Zur Gesundheitssituation in einer steirischen Gemeinde - Gesundheit in der Familie in Knittelfeld Zusammenfassung der Arbeit
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1 > Frschung Zur Gesundheitssituatin in einer steirischen Gemeinde - Gesundheit in der Familie in Knittelfeld Zusammenfassung der Arbeit Mnika Maria Sölkner, mit Elke Mesenhll und P.C. Endler Interuniversitäres Klleg (cllege@inter-uni.net), Graz 2005 Einleitung Hintergrund und Stand des Wissens Belastungen und Störungen in den Familien haben durch unsere mdernen Lebensfrmen und Umweltbedingungen eine spezifische Ausprägung erhalten. Es erscheint ffensichtlich, dass das medizinische System alleine die gesundheitlichen Prbleme der Bevölkerung nicht lösen kann. Viele unterschiedliche Einflussfaktren beeinflussen die Gesundheit. Laut Cmmittee fr the Study f the Future f Public Health, beeinflusst die Lebensweise die Gesundheit zu 50%, die technische und bilgische Umwelt zu 20%, die bilgische Dispsitin zu 20% und die medizinische Versrgung zu 10%. (Cmmittee fr the Study f the Future f Public Health, 1988) Zwar ist das allgemeine Gesundheitsbewusstsein in breiten Teilen der Bevölkerung gestiegen, dennch klaffen Wissen und Handeln ft auseinander. Wird dch ftmals nach wie vr Gesundheit mit Befreiung vn Krankheit definiert. Wie Menschen Gesundheit und Krankheit persönlich verstehen, ist je nach Lebenserfahrung unterschiedlich. Das subjektive Verständnis hat Auswirkungen auf die Inanspruchnahme des prfessinellen Systems, das Krankheitsverhalten, die Cmpliance, das Cping und das Gesundheitshandeln. Die Aktivitäten vn Laien (als nicht-prfessinale Persnen) sllten nicht unterschätzt werden. Es besteht weitgehendes Einverständnis darüber, dass Frieden, angemessene Whnbedingungen, Bildung, Ernährung, ausreichendes Einkmmen, ein stabiles Öksystem, sziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit die knstituierenden Mmente vn Gesundheit sind. (Ottawa-Charta 1986) Seit einiger Zeit gibt es in Österreich, insbesndere in der Steiermark, zahlreiche Aktivitäten in der Gesundheitsförderung. Es ist wünschenswert, gesellschaftsplitische Strategien im Gesundheits- und Szialbereich zu entwickeln, die es Familien, den zuständigen Einrichtungen und den Kmmunen ermöglichen, adäquate Prblemlösungen zu finden. Um Ressurcen der Familien, Ressurcen der Gemeinde und jener Aktivitäten, die in der Steiermark angebten werden, auch nützen zu können, treten wir mit diesem Prjekt an die Gemeinde heran.
2 Dieser Gesundheitsbericht basiert auf Grundlagen der Ottawa-Charta 1986, die swhl individuelle, wie auch strukturelle Maßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit einschließt. Durch die vr Ort durchgeführten Befragungen können die daraus resultierenden Infrmatinen genutzt werden, um eine für diese Gemeinde schwerpunktmäßige Gesundheitsförderung umzusetzen. Frschungsfrage(n) Wie sind die relevanten Indikatren verteilt? gesundheitliches Befinden Gesundheitshandeln externe Ressurcen Inwieweit hängen diese Indikatren mit Geschlecht, szialer Schicht und der Lebensbedingungen bzw. den Alltagsbelastungen zusammen? Inwieweit gibt es einen Zusammenhang zwischen gesundheitlichem Befinden und der Lebensqualität der Bevölkerung und Gesundheitshandeln, Alltagsbelastungen, Knfliktbewältigung, Einkmmen und Alter? Methdik Design Dieser Bericht gliedert sich in mehrere Teile, im ersten Teil werden einige Definitinen der Ottawa-Charta erörtert, im zweiten Teil sind die Vrteile der Gesundheitsförderung und deren Umsetzung in der Gemeinde beschrieben, swie deren Dkumentatin. Im dritten Teil geht es um die Auswertung der Befragung in der Gemeinde, der Interpretatin, swie um das Resümee. In diesem Teil werden das gesundheitliche Befinden (d.h. Lebensqualität, Beschwerden, rganische Erkrankungen), das Gesundheitshandeln (d.h. Bewältigungshandeln, allgemeines Gesundheitshandeln, Sprt, Ernährung), die externen Ressurcen/Belastungen (d.h. Gemeindestruktur, sziale Schicht, Alltagsbelastungen) und die szidemgraphischen Daten behandelt. TeilnehmerInnen Im Rahmen dieser Studie wurden mittels Zufallsprinzip 80 Erwachsene/Eltern (im Alter vn Jahren) mit mindestens einem Kind im Alter bis 18 Jahren, davn 47 Frauen und 33 Männer und 83 Kinder/Jugendliche (im Alter vn 7 18 Jahren) ausgewählt. Durchführung Die Fragestellungen basieren auf statischen Grundlagen. Die Fragebgenerstellung und Auswertung wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Szialmedizin und Empidemilgie unter UD Dr. Wlfgang Freidl durchgeführt. Für die Befragung wurde vn InterviewerInnen (PsychlgInnen) eingesetzt. (Statistische) Analyse
3 In dieser Querschnittsstudie wurde der Schwerpunkt auf Indikatren wie Gesundheitsbefinden, Gesundheitsverhalten, externe Ressurcen, Szidemgraphische Daten, Alttagsbelastungen, Lebensqualität, Knfliktbewältigung und Alter gesetzt. Ergebnisse Überblick Bei Erwachsenen ergeben sich flgende Perspektiven: Die Lebensqualität steigt wesentlich durch bewusstes gesundheitliches Handeln und einer psitiven Knfliktbewältigung. Zusätzlich haben Einkmmen und Sprt eine wesentliche Bedeutung für eine gute Lebensqualität. Die Lebensqualität wird durch Alltagsbelastungen stark verringert. Sprt wirkt sich nicht nur psitiv auf die Lebensqualität insgesamt aus, es zeigt sehr deutlich, dass sich sprtliche Aktivität psitiv auf den gesamten Alltag auswirken und mit allgemeiner physischer Lebensqualität krreliert ist. Bewusstes gesundheitliches Handeln äußert sich nicht nur sehr psitiv im Alltag, sndern auch in physischen, psychischen und szialen Bereichen. Beschwerden werden deutlich verringert. Alltagsbelastungen wirken sich verstärkt negativ im Alltag, in psychischen, szialen und physischen Bereichen aus und erzeugen zusätzliche Beschwerden. Ein psitiver Erziehungsstil herrscht dann vr, wenn die sziale Lebensqualität gut ist; Knfliktbewältigung geht mit guter Gesamtlebensqualität, physischer, psychischer und szialer Lebensqualität einher. Weiters zeigt diese Auswertung: Persnen mit geringer Schulbildung haben wesentlich mehr Beschwerden. Nicht zu vergessen ist, dass das Einkmmen gesundheitliche Einwirkungen hat und sich dies vr allem in physischen und psychischen Alltag deutlich zeigt. Mit dem Alter nehmen auch die Beschwerden der Erwachsenen zu. Bei Kindern und Jugendlichen ergeben sich flgende Perspektiven: Haben Kinder und Jugendliche Schwierigkeiten, krrelieren diese negativ mit der Befindlichkeit und der Situatin zu Hause. Je älter die Kinder werden, dest schlechter wird die Situatin zu Hause. Ein psitiver Erziehungsstil und eine gute Knfliktbewältigung führen zu einer guten Situatin zu Hause. Die Befindlichkeit, Beschwerden und die Situatin der Mädchen zu Hause sind schlechter im Vergleich mit den Buben. Diskussin Das Anliegen der Studie war es, mittels Befragung (Interview) unter Verwendung vn Indikatren der Gesundheit und der Gesundheitsförderung einen Istzustand zu erfassen. Zusätzlich wurde das Interesse an Angebten der Gesundheitsförderung bzw. an der gesundheitsförderlichen Struktur der Gemeinde erhben.
4 Mittels dieser Indikatren (gesundheitliches Befinden, Gesundheitshandeln) knnte auf wichtige Bereiche der Gesundheitsförderung aufmerksam gemacht, swie deren Zusammenhänge dargestellt werden. Gesundheit wird neben bilgischen Faktren und der medizinischen Versrgung vr allem vn der natürlichen und szialen Umwelt, swie vm Lebensstil und dem aktiven Gesundheitshandeln mitbestimmt. Diese Studie kann als fruchtbare Basis für die Gesundheitsberichterstattung und Wirkungsbeurteilung vn Gesundheitsförderungsprjekten herangezgen werden. Es knnten psitive Auswirkungen vn gutem Gesundheitshandeln, besserem Einkmmen und psitiver Knfliktbewältigung auf gute Lebensqualität festgestellt werden, was sich auch im Wunsch nach gesundheitsförderlichen Angebten in der Gemeinde deutlich äußerte. Darin liegt gleichzeitig eine grße Chance für ein Gesundheitsförderungsprgramm, die Bedürfnisse der BürgerInnen aufzugreifen bzw. zu unterstützen und damit in eine gesündere Zukunft und in die Vermeidung vn Krankheitsflgeksten zu investieren. Ein nicht unwesentlicher Aspekt im Gesundheitsbewusstsein ist der vn der Bevölkerung thematisierte öklgische Bereich. Beispiele sind die umwelttxischen Belastungen in den Whnungen, Bürs der die Verwendung vn Pestiziden in der Landwirtschaft, die zu einer enrmen Belastung der Umwelt führen (Eberhart et al., 1994). Ebens besteht eine wachsende Gefährdung der grundlegenden öklgischen Lebensbedingungen. (Eurpäische Kmmissin 1997b) Die sgenannten unteren szialen Schichten sind in Bezug auf ihr gesundheitliches Befinden benachteiligt, haben vermehrt Beschwerden und verdienen deshalb stärkere Aufmerksamkeiten in der Gesundheitsförderung. Gesundheitshandeln, und Inanspruchnahme vn Gesundheitseinrichtungen sind mit dem Bildungsgrad und mit dem öknmischen Status assziiert, d.h.: unterprivilegierte Persnen sind nicht nur hinsichtlich ihres gesundheitlichen Befindens benachteiligt, sndern auch hinsichtlich ihrer gesundheitsrelevanten Ressurcen. Dieser wichtige Aspekt in der Gesundheitsförderungsdiskussin - sziale Ungleichheit und Gesundheit/Krankheit darf in einer zukunftsrientierten Gesundheits- und Szialplitik keineswegs vernachlässigt werden. Aus szialplitischer Sicht scheint es in dieser Hinsicht ntwendig, die Verteilung materieller und Bildungsressurcen, ebens die Verteilung der Szialleistungen zu überdenken. Mit höherem Alter nimmt die Lebensqualität und das gesundheitliche Befinden ab und Beschwerden nehmen zu. Ein zentraler Punkt (abgesehen vm physischen, natürlichen Alter) ist dabei meist das Fehlen szialer Netzwerke und mangelnde sziale Unterstützung. Gesundheitsförderprjekte könnten die szialen Prbleme älterer Menschen z.b. in Frm vn Selbsthilfegruppen und Kmmunikatinszentren verringern. Kinder und Jugendliche assziieren Gesundheit hauptsächlich mit Sprt und körperlicher Betätigung, wbei hier eine Geschlechterdifferenz erkennbar ist. Mädchen sind eher bereit, über sich und ihren Körper zu sprechen und zeigen ein stärkeres Gesundheits- und Körperbewusstsein. Es zeigt sich aber deutlich, dass das gesundheitliche Befinden und die Situatin zu Hause der Mädchen wesentlich schlechter sind. Die Buben haben mehr Verletzungen, dies ergibt sich aber daraus, dass sie wesentlich mehr sprtlich/körperliche Aktivitäten ausüben.
5 Daraus resultiert, dass die Gesundheitsförderung für Kinder und Jugendliche einer anderen Struktur bedarf; d.h. nicht unbedingt Gesundheit zu thematisieren, sndern den Schwerpunkt eher auf sinnvlle Freizeitgestaltung, auf Kmmunikatin und Gemeinschaftsverhalten zu legen. Dazu aus einer vrhergehenden Studie aus dem Frauen & Mädchen Gesundheitsbericht (Rásky 1998): Ein wichtiger Aspekt betrifft die Geschlechterdifferenz. Für die weibliche Bevölkerung ergeben sich spezifische Anfrderungen in der Gesundheitsförderung - Frauen sind sziöknmisch benachteiligt, leiden verstärkt unter Beschwerden, gleichzeitig haben sie ein stärker ausgeprägtes Gesundheitsbewusstsein als Männer, welches genutzt werden sllte. Flgerung auf die untersuchte Prblematik und den Stand des Wissens Wie die Bevölkerung in Przesse einbezgen wird, zu mehr Eigenverantwrtung und Eigeninitiative gelangt, hängt vn der jeweiligen Gemeindestruktur ab. Jedch sllte die Mündigkeit der Bürger und Bürgerinnen genutzt werden, indem man ihnen die Verantwrtung an der Mitbestimmung und Mitgestaltung eines Gesundheitsförderprgramms überträgt. Wie lange ein Gesundheitsförderprgramm in der Gemeinde geführt wird hängt vn der jeweiligen Gemeindestruktur und deren Rahmenbedingungen ab. Anregungen zu weiterführender Arbeit Jedes einschlägige Gesundheitsförderprgramm sllte auf mindestens 5 Jahre angelegt sein und kann mit Hilfe des in diesem Bericht vrliegenden Instrumentariums evaluiert werden.
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