8. Ausgewählte Probleme der internationalen Makroökonomik
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- Emilia Straub
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1 8. Ausgewählte Probleme der internationalen Makroökonomik Klare Frage, klare Antwort: nein! Sollte man die FTS trotzdem einführen? ebenso klare Antwort: ja! 1
2 Agenda: 1. Ursachen der Finanzkrise(n) 2. Die drei Dividenden der FTS 3. Fazit 2
3 1. Ursachen der Finanzkrise(n) U.S. Subprime-Krise Geldpolitik - Regulierung der Immobilien- und der Finanzmärkte - Finanzinnovationen (ABS, MBS, CDO, CDO quared, CDS etc.) Lehman Brothers Too-big-to-fail gilt nicht mehr?! - Vertrauensverlust des Finanzsektors in sich selbst - Ansteckungseffekte (u.a. Fire Sales) 3
4 EU-Finanzkrise 2010 ff. - Verlust an Wettbewerbsfähigkeit - Budgetdefizite - Platzen von Immobilienpreisblasen - Spekulation i.v.m. Rating-Agenturen... Ursachen der Finanzkrisen eher Regulierungs- bzw. Politikversagen, weniger Marktversagen 4
5 2. Die drei Dividenden der FTS 1. Dividende: Effizienzgewinne: FTS korrigiert Marktversagen und stabilisiert Finanzmärkte 2. Dividende: FTS beseitigt Unterbesteuerung des Finanzsektors und sorgt für stärkere Beteiligung an den Kosten der Krise, oder: es trifft die Richtigen (Effizienz und Steuer-Gerechtigkeit) 3. Dividende: FTS generiert Steuereinnahmen 5
6 Zur 3. Dividende (Steuereinnahmen) vgl. Schäfer und Karl (2012) Zur 2. Dividende (Steuer-Gerechtigkeit) Finanzprodukte ausgenommen von der VAT - Vorteil für Endverbraucher/Konsumenten - Nachteil für Unternehmen - Keen (2011): erster Effekt dominiert - Lockwood (2011): Nettoeffekt unklar 6
7 FTS und Optimalsteuer (Diamond und Mirrless 1971) - alle Steuern verzerren ökonomische Entscheidungen - optimales Steuersystem: Verzerrungswirkung minimieren - Produktionseffizienz: keine Besteuerung von Vorleistungen - FTS ist eine Besteuerung von (Finanz-)Vorleistungen - überlegene Alternative: VAT (Huizinga 2002) FTS und Steuerinzidenz - Banken etc. zahlen die FTS, tragen sie aber nicht - Überwälzung auf Einleger und Kreditnehmer - FTS stark progressiv (USA 2007: oberstes Einkommensdezentil besitzt 81% der Bonds und 63% der Aktien) - Forschungsbedarf! 7
8 Zur 1. Dividende (Effizienzgewinne) Fixkostencharakter = relative Benachteiligung kurzfristiger Anlagen erwartete Kursänderung Neutrale Zone Abb. 1: Die neutrale Zone Anlagezeitraum 8
9 Zerstörung des Hochfrequenzhandels (HFT) Goldman & Sachs: eine Millisekunde = 100 Mio US-$ Gewinn HFT = rent seeking aber: - Bereitstellung von Liquidität - no overnight risk - HFT erhöht primär Tagesvolatilität Zwischenfazit: - FTS zerstört HFT und damit Ressourcenverschwendung - Beitrag zur Finanzmarktstabilität marginal 9
10 FTS und Marktmikrostruktur Marktanteil der Banken sinkt zugunsten der Hedgefonds, Investmentfonds, Versicherungen etc. Asset-Manager risikofreudiger als Banken Banken - stellen Liquidität zur Verfügung - 99% der Interbanken-Geschäfte haben Spread < 0,1% - Mende und Menkhoff (2003): Interbanken-Geschäfte sinken um 80% bei FTS von 0,1% Sinkende Liquidität erhöht Volatilität 10
11 Fundamentalisten-Chartisten-Modelle (Frankel 1996, degrauwe/grimaldi 2006, Westerhoff/Dieci 2006) Chartisten: destabilisierend Fundamentalisten: stabilisierend FTS: - Verschiebung der Gewichte zugunsten der Fundamentalisten - Volatilität sinkt bei geringen Steuersätzen - aber: Volatilität steigt bei hohen Steuersätzen, da sich jetzt auch Fundamentalisten vom Markt zurückziehen Zwischenfazit: Gesamteffekt der FTS auf kurzfristige Volatilität theoretisch und empirisch unklar 11
12 FTS und Preisblasen Theorie: Gefahr von Bubbles vermindert sich Empirie: Preisblasen trotz hoher Transaktionskosten: Immobilienmärkte! Hypothese: FTS hätte Preisblasen in USA, Irland, Spanien nicht verhindert 12
13 Zwei abschließende Aspekte: FTS als Kompensation für implizite Staatsgarantien FTS wird nicht in einer first-best sondern in einer second best-welt implementiert 13
14 3. Fazit viele Ursachen, aber nur ein Instrument daher das klare nein Summe der Dividenden positiv, daher das klare ja 14
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