Predigt Padre Kapuzo Fasnachtsmesse vom

Transkript

1 1 Predigt Padre Kapuzo Fasnachtsmesse vom Ihr lieben Leute, liebe Frommen, ihr seid zur Kirche heut gekommen zum Gottesdienst mit vielen Leuten, die lang sich schon auf Fasnacht freuten. Alles Gott zu Ehren, alles Gott zu lieben Diese Worte sind mir geblieben als vor ca. 50 Jahren oder mehr Pfarrhelfer Stutz, er war ziemlich schwer von dieser Kanzel s Zinne sprach zu uns mit klarer Stimme. Dass ich dies noch heute weiss macht mich in meiner Hoffnung heiss, dass auch Ihr, ihr Widersperzigen in 50 Jahren noch - mein geistlich Wort beherzigen!

2 2 Padre Kapuzo wird an diesem herrlichen Orte zügeln seine mahnenden Worte! Es erwartet Euch ein würdevoller Ton Nicht wie da unten auf der Bühne schon Auf jenen weltbedeutenden Brettern, da durft' ich schonungslos auf Euch hinunterwettern. Fasnacht und Kirche passt das wohl schlecht? Oder ist es nicht eher würdig und recht dass Gott sich freut und dies unbedingt Wenn uns Fröhlichkeit zusammenbringt? Machen wir doch mal den Test: Wer war schon mal bei einem Fest? Was muß denn wohl am Anfang sein? Zuerst - lädt man die Leute ein. Per Karte oder Telefon,. und jeder sagt: Ich freu mich schon! Die Gäste kommen ganz entzückt, denn alle Räume sind geschmückt. Ganz warm wird s ihnen da im Herzen überall steh n Blumen, stehen Kerzen.

3 3 Dann kommt, was niemals wird vergessen, das gute Trinken und das Essen. Es wird gelacht, es wird gesungen, das Tanzbein wird sogar geschwungen, und wenn die Leut nach Hause gehn, dann sagen sie: Das war schön! Jetzt stellt euch vor, was für ein Graus: Die Gäste blieben einfach aus?! Weil jeder etwas andres hat, fände das ganze Fest nicht statt! Die Kerzen brennen dann allein, und übrig bleibt der ganze Wein. Niemand erzählte einen Witz, kalt werden Hähnchen und Pommes frites! Die Musiker gehen still nach Haus. Der Gastgeber sieht sehr traurig aus. Ein großes Fest er geben wollte, und jeder sich da freuen sollte. Drum lud er viele Gäste ein. Doch die, die kamen gar nicht, nein!

4 4 So erzählt auch Jesus, meine Lieben, und Lukas hat es aufgeschrieben, Im Evangelium wurd s heute gelesen, Wie es damals eben war gewesen. Und wir, wir müssen uns jetzt fragen, was will das Ganze uns denn sagen? Wir kennen mehrere Geschichten, die in der Bibel uns berichten, daß Jesus oft gefeiert hat, in dieser oder jener Stadt. Zwar nicht bekannt zu dieser Zeit war meines Wissens: Fasnachtszeit. Bei einer Hochzeit aber war es nett in Kana, nah bei Nazareth. Doch da geschah ein groß Mahleur: der Weinkrug, der war plötzlich leer. Maria sagt es ihrem Sohn, doch der, der wußte Hilfe schon, läßt Diener Wasser füllen ein, als man es trank, war s bester Wein.

5 5 Ein andres Mal feierte froh der kleine Mann in Jericho. Zachäus hieß der alte Sünder, doch grade die sind Gottes Kinder. Er gab das her, was er besessen, denn Jesus war bei ihm zum Essen. Zum Pas-cha nach Jerusalem - der Weg war weit und nicht bequem - wanderte Jesus jedes Jahr, und bei ihm war auch die Jüngerschar. Sie feierten nach altem Brauch, wie s viele andre taten auch -, daß Gott vor langer, langer Zeit aus Ägypten hat sein Volk befreit: in der Gefahr er hat s gelenkt und ihm sein schönes Land geschenkt. Und Jesus lud die Jünger ein, sie aßen Lamm und tranken Wein. Beim letzten Mal, als sie so saßen, und von dem weißen Brot dann aßen, da sagte Jesus: Immer dann, wenn ihr so feiert, glaubt daran, daß ich werd gegenwärtig sein bei euch im Brot und auch im Wein.

6 6 Ein Hochzeitsfest, ein Fest mit Sündern, Feste mit Alten und mit Kindern, Feste mit Spaß und lautem Trubel, Feste mit Freude, Tanz und Jubel Feste mit Trommeln und Maschgraden, Ja Feste, die auch Narren zum Tanzen laden. Solche Feste aber, sagt Jesus, meine Lieben, (und Lukas hat es aufgeschrieben!) sind ein reiches Angebot von einem, der uns liebt, von Gott! Auch Nüsseln findet er fenomenal ob in Brunnen oder Schwyz, ist ihm egal. Aber ich glaube, ein ganz klein - birebitzeli weinen, muss er vielleicht beim Narrentanz von Steinen?! Bei Gott sein, ist also wie ein Fest, das uns ganz freudig singen läßt. Darum kann ich mühsam nur verstehn, wenn die, die hin zur Kirche gehn, sich hier nicht freuen und auch mal lachen! Der Gottesdienst soll Freude machen! und heute machen wir ein Gümperli zusammen mit dem Andy Tschümperli!

7 7 Trinkt nicht der Pfarrer bei der Mess' den heiligen Wein? Jahaa Dann darf's doch auch für uns ein Gläschen sein! Habt ihr gehört, wie manche murren und hinten in den Ecken knurren: Oh diese Predigt, Weihrauch, Sänger, so geht das Ganze ja noch länger! Und spielt die Orgel voll und laut, dann fahren sie gleich aus der Haut und schimpfen auf den lauten Krach! Was soll's! Jetzt bin ich wieder wach! Drum wollen wir heute fröhlich singen, mit Dank die Stunde hier verbringen. In der festlichsten Barockkirche der Schweiz geniesst dies Fest besondern Reiz! Zwar wurde die Fassade etwas blau trotzdem erscheint sie mir zu grau! Nie-aberau!

8 8 Auch wenn uns vieles Sorgen macht, wenn es im Weltgefüge kracht, vergiss es nicht, oh frommer Christ, dass Du in Gottes Händen bist. Die Fasnacht kommt, sie kommt im Schwick, dass es sie gibt, ist schon ein Glück, denn sie kann helfen, loszulassen, andere Gedanken mal zu fassen und kreativ und ohne Sorgen heute zu leben, und nicht erst morgen! Laut jubelt s hier aus dem Gebäude: Der Gottesdienst ist Fest der Freude! Die Freude lebt, wohin ich schau - das freut auch Gott, rau-di-di-dau-dau! Doch - bei all dem närrischen Getümmel, denkt auch bisweilen an den Himmel, fällt nicht ganz aus dem Rahmen, das ist die Botschaft vom Kapuzo. Amen