Vorwort Karl Kempter

Transkript

1 Vorwort Karl Kemter wurde am 1. Januar 1819 als siebtes und jüngstes Kind einer musikalishen Lehreramilie in Limbah bei Günzburg in Bayerish-Shwaben geboren. Sein Vater erkannte shon rüh die große Musikalität seines Sohnes und war bemüht, diesem eine solide musikalishe Grundausbildung zu ermöglihen. Nahdem er ihn zunähst selbst unterrihtet hatte, shikte er ihn 181 nah Augsburg, wo der Zwöljährige seine weitere musikalishe Ausbildung in den Fähern Gesang, Klavier- und Orgelsiel sowie Komosition bei Mihael Keller erhielt. Keller war Organist und Chorregent an der dortigen Basilika St. Ulrih und Ara. Nah sehs Jahren Lehrzeit übernahm Kemter im Alter von nur 18 Jahren die Organistenstelle an St. Ulrih und Ara, während sein Lehrer Keller die Stelle als Organist am Augsburger Dom antrat. Am 1. November 189 holte Keller, der kurz zuvor zum Domkaellmeister ernannt worden war, seinen Meistershüler an den Dom nah und übertrug ihm das Amt des Domorganisten, ein Amt, das dieser 25 Jahre lang innehaben sollte. Neben seinem Organistendienst erteilte Kemter sowohl rivat als auh am Augsburger St. Stehanstit Musikunterriht. Für die Augsburger Liedertael, deren Mitglied er war, shrieb er einige Komositionen, unter anderem einen Huldigungshor an Felix Mendelssohn Bartholdy. Obwohl Kemter Augsburg kaum verlassen hat, war sein Wirkungskreis groß: Er legte Kontakte nah Kremsmünster, zum Chorherrenstit St. Florian, zum Kloster Einsiedeln, nah Prag und Budaest. Nah dem Tode seines Lehrers und Freundes Mihael Keller olgte Kemter diesem berulih abermals nah und bekleidete seit dem 1. März 1865 das Domkaellmeisteramt die angesehenste Stelle im Bereih der Augsburger Kirhenmusik. Past Pius IX. berie Kemter zum Ehrenmitglied des römishen kirhenmusikalishen Zirkels der Aademia Caeilia. Bedingt durh mehrere gesundheitlihe Shiksalsshläge musste er 186 das Amt des Domkaellmeisters niederlegen und starb vier Jahre säter, am 12. März 181, in seiner Augsburger Wohnung, dem heutigen Stehanslatz 9. Er wurde au dem Augsburger Hermannriedho beigesetzt. Kemter komonierte überwiegend kirhenmusikalishe Werke, insbesondere Messen, Oratorien (Johannes der Täuer, Maria, Die Hirten von Bethlehem, Die Oenbarung), Gradualien, Oertorien und Lieder; daneben gab er auh ein Kirhengesangbuh heraus. Der Volksgesang, insbesondere beim Gottesdienst, lag ihm besonders am Herzen. Bei seinen Chorkomositionen hatte er auh das Niveau der Landhöre vor Augen, denen er tehnish einahe, aber stets qualitätvolle Werke anbieten wollte. In welh hohem Maße ihm dies gelang, zeigt die große Verbreitung seiner Komositionen auh weit über die bayerishen Grenzen hinaus. An der unmittelbaren Praxis orientiert war auh sein Bestreben, viele Werke in lexibler Besetzung ersheinen zu lassen, so etwa Chorwerke in Fassungen mit Orhester- und reiner Orgelbegleitung. Dies zeigt sih auh bei seiner hier im Neudruk vorgestellten Missa Santa o. 1, die von beiden Instrumentalkörern begleitet werden kann.

2 Das Werk ershien im Jahre 189 im Verlag Anton Böhm & Sohn in Augsburg und ist seit vielen Jahrzehnten vergrien. Das Titelblatt trug die Aushrit: Missa Santa / ür / Kloster-, kleinere Stadt- und Land-Chöre / mit / Soran, Alt, 2 Violinen, Viola, / Violon oder Orgel obligat, / Tenor, Bass, Flöte, 2 Clarinetten, 2 Hörner, / 2 Trometten u. Pauken niht obligat. / In Musik gesetzt / und / Sr. Hohwürden Wohlgeborn / Herrn / Albert Höer / Bishölih geistliher Rath u. Stadtarrer zu Günzburg / Hohahtungsvoll gewidmet / von / Carl Kemter / Domorganist in Augsburg / 1 tes Werk No 1 in C. Der Herausgeber der vorliegenden Ausgabe hat aus diesen gedrukten Einzelstimmen in alten Shlüsseln eine moderne Partitur erstellt. Die alten Druke stammen aus dem Kollegiatsstit St. Mihael in Beromünster (Shweiz). Die dort ehlende obligate Orgelstimme (ür die Auührung mit Orgel alleine) stellte die Bishölihe Zentralbibliothek Regensburg (Proskeshe Musikabteilung) zur Verügung. Der Dank des Herausgebers gilt dem Custos Pater Jakob Bernet (Beromünster) und Dr. Raymond Dittrih (Regensburg) ür deren reundlihes Entgegenkommen und die Möglihkeit der Einsihtnahme in das Quellenmaterial. Als Sekundärquelle wurde eine Abshrit aus dem Musikarhiv der Kirhe St. Maria Magdalena in Bożanove (Barzdor) in Tshehien verwendet. Hier sei Herrn Vladimir Hrubý herzlih ür die Bereitstellung des Notenmaterials gedankt. Ein weiterer Dank gilt Hermann Angstenberger ür die Aussetzung des bezierten Generalbasses in der Orhesterassung sowie Pro. Dr. Hermann Ullrih, der mit wertvollen Hinweisen die Quellensuhe unterstützte. Es waren keine substanziellen Eingrie in den Notentext der Hautquelle (Erstdruk von 189) nötig; Analogieergänzungen bei Artikulationen wurden stillshweigend vorgenommen. Die Soli können auh von erahrenen Chorsängern ausgeührt werden. Neben der vorliegenden Gesamtartitur ershien bereits zu Lebzeiten des Komonisten auh eine weitere Orgelstimme, die eine Auührung der Messe mit Orgel alleine ermögliht. Diese Stimme bildet die Grundlage ür die Orgelassung der Messe, die searat unter der Editionsnummer BU 2918B ershienen ist. Diese Ausgabe kann auh als Klavierauszug bei der Einstudierung des Werkes sowie ür die Solisten Verwendung inden. Mit dieser Neuedition soll ein tehnish einahes, instrumental lexibel zu realisierendes und klanglih in der Romantik ußendes Messordinarium, das viele Jahrzehnte niht mehr zugänglih war, der heutigen kirhenmusikalishen Praxis wieder zur Verügung gestellt werden. Stilistish kann es vergleihbaren Werken des süddeutsh-shlesish-böhmishen Raumes an die Seite gestellt werden, etwa den Messen von Ignaz Reimann, Robert Führer und Wenzel Emanuel Horák. Aalen, im 200. Geburtsjahr des Komonisten Friedrih Hägele

3 Verl.-Nr. BU 2918A Missa Santa Flöte Andante Kyrie Karl Kemter ( ) o. 1 Klarinetten Hörner Trometen Pauken in /G Violine I Violine II dole Viola Violonello Kontrabass Soran Alt Tenor Bass Andante dole dole dole Solo dole Ky ri e e lei son, e lei son, e lei son, Solo dole Ky ri e e lei son, e lei son, e lei son, Solo dole Ky ri e e lei son, Ky ri e e lei son, Solo dole Andante * Ky ri e e lei son, e lei son, e lei son, Orgel * Stihnoten Orgel ad lib. dole Eigentum des Verlegers ür alle Länder: Dr. J. Butz, Bonn 2019

4 dole dole dole I V. Tutti dole Ky ri e e lei son, e lei son, e lei son. Tutti dole Solo Ky ri e e lei son, e lei son, e lei son. Chri ste e lei son, e Tutti dole Ky ri e e lei son, Ky ri e e lei son. Tutti dole Ky ri e e lei son, e lei son, e lei son. Org.

5 8 Gloria Flöte Klarinetten Allegro Hörner Trometen Pauken in /G Violine I Violine II Viola Violonello Kontrabass Soran Allegro Alt Glo ri a in ex el sis De o. Et in ter ra ax, ax Tenor Glo ri a in ex el sis De o. Et in ter ra Bass Glo ri a in ex el sis De o. Et in ter ra, in Glo ri a in ex el sis De o. Allegro Orgel

6 9 Tr. Pk. I V. + ho mi ni bus, ax ho mi ni bus bo nae vo lun ta tis. Lau ax ho mi ni bus, ax ho mi ni bus bo nae vo lun ta tis. Lau ter ra ax... bo nae vo lun ta tis. Lau... bo nae vo lun ta tis. Lau Org.

7 10 1 Tr. Pk. 1 I V. 1 da mus te. Be ne di i mus te. Ad da mus te. Be ne di i mus te. Ad da mus te. Be ne di i mus te. Ad da mus te. Be ne di i mus te. Ad o ra mus te. Glo o ra mus te. Glo o ra mus te. Glo o ra mus te. Glo ri i a mus te. Do ri i a mus te. ri i a mus te. ri i a mus te. 1 Org. 6 6 #

8 22 Credo Flöte Klarinetten Allegretto dole Hörner Trometen Pauken in /G Violine I Violine II Viola Violonello Soran Alt Tenor Bass dole dole dole dole Allegretto dole Cre do in u num De um, Pa trem o mni o dole Cre do in u num De um, Pa trem o mni o Orgel Allegretto dole

9 2 9 Tr. Pk. 9 I V. 9 9 ten tem, a to rem ae li et ter rae, vi si bi li um ten tem, a to rem ae li et ter rae, vi si bi li um... a to rem ae li et ter rae, vi si bi li um... a to rem ae li et ter rae, vi si bi li um Org,

10 2 16 Tr. Pk. 16 I V. 16 o mni um et in vi si bi li um. Solo o mni um et in vi si bi li um. Et in o mni um et in vi si bi li um. o mni um et in vi si bi li um. 16 Org, ! 6 E 1 2 5

11 Andante on moto Santus Flöte Klarinetten dole dole Hörner Trometen dole Pauken in /G Violine I Violine II Viola div. dole dole dole Violonello Kontrabass Soran dole Andante on moto dole + Alt San tus, dole Tenor San Bass Andante on moto Orgel dole

12 5 Tr. Pk. I V. San tus Do mi nus De us Sa ba oth. tus, San tus Do mi nus De us Sa ba oth. Ple ni sunt San tus. San tus. Org

13 52 Beneditus Flöte Andantino quasi Allegretto Klarinetten Hörner Violine I dole Violine II Viola dole Violonello Kontrabass dole V. dole Soran Andantino quasi Allegretto Solo dole Alt Be Solo dole ne di tus qui ve nit in no mi ne Do mi Be ne di tus qui ve nit in no mi ne Do mi Tenor Bass Andantino quasi Allegretto Orgel dole

14 5 6 dole dole dole 6 I V. aro izz. aro 6 Tutti dole ni, be ne di tus qui ve nit in no mi ne Do mi ni, Tutti dole ni, be ne di tus qui ve nit in no mi ne Do mi ni, Tutti dole Be ne di tus qui ve nit in no mi ne Do mi ni, Tutti dole Be ne di tus qui ve nit in no mi ne Do mi ni, 6 Org.

15 Agnus Dei 59 Flöte Klarinetten Hörner Trometen Adagio Pauken in /G Violine I Violine II Viola Violonello Kontrabass Soran Adagio Alt A gnus De i, qui tol lis e a ta mun di: mi se re re no bis, Tenor A gnus De i, qui tol lis e a ta mun di: mi se re re no bis, Bass A gnus De i, qui tol lis e a ta mun di: A gnus De i, qui tol lis e a ta mun di: Adagio Orgel

16 60 Tr. Pk. I V. mi se re re no bis. A gnus De i, qui tol lis e a ta mun di: mi se re re no bis. A mi se re re no bis. A gnus De i, qui tol lis e a ta mun di: gnus De i, qui tol lis e a ta mun di: mi se re re no bis. A gnus De i, qui tol lis e a ta mun di: Org. 8! 6 -!

17 8 61 Tr. Pk. 8 I V. V. + 8 mi se re re no bis, mi se re re no bis. A mi se re re no bis, mi se re re no bis. A mi se re re no bis. A gnus De gnus De gnus De i, qui i, qui i, qui 8 mi se re re no bis. A gnus De i, qui Org. 8! - -!