert fühle? - Hinweis an das Trägerwerk (je eher, desto besser!) - Gespräche und Beratung mit vertrauten MitarbeiterInnen (Hilfe, Hinweise, Intervention) - Moderierte Gespräche (mit einem/einer Dritten) - Gespräch mit Eltern oder Erziehungsberechtigten (vor allem bei Minderjährigen) - Mit Teilnehmerin meine Einschätzung besprechen und mögliche Konsequenzen konstruieren

20 20 Dokumentation FSJ-Mentorenseminare Was muss ich sagen, um mit der Teilnehmerin möglichst viel Konflikte zu haben? ( Unworte!) Du machst wirklich alles verkehrt! Ich habe jetzt keine Zeit! Das ist nicht Deine Aufgabe! Streng Dich doch mal an! Bis morgen hast Du das fertig! Das kannst Du (noch) nicht! Das haben Deine Vorgängerinnen aber viel besser gemacht! Wenn Du Probleme hast, kommst Du gefälligst zu mir! 6. Was muss ich sagen, um Konflikten vorzubeugen oder sie zu vermeiden? (Hören Teilnehmerinnen gern und haben sie verdient!) Schön, dass Du bei uns bist! Sprich mit mir, wenn Du Sorgen hast! Frag mich, wenn Du etwas wissen möchtest! Du kannst auch die Anderen ansprechen, wenn Du etwas brauchst! Du bist wichtig für uns und die Einsatzstelle! Sag mir, wenn Du Dich unter oder überfordert fühlst!