STERNE UND PLANETEN FÜR MÄDELS UND POETEN

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1 STERNE UND PLANETEN FÜR MÄDELS UND POETEN by Siegmund Mischinger SMASHWORDS EDITION * * * * * PUBLISHED BY: Siegmund Mischinger on Smashwords Sterne und Planeten für Mädels und Poeten Copyright 2013 by Siegmund Mischinger Thank you for downloading this free ebook. Although this is a free book, it remains the copyrighted property of the author and may not be reproduced, scanned, or distributed for any commercial or non-commercial use without permission from the author. Quotes used in reviews are the exception. No alteration of content is allowed. If you enjoyed this book, then encourage your friends to download their own free copy. Sterne in des Weltraums Ferne Sterne am Nachthimmel scheinen kalt und unbedeutend aber täusche dich nicht. Jeder von ihnen könnte dir Sonnenbrand geben. Sterne sind nämlich wie die Sonne, nur sehr weit entfernt. Leuchtende, heiße Gaskugeln. Manche von ihnen sind fast Sonnenzwillinge, vielleicht von Erdzwillingen umgeben. Andere sind nicht ganz wie die Sonne haben andere Temperatur also andere Farbe (blau, weiß, orange, rot), andere Größe, sogar andere Gestalt. Eines soll man sich jedoch merken - die Sterne sind nicht alle gleich. Die Sterne sind nicht egal. Also wie kann man überhaupt erkennen, was gerade am Nachthimmel steht? Das ist viel einfacher als du denkst. Großer Wagen (Ursa Major) Am besten sollst du mit dem Großen Wagen anfangen, weil er immer irgendwo zu sehen ist, unabhängig von deiner lokalen Zeit. Er ist auch von meisten bewohnten Gebieten der Erde erkennbar, vom Nordpol bis zum ungefähr 30 Grad der südlichen Breite, man sieht ihn also z. B. in Deutschland, der Schweiz, Österreich aber auch Japan oder Indien, und mindestens teilweise in Argentinien, Südafrika oder Australien. Wenn du ihn endlich selber am Himmel siehst, kannst du dich überzeugen wie groß die Sternbilder am Himmel im Vergleich zu einer Sternkarte sind. Abhängig von der Zeit, der Wagen kann auch senkrecht oder umgekehrt

2 stehen aber er ist immer da, irgendwo in der nordlichen Richtung oder vielleicht ganz hoch im Zenit also direkt über deinem Kopf. Der Große Wagen ist ein hervorragender Wegweiser. Wenn du die vordere Sterne des Wagens, die sogenannte Zeiger in der Richtung der oberen Seite der Figur verfolgst, kannst du an den Polarstern gelangen und schon weißt du ganz genau, wo in deiner lokalen Umgebung die Richtung Norden steht. Der Sternenhimmel wird auf diese Weise zu einem Kompass. Überall wo du die Sterne siehst, kannst du sie nutzen um zu navigieren, genauso wie die Seefahrer anderer Jahrhunderten. Du kannst deine Position bestimmen und verstehen, sogar wenn sämtliche Geräte außer Betrieb sind. Außer dem Kompass, kann der Himmel auch wie eine Art Uhr und Kalender verwendet werden, weil die Abbildung der Sterne in einem engen Zusammenhang mit der Tageszeit und Jahreszeit steht. Die Sternbilder sind auch eine Art Kunst, mit uralten Symbolik verbunden, weil das Spiel von verbinde die Punkte offensichtlich Spaß macht und seit Urzeiten der Kultur von verschiedenen Völkern gespielt wird. Und letztendlich, die Fotos von verschiedenen Objekten die auf dem Himmel zu finden sind, können selbst als Fotokunst dargestellt werden oder als inspiration für space art Malerei dienen. Betrachte jetzt den Wagen ein bisschen näher an welcher der Sieben Sterne ist der hellste? Welcher ist offensichtlich ein bisschen leuchtschwach? Die einzelne Sterne kann man sehr einfach mit ihren Griechischen Buchstaben identifizieren. Delta ist ganz offensichtlich der schwächste und Epsilon ist mit Größenklasse 1.69 der allerhellste. Aber eigentlich sind alle Sterne des Wagens ziemlich hell, denn die zweite oder dritte Größenklasse lässt sich selbst am stark lichtverschmutzten Großstadthimmel ausspionieren. Ein guter Test für die Lichtverschmutzung als auch Sehschärfe ist der zusätzliche schwache Stern ganz nah an Zeta, die auch Mizar genannt wird. Der Begleiter heißt Alkor oder Reiterlein und ist Größenklasse Die mittlere fünf von den sieben Sternen (Zeta, Epsilon, Delta, Gamma und Beta) sind nicht nur in der Vorstellung miteinander verbunden. Sie sind gemeinsam entstanden und schweben zusammen im All als Teil des Bärenstroms, ungefähr 80 Lichtjahren von uns entfernt. Mit einem Spektiv, Fernglas oder Fernrohr kann man in dieser Richtung auch schwächere und viel weiter entfernte Objekte beobachten ein helles Galaxienpaar M 81 (Bodes Galaxie) und M 82 (7.0 und 8.6) nordwestlich von Alpha oder auch noch andere Galaxien und Nebel. Zum Beispiel, die Strudelgalaxie (Whirlpool, M 51) und Feuerrad-Galaxie (Pinwheel, M 101) liegen auf beiden Seiten von Eta Ursae Majoris und sind auf diese Weise ganz einfach zu erreichen. Der Eulennebel (Owl Nebula, M 97) mit der Galaxie M 108 geparrt liegt nah bei Beta Ursae Majoris und die Galaxie M 109 ist am Himmel nicht weit von der Gamma zu sehen. Sogar der Kugelsternhaufen M 3 liegt nicht weit von Ende der Deichsel. Und generell gesagt, je weiter man von den unsinnigen Werbelichter der Stadt fährt, desto bedeutender und interessanter erscheinen die Sterne und die Galaxien-, Nebel- und Sternhaufennwelt. Wenn aber der Wagen mit Wolken bedeckt oder von anderen Hindernissen abgesperrt ist, dann kann man andere helle Sterne und deutliche Sternbilder benutzen. Dafür sind besonders die Sterne Wega und Capella geeignet, die ziemlich hell leuchten, wechselhaft relativ hoch am Himmel stehen und praktisch nie untergehen, ähnlich der Kassiopeia, dem Sternbild der unter einem lichtverschmutzten Himmel wie ein gleichseitiges Dreieck aussieht und immer nicht weit von dem Nordpol kreist. Wenn man also vom Wagen nach rechts spaziert, erreicht man den hellen Stern Capella im Sternbild Fuhrmann, links unten gibt es den Arktur vom

3 Bärenhüter und noch weiter links und ein bisschen höher scheint die Wega im Sternbild Leier und letztendlich auf der gegenüberliegenden Seite von Wagen gibt es die Kassiopeia. Üblicherweise verteilt man die Sternbilder nach Jahreszeiten, dies ist aber ein bisschen verwirrend weil es eigentlich überhaupt kein Ding wie z. B. ein winterlicher Sternbild gibt. Alle Sternbilder sind die ganze Zeit da, aber manchmal von der Erde bedeckt (untergegangen) oder von der Sonne ausgeblendet (in Konjunktion). Es ist viel nützlicher die Sternbilder aus den Jahreszeitenfächern zu befreien und z. B. Sterne aus verschiedenen Regionen direkt zu vergleichen. Die sommerliche Wega im Sternbild Leier ist zum Beispiel dem herbstlichen Fomalhaut im Südlichen Fisch sehr ähnlich. Außer dem traditionellen Sommerdreieck aus Wega, Deneb und Atair können wir auch auf diese Weise einen Diamant bekomen oder ein Viereck, und zwar aus den mehr südlich orientierten Sternen: Antares, Arktur, Regulus und Spica, die nach Tradition auch aus verschiedenen Jahreszeiten stammen. Wer bestimmen möchte, ob es momentan Antares zu sehen gibt, der kann das mithilfe eines großen imaginären gleichseitigen Dreiecks von Atair, Arktur und Antares bestimmen. Außerdem, wenn Wega hoch am Himmel steht, dann ist Antares ebenso weil sie ähnliche Rektaszension, eine Art der himmlischen geographischen Länge haben. Leier (Lyra) Die Wega scheint sogar heller als der allerhelste Stern Sirius zu leuchten weil von Deutschland betrachtet steht sie viel höher und ist deshalb weniger durch die Luftmassen abgeschwächt. Und weil sie praktisch zirkumpolar ist also niemals untergeht, wird sie auch manchmal ganz hoch über dem Kopf, direkt im Zenit leuchten. Anhand von was wir sofern wissen, von ihrem Planeten betrachtet sieht Wega aus wie ein großer, abgeplatteter Bergpfirsich (in der Größe von x Sonnenradien), ist aber nicht gelborange sondern weiß oder leicht bläulich. Also am Tag bekommt man da eine platte bläuliche Fruchtsonne. Aber was sieht man nach dem Wega in dieser Rolle untergeht? Interessanteweise ist da unsere eigene gelbe Sonne als ferner Polarstern am Nachthimmel zu sehen weil die Drehachse von Wega also auch vielleicht die Drehachse von dem sie umkreisenden Planeten um nur ein Paar Grad zu unserer Beobachtungslinie geneigt ist. Schwan (Cygnus) Um Wega herum finden wir vor allem den ziemlich hellen Deneb im Sternbild Schwan, sowohl auch drei andere Sterne zusammen bilden sie eine Figur die einem Pfeil ähnelt. Deneb ist jedoch gar nicht ein unbedeutender Stern. Im gegenteil, er ist ein Riese den wir aus einer enormen Distanz von mehreren Tausend Lichjahren betrachten. Ein so mächtiger und heller Stern ist wie ein Fernsehturm er dominiert ein großes Areal und selbst aus großer Entfernung ist immer noch nicht zu übersehen. Und weil Deneb eine ähnliche Deklination also eine Art himmlischen geographischen Breite hat wie Kapella, geht auch er nie runter. Im Sternbild Schwan liegt auch der Doppelstern 61 Cygni, der erste Stern zu dem für das erste mal in der Geschichte der Astronomie die Entfernung überhaupt bestimmt wurde, und zwar mit der sogenannten Parallaxenmessung Methode, von Friedrich Wilhelm Bessel, im Jahre Die Sterne von der sich um die Sonne bewegenden Erde betrachtet sind ein bisschen wie Bäume von einem Fenster im fahrenden Zug gesehen die am nächsten liegende bewegen sich mehr und die ganz ferne bewegen sich kaum. Diese Verschiebung ihrer Position, die im Gegensatz zu dem Zug sich ständig wiederholt und im Jahreszyklus folgt,

4 nennt man die Parallaxe und sie ist eigentlich einer der Beweise, dass sich die Erde um die Sonne bewegt und nicht andersrum. Das Ergebnis der Berechnungen für 61 Cygni war 10 Lichtjahren was mit dem heutigen genaueren Wert von 11,4 Lichtjahren einstimmt. Drache (Draco) Sogar näher an der Wega befinden sich die zwei Sterne Gamma and Beta im Sternbild Drache, und genauer gesagt im Drachenkopf. Sie sind Größenklasse 2,2 und 2,7 also mit den deutlichen Sternen in dem Großen Wagen vergleichbar. Wenn man sie mit dem Polarstern verbindet, werden auch sie gute Zeiger, die man im Freien z. B. für Zeitbestimmung ohne Uhr benutzen kann. In der Nähe von Beta liegt My Draconis, mit dessen Helligkeit von 4,92 man die Lichtverschmutzung gut schätzen kann. Auch der nahliegende Ny Draconis ist nennenswert weil er ein Doppelstern ist, mit den Komponenten von fast gleichen Größenklasse 4,87 und 4,89 also selbst in einem Feldstecher auflösbar. Auch im Drachen liegt der Stern Thuban, der heute mit 3,1 mag ziemlich unbedeutsam erscheint. Im Jahre 2800 v. Chr. war er jedoch sehr wichtig weil er eigentlich der ehemalige Polarstern ist. Ein Paar Jahrhunderte zuvor sah Friedrich der Grosse die Sterne am Himmel genauso wie wir. Wenn man jedoch tiefer in die Vergangenheit reist, ein paar tausend Jahre her, merkt man einen wichtigen Unterschied, der von der sogenannten Präzession erzeugt wird. Die Drehachse der Erde ist zwar nicht permanent im Bezug auf die Sterne fixiert sondern untergeht einer Kreiswanderung dessen Zyklus ungefähr 26 Tausend Jahre umfasst. Schon im ersten Jahrhundert lag der Himmelpol nicht ganz an dem heutigen Polarstern sondern irgendwie halbwegs durch Ursa Minor und zur Zeit der antiken Hochkultur in Ägypten war es im Sternbild Drachen, am Thuban oder Alpha Draconis. Viele Menschen denken heute irrtümlich unser gegenwärtiger Polarstern sei der hellste Stern am Himmel aber interessanterweise ungefähr im Jahre vor Chr. war es tatsächlich so, weil zu dieser Zeit ganz nah am Himmelpol war die helle Wega. Herkules (Hercules) Ganz nah am Drachenkopf beginnt der Sternbild Herkules mit dem berühmten M 13 Kugelsternhaufen. In einem Fernglas sieht dieses Objekt wie ein runder Nebel aber in einem Fernrohr erkennt man eine Form die so aussieht wie am Boden verstreuter Salz, es sind jedoch nicht Salzkörne die da leuchten, sondern unzählige sich sehr nah liegende Sterne die innerhalb einer Kugel mit dem durchmesser von 145 Lichtjahren aufgestellt sind. Planeten Meistens sind die größten Planeten, also Jupiter oder Saturn beobachtbar. Bei der Erde dauert es ein Jahr bis sie die Sonne einmal umkreist. Jupiter nimmt dafür jedoch zwölf Jahre und wenn du ihn zum Beispiel heute Nacht als einen hellleuchtenden sternähnlichen Objekt nah an dem Stern Regulus im Sternbild Löwe siehst, in ein paar Monaten wird er im nächsten Sternbild im Tierkreis stehen, der Jungfrau - und zurück im Löwen erst in 12 Jahren. Bei Saturn dauert es noch länger, nähmlich 29 Jahre oder solange wie ein Leben eines jungen Erwachsenen. Ein Jahr von dem noch weiteren Planet, Uranus, dauert ungefähr so lange wie das typische menschliche Leben, 84 Jahre. Interessanterweise lebte William Herschel, der Astronom der den Uranus im Jahre 1781 entdeckte, genau 84 Jahre ( ). Es gibt noch den blauen Neptun am Rande des Sonnensystems, er ist jedoch wie Uranus

5 normalerweise nur mit einem Fernglas aufsuchbar und mit einem größeren Fernrohr befriedigend beobachtbar. Der orangene Jupiter und gelbe, mit einem Ring umgebene Saturn, im Gegenteil, liegen relativ nah und sind besonders Groß, etwa 10 mal größer als die Erde was die Beobachtung erleichtert. Nah am Jupiter kann man selber praktisch in jedem optischen Instrument die vier galileische Monde entdecken (Io, Europa, Ganymed, Kallisto), dessen größe sehr ähnlich unserem Mond ist. Sie bewegen sich jedoch in einem viel stärkeren Gravitationsfeld des Riesenplaneten, und es dauert nicht 28 sondern entsprechend 2, 3, 7 und 16 Tage bis sie Jupiter umkreisen. Es ist jedoch eine viel größere Herausforderung den Titan zu erspähen, den großen Mond der Saturn innerhalb von fast 16 Tagen umkreist. Zum Weiterlesen: Werner E. Celnik, Hermann Michael Hahn: Astronomie für Einsteiger, Kosmos Verlag, Stuttgart, 2008 Julius Schwabe: Archetyp und Tierkreis, Grundlinien einer kosmischen Symbolik und Mythologie, Basel, Schwabe & Co., 1951 Fred Schaaf, The Brightest Stars: Discovering the Universe through the Sky's Most Brilliant Stars, Wiley Verlag, 2008