TEXTLINGUISTIK. Problemkreis VIII: Referenz. Semitiosche Perspektiven im Text (Präsuppositon und Textreferenz)
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1 TEXTLINGUISTIK Problemkreis VIII: Referenz Semitiosche Perspektiven im Text (Präsuppositon und Textreferenz) PhDr. Tamara Bučková, Ph.D. Lehrstuhl für Germanistik an der Päd. Fakultät der Karlsuniversität in Prag
2 Schlüsselinformationen als Basis zum neuen Thema Zeichencharakter der Sprache Sprachliche Mittel werden von den Menschen zur Darstellung außersprachlicher Welt angewendet; Man arbeitet mit dem Prinzip sprachlicher Auswahl (nicht alles kann man mit der Sprache, bzw. in einer Sprache vermitteln); man arbeitet mit der Symbolik. Wichtig sind der jenige, der referiert; das jenige/der jenige, worüber/über den man referiert und letztenlich der jenige, für den man referiert. Weitere Faktoren einer (sprachlichen) Aussage, die ihre Referenz beeinflussen: Wann und wo, unter welchen Umständen der Text entsteht. Vgl.
3 Schlüsselinformationen als Basis zum neuen Thema Texthema = das semantische Dach Textstruktur Thematische, kompositionelle, sprachliche Komponente Textreferenz = Botschaft des Textes über die außersprachliche Realität 3
4 TamBu: Textreferenz und Trichotomie semiotischer Perspektiven im Text (Text als Produkt) Semiotische Perspektive TEXT REALITÄT Im jedem Text ist die Einstellung des Autors zu dem von ihm dargestellten Thema mehr oder weniger zu finden Text Semiotische perspektive: TEXT AUTOR Im jedem Text ist auch sein Autor mehr oder weniger explizit oder implizit anwesend Semiotische perspektive: TEXT ADRESSAT Diese Perspektive ist auf die Perlokutionskomponente (d.h. auf die Wirkung) orientiert und hängt mit der Textfunktion sowie mit den Texterwartungen (Prässuppositionen) zusammen. 4
5 TamBu: Das auf den semiotischen Charakter der Sprache bezogene Kommunikationsmodell Text als Prozes (d.h. Text in der Kommunikation) und Trichotomie semiotischer Perspektiven SENDER TEXT EMPFÄNGER Kontakt, Kontext, Code, Medium,Kanal Sender (d.h. der Textproduzent) und seine Einstellungen zur außersprachlichen Realität (zum Bezeichneten, zum Textthema an sich); zur Bedeutung (Relevanz) dieses Themas für ihn (d.h. für den Textproduzenten); zum Empfänger (d.h. dem Textadressaten). Wichtig sind Präsuppositionen (das von dem Textproduzenten vorausgesetzte Wissen des Textadressaten. Schlüsselfrage: Was alles kann ich als Textproduzent aulsassen, ohne das Textverstehen für den Textadressaten zu schwierig zu machen?) Empfäger (d.h. der Textadressat) und seine Einstellungen zur außersprachlicher Realität (zum Bezeichneten, zum des Textthema an sich); zur Bedeutung und Relevanz dieses Thema für ihn (d.h. für den Textadressaten); zum Textproduzenten. Für das Textverstehen, das die Kommunikation weiter beeinflusst, sind auch die Texterwartungen des Adressaten wichtig (Präsupposition als Erwartung der Textbotschaft).
6 Nach Maria LYPP gibt es filgende semiotische Perspektiven, die in allen Texte zu finden seien Relation Expressive Relation WERK AUTOR Pragmatische Relation WERK REZIPIENT Mimetische Relation WERK REALITÄT Rhetorische Relation WERK CODE LYPP, Maria. Einfachheit der Kinderliteratur
7 Semiotische Perspektiven sind in allen Texten, d.h. (nach der Textklassifizierung von H. Vater) In den Texten - einschließlich literarischer Texte; In den Textsorten und in den Gebrachstexten zu finden
8 TamBu: Organon des literarischen Textes (in Anlehnung an K. Bühler) außerliterarische Welt literarischer Stoff Themen Motive außerliterarische Welt literarischer Stoff Themen Motive Symbol - ein der Realität entnommener Symbol - ein der Realität entnommener Abschnitt, der etwas Allgemeines und Abschnitt, der etwas Allgemeines und zugleich etwas Einzigartiges repräsentiert, zugleich etwas Einzigartiges repräsentiert, und der als Symbol durch bestimmte und der als Symbol durch bestimmte Universalität gekennzeichnet wird Universalität gekennzeichnet wird Literarischer Text (Lokution, die aus der Saussure-Sicht das Literarischer Text (Lokution, die aus der Saussure-Sicht das Bezeichnete sowie Bezeichnende beinhaltet) Bezeichnete sowie Bezeichnende beinhaltet) (der literarische Text mit seiner thematischen Komponente, (der literarische Text mit seiner thematischen Komponente, Kompositionskomponente und sprachlichen Komponente) Kompositionskomponente und sprachlichen Komponente) Darstellungsfunktion (Darstellung als Autorenpoetik) Appelfunktion (aus der Sicht des Autors Botschaft und aus der Sicht des Lesers Rezeption des lit. Textes) Autor des Textes (Schriftsteller) Autor des Textes (Schriftsteller) (der gezielte) Adressat des Textes - (Leser) (der gezielte) Adressat des Textes - (Leser) Symptom - Illokution, die durch Symptom - Illokution, die durch Ausdruckskomponente des literarischen Ausdruckskomponente des literarischen Textes folgend realisiert wird Textes folgend realisiert wird Ausdrucksfunktion (expressive Funktion) mit der der Autor seine Einstellung zum Thema äußert. (Sprachliche Komponente, die durch ästhetische Funktion und Literarizität geprägt wird) Signal (Perlokutionskomponente des literarischen Textes) Signal (Perlokutionskomponente des literarischen Textes)
9 Hausaufgabe? Welche semiotische Perspektiven sind im folgenden Text zu finden? Was wollte uns der Dichter sagen? Wenn der Herr K. einen Menchen liebte Was tun, wurde Herr K. gefragt, wenn Sie einen Menschen lieben? Ich mache einen Entwurf von ihm, sagte Herr K., und sorgte, dass er ihm ähnlich wird. Wer Entwurf? Nein, sagte Herr K., der Mensch. Kalendergeschichten, S Versuche Heft 12.
10 Präsupposition wichtige Hilfe bei der Interpretation der eben aufgeführten Geschichte Präsuppositionen sind die mit dem Text verbundenen und von dem Text wieder lebendig gemachten Erwartungen. Vgl. Präsuppositionen sind Sachverhalte, die vorausgesetzt werden müssen, damit die Äußerung überhaupt weiter interpretiert werden kann. Einerseits handelt es sich um das Wissen, das der Textadressat direkt aus dem Text, also aus dem explizit Mitgeteilten, schöpfen kann. Andererseits kann man über das Wissen über den Text hinaus sprechen, das der Textprodezent bei dem Textadressat vorausgesetzt.
11 Präsupposition wichtige Hilfe bei der Interpretation der eben aufgeführten Geschichte Vgl. Präsuppositionen sind Sachverhalte, die vorausgesetzt werden müssen, damit die Äußerung überhaupt weiter interpretiert werden kann. Die Bezeichnung Präsupposition stammt von dem lateinischen Wort praesupponere, was voraussetzen heißt. Präsuppositionen sind also Teil des Hintergrundwissens von Sprecher und Hörer. Um diese Sachverhalte muss wechselseitig gewusst werden, oder sie müssen als gegeben akzeptiert werden. Präsuppositionen sind alltäglich, wir legen sie bei jeder Äußerung zugrunde. Man kann über kognitive, soziale und expressive Komponente der Präsupposition sprechen.
12 TEXTLINGUISTIK Problemkreis VIII: Referenz Semitiosche Perspektiven im Text (Präsuppositon und Textreferenz) Der heutige Vorlesungstext neigt sich zu Ende... :)
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