Haltung zeigen Zeichnung über Fotografie

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1 Haltung zeigen Zeichnung über Fotografie Jahrgangsstufen 12 Fach Zeitrahmen Benötigtes Material Kunst 6-7 Doppelstunden Kohlestifte, feste Kreidestifte (schwarz, weiß), Bleistifte (4-6 B) Kopierpapier DIN-A3 KOMPETENZERWARTUNGEN Die Schülerinnen und Schüler - inszenieren fotografische Szenen, in denen sie selbst agieren und eine Figur oder Rolle interpretieren. Sie entwickeln ein Repertoire an personalen Ausdrucksmitteln (z. B. Mimik, Haltung) und arrangieren eine schlüssige Bildkomposition, z. B. mit Licht, Requisiten und Ausstattung. AUFGABE Die Schülerinnen und Schüler sollen sich in einer Serie von Arbeitsschritten mit dem Thema Haltung zeigen beschäftigen: In welchen Situationen zeige ich welche Haltung? Ausgehend von der eigenen Körperhaltung werden verschiedene szenische Darstellungen geprüft und fotografiert. Die Figur soll dabei ganz betrachtet werden und möglichst aussagekräftig sein. Ein Foto bildet dann die Grundlage für die weitere Arbeit: Die Schülerinnen und Schüler - setzen jetzt zeichnerische Materialien ein, um die Figur komplett zu überarbeiten und erproben dabei sowohl unterschiedliche Strukturen als auch einen pastosen oder glatten Zeichenauftrag. - lösen sich mit ihrer zeichnerischen Handschrift nach und nach von der Fotografie - stellen die so überarbeitete Figur in einen neuen, spannungsreichen Kontext, in dem der Hintergrund bearbeitet wird. 1

2 1. Körperhaltung und deren Ausdruck Um Haltung zu visualisieren, werden als Einstieg pantomimische Darstellungen vorgeführt und besprochen. 2. Schnelles Erfassen von Körperformen Danach folgt eine Serie von Schnellzeichnungen mit drei Schülerinnen und Schülern als Modelle: in maximal 3 Minuten pro Zeichnung (Kohle) werden von jeder Person auf einfaches Kopierpapier je drei Skizzen gemacht. In diesen zeichnerischen Umsetzungen geht es um Volumen, Umraum, Größenverhältnisse und um die Erfassung von Proportion und Haltung eines Menschen. 3. Von der Zeichnung zur Fotographie Nach den ersten zeichnerischen Übungen und der Beschäftigung mit dem Thema, machen die Schülerinnen und Schüler voneinander Fotografien in einer Haltung ihrer Wahl. Diese Fotos werden ausgedruckt und in der Schule auf etwa DIN-A2 vergrößert. 4. Von der Fotografie zur Zeichnung Die Fotokopien dienen als Grundlage für die zeichnerischen Überarbeitungen. Alle angegebenen Stifte sind erlaubt. Hell-/Dunkelmodulation, Schattierungen z. B. von Hosenbeinen, sollen erarbeitet werden. Wichtig ist, dass jede Fläche der Fotokopie komplett überarbeitet wird. So löst die Zeichnung die Fotografie nach und nach ab, die eigene Handschrift wird erkennbar. In den Pinselstrichen, die seine eigenen Gesten sind, steckt mehr Leben, als ein Foto je einfangen kann. Zugleich sind es Gewaltakte gegen die glatte Oberfläche, die sich im Foto über einem Gesicht geschlossen hat (H. Belting über A. Rainer, S.274) 5. Das Umfeld Wenn die Figuren überzeichnet sind, werden sie ausgeschnitten auf ein weißes Papier geklebt und dann in einen neuen Kontext gestellt. Der Umraum soll jetzt mit der Haltung der Figur korrespondieren. HINWEISE ZUM UNTERRICHT Sehr wichtig ist es, dass genügend Stifte vorhanden sind, denn durch das schichtweise Übereinanderlegen der Kreiden etc. wird viel Zeichenmaterial benötigt. Dann sollten die Zeichnungen zwischendurch immer wieder fixiert werden, um ein unbeabsichtigtes Verwischen zu vermeiden. Das Fixieren stabilisiert auch die Zeichnung für die nächste Schicht. Hinweise zur Beurteilung: - Inwiefern wurde die komplette Figur zeichnerisch überarbeitet (Struktur, Textur, Dichte). 2

3 - Damit verbunden: Wie ist die Loslösung von der Fotographie gelungen? In welchen Kontext wurde die Figur gestellt? BEISPIELE AUS DEM UNTERRICHT Abbildung 1a) 1b) Abbildung 2 Abbildung 3 Abbildung 4 3

4 Abbildung 5 Abbildung 6 Abbildung 7 Abbildung 8 Abbildung 9 Abbildung 10 Abbildung 11 ANREGUNG ZUM WEITEREN LERNEN Eine interessante Variante wäre Bewegungen zu fotografieren und dann mit Übermalungen weiterzuarbeiten. Als weitere Variante könnte man auch Farbe einsetzen. 4

5 Die Übermalungen wurden in der Jahresausstellung 2017 im Foyer des AFBZ gezeigt MATERIALIEN Für die Übermalungen auf den Fotokopien eignen sich die Kreiden mehr als Kohle, da die Oberfläche der Kopie glatt ist. Es ist wichtig die Kreidezeichnungen immer wieder zwischendurch zu fixieren, deshalb sollte genügend Fixativ vorhanden sein. ANGEBOTE FÜR HEFTEINTRÄGE Die Geste und die zeichnerische Handschrift: Welche Wirkung hat sie? In den Pinselstrichen, die seine eigenen Gesten sind, steckt mehr Leben, als ein Foto je einfangen kann. Zugleich sind es Gewaltakte gegen die glatte Oberfläche, die sich im Foto über einem Gesicht geschlossen hat (H. Belting). QUELLEN- UND LITERATURANGABEN Die Aufgabe und sämtliche nicht anders gekennzeichneten Texte wurden für den Arbeitskreis Serviceteil Kunst am Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) erstellt. Alle Rechte für Bilder und Texte liegen beim ISB, München, Belting, Hans: Faces - Eine Geschichte des Gesichts. Stuttgart: C. H. Beck Verlag 2013, Kapitel Übermalungen, S.274 5