von Klaus-Peter Rudolph mit Illustrationen von Heidi und Heinz Jäger RHOMBOS-VERLAG

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1 von Klaus-Peter Rudolph mit Illustrationen von Heidi und Heinz Jäger RHOMBOS-VERLAG 1

2 Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Printed in Germany - Originalausgabe - Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Uhrheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeisung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Für Kinder ab fünf Jahre geeignet Illustrationen: Heidi und Heinz Jäger Umschlag: Heidi und Heinz Jäger Satz: RHOMBOS-VERLAG Druck: Advantage Printpool GmbH, Gilching RHOMBOS-VERLAG Kurfürstenstrasse 17, Berlin VK-Nr verlag@rhombos.de ISBN:

3 Mutzelgeschichten Guten Tag Kinder 5 Die erste Begegnung 6 Vom Riesen Timpetu 17 Wie Max den Riesen erschreckte 19 Die Geschichte vom Riesenstein 26 Wie aus Mostitz Klein-Mutz wurde 36 Das verschwundene Schwert 43 Der Bau des Kirchturms von Klein-Mutz 53 Der Schutzstein 62 Der vergrabene Ton 67 Mutzellied 80 3

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5 Guten Tag Kinder Hallo, hier bin ich! Nein, sehen könnt Ihr mich nicht. Aber Ihr kennt mich doch trotzdem. Ich bin s, der Wind! Fast jeden Tag wehe ich übers Land. Am liebsten dort, wo es schön flach ist und ich keinen Widerstand spüre. So ein Land ist Brandenburg. Und in diesem Land Brandenburg gibt es ein kleines Dorf. Von dem will ich Euch erzählen, weil ich dort seltsame Dinge erlebt habe. 5

6 Die erste Begegnung Einst vor vielen, vielen Jahren lebte in dem kleinen Dorf Mostitz ein Junge namens Max. Max war taub, er konnte nichts hören. Er hörte nicht, wie die Vögel singen, er hörte keine Musik, nicht einmal mich, den Wind hörte er heulen, wenn ich aus voller Kraft blies. Für ihn herrschte ständig nur Stille. In der damaligen Sprache hieß das Wort taub tumb. Und es bedeutete ebenfalls dumm. Die Menschen verstanden damals noch nicht, dass jemand, der nichts hören kann nicht gleichzeitig dumm sein muss. Sie waren eben selber noch dumm damals vor vielen, vielen Jahren. Max wurde ständig gehänselt und geärgert. Im Dorf bewarfen ihn die anderen Kinder mit Klumpen aus Lehm und sogar mit kleinen Steinen. Sie schubsten ihn herum und manchmal verprügelten sie ihn auch. 6

7 Max hatte keine Freunde außer den Tieren. Und deshalb war er sehr froh, als ihm Bauern anboten, Hirte zu werden. So konnte er immer, wenn der Winter vorbei war, den Ort verlassen, wo die Leute so gemein zu ihm waren. Max verbrachte den Frühling, den Sommer und den Herbst mit seinen Tieren in der Umgebung von Mostitz und zog von Weide zu Weide. Er hatte zehn Schafe, sechs Ziegen, acht Schweine, zwölf Gänse, neun Enten und drei Kälber. Aber keines dieser Tiere gehörte Max, denn er war sehr arm. Er hütete sie für die Bauern aus Mostitz und bekam dafür täglich einen Teller Suppe, etwas Brot und einen Krug Wasser. Im Winter durfte er in einem Schafstall schlafen. Geld bekam Max nicht. Und deshalb konnte er auch keine Kleider kaufen. So musste er sich alte Säcke mit Stricken um den Körper binden. 7

8 In einem Sommer war es sehr heiß. Es hatte lange nicht geregnet. Das Gras war trocken geworden und nirgends fand sich ein Wasserloch, aus dem die Tiere trinken konnten. Max hatte seine Herde in die Nähe des großen Timpberges getrieben. Das war ein unheimlicher Ort. Die Leute erzählten, dass hier immer wieder der Riese Timpetu sein Unwesen trieb. Nach ihm hieß der Berg auch Timpberg. Auch Max war der Ort nicht geheuer. Aber hier waren die letzten Weiden, die noch grünes Gras hatten. Nur Wasser gab es selbst hier nicht mehr. Weil die Tiere nicht dursten sollten, beschloss Max ein Wasserloch zu graben. Er nahm eine Hacke, denn der Boden war hart und steinig und begann zu graben. Er grub den ganzen Tag, ohne auf Wasser zu stoßen. Max grub tiefer und tiefer. Es war schon spät am Abend als plötzlich der Boden unter Max Füßen nachgab. Wie von selbst war das Loch noch einmal ein ganzes Stück tiefer geworden. 8

9 Max wunderte sich zunächst, entdeckte aber schnell, dass er auf einen unterirdischen Gang gestoßen war. Neugierig versuchte er, hinein zu blicken. Aber weil es schon sehr dunkel war, konnte er kaum etwas sehen. Umso mehr erschrak Max, als sich plötzlich etwas in dem Gang bewegte. Mit einem Satz sprang er aus dem Loch. Von hoch oben sah er, wie sich drei kleine Wesen aus dem verschütteten Gang zwängten. Es waren Wesen, wie er sie noch nie gesehen hatte. Sie waren gerade so groß wie eine Hand von Max, völlig nackt und sahen aus wie kleine Menschen mit viel zu kurzen Armen aber mächtig großen Füßen. Unter den Füßen hatten sie silbern blinkende Hufeisen in Form eines großen M. Auf dem Kopf und dem Rücken hatte sie merkwürdige Beulen. Und dahinter hatte eines der Wesen schwarze Haare, eines rote Haare und das Dritte war blond wie Max. 9