Allgemeines. Walther-Werke
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- Ludo Biermann
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2 Allgemeines Im März 1942 wurde von der SS beschlossen, die Konzentrationslager stärker in die Rüstungsproduktion einzubeziehen. Daraufhin wurde im KZ Neuengamme eine Produktionsstätte der Waffenfabrik Carl Walther GmbH geplant. Ab Anfang 1943 haben Häftlingen Pistolen und später Gewehre produziert, zunächst in Holzbaracken, später bauten Häftlinge die Metallwerke Neuengamme, die von den Häftlingen genannt wurde. Die umfasste eine Vielzahl von Gebäuden: die eigentliche Produktionshalle, die dazugehörige Schmiede und verschiedene Nebengebäude wie ein Heizwerk und ein Umspannwerk, eine Tischlerei, Garagen sowie Baracken, in denen die Zivilangestellten der untergebracht waren. Im fertiggestellten Hauptgebäude der arbeiteten zunächst 250 Häftlinge. Nachdem alle Maschinen eingerichtet waren, wurden ab Mitte 1944 ca Häftlinge in der Produktion eingesetzt. Die Arbeit war begehrt, da die oft besonders qualifizierten Häftlinge vor der Witterung geschützt waren und es zu weniger Übergriffen durch die SS kam. Versuchten, Häftlinge, den Rüstungsbetrieb heimlich zu sabotieren, weil ihnen klar war, dass ihre Arbeit zur Verlängerung des Krieges beitrug, wurden sie öffentlich erhängt. Beispielsweise wurde der Belgier Pierre de Tollenaere Ende 1944 im Lager erhängt, weil er eine Schweißnaht nicht vorschriftsmäßig ausgeführt hatte.
3 Häftlingszitate Zbigniew Piotrowski wurde als politischer Gegner in Warschau verhaftet und in das KZ Auschwitz deportiert. Von dort kam er 1943 in das KZ Neuengamme berichtete er von seiner Arbeit in den Rüstungsbetrieben der Firma Walther. Bei der Maschine, mit der ich im Walther-Werk die Läufe gerade machte, handelte es sich um eine ganz neue Konstruktion aus Lübeck, eine sehr komplizierte Konstruktion, sodass sogar der Meister zum Teil nicht verstand, wie sie zu bedienen war. Die Maschine arbeitete mit den Regeln der Optik. Als ehemalige Studenten kannten wir Häftlinge dort uns auch mit Optik aus. Als der Meister schimpfte, wir arbeiteten zu langsam, behaupteten wir, die Maschine ginge sonst kaputt. Wir meldeten ihm dann auch, die Maschine sei kaputt. Er konnte sie nicht reparieren. Er musste einen Spezialisten aus Lübeck kommen lassen und bezahlen. Mieczysław Krause aus Polen war von Dezember 1940 bis Mai 1945 im KZ Neuengamme inhaftiert. Er berichtet in Aufruhr in Neuengamme, ca. 1967: "Die einzigen Zivilpersonen, mit denen sich die Häftlinge trafen, waren deutsche Abteilungsleiter und Meister aus den Rüstungsbetrieben. Viele von ihnen waren zu den arbeitenden Häftlingen nicht weniger rücksichtslos als die SS-Männer. Der [Kontakt] beschränkte sich auf Versendung von Briefen ohne Lagerzensur, kleine Andeutungen und Nachrichten über die militärische Lage, Gerüchte aus dem Radio London oder auch manchmal Flugblätter, die bei Nachtangriffen hinuntergeworfen wurden. Außerdem hatten die Zivilisten eine große Angst, sich mit den Häftlingen enger zu beschäftigen. Bis auf die unentbehrlichsten Arbeitsanweisungen waren Gespräche mit den Häftlingen, unter der Gefahr, selbst im Lager eingesperrt zu werden, verboten. Meine Bemühungen um so einen Kontakt unter den Zivilarbeitern, von denen einige Anfang 1941 beim Bau des Ofens im alten Klinkerwerk arbeiteten, haben schon bei nur kleinen Gesten der Verständigung eine beinah panische Furcht bei ihnen ausgelöst."
4 Mieczysław Bartosinski aus Polen war von September 1944 bis Mai 1945 Häftling im KZ Neuengamme. Er berichtete 1946: Die Arbeit in der Fabrik war schwer. Es wurde maximale Leistung verlangt, wenn der Häftling weniger machte, bekam er Hiebe. Ich war beim Fräsen der Gewehrläufe eingesetzt. In 11 Arbeitsstunden forderte man von mir die Anfertigung von Läufen. Das Kommando bei den Metallwerken war besser als die anderen, weil man in warmen Räumen arbeitete. Henri Solbach aus Frankreich war von Mai 1944 bis Mai 1945 Häftling im KZ Neuengamme. Er berichtete 1984: Der [SS-Mann] Speck war dort Kommandoführer. Es ist vorgekommen, dass der Speck, wenn er zwei- bis dreimal pro Woche durchkam, wann immer es ihm gerade passte, Häftlinge aus Sadismus verprügelte oder ihnen Tritte versetzte, obwohl sie ziemlich ernsthaft ihrer Arbeit nachgingen. Manchmal musste der zivile Meister einschreiten und sagen: Lass doch die Leute arbeiten. Sie arbeiten für die Kriegsproduktion.
5 in Betrieb: Umspannwerk (links), Heizwerk (rechts), 1940er Jahre
6 Häftlinge schütten Fundamente für die, 1942 (Foto aus dem Masset-Album )
7 Blick in die Produktionsstätte der, 1943
8 Worterklärungen Produktionsstätte Außenstelle einer Fabrik. Baracke Sehr einfaches Gebäude meist aus Holz für eine behelfsmäßige Unterbringung von Menschen. Zivilbeschäftigte / Zivilarbeiter Arbeiter und Angestellte, die in militärischen Einrichtungen bzw. Betrieben tätig sind, ohne dass sie selbst Angehörige des Militärs sind. Sabotage Absichtliche öffentliche oder heimliche Störung des Arbeitsablaufes
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