Unklare mentale Entwicklungsstörungen

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Unklare mentale Entwicklungsstörungen"

Transkript

1 Unklare mentale Entwicklungsstörungen Humangenetik als Querschnittsfach für Sozialpädiatrie und Pädiatrie in Verbindung mit vernetzter Hochleistungslabordiagnostik und Bildgebung Von Hubertus von Voss Der Beweis ist längst angetreten, dass Humangenetik in Kooperation mit der Pädiatrie und weiteren Fachgebieten generell nicht nur Befunde generiert. Mit ihrem angesammelten fundamentalen Wissen sowie Erfahrungen und ihren Untersuchungsergebnissen eröffnet sie u. a. immer häufiger Therapieentscheidungen für betroffene Kinder (siehe nachfolgende Kasuistik) mit genetisch bedingten Krankheiten (auch seltenen Krankheiten ). Thema Damit ist sie für die Elternberatung zusätzlich ein Segen geworden dann, wenn weiterhin Kinderwunsch besteht und noch nicht eine erklärbare Seltene Krankheit definiert werden konnte. Es steht fest: Die Diagnose einer genetisch bedingten Krankheit ist noch nicht alles. Konsequenterweise muss z. B. eine in der Humangenetik gestellte Diagnose auch zu intensiven Überlegungen bezüglich möglicher Therapie und Förderung eines Kindes in Zusammenarbeit mit den zuweisenden Fachgebieten auslösen. Dies bedeutet: Klinische Genetik in der Pädiatrie als Thema eines 1. Symposiums zu dieser Thematik im Jahr 1978 in Kiel ist alles andere als neu, so Wiedemann s damaliger Kommentar in seinem Geleitwort. Es wird längst bestätigt, dass die Pädiatrie (mit der Sozialpädiatrie und ihren Sozialpädiatrischen Zentren) einen besonders fruchtbaren und natürlichen Mutterboden für die Entwicklung wie auch Anwendung humangenetischer Erkenntnisse und Kenntnisse bieten (Wiedemann 1979, S. 1). Meinhard von Pfaundler, München, hat zu seiner Zeit früh statistisch-mathematische Methoden sowie Betrachtungsweisen der Genetik in die wissenschaftliche Pädiatrie eingeführt und kein Geringerer als Guido Fanconi war es, der das nach ihm benannte Fehlbildungs-Panmyelopathie-Syndrom sowie die erbliche Nephronophthise als eigenständige seltene Krankheiten entdeckt hatte und zusätzlich die mutative numerische Chromosomenaberration als Grundlage der Trisomie 21 vermutete (vgl. Wiedemann 1979). Mit diesen Erkenntnissen wird deutlich, wie früh Pädiater generell die Sinnhaftigkeit humangenetischer Diagnostik, Beratung und Betreuung betroffener Familien einschätzten (vgl. Tolksdorf & Spranger 1979). Die hier genannten Autoren beschäftigten sich somit bereits sehr früh schon mit seltenen Krankheiten und eröffneten damit auch aktuellen Raum für die Humangenetik als Querschnittsfach für die Pädiatrie, von der heute die Sozialpädiatrischen Zentren (SPZ s) mit ihren mehr als jährlich betreuten Patienten ebenso profitieren, wie auch Kliniken und Polikliniken mit ihren Spezialambulanzen. Ohne Humangenetik mit ihren Untersuchungsmethoden könnten vielfach die Hintergründe von mentalen Entwicklungsstörungen, Syndromen, Fehlbildungen nicht aufgedeckt werden. Allerdings ist darauf zu verweisen, dass Humangenetik als Fachgebiet selbst die Kooperation mit den mit ihr zusammen arbeitenden Fachgebieten suchen und das in solchen Fachgebieten vorhandene Spezialwissen auch zu humangenetischen Zusammenhängen respektieren muss. Nutzen wir die Erfahrungen der Humangenetik nicht, so ist die individuelle und damit personalisierte Betreuung, Therapie und Förderung der diagnostizierten Kinder mit kognitiven Einschränkungen und daraus folgernd die Beratung der Eltern nicht möglich. Ohne Zweifel, der Gegenstand des Faches Humangenetik ist von Anfang an geradezu von existentiellem Interesse (vgl. Körner & Witkowski 1997, S. 12) für den Menschen gewesen. Das eigene biologische Erbe interessiert jeden Menschen, zunächst oft unausgesprochen, bei Übermittlung der Diagnose zu einer genetisch bedingten, eben auch zu einer seltenen Krankheit, dann aber umso mehr dieses Erbe hinterfragend, wenn eine genetisch bedingte Erkrankung diagnostiziert werden konnte. Seltene Krankheiten mentale Entwicklungsstörungen Etwa bis vermutete seltene Krankheiten (in 80 Prozent sind Kinder betroffen) stellen eine Herausforderung für Kinder- und Jugendärzte dar, Humangenetik mit ihren Erfahrungen uneingeschränkt zu nutzen. Ärztliche Diagnostik beginnt mit dem Erkennen von Symptomen, von Symptom-Mustern und einem Vergleich empirisch erfahrener Zustandsbilder, um dann vielfach aus einem Mosaik von Symptomen ein anerkanntes Zustandsbild der erreichten Entwicklung einem Kind zuordnen zu dürfen (Spranger 1979, S. 14). Anders als bei Krankheiten (bei ihnen kennen wir sehr häufig die Ursachen) verhält es sich mit Syndromen, wo wir häufig nur das miteinander Auftreten von Veränderungen am Organismus, am 12 frühe Kindheit 0118

2 > Ohne Humangenetik mit ihren Untersuchungsmethoden könnten die Hintergründe von mentalen Entwicklungsstörungen nicht aufgedeckt werden. < Illustration: Kai Herse 13 frühe Kindheit 0118

3 > In Europa leiden acht bis zehn Prozent der Bevölkerung an einer seltenen Krankheit, in Deutschland rund vier Millionen Menschen. < Phänotyp des Kindes entdecken und oft erst nach mühevoller umfassender Diagnostik vom Labor über die Bildgebung schließlich mit im Einzelfall auch molekulardiagnostischen Methoden die Charakteristika für ein spezielles Syndrom entdecken und definieren können (ebd.). Nur mit einem solchen Verfahren gelingt es, aus einem Syndrom wie z. B. dem Fölling-Syndrom die Diagnose einer Phenylketonurie und damit eine definierte Krankheit einem Kind zuordnen zu können (ebd.). Seltene Krankheiten stellen eine Herausforderung ebenso dar, wie auch unklare Entwicklungsstörungen, hinter denen sich vielfach seltene Krankheiten verbergen. In Europa leiden acht bis zehn Prozent der Bevölkerung an einer seltenen Krankheit, damit in Deutschland rund vier Millionen Menschen, zwei Drittel dieser Krankheiten beginnen in der Kindheit (Heinrich, Voss von & Rost 2008). Diagnostik hinter sich bringen. Dieser Weg ist oft verbunden mit unglaubwürdigen prognostischen Aussagen zur späteren Entwicklung ihrer Kinder. Schließlich gelangen sie an Zentren (z. B. SPZ s), die mit einem breit angelegten interdisziplinären und multimodalen Arbeitsansatz an Diagnostik unter Einsatz der Methoden einer Hochleistungsmedizin (Labor, Bildgebung, Humangenetik) und Einsatz psychometrischer Testverfahren sowie Verhaltensanalyse das bislang noch unklar bezeichnete Syndrom als seltene Krankheit mit kognitiver Einschränkung bei ihrem Kind akzeptieren lernen müssen. Die Unterschiede in der Entwicklung ihres Kindes im Vergleich zu gleichaltrigen Kindern frühzeitig identifizieren zu können, dabei dem Betroffenen zu helfen und ihn frühzeitig zu fördern, dies ist die Aufgabe der Sozialpädiatrie (vgl. Lenz 1960, S. 1). Eine besondere und herausfordernde Gruppe stellt die große Gruppe von Kindern mit kognitiven Entwicklungsstörungen (bislang noch unnötigerweise als geistige Behinderung benannt) dar. Zwei bis drei Prozent der Bevölkerung in industrialisierten Ländern sind von einer kognitiven Entwicklungsstörung mit einem Intelligenz-Quotienten (IQ) von unter 70 betroffen (Rost & Klein 2005; Heinrich, Voss von & Rost 2008). Diejenigen Kinder, die unter der Diagnose Lernstörung registriert werden und einen IQ von 70 bis 80 aufweisen, sind in diesen zwei bis drei Prozent nicht erfasst, aber auch bei ihnen kann eine seltene Krankheit die Ursache sein. Lern- und Leistungsstörungen führen mit fortschreitenden Anforderungen in der Schule oft zunehmend zu erheblichen Problemen. Eltern sind es, die bereits sehr früh bei ihrem von einer mentalen Entwicklungsstörung betroffenen Kind Entwicklungsverzögerungen beobachten und spätestens mit der Beobachtung einer verzögerten Sprachentwicklung, schließlich fehlender altersgemäßer Sprachentwicklung mit eigentlich zu erwartendem zunehmendem Wortschatz ab dem zweiten Lebensjahr, nicht selten auch kombiniert mit verzögerter grob- und feinmotorischer Entwicklung und sozialer Unbeholfenheit vielfach eine Odyssee an Im Einzelfall kann es notwendig sein, dass Kinder mit unklaren kognitiven Störungen an Zentren für Seltene Krankheiten weiter verwiesen werden müssen; dies muss aber nicht die Regel sein (vgl. Montada 1995), da auch nichtuniversitäre Zentren und klinische Abteilungen in Schwerpunktkliniken der Maximalversorgung sich immer häufiger zu Seltenen Krankheiten bereits seit Jahrzehnten qualifiziert haben. Insofern ist nicht nachzuvollziehen, warum das Nationale Aktionsbündnis für Menschen mit seltenen Erkrankungen (NAMSE) einen nationalen Aktionsplan etablieren will, der (1) gelegentlich als closed shop anmutet, (2) nicht den Auftrag erhält, mit außeruniversitären Institutionen in einem regen Wissensund Erfahrungsaustausch zu stehen sowie (3) viel zu wenig den Aspekt der Etablierung umfassender Therapie/Rehabilitation damit z. B. auch nicht medikamentöse Behandlung in ihre Agenda aufgenommen hat. Auch fehlt der Wille der Bundesregierung, ein Bundesinstitut für Seltene Krankheiten zu gründen, wohin alle identifizierten Krankheiten gemeldet werden müssten. Nur mit einem solchen Institut wäre es möglich, sich umfassend zu einer seltenen Krankheit informieren zu können. Auch würde transparent werden, wie häufig seltene Krankheiten sind, welche Untereinheiten existieren und welche Therapieoptionen tatsächlich bestehen. 14 frühe Kindheit 0118

4 Kasuistik Der mittlerweile 12;5 Jahre alte Junge (sechs gesunde Geschwister) erlitt im Alter von sieben Monaten seinen ersten Krampfanfall mit einer Dauer von 45 Minuten (tonisch klonisch). Die ersten sechs Monate entwickelte sich der Junge normal. Die Diagnose lautete nach dem ersten großen Anfall Kinderepilepsie. Ein Monat später: zweiter Krampfanfall. In den Folgemonaten häuften sich unzählige Myoklonien in Kombination mit Krampfanfällen. Mit dem zweiten Krampfanfall Beginn der Therapie mit Ospolot, nach rund vier Monaten Fortsetzung der Therapie mit Dekapine (Valproat), schließlich mit Dekapine (Valproat) plus Lamiktal (Lamotrigin). Auf die Gabe von Lamiktal reagierte der Junge mit heftigen Nebenwirkungen. Dies kann erklärt werden durch seine Wirkungsweise als Natriumblocker, wodurch der Informationsfluss zwischen intrazerebral gelegenen Nervenzellen beeinträchtigt wird. Die Entwicklung stagnierte. Im zweiten Lebensjahr weitere Verschlechterung des Allgemeinzustandes. Es kam zu einer rückläufigen Sprachentwicklung. Die Eltern wünschten eine humangenetische Untersuchung, die ihnen verweigert wurde. Zum Ende des zweiten Lebensjahres versandten die Eltern selbst auf eigene Verantwortung eine Blutprobe zur humangenetischen Diagnostik. Ergebnis: SCN1A-Gen-Mutation = DRAVET-Syndrom (Dravet 2014). Das Dravet-Syndrom ist gekennzeichnet durch eine Mutation des SCN1a-Gens. Dies bedeutet einen Verlust eines Eiweißproteins der Untereinheit alpha des spannungsabhängigen Natriumkanals an den Nervenzellen. Insofern verwundert nicht, dass beim Dravet-Syndrom Lamiktal mit seinen Auswirkungen auf den Natriumkanal als Therapie der Wahl ungeeignet ist. Die fortbestehenden Krampfanfälle waren Therapie-refraktär (d. h. reagierten nicht auf die Behandlung) mit Ospolot (Sultiam), Dekapine (Valproat) etc. Ab 2,3 Lebensjahre: Beginn mit ketogener Diät. Zunehmende Verbesserung der mentalen und sprachlichen Entwicklung. Erfolgreicher Besuch der Grundschule, ab Schuljahr 2017/2018 besucht der nun bald 12;5- jährige Junge das Gymnasium in der ersten Klasse mit Unterstützung durch Schulassistenz. Normale Sprache, logisches Denken und eine normale Kommunikation bestimmen nun den Alltag des Jungen. Seit April 2017 erhält der Junge keine Antikonvulsiva zuletzt Keppra (Levetiracetam). Quelle: Hubertus von Voss. Vorstellung im Patientengespräch anlässlich des VII. Fürstenrieder Symposiums Seltene Krankheiten Stoffwechselkrankheiten: Neue Diagnostik- und Therapiekonzepte, München; 24./ Den Eltern ist zu danken, dass ein Foto des Jungen mit DRAVET-Syndrom veröffentlicht werden kann. Mentale Entwicklungsstörungen ( Intelligenzminderung, intellectual disability, intellectual developmental disorder ) bei Kindern Definition Zu den seltenen Krankheiten zählen mentale Entwicklungsstörungen. Der früher benutzte Begriff mental retardation beschreibt nach heutigen Erkenntnissen nicht die eigentlich vorhandenen Besonderheiten einer geistigen Entwicklungsstörung bei einem Kind, da mit diesem Begriff suggeriert wird, dass Kinder mit solchen spezifischen Störungsbildern mit entsprechenden fördernden und therapeutischen Maßnahmen in ihrer Entwicklung generell aufholen könnten (vgl. von Voss & Rost 2008). Auch ist es falsch, von Spätentwicklern zu sprechen. Jede mentale Entwicklungsstörung zeichnet sich durch ein Ausbleiben des Erreichens der Meilensteine der Entwicklung (Lächeln, Sitzen, Stehen, Laufen, Sprachbeginn, Wortschatz etc.) aus. Mit dem Erscheinen der fünften Ausgabe des Diagnostic and statistical manual of mental disorders (DSM 5 TM ) (American Psychiatric Association 2013) wurde eine neue schematische Übersicht zu diesen Störungsbildern etabliert, die es erleichtert, die undifferenzierte Zuordnung der einzelnen mentalen Entwicklungsstörungen beenden und durch schließlich präzisere Beschreibung der Symptome ersetzen zu können (Tabelle 1). Tabelle 1: Klassifikation mentaler Entwicklungsstörungen (American Psychiatric Association 2013) - Neurodevelopmental Disorders - Intellektuelle Entwicklungsstörungen - Globale Entwicklungsstörungen (Kinder < 5 Lebensjahre) - Nicht klassifizierbare intellektuelle Entwicklungsstörungen: Kinder < 5 Lebensjahre mit sensorischen Störungen (Erblindung, Ertaubung), motorischen Störungen etc. - Entwicklungsstörungen der Kommunikation - Sprachentwicklungsstörungen - Störungen der sozialen Kommunikation - Autismus-Spektrum-disorders 15 frühe Kindheit 0118

5 Mit dieser Klassifikation lassen sich mentale Entwicklungsstörungen präziser beschreiben und damit auch definieren, als nur mit dem Ergebnis eines z. B. durchgeführten HAWIK IV-Tests mit dem Ziel, den IQ zu bestimmen. Auch erscheint diese eher klinisch ausgerichtete Beschreibung unterschiedlicher mentaler Entwicklungsstörungen nach DSM 5 das Entwicklungsprofil weit besser abzubilden, als der als nüchtern zu bezeichnende IQ-Quotient. Neurodevelopmental disorders Diese Entwicklungsstörungen betreffen spezifische soziale Entwicklungsstörungen in Kombination mit Lernstörungen. Diese Kinder zu beschäftigen fällt vielfach schwer. Der Beginn dieser Entwicklungsstörungen liegt vor dem Einschulungsalter. Diese Kinder fallen auf, durch mentale Unsicherheiten, Störungen im logischen Denken, Unfähigkeiten für Problemlösungen und Vollzug von Lernprozessen durch Imitation. Intellektuelle Entwicklungsstörungen Diese Kinder weisen (a) Defizite bei intellektuellen Fragestellungen auf, haben Planungsprobleme, Unfähigkeiten beim logischen Denken, Lernen durch Experimentieren, (b) Defizite bei Adaptationsprozessen, Schwierigkeiten bei der Anpassung als Voraussetzung für Unabhängigkeit und Erlernen sozialer Verantwortung, (c) gleichzeitiges Auftreten nicht altersgemäßer intellektueller Fähigkeiten und Fähigkeiten der Adaptation. Globale Entwicklungsstörungen Kinder mit solchen umfassenden Entwicklungsstörungen fallen vor dem fünften Lebensjahr dadurch auf, dass sie die Meilensteine der Entwicklung bis zum fünften Lebensjahr nicht erreichen konnten (Sitzen, Stehen, Laufen, Sprachbeginn, Kommunikation etc.). Nicht klassifizierbare intellektuelle Entwicklungsstörungen: Kinder > 5 Lebensjahre mit sensorischen Störungen (Erblindung, Ertaubung), motorischen Störungen etc. Erblindung und Ertaubung gepaart mit mentalen Entwicklungsstörungen erschweren die Diagnostik. Entwicklungsstörungen der Kommunikation Bei solchen Kindern kommen zusammen: Sprach- und Sprechentwicklungsstörungen, Sprechflussstörungen, Störungen im Resonanzverhalten etc. Sprachentwicklungsstörungen Hier fällt das geminderte Vokabular auf in Kombination mit fehlendem Sprachverständnis, limitierte Sprachstruktur und Satzbildung, eingeschränktes verbales Mitteilungsbedürfnis. Störungen der sozialen Kommunikation Diese Kinder haben Probleme sich mitzuteilen und sich kommunikativ zu verhalten, weiterhin fehlende Differenzierung im Sprech- und Kommunikationsverhalten angepasst an die Umgebung Klassenzimmer, Spielplatz; fehlende Unterscheidungsfähigkeit bei der verbalen Kommunikation mit Kindern und Erwachsenen und damit verbunden eine auf die Situation angepasste Verwendung der Sprache nach logischen Vorgaben. Auch fällt bei dieser Gruppe auf, dass sie eher die sprachliche Kommunikation mit älteren, vor allem Erwachsenen als zu Gleichaltrigen sucht. Autismus-Spektrum-disorders Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen zählen mit ihren Entwicklungsauffälligkeiten und -störungen zu dem kinder- und jugendpsychiatrischen Krankengut. Bei ihnen kann u. U. das Intelligenzniveau dem erreichten Lebensalter nicht entsprechen. Letztere Gruppe soll wegen ihres Umfangs an neueren Erkenntnissen nicht Gegenstand dieses Beitrags sein (vgl. Amorosa 2017). Resümee Idealisiert gesehen, durchläuft ein Kind in der Regel in den ersten Lebensjahren bis zum fünften/sechsten Lebensjahr eine stürmische Entwicklung, die von exogenen Umwelteinflüssen ebenso abhängt, wie von der genetischen Disposition. Prinzipiell ist es das Ziel eines jeden normal sich entwickelnden Kindes, in seiner Entwicklung Intelligenz als Kulturwissen und Intelligenz als Basisprozess für Informationsverarbeitung schrittweise zu erwerben (vgl. Amorosa 2017). Die vorherige Zusammenstellung einzelner Varianten einer möglichen mentalen Entwicklungsstörung macht deutlich, wie umfangreich und damit mehrdimensional Kinder mit solchen Entwicklungsauffälligkeiten und damit zu ihrer gestörten mentalen Entwicklung kausal untersucht werden müssen. Jedes Symptom zählt dabei und kann eine für eine spezielle auch seltene Krankheit hinweisende Bedeutung haben. Die Angabe eines IQ allein reicht somit zur Beschreibung einer mentalen Entwicklungsstörung nicht aus. Der Psychologe will wissen, in welchen Bereichen der Patient Defizite und in welchen Bereichen Ressourcen hat. Selbst bei definierten seltenen Krankheiten ist häufig die interindividuelle mentale Entwicklung sehr unterschiedlich, weshalb projektive Entwicklungstests (HAWIK IV) allein immer wieder nicht ausreichen, die erreichte Gesamtentwicklung eines Kindes zu beschreiben (vgl. Sarimski 1997). Mentale Entwicklungsstörungen sind unter dem Aspekt der Seltenen Krankheiten (Definition für Seltene Krankheiten : nicht mehr als 5: Menschen) zu betrachten. 80 Prozent dieser seltenen Erkrankungen haben eine genetische Ursache und sind bei der Geburt oder im frühen Kindesalter symptomatisch (Hoffman 2017). 30 Prozent der Kinder sterben in den ersten fünf Lebensjahren. Der rasante Fortschritt der Technologie ermöglicht eine Vernetzung, sowie zunehmend die genetischen Grundlagen der Erkrankungen zu erkennen und die Pathophysiologie zu entschlüsseln (ebd.). Für diese Krankheitsgruppe gilt, dass es nach wie vor vielfach an einer multiprofessionellen Expertise fehlt, frühzeitig Kinder mit mentalen Entwicklungsstörungen zu identifizieren. Betrachtet man seltene Stoffwechselkrankheiten, so findet man in dieser Gruppe mehr als 700 genetisch bedingte Störungen des Intermediärstoffwechsels (ebd.). Nicht bekannt ist, wie hoch hier der Anteil der Kinder mit mentalen Entwicklungsstörungen tat- 16 frühe Kindheit 0118

6 > Die Angabe eines IQ allein reicht zur Beschreibung einer mentalen Entwicklungsstörung nicht aus. < genetisch determiniert Frühgeburt erworben Intelligenzminderung Infektionen und toxische Substanzen sächlich ist. Allerdings gehen wir aktuell von rund Syndromen (oder mehr) mit Intelligenzminderungen (Daten bis 2014) aus (AWMF Leitlinie 028/042). Es ist als großer Erfolg anzusehen, dass mit der Anwendung moderner biotechnologischer Verfahren zunehmend die Entwicklung von Medikamenten bei seltenen Krankheiten gelingt: z. B. genetisch hergestellte Enzyme, Beta- Interferon, Blutgerinnungsfaktoren (Faktor VIII bei Hämophilie A), Zelltherapien, Gentherapien, z. B. Korrektur der Mutation (Hoffman 2017), aber auch Diät als nicht medikamentöse Therapie bei mentalen Entwicklungsstörungen und Therapie-refraktären Epilepsien (Klepper & Leiendecker 2011; Gesellschaft für Neuropädiatrie 2014). Abbildung 1: Ursachen für Intelligenzminderungen Ursachen von Intelligenzminderungen Die Ursachen von Intelligenzminderungen können vielfältig (AWMF Leitlinie 028/042) sein (siehe Abbildung 1). Als Frühsymptome (AWMF Leitlinie 028/042, modifiziert) für mentale Entwicklungsstörungen bei Kindern gelten: Schlechter Blickkontakt, mangelhaftes Fixieren, geringe Aufmerksamkeit, verminderte motorische Aktivität, verringerte Greifintention, Bewegungsstereotypien, muskuläre Hypo- und Hypertonie, verminderte Spontanmotorik, unstillbares Schreien, Fütter- und Schlafstörungen, auffallende Kopfumfangsentwicklung etc. Von besonderer Bedeutung sind Gedeih- und Wachstumsstörungen, Entwicklung auffallender nicht altersgemäßer Kopfumfangsentwicklung bis hin zur Makro- und Mikrozephalie, Krampfanfälle und hier insbesondere schwer, oder überhaupt nicht positiv beeinflussbare Epilepsien. Auch können bei der körperlichen Untersuchung Hinweiszeichen für eine sich entwickelnde mentale Entwicklungsstörung entdeckt werden (Tabelle 2). Tabelle 2: Somatische Hinweiszeichen für mentale Entwicklungsstörungen (AWMF Leitlinie 028/042): - Biometrische Auffälligkeiten - Dysproportionen - Organomegalie - Hyper- und Hypopigmentierungen und andere Hauterscheinungen - Dysmorphien - Bewegungsauffälligkeiten (insbesondere Hypotonie, Ataxie, Dyskinesie) - Auffallender Reflexstatus - Augendruckerhöhung, Augenhintergrundsveränderungen - Pathologische BERA-Befunde - Sich verändernde Bewusstseinslage - Konstante EEG-Veränderungen etc. 17 frühe Kindheit 0118

7 Hinzu kommen anamnestische Hinweise: Konsanguinität, familiäres Auftreten von Entwicklungsstörungen, Aborte und Fehlgeburten, Infektionen, Ikterus prolongatus, Drogen- und Alkoholkonsum etc. (AWMF Leitlinie 028/042). Ohne Zweifel werden seltene Krankheiten nach wie vor nicht nur in Zentren für Seltene Krankheiten diagnostiziert. Nur durch Zusammenarbeit aller Fachgruppen gelingt es häufig, die Diagnose zu stellen (Mundlos 2017). Fokussiert man Kinder mit mentalen seltenen Krankheiten, so müssen die von NAMSE (siehe oben) geplanten verbesserten Versorgungsstrukturen dafür sorgen, dass die bei diesem Patientengut notwendige möglichst früh einsetzende Förderung und Therapie interdisziplinär einsetzt. Hier sind die Sozialpädiatrischen Zentren (SPZ s) als wichtige Partner zu nennen, die in kürzlich erschienenen grundsätzlichen Publikationen zu NAMSE nicht mit ihrer Bedeutung erwähnt werden (Grüters-Kieslich et al. 2017; Mundlos 2017). Therapie- und Förderangebote sind nicht primäre Aufgaben der Typ A-Zentren, so wie NAMSE sie definiert (Mundlos 2017). Insofern ist zu fordern, dass NAMSE die vorhandenen mehr als 150 Sozialpädiatrischen Zentren in die Zentrumsetablierung erkennbar einbindet. Fortschritte in der Diagnostik von Kindern mit mentalen Entwicklungsstörungen: Metabolismus und Humangenetik Betrachtet man die im Prinzip segensreiche Entwicklung zur Etablierung von Zentren für Seltene Krankheiten, so darf nicht unerwähnt bleiben, dass insbesondere bei seltenen Krankheiten mit mentalen Entwicklungsstörungen auf dem Boden einer metabolischen Erkrankung sich eine neue Entwicklung längst etabliert, wonach nach metabolischer Diagnostik vor allem bei positivem Nachweis einer Erkrankung mehr und mehr mit humangenetischen Untersuchungsmethoden unter Einsatz der Molekulargenetik diese metabolisch bedingten Erkrankungen zusätzlich gesichert und vor allem auch typisiert werden können. Dies bedeutet, dass bei einem solchen Nachweis sich dann herausstellen wird, welche Methode den Forderungen nach Sensitivität und Spezifität am ehesten nachkommen kann (Hoffmann 2017). Ergibt sich im Einzelfall bei einem Patienten mit mentaler Entwicklungsstörung ein negativer Befund, so kann es sehr wohl sein, dass mit einer molekulargenetischen Untersuchungsmethode eine Stoffwechselkrankheit als Ursache identifiziert werden kann. Mentale Entwicklungsstörungen und Therapieresistente Epilepsien Ketogene Diäten als nicht-medikamentöse Therapie Grundsätzlich ist festzuhalten, dass ketogene Diäten bei pharmakorefraktären Epilepsien in 20 bis 60 Prozent der so betroffenen Patienten eine Anfallsreduktion von mehr als 50 Prozent zur Folge haben (Klepper & Leiendecker 2011). Die in diesem Beitrag aufgenommene Kasuistik mit einem relativ frühzeitig diagnostizierten DRAVET-Syndrom (Häufigkeit: 1: bis 1: ) bei mentaler Entwicklungsstörung lenkt beispielhaft auf ein Krankheitsbild, welches unbehandelt sich durch gravierende Zunahme der mentalen Entwicklungsstörung in Kombination mit einer Therapie-resistenten Epilepsie rasant fortentwickelt. Eine schwere, maligne fortschreitende und Gehirnfunktionen zerstörerische myoklonische Epilepsie ist die Folge. Die Besonderheit bei dem DRAVET-Syndrom beruht auf der Tatsache, dass eine nicht-medikamentöse Therapie ketogene Diäten (Klepper & Leiendecker 201 & Caraballo et al. 2005) als sehr fettreiche und dabei extrem kohlenhydratreduzierte Ernährungsformen dem Krankheitsgeschehen bei den allermeisten so betroffenen Patienten Einhalt gebietet (Caraballo et al. 2005), bzw. im Einzelfall zur Reduzierung der Krampfanfälle und damit verbunden Verbesserung der Entwicklung bis hin zu vollständiger Krampffreiheit führen kann. Abbildung 2: Ketogene Diäten bei Therapie-refraktären Epilepsien (nach Klepper & Leiendecker 2011; Louw et al. 2016; Kossoff et al. 2008; Freeeman & Vining 1999): Pharmako-resistente Epilepsien Tuberkulose Sklerose Fieberinduzierter Status epilepcus bei Schulkindern Schwere myklonisch astatische Epilepsie (DOOSE) DRAVET-Syndrom Schwere myoklonische Epilepsie des frühen Kindesalters (SMEI) 1. Ebach, K. (2005) Mutationsanalyse im SCN1A-Gen bei frühkindlichen myoklonischen Epilepsien unter besonderer Betrachtung der myoklonisch-astatischen Epilepsie mit generalisierten tonisch-klonischen Anfällen und alternierendem Hemi-Grand mal, Diss. Gießen 2. AWMF Leitlinie S1 zu ketogener Diät 3. Klepper, J. (2004) Akt. Ernr. Med. 29 : Klepper et al (2011) Mschr. Kinderheilkd. 159 : frühe Kindheit 0118

8 > Vielfach fehlt es an einer multiprofessionellen Expertise, um Kinder mit mentalen Entwicklungsstörungen frühzeitig zu identifizieren. < Zehn Prozent aller Epilepsien sind durch Medikamente (Antikonvulsiva) nicht positiv zu beeinflussen (Klepper & Leiendecker 2011). Die myoklonischen Epilepsien sind hierbei eine Sondergruppe. Die Therapie der Therapie-resistenten Epilepsien ist charakterisiert durch die Tatsache, dass eine Anfallskontrolle durch zwei oder mehr Medikamente nicht beeinflussbar ist (Klepper & Leiendecker 2011). Unklar war bislang noch, inwieweit der Zeitpunkt des Beginns der ketogenen Diäten mehr oder minder den Verlauf dieser schweren mentalen Entwicklungsstörung mit Therapie-resistenter Epilepsie beeinflusst. Bei folgenden Syndromen mit dieser Kombination einer Entwicklungsstörung werden die ketogenen Diäten (incl. Atkinson Diäten) eingesetzt (Klepper & Leiendecker 2011; Levy, Cooper & Giri 2012; Caraballo et al. 2005) (Abbildung 2). Ketogene Diäten sind als Therapie der Wahl zu bezeichnen bei zwei spezifischen Erkrankungen des zerebralen Energiestoffwechsels: Glukose Transporter 1-Mangel: autosomal dominant oder rezessiv und Pyruvatdehydrogenasemangel: autosomal-rezessiv oder X-chromosomal dominant mit 6 Untereinheiten (Omim 2017). Beide eine Enzephalopathie auslösenden Krankheiten verlaufen klinisch unterschiedlich. Der Glukose-Transporter-Defekt wird in den ersten Lebensmonaten klinisch manifest. Bei dem Pyruvatdehydrogenasemangel treten die Symptome zum Teil erst spät auf, auch entwickeln diese Kinder eine zum Teil milde Enzephalopathie mit unterschiedlich häufigen Krampfanfällen. Aber auch Todesfälle bei dieser seltenen Krankheit sind bekannt. Hinzu kommen das Dravet-Syndrom, die myoklonisch astatische Epilepsie (Doose-Syndrom) und wohl auch der Fieber induzierte Status epilepticus bei Schulkindern (Hoffmann 2017). Es wird sich herausstellen, ob bei Epilepsien im Säuglingsalter und BNS-Epilepsie diese Diäten hilfreich sein könnten (Abbildung 2). Mittlerweile werden international die ketogenen Diäten (incl. Atkinson-Diät) als höchst wirksam bei den genannten obigen Krankheiten empfohlen (Klepper & Leiendecker 2011; Louw et al. 2016; Kossoff et al. 2008). Zunächst war man der Ansicht, dass diese Diäten in den ersten beiden Lebensjahren eher nicht anzuraten sind (Louw et al. 2016). Mittlerweile scheint es so zu sein, dass im Einzelfall diese Diätformen bei eindeutiger klinischer Symptomatik, d. h. Therapie-refraktäre Epilepsien und zusätzlich sich klinisch manifestierende mentale Entwicklungsstörung der Diätbeginn auch vor Vollendung des zweiten Lebensjahres starten soll. Die oben vorgestellte Kasuistik bestätigt, dass mit dem Beginn der ketogenen Diät auch zum Ende des zweiten Lebensjahrs im Einzelfall Krampfanfall-Reduktion und eindrucksvolle Verbesserung der mentalen Entwicklung, Sprachentwicklung und damit zur Verbesserung von Bildungschancen führen kann. Insofern hat der Initiator dieser nicht-medikamentösen Therapie bei Patienten mit Therapie-refraktären Epilepsien und mentaler Entwicklungsstörung oder -gefährdung, Freeeman, im Jahr 1999 eine Therapieoption eröffnet, die sich segensreich für die hier genannten seltenen Krankheiten ausgewirkt hat. Mentale Entwicklungsstörungen und neue Entwicklungen in der Diagnostik: Ausblick Abschließend sollen einige Aspekte zu Neuentwicklungen in der Diagnostik seltener Krankheiten und damit auch mentaler Entwicklungsstörungen bei Kindern summa- 19 frühe Kindheit 0118

9 > Humangenetik in Verbindung mit Hochleistungs- Labordiagnostik macht es mehr denn je möglich, seltene mentale Entwicklungsstörungen bei Kindern kausal aufzuklären. < risch dargestellt werden. Vor jeglicher Diagnostik steht die Vernetzung der Experten mit ihrem Wissen. Allem voraus gehen muss (Hoffmann 2017) die richtige und rasche Erkennung des Gesamtbildes einer gestörten Entwicklung. Diverse Befunde und im Einzelfall auch wiederholte klinische Untersuchungen verbunden mit einer Vernetzung der Experten und damit möglicher Wertung von Befunden sind die Voraussetzung, dass seltene Krankheiten vermutet und dann auch erkannt werden können. Der Kinderarzt in der Praxis kennt am längsten seine Patienten und kann der Koordinator sein, dass Experten sich um die Aufklärung seltener Befunde und im Einzelfall auch globaler Entwicklungsstörungen bemühen. sich ab, dass die Methode des next generation sequencing und Hochdurchsatzsequenzierung viele bisher noch nicht definierte angeborene Entwicklungsstörungen kausal erklären wird. Weiterhin wird es allerdings noch schwierig bleiben, z. B. mitochondriale Erkrankungen ebenso eindeutig identifizieren zu können, wie auch seltene degenerative Erkrankungen bei Kindern, die zunehmend auffallen durch ausbleibende Entwicklung oder Entwicklungsrückschritte. Gerade bei beiden letzteren Gruppen von globalen Entwicklungsstörungen bei Kindern muss eine hoch differenzierte step by step Diagnostik das Ziel sein. Vielfach sind neurometabolische Erkrankungen die Ursache für eine seltene Krankheit, auch mentale Entwicklungsstörung. Nur über die exakte Phänotypisierung, schließlich orientierende und gezielte Untersuchungen in ausgewiesenen biochemischen Laboratorien, sowie zuweilen nacheinander dann in Zentren der Humangenetik mit den sich dort stürmisch fort entwickelnden molekulargenetischen Untersuchungsmethoden kann eine exakte Diagnose im Einzelfall eruiert werden. Zu Recht wird darauf hingewiesen (Hoffmann 2017), dass Radiologie mit ihren z. B. hoch auflösenden Methoden der Magnetresonanztomographie, aber auch Sonographie der Organe (bei Kindern unter einem Jahr auch intrazerebral durchzuführende Sonographie) und die klassischen Laboruntersuchungen im Zweifelfall zur Basisdiagnostik gehören und im weitesten Sinn Auskunft geben über den Phänotyp des Betroffenen. Diesen Untersuchungen folgen dann vielfach Untersuchungen, den Genotyp zu entziffern und zu interpretieren (Hoffmann 2017). Mit den sich immer mehr erweiternden Möglichkeiten zur Diagnostik gelingt es weit mehr als in der Vergangenheit, Zusammenhänge zwischen Phänotyp und Genotyp zu entschlüsseln (Hoffmann 2017). Es kann mittlerweile kein Zweifel mehr daran bestehen, dass die selektive Stoffwechseldiagnostik rund 600 angeborene Stoffwechselkrankheiten identifizieren kann, wobei wir heute wissen (Hoffmann 2017), dass das so genannte Metabolom ca Metaboliten und damit Stoffwechselprodukte repräsentiert. Bei vielen dieser Stoffwechselkrankheiten resultieren mentale Entwicklungsstörungen. Schon jetzt zeichnet Mit solchen Vorgehensweisen können neurometobilsche Erkrankungen bei Kindern zu 50 Prozent identifiziert werden. Anders verhält es sich bei mentalen Entwicklungsstörungen, wo 38 Prozent definiert benannt werden können (Hoffmann 2017). Besonders wichtig ist, dass vielfach ein second look bei unklar gebliebenen Entwicklungsstörungen und damit gerade auch bei mentalen Entwicklungsstörungen bei Kindern nicht aus dem Auge verloren wird, da etwa 10 Prozent Diagnosen zu seltenen Krankheiten erst nach mehrjährig sich wiederholenden und erweitertem Diagnostikprogramm gestellt werden können (Hoffmann 2017). Zusammenfassung Humangenetik als Querschnittsfach in Verbindung mit Hochleistungs-Labordiagnostik und hoch auflösender Bildgebung machen es mehr denn je möglich, unklare und hierbei vor allem seltene mentale Entwicklungsstörungen bei Kindern kausal aufzuklären. Die Bildung von Zentren zu Seltenen Krankheiten muss das Tor sein für alle an Seltenen Krankheiten interessierten Forschergruppen einerseits, in der Praxis der Förderung und Therapie Tätigen andererseits. Diagnosen zu seltenen Krankheiten müssen Anlass sein, nach neuen Medikamenten auszuschauen, sie zu entwickeln und zu erproben. In diesem Beitrag lag der Schwerpunkt auf der nicht medikamentösen Therapie mit ketogenen Diäten bei Kindern mit mentalen Entwicklungsstörungen und zusätzlich früh einsetzenden Therapie-refraktären Epilepsien. Diese Therapieform ist bei definierten 20 frühe Kindheit 0118

10 LITERATUR American Psychiatric Association (2013): Diagnostic and statistical manual mental disorders. 5th edition DSM-5TM American Psychiatric Publishing. Washington, London. Amorosa, H. (2017): Klassifikation in: Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) Ein integratives mentalen Entwicklungsstörungen und Therapierefraktärer Epilepsie mehr oder minder wirksam, manche von solchen Kombinationsstörungen betroffene Kinder verlieren die Krampfbereitschaft, holen in der Entwicklung auf, manche erreichen eine normale Bildung und ein Teil dieser Kinder benötigt weit weniger oder gar keine Antikonvulsiva mehr. Die stürmische Entwicklung in der Humangenetik und Laboratoriumsdiagnostik wie auch Bildgebung fordert die enge Zusammenarbeit aller Experten und Therapeuten zur Zusammenarbeit heraus. Ohne Zweifel sind Sozialpädiatrische Zentren die geeigneten Zentren, die mit den Zentren für Seltene Krankheiten zusammenarbeiten müssen. Dieser Zusammenschluss muss eine Herausforderung für NAMSE sein und das Nationale Aktionsbündnis für Menschen mit Seltenen Krankheiten. Univ. Prof. i. R. Dr.med. Dr. h. c. Hubertus von Voss ist ehemaliger Ordinarius für Soziale Pädiatrie und Jugendmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Lehrbuch (Hrsg.: Noterdaeme, M., Enders, A.). 2. erweiterte und überarbeitete Auflage, Stuttgart Caraballo, R. H., Cersósimo, R. O.,Sakr, D., Cresta, A., Escobal, B., Fejeermann, N. (2005): Ketogenic diet in patients with Dravet syndrome. Epilepsia 46: Dravet, C. (2014): Terminology and prognosis of Dravet Syndrome. Epilepsia 55: pp Freeeman, J. M., Vining. E. P. (1999): Seizures decrease rapidly after fasting preliminary studies of the ketogenic diet. Arch Pediatr. Adoles Med 153:pp Grüters-Kieslich, A. et al. (2017): Zentren für seltene Erkrankungen Umsetzung des Konzepts in die Praxis. Monatsschr Kinderheilkd 165: pp Hao, J., Kelly, D. I., Jianzhong, Su., Pascual, J. M. (2017): Clinical aspects of glucosetransporter Type 1 deficiency Information from a global registry. JAMA Neurol. Do: /jamaneurol Heinrich, U., Voss von, H., Rost, I. (2008): Array CGH in der Routinediagnostik bei geistiger Entwicklungsstörung. J Lab Med 32: pp Hoffman, G. F. (2017): Von der Universitätsmedizin in den Alltag der Kinder- und Jugendärzte. Festvortrag: VII. Fürstenrieder Symposium Seltene Krankheiten: Stoffwechselkrankheiten: Neue Diagnostik und Therapiekonzepte. Schloss Fürstenried, München, 24.und 25. Februar. Hoffmann, G. (2017): Diagnostik neurometabolischer Erkrankungen in der Zukunft: Biochemie vs. Molekulargenetik. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuropädiatrie, Bad Nauheim. Klepper, J., Leiendecker, B. (2011): Ketogene Diät bei refraktärer Epilepsie im Kindesalter. Mschr Kinderheilkd 159:pp Knuf, M. (2014): Editorial Herausforderungen: seltene Erkrankungen. Kinderärztliche Praxis 85:2. Körner, H., Witkowski, R. (1997): Humangenetik Medizinische Genetik Definitionen und Gegenstand in: Humangenetik systematisch. Uni-Med. S. 12. Kossoff, E. H., Laux, L. C., Blackford, R., Morrison, P. F., Pyzik, P. L., Hamdy, R. M., Zahava, T., Nordli jr., D. R. (2008): When do seizures usually improve with ketogenic diet? Epilepsia 49: pp Lenz, W. (1960]): Medizinische Genetik. Stuttgart. Levy, R. G., Cooper, P. N., Giri, P. (2012): Ketogenic diet and other dietary treatments for epilepsy. Cochrane Database Syst Rev 3, CD Louw, E. van der, Hurk, D. van den, Neal, E., Leiendecker, B., Fitzsimmon, G., Dority, L., Thompson, L., Marchio, M., Dudzinska, M., Dressler, L., Klepper, J., Auvin, St., Cross, H. H. (2016): Ketogenic diet guidelines for infants with refractry epilepsy. Europ J.Paediatr. Neurol: http.//dx. doi.org/ /j.ejpn Montada, L. (1995): Fragen, Konzepte, Perspektiven. In: Entwicklungspsychologie (Hrsg.: Oerter, R., Montada, L.) 3. Auflage. Weinheim, S. 14. Mundlos, Ch. (2017): Bessere Versorgungsstrukturen für Seltene Erkrankungen Gemeinsam lautet die Devise. Omim (2017): Pyruvat Dehydrogenase Mangel. http.// php?lng=de&expe. Rost, I., Klein, H.-G. (2005): Genetische Diagnostik bei mentaler Retardierung. J Lab Med 29: pp Sarimski, K. (1997): Entwicklungspsychologie genetischer Syndrome. Göttingen. S2k Praxisleitlinie Intelligenzminderung (2014). AWMF Leitlinie 028/042. Gesellschaft für Neuropädiatrie (2014): Ketogene Diäten Leitlinien der Gesellschaft für Neuropädiatrie. Spranger, J. (1979): Sinn und Unsinn der Syndrome in: Klinische Genetik in der Pädiatrie I. Symposion in Kiel (Hrsg.: Tolksdorf, M., Spranger, J.). Stuttgart, S. 14. Tolksdorf, M., Spranger, J. (1979): Vorwort in: Klinische Genetik in der Pädiatrie I. Symposion Klinische Genetik in der Pädiatrie (Hrsg.: Tolksdorf, M., Spranger, J.). Stuttgart. Wiedemann, H. R. (1979): Eröffnung in: Klinische Genetik in der Pädiatrie I. Symposion in Kiel. (Hrsg.: Tolksdort M., Spranger, J.). Stuttgart, S frühe Kindheit 0118

Eine neue Zukunft in der Epilepsie-Behandlung Wirksamkeit und Sicherheit. Von Anfang an mit KetoCal!

Eine neue Zukunft in der Epilepsie-Behandlung Wirksamkeit und Sicherheit. Von Anfang an mit KetoCal! Eine neue Zukunft in der Epilepsie-Behandlung Wirksamkeit und Sicherheit Von Anfang an mit KetoCal! Fol_effektivitaet_12-08.indd 1 17.12.2008 15:55:30 Uhr Ketogene Therapie bietet eine sichere Alternative

Mehr

Diagnose Epilepsie TRIAS. Dr. med. Günter Krämer

Diagnose Epilepsie TRIAS. Dr. med. Günter Krämer Dr. med. Günter Krämer Diagnose Epilepsie Kurz & bündig: Wie Sie - die Krankheit verstehen - die besten Therapien für sich nutzen - und Ihren Alltag optimal gestalten TRIAS INHALT Was Sie wissen sollten

Mehr

Das Lennox-Gastaut-Syndrom

Das Lennox-Gastaut-Syndrom Das Lennox-Gastaut-Syndrom Diagnose, Behandlung und Unterstützung im Alltag von Ulrich Stephani 1. Auflage Das Lennox-Gastaut-Syndrom Stephani schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG

Mehr

Das Lennox- Gastaut-Syndrom

Das Lennox- Gastaut-Syndrom Prof. Dr. med. Ulrich Stephani Das Lennox- Gastaut-Syndrom Diagnose, Behandlung und Unterstützung im Alltag Inhalt Vorwort 5 Was ist das Lennox-Gastaut-Syndrom? 6 Was ist Epilepsie? 6 Was ist ein Epilepsiesyndrom?

Mehr

Ich bin mir Gruppe genug

Ich bin mir Gruppe genug Ich bin mir Gruppe genug Leben mit Autismus Spektrum bzw. Asperger Syndrom Mag. Karin Moro, Diakoniewerk OÖ. Autismus Spektrum Störung Tiefgreifende Entwicklungsstörung (Beginn: frühe Kindheit) Kontakt-

Mehr

Epilepsiegenetik: Neues und relevantes für die Klinik

Epilepsiegenetik: Neues und relevantes für die Klinik Epilepsiegenetik: Neues und relevantes für die Klinik Holger Lerche Abteilung Neurologie mit Schwerpunkt Epileptologie Hertie-Institut für Klinische Hirnforschung Universitätsklinikum Tübingen Neurowoche

Mehr

2 Basismechanismen, allgemeine Ätiologie und Pathogenese 7. 3 Klassifikation epileptischer Anfälle und epileptischer Krankheitsbilder 17

2 Basismechanismen, allgemeine Ätiologie und Pathogenese 7. 3 Klassifikation epileptischer Anfälle und epileptischer Krankheitsbilder 17 VII A Grundlagen und Einteilung 1 Epidemiologie 3 2 Basismechanismen, allgemeine Ätiologie und Pathogenese 7 3 Klassifikation epileptischer Anfälle und epileptischer Krankheitsbilder 17 3.1 Klassifikation

Mehr

Gemeinsame genetische Risikofaktoren bei häufigen Epilepsiesyndromen entdeckt

Gemeinsame genetische Risikofaktoren bei häufigen Epilepsiesyndromen entdeckt Epilepsie-Varianten Gemeinsame genetische Risikofaktoren bei häufigen Epilepsiesyndromen entdeckt Berlin (19. September 2014) - Epilepsien sind eine klinisch heterogene Gruppe neurologischer Erkrankungen.

Mehr

Epilepsie. ein Vortrag von Cara Leonie Ebert und Max Lehmann

Epilepsie. ein Vortrag von Cara Leonie Ebert und Max Lehmann Epilepsie ein Vortrag von Cara Leonie Ebert und Max Lehmann Inhaltsverzeichnis Definition Epilepsie Unterschiede und Formen Ursachen Exkurs Ionenkanäle Diagnose Das Elektroenzephalogramm (EEG) Therapiemöglichkeiten

Mehr

Sozio-emotionale Verhaltensauffälligkeiten in der Kita aus Sicht der KJPP. Jan Hendrik Puls, Kiel

Sozio-emotionale Verhaltensauffälligkeiten in der Kita aus Sicht der KJPP. Jan Hendrik Puls, Kiel Sozio-emotionale Verhaltensauffälligkeiten in der Kita aus Sicht der KJPP Jan Hendrik Puls, Kiel Offenlegung In den vergangenen fünf Jahren habe ich direkte finanzielle Zuwendungen für Vorträge, Beratungstätigkeiten

Mehr

Autismus-Spektrum-Störung im Versorgungssystem der Jugendhilfe. Prof. Dr. med. Judith Sinzig

Autismus-Spektrum-Störung im Versorgungssystem der Jugendhilfe. Prof. Dr. med. Judith Sinzig Autismus-Spektrum-Störung im Versorgungssystem der Jugendhilfe Prof. Dr. med. Judith Sinzig Symptomatik Autismus Spektrum Störungen (ASS) Qualitative Beeinträchtigung der reziproken sozialen Interaktion

Mehr

Intel igenzminderung

Intel igenzminderung Intelligenzminderung Intelligenzminderung ist eine sich in der Entwicklung manifestierende, stehen gebliebene oder unvollständige Entwicklung der geistigen Fähigkeiten, mit besonderer Beeinträchtigung

Mehr

10 Was Sie wissen sollten. 22 Ursachen und Auslöser

10 Was Sie wissen sollten. 22 Ursachen und Auslöser 9 Vorwort 10 Was Sie wissen sollten 11 Warum gerade ich? 14 Die wichtigsten Begriffe 15 Unterschiedliche Anfallsformen 15 Zeichen epileptischer Anfälle 17 Häufigkeit und Alter beim Beginn 19 Der erste

Mehr

Online-Schulung Besonderheiten der Zielgruppe MmgB. Gefördert durch die KfW Stiftung

Online-Schulung Besonderheiten der Zielgruppe MmgB. Gefördert durch die KfW Stiftung Online-Schulung Besonderheiten der Zielgruppe MmgB Besonderheit der Zielgruppe Spezifika Geistige Behinderung Agenda 1. Menschen mit geistiger Behinderung 2. Begriffsklärung Geistige Behinderung 3. Definition

Mehr

Medizinische Genetik: Beispiele aus der Praxis

Medizinische Genetik: Beispiele aus der Praxis Medizinische Genetik: Beispiele aus der Praxis SAGB/ASHM Jahrestagung Bern, 14.06.2012 Kontakt: Dr. Bernhard Steiner, Médecin Adjoint, Kinderspital Luzern bernhard.steiner@luks.ch Chinderarztpraxis, Ruopigenring

Mehr

Das Asperger Syndrom bei Kindern und Jugendlichen

Das Asperger Syndrom bei Kindern und Jugendlichen Geisteswissenschaft Seraina Mueller Das Asperger Syndrom bei Kindern und Jugendlichen Ein kurzer Überblick Studienarbeit Seraina Müller Semesterarbeit Psychologie Das Aspergersyndrom bei Kindern und Jugendlichen

Mehr

Normatives Fundament und anwendungspraktische Geltungskraft des Rechts auf Nichtwissen

Normatives Fundament und anwendungspraktische Geltungskraft des Rechts auf Nichtwissen Normatives Fundament und anwendungspraktische Geltungskraft des Rechts auf Nichtwissen Fallkonferenz Schwerpunkt Humangenetik Genetische Beratung Genetische Beratung ist ein Kommunikationsprozess, der

Mehr

Neue Epilepsiegene welche diagnostische & therapeutische Bedeutung haben sie?

Neue Epilepsiegene welche diagnostische & therapeutische Bedeutung haben sie? Neue Epilepsiegene welche diagnostische & therapeutische Bedeutung haben sie? Dr. med. Ingo Helbig & Dr. med. Sarah von Spiczak www.epilepsiegenetik.de Inhalt Welche Rolle spielt die Epilepsiegenetik in

Mehr

I Autismus-Spektrum-Störungen... 15

I Autismus-Spektrum-Störungen... 15 Geleitwort der Autorinnen...... 5 Vorwort...... 7 I Autismus-Spektrum-Störungen... 15 1 Erscheinungsbild... 17 1.1 Hauptsymptome... 17 1.2 Klassifikation.... 19 1.3 Komorbide Erkrankungen und häufige Begleitsymptome...

Mehr

Kein Hinweis für eine andere Ursache der Demenz

Kein Hinweis für eine andere Ursache der Demenz die später nach ihm benannte Krankheit. Inzwischen weiß man, dass die Alzheimer-Krankheit eine sogenannte primär-neurodegenerative Hirnerkrankung ist. Das bedeutet, dass die Erkrankung direkt im Gehirn

Mehr

Stottern im Kindesalter

Stottern im Kindesalter Sprachen Christiane Berger Stottern im Kindesalter Studienarbeit Christiane Berger Universität Erfurt Hausarbeit Stottern im Kindesalter Inhalt 1.) Einleitung 2.) Was ist Sprache und wie verläuft die

Mehr

Was können wir lernen vom SPZ?

Was können wir lernen vom SPZ? Nationale Konferenz für seltene Erkrankungen 13. / 14. 10.2010, Berlin Was können wir lernen vom SPZ? Dirk Schnabel Sozialpädiatrisches Zentrum für chronisch kranke Kinder Otto-Heubner-Centrum für Kinder-

Mehr

Genetische Beratung. Abklären, erkennen, vorsorgen. Informationen für Patienten und Familien mit genetischen Risiken

Genetische Beratung. Abklären, erkennen, vorsorgen. Informationen für Patienten und Familien mit genetischen Risiken Genetische Beratung Abklären, erkennen, vorsorgen Informationen für Patienten und Familien mit genetischen Risiken Haben Sie Fragen zu genetischen Risiken in Ihrer Familie? Wir beraten Sie gerne. Genetische

Mehr

Abteilung für Sprachund Entwicklungsstörungen

Abteilung für Sprachund Entwicklungsstörungen LVR-Klinik Bonn Kinderneurologisches Zentrum Abteilung für Sprachund Entwicklungsstörungen Ambulante Diagnostik und stationäre Intensivtherapie LVR-KLINIK BONN Allgemeine Informationen Das Kinderneurologische

Mehr

Parkinson: Zunehmende Aufmerksamkeit für nicht-motorische Störungen eröffnet neue Therapieoptionen

Parkinson: Zunehmende Aufmerksamkeit für nicht-motorische Störungen eröffnet neue Therapieoptionen European Neurological Society (ENS) 2009: Neurologen tagen in Mailand Parkinson: Zunehmende Aufmerksamkeit für nicht-motorische Störungen eröffnet neue Therapieoptionen Mailand, Italien (22. Juni 2009)

Mehr

Gendefekt löst schwere kindliche Gehirnerkrankung aus

Gendefekt löst schwere kindliche Gehirnerkrankung aus Wenn der Zelle die nötige Energie fehlt Gendefekt löst schwere kindliche Gehirnerkrankung aus München (22. Juni 2009) - Eine besonders schwer verlaufende Variante der kindlichen Leukenzephalopathie wird

Mehr

Wie erblich sind Epilepsien?

Wie erblich sind Epilepsien? Wie erblich sind Epilepsien? Häufigkeit Epilepsie in Bevölkerung 5% erleiden ein Mal einen epileptischen Anfall 1% erkranken an Epilepsie Folie 2 Folie 3 3-5 % Epidemiologische Studie 1989 Rochester, Minnesota,

Mehr

Wie können wir in Zukunft diese Fragen beantworten?

Wie können wir in Zukunft diese Fragen beantworten? Parkinson Krankheit: Diagnose kommt sie zu spät? Prof. Dr. med. Claudia Trenkwalder Mannheim (23. September 2010) - Die Frage, ob derzeit die Diagnosestellung einer Parkinson-Erkrankung zu spät kommt,

Mehr

Tiefgreifende Entwicklungsstörung. Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Von-Siebold-Str Göttingen

Tiefgreifende Entwicklungsstörung. Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Von-Siebold-Str Göttingen Tiefgreifende Entwicklungsstörung Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Von-Siebold-Str. 5 37075 Göttingen Diagnostische Leitlinien Heterogene Gruppe von Störungsbildern Gekennzeichnet

Mehr

Autismus-Spektrum-Störungen (frühkindlicher Autismus, Asperger-Syndrom)

Autismus-Spektrum-Störungen (frühkindlicher Autismus, Asperger-Syndrom) Autismus-Spektrum-Störungen (frühkindlicher Autismus, Asperger-Syndrom) Prof. Dr. Michael Günter Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie Wintersemester 2017/2018 Tiefgreifende Entwicklungsstörungen

Mehr

Autismus-Spektrum- Störung. von Dennis Domke & Franziska Richter

Autismus-Spektrum- Störung. von Dennis Domke & Franziska Richter Autismus-Spektrum- Störung von Dennis Domke & Franziska Richter Krankheitsbild Symptome können bereits direkt nach der Geburt auftreten Grad der Ausprägung variiert stark Geht oft mit weiteren psychischen

Mehr

Innovative Neuro-Bildgebung unterstützt frühe Diagnose und maßgeschneiderte Therapiestrategien

Innovative Neuro-Bildgebung unterstützt frühe Diagnose und maßgeschneiderte Therapiestrategien Kongress der European Neurological Society (ENS) 2009: Alzheimer, Kopfschmerzen, Multiple Sklerose Innovative Neuro-Bildgebung unterstützt frühe Diagnose und maßgeschneiderte Therapiestrategien Mailand,

Mehr

ANFALLSFORMEN UND IHRE SYMPTOME DRAVET-SYNDROM

ANFALLSFORMEN UND IHRE SYMPTOME DRAVET-SYNDROM ANFALLSFORMEN UND IHRE SYMPTOME DRAVET-SYNDROM LIEBE ELTERN. LIEBE LESERIN. LIEBER LESER! Epileptische Anfälle können sich mit den unterschiedlichsten Erscheinungsbildern bemerkbar machen. Die bei Ihrem

Mehr

Die Inanspruchnahme ambulanter ärztlicher Leistungen durch ältere Menschen

Die Inanspruchnahme ambulanter ärztlicher Leistungen durch ältere Menschen Die Inanspruchnahme ambulanter ärztlicher Leistungen durch ältere Menschen Mit der demographischen Alterung ist es absehbar, dass der Bedarf an medizinischen Leistungen weiter anwachsen wird. Eine wesentliche

Mehr

A. Ludwig, K. Ziegenhorn, S. Empting, T. Meissner*, J. Marquard*, K. Mohnike Universitätskinderkliniken Magdeburg und *Düsseldorf

A. Ludwig, K. Ziegenhorn, S. Empting, T. Meissner*, J. Marquard*, K. Mohnike Universitätskinderkliniken Magdeburg und *Düsseldorf 1 Standardisierte psychologische Untersuchung von 59 Patienten mit congenitalem Hyperinsulinismus A. Ludwig, K. Ziegenhorn, S. Empting, T. Meissner*, J. Marquard*, K. Mohnike Universitätskinderkliniken

Mehr

Angeborene Stoffwechsel- Erkrankungen

Angeborene Stoffwechsel- Erkrankungen Strohmeyer Stremmel Niederau (Hrsg.) Angeborene Stoffwechsel- Erkrankungen Genetik Pathophysiologie Klinik Diagnostik Therapie Inhalt Inhalt 5 Vorwort 11 Kohlenhydratstoffwechsel und Glykogenosen 13 Martin

Mehr

Was ist eine Autismus-Spektrum-Störung? 11. März 2013

Was ist eine Autismus-Spektrum-Störung? 11. März 2013 Was ist eine Autismus-Spektrum-Störung? Klinische Einführung 11. März 2013 Dr. med. Evelyn Herbrecht, Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik Zum Begriff Autismus (v. gr. αὐτός Selbst ), auf sich selbst

Mehr

Teil Methodische Überlegungen Zur Dysgrammatismus-Forschung... 17

Teil Methodische Überlegungen Zur Dysgrammatismus-Forschung... 17 Inhaltsverzeichnis Dysgrammatismus EINLEITUNG Teil 1... 9 A Phänomen des Dysgrammatismus... 13 Methodische Überlegungen... 15 Zur Dysgrammatismus-Forschung... 17 B Die Sprachstörung Dysgrammatismus...

Mehr

Programm. Referenten: 19. Regensburger Epilepsie-Seminar. Samstag, den 19. Oktober Uhr. Wissenschaftliche Leitung:

Programm. Referenten: 19. Regensburger Epilepsie-Seminar. Samstag, den 19. Oktober Uhr. Wissenschaftliche Leitung: Referenten: Programm Priv.-Doz. Dr. Ute Hehr Zentrum für Humangenetik Franz-Josef-Strauß-Allee 11, 93053 Regensburg Priv.-Doz. Dr. Burkhard Kasper Universitätsklinikum Erlangen Klinik für Neurologie Schwabachanlage

Mehr

AVWS Diagnostik aus sprachtherapeutischer Sicht

AVWS Diagnostik aus sprachtherapeutischer Sicht AVWS Diagnostik aus sprachtherapeutischer Sicht Birke Peter, Klinische Sprechwissenschaftlerin Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde Universitätsmedizin Leipzig Direktor: Univ.-Prof.

Mehr

PARKINSON. Die Krankheit verstehen und bewältigen. Prof. Dr. med. Claudia Trenkwalder

PARKINSON. Die Krankheit verstehen und bewältigen. Prof. Dr. med. Claudia Trenkwalder Prof. Dr. med. Claudia Trenkwalder PARKINSON Die Krankheit verstehen und bewältigen Unter Mitarbeit von: Dr. med. Manfred Georg Krukemeyer Prof. Dr. med. Gunnar Möllenhoff Dipl.-Psych. Dr. Ellen Trautmann

Mehr

ANFALLSFORMEN UND IHRE SYMPTOME ROLANDO-EPILEPSIE

ANFALLSFORMEN UND IHRE SYMPTOME ROLANDO-EPILEPSIE ANFALLSFORMEN UND IHRE SYMPTOME ROLANDO-EPILEPSIE LIEBE PATIENTIN, LIEBER PATIENT! LIEBE ELTERN! Epileptische Anfälle können sich mit den unterschiedlichsten Erscheinungsbildern bemerkbar machen. Angehörige

Mehr

Entwicklungsstörung. Abklären, erkennen, vorsorgen. Informationen für Eltern mit einem Sorgenkind

Entwicklungsstörung. Abklären, erkennen, vorsorgen. Informationen für Eltern mit einem Sorgenkind Entwicklungsstörung Abklären, erkennen, vorsorgen Informationen für Eltern mit einem Sorgenkind Genetische Diagnostik für mehr Sicherheit und Vertrauen Entwicklungsstörungen haben oft genetische Ursachen

Mehr

Freiburger Elterntraining

Freiburger Elterntraining Freiburger Elterntraining für Autismus-Spektrum-Störungen 2015, Springer Verlag Berlin Heidelberg. Aus: Brehm et al.: FETASS Freiburger Elterntraining für Autismus-Spektrum-Störungen 1.1 Die Module und

Mehr

Entwicklungsstörung. Abklären, erkennen, vorsorgen. Informationen für Eltern mit einem Sorgenkind

Entwicklungsstörung. Abklären, erkennen, vorsorgen. Informationen für Eltern mit einem Sorgenkind Entwicklungsstörung Abklären, erkennen, vorsorgen Informationen für Eltern mit einem Sorgenkind Genetische Diagnostik für mehr Sicherheit und Vertrauen Entwicklungsstörungen haben oft genetische Ursachen

Mehr

Entwicklungsstörungen und Intelligenzdefekte im Licht neuer gendiagnostischer Verfahren

Entwicklungsstörungen und Intelligenzdefekte im Licht neuer gendiagnostischer Verfahren Institut für Medizinische Genetik Entwicklungsstörungen und Intelligenzdefekte im Licht neuer gendiagnostischer Verfahren Prof. Dr. med. Anita Rauch Seite 1 Häufigkeit von Intelligenzminderung (ID) IQ

Mehr

Verzögerte Sprachentwicklung sensibler Indikator für globale Entwicklungsdefizite?

Verzögerte Sprachentwicklung sensibler Indikator für globale Entwicklungsdefizite? Verzögerte Sprachentwicklung sensibler Indikator für globale Entwicklungsdefizite? Ergebnisse aus der Heidelberger Sprachentwicklungsstudie Anke Buschmann, Bettina Jooss & Joachim Pietz ISES 4, Klagenfurt

Mehr

Sehr geehrte Ratsuchende!

Sehr geehrte Ratsuchende! Genetische Beratung Sehr geehrte Ratsuchende! Sie möchten sich über die Risiken einer erblichen Erkrankung informieren, die bei Ihnen selbst, Ihren Kindern oder Verwandten aufgetreten ist? Sie möchten

Mehr

HABILITATIONSSCHRIFT. Syndromale Erkrankungsbilder mit mentaler Retardierung

HABILITATIONSSCHRIFT. Syndromale Erkrankungsbilder mit mentaler Retardierung Aus dem Charité Centrum 17 Institut für Medizinische Genetik Direktor: Prof. Dr. Stefan Mundlos HABILITATIONSSCHRIFT Syndromale Erkrankungsbilder mit mentaler Retardierung zur Erlangung der Venia legendi

Mehr

Geistige Behinderung Autismus, Down- Syndrom. Mgr. Petra Hamalčíková SP4BP_2NB1 Němčina pro spec. ped. - B

Geistige Behinderung Autismus, Down- Syndrom. Mgr. Petra Hamalčíková SP4BP_2NB1 Němčina pro spec. ped. - B Geistige Behinderung Autismus, Down- Syndrom Mgr. Petra Hamalčíková SP4BP_2NB1 Němčina pro spec. ped. - B Definition der geistigen Behinderung mentale Retardierung andauernder Zustand deutlich unterdurchschnittlicher

Mehr

Entwicklungspsychologie genetischer Syndrome

Entwicklungspsychologie genetischer Syndrome Entwicklungspsychologie genetischer Syndrome von Klaus Sarimski 3 vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage Hogrefe Verlag für Psychologie Toronto I n hal t sve rzei c hnis Vorwort zur dritten Auflage...

Mehr

Frühförderung Sachsen

Frühförderung Sachsen Frühförderung Sachsen Kinderzahlen Sozialpädiatrische Zentren Es liegen keine zusammenfassende Daten der betreuten Kinder vor. Bericht Behindertenbericht barrierefrei 2009 Stand 2004 Kinderzahlen Interdisziplinäre

Mehr

Allgemeine Indikationen zur Genetischen Beratung

Allgemeine Indikationen zur Genetischen Beratung ZENTRUM FÜR HUMANGENETIK UND LABORATORIUMSMEDIZIN Dr. Klein und Dr. Rost GENETIK IN DER PÄDIATRIE Beratung und Diagnostik www.medizinische-genetik.de Version 05-07 Genetik in der Kinderheilkunde Bei der

Mehr

Erste Erfahrungen im Umgang mit dem Toddler-Modul

Erste Erfahrungen im Umgang mit dem Toddler-Modul 14.10.2017 Roswitha Nass Bonn Dipl. Heilpädagogin Beratung und Autismus www.roswithanass.de Erste Erfahrungen im Umgang mit dem Toddler-Modul Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik

Mehr

Evaluation der kognitiven Kompetenzen von Menschen mit geistiger Behinderung im Alterungsprozess

Evaluation der kognitiven Kompetenzen von Menschen mit geistiger Behinderung im Alterungsprozess Evaluation der kognitiven Kompetenzen von Menschen mit geistiger Behinderung im Alterungsprozess Fachtagung Behinderung und Demenz 18.09.2013 Maryll Fournet ÜBERSICHT Alterungsprozess und Demenzdiagnostik

Mehr

Neuer Mukoviszidose-Test bietet Chance auf frühzeitige Behandlung

Neuer Mukoviszidose-Test bietet Chance auf frühzeitige Behandlung Neuer Mukoviszidose-Test bietet Chance auf frühzeitige Behandlung Heidelberg (16. Februar 2011) - Je früher die Erbkrankheit Mukoviszidose diagnostiziert und behandelt wird, desto höher sind die Chancen

Mehr

HPF-Tagung / Workshop

HPF-Tagung / Workshop / Workshop Medikation bei Menschen mit geistiger Behinderung Dr. med. Thomas Glinz 3. Mai 2018 Ablauf 1. Einleitung 2. Patientenvorstellung 3. Absetzen von Psychopharmaka 4. Patientenvorstellung 5. Indikation

Mehr

11. Gebiet Humangenetik

11. Gebiet Humangenetik Auszug aus der Weiterbildungsordnung der Ärztekammer Niedersachsen und Richtlinien vom 01.05.2005, geändert zum 01.02.2012 (siehe jeweilige Fußnoten) 11. Gebiet Humangenetik Definition: Das Gebiet Humangenetik

Mehr

Krampfanfälle und Epilepsie bei Hydrocephalus

Krampfanfälle und Epilepsie bei Hydrocephalus Krampfanfälle und Epilepsie bei Hydrocephalus Dr. Bernhard Weschke Sozialpädiatrisches Zentrum Neuropädiatrie Otto Heubner Centrum Charité Campus Virchow-Klinikum Epilepsie und Hydrocephalus warum ein

Mehr

Prof. Dr. med. Bernhard Erdlenbruch. Frühgeburtlichkeit und ihre Entwicklungsherausforderungen

Prof. Dr. med. Bernhard Erdlenbruch. Frühgeburtlichkeit und ihre Entwicklungsherausforderungen Prof. Dr. med. Bernhard Erdlenbruch Frühgeburtlichkeit und ihre Entwicklungsherausforderungen Schwangerschaftsdauer (Wochen) 24 30 37 40 42 Frühgeborenes Reifes Neugeborenes 60 50 40 Anteil [%] 58,5 30

Mehr

Häufige Begleiterkrankungen: Körperliche Erkrankungen Epilepsie Sonstige körperliche Erkrankungen

Häufige Begleiterkrankungen: Körperliche Erkrankungen Epilepsie Sonstige körperliche Erkrankungen Vorwort und Einleitung: Autismus und Gesundheit... 11 Menschen mit Autismus und das Recht auf Gesundheit.... 12 Gesundheit und Krankheit bei Menschen mit Autismus.... 12 Zu diesem Buch.......... 12 Vorsorge

Mehr

Therapie mit Cannabidiol bei Epilepsie

Therapie mit Cannabidiol bei Epilepsie Therapie mit Cannabidiol bei Epilepsie Herbsttagung der DGMGB Freitag, 26. Oktober 2018 Martin Holtkamp Institut für Diagnostik der Epilepsien // Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge Klinische und

Mehr

«zurück Übersicht vor»

«zurück Übersicht vor» Compliance Einnahme von Medikamenten über einen kurzen Zeitraum (z. B. tägl., 3 x wöchentl.) Einverständnis, Vertrauen in die Therapie Anteil nicht adhärenter Patienten (%) Adhärenz Übereinstimmung zwischen

Mehr

Fragebogen zu Patienten mit Verdacht auf Dopa-responsive Dystonie: Evaluation von Anamnese, klinischen Symptomen und Diagnostik

Fragebogen zu Patienten mit Verdacht auf Dopa-responsive Dystonie: Evaluation von Anamnese, klinischen Symptomen und Diagnostik Fragebogen zu Patienten mit Verdacht auf Dopa-responsive Dystonie: Evaluation von Anamnese, klinischen Symptomen und Diagnostik Patienteninitialen: Geschlecht: Geb. Datum: Nr.: (wird zugeteilt) Familienanamnese

Mehr

Christian Veltmann. Plötzlicher Herztod plötzlicher Herztod. 73 Jahre Am Abend wie immer ins Bett Morgens tot

Christian Veltmann. Plötzlicher Herztod plötzlicher Herztod. 73 Jahre Am Abend wie immer ins Bett Morgens tot Der plötzliche Herztod in der Familie Was nun? Plötzlicher Herztod plötzlicher Herztod 73 Jahre Am Abend wie immer ins Bett Morgens tot Bild Opa 31 Jahre Beim Sport zusammengebrochen VF, frustran reanimiert

Mehr

Titelformat zu bearbeiten

Titelformat zu bearbeiten Sozialmedizinische Ambulanz Klicken Sie, um das Kinderschutz in der Medizin Titelformat zu bearbeiten D. Clauß Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin Sozialmedizinische Ambulanz

Mehr

A. Autismus ist eine Form der Autismus-Spektrum-Störung

A. Autismus ist eine Form der Autismus-Spektrum-Störung Es ist sehr wichtig, dass autistische Kinder als auch die Eltern die Autismus-Spektrum-Störun g thematisch verstehen und die neuesten Trends der Behandlungsansätze kennen. Auf so wenig wie möglichen aber

Mehr

Autismus-Spektrum-Störungen Aufbau von Versorgungssysteme Eine Herausforderung für die Verantwortlichen?

Autismus-Spektrum-Störungen Aufbau von Versorgungssysteme Eine Herausforderung für die Verantwortlichen? Michele Noterdaeme Autismus-Spektrum-Störungen Aufbau von Versorgungssysteme Eine Herausforderung für die Verantwortlichen? Publikation Vorlage: Datei des Autors Eingestellt am 21. Dezember 2010 unter

Mehr

Häufige Begleiterkrankungen: Körperliche Erkrankungen Epilepsie Sonstige körperliche Erkrankungen

Häufige Begleiterkrankungen: Körperliche Erkrankungen Epilepsie Sonstige körperliche Erkrankungen Inhalt Vorwort und Einleitung: Autismus und Gesundheit... 11 Menschen mit Autismus und das Recht auf Gesundheit 12 Gesundheit und Krankheit bei Menschen mit Autismus... 12 Zu diesem B uch... 12 Vorsorge

Mehr

1. Bitte. Alter: andere: Jahre. 2. Bitte. 5 bis. 5 bis

1. Bitte. Alter: andere: Jahre. 2. Bitte. 5 bis. 5 bis Fragebogen Demenz 1. Bitte geben Sie Ihr Alter, Ihre fachliche Ausrichtung und die Dauer Ihrer Niederlassung an. Alter: Fachliche Tätigkeitt als Neurologe Psychiater Nervenarzt Internist Allgemeinmediziner

Mehr

Angelman-Syndrom. Ellen, Barbara u Anna

Angelman-Syndrom. Ellen, Barbara u Anna Angelman-Syndrom Ellen, Barbara u Anna Angelman-Syndrom = Folge einer seltenen neurologischen Genbesonderheit im Bereich des Chromosoms der Nummer 15 psychischen und motorischen Entwicklungsverzögerungen

Mehr

Epilepsie. Ein Vortrag von Sarah Matingu und Fabienne Brutscher

Epilepsie. Ein Vortrag von Sarah Matingu und Fabienne Brutscher Epilepsie Ein Vortrag von Sarah Matingu und Fabienne Brutscher Inhalt Allgemeines Definition Formen der Epilepsie Elektroenzophalografie (EEG) Molekulare Ursachen Genetische Ursachen Ionenkanäle Kandidatengene

Mehr

Sozialpsychiatrische Versorgung von Kindern und Jugendlichen

Sozialpsychiatrische Versorgung von Kindern und Jugendlichen Sozialpsychiatrische Versorgung von Kindern und Jugendlichen Gundolf Berg, Spitzenverband ZNS Stigmata abbauen, Kooperation fördern Köln, 01.02.17 Versorgungsstrukturen Kinder- und Jugendpsychiatrie und

Mehr

Zur Situation von FAS-Kindern und betroffenen Familien im Lahn-Dill-Kreis

Zur Situation von FAS-Kindern und betroffenen Familien im Lahn-Dill-Kreis Zur Situation von FAS-Kindern und betroffenen Familien im Lahn-Dill-Kreis Dr. med. Ute Tolks-Brandau Ärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie Fakten -Alkoholkonsum in der Schwangerschaft

Mehr

Immunmangelkrankheit oder Immundefekt?

Immunmangelkrankheit oder Immundefekt? 51. Internationaler Oster-Seminar-Kongress für pädiatrische Fortbildung Brixen, 25. 31. März 2018 Immunmangelkrankheit oder Immundefekt? Michael Weiß Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Kinderkrankenhaus

Mehr

I N F O R M A T I O N

I N F O R M A T I O N I N F O R M A T I O N zum Pressegespräch mit Landesrätin Birgit Gerstorfer & Priv. Doz. Dr. Daniel Holzinger, KH Barmherzige Brüder in Linz am 5. September 2017 zum Thema Manchmal versteht mich keiner

Mehr

Störung des Sozialverhaltens. Dr. Henrik Uebel Universität Göttingen Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie

Störung des Sozialverhaltens. Dr. Henrik Uebel Universität Göttingen Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie Störung des Sozialverhaltens Dr. Henrik Uebel Universität Göttingen Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie Definition Wiederholtes und persistierendes Verhaltensmuster, bei dem entweder die Grundrechte

Mehr

BUCH ADHS THERAPIE GEMEINSAM BEGEGNEN MEDICE DIE ERSTE WAHL. Mein persönliches

BUCH ADHS THERAPIE GEMEINSAM BEGEGNEN MEDICE DIE ERSTE WAHL. Mein persönliches Autorin: Dr med Eveline Reich-Schulze leitet den Bereich Medizin am Berufsförderungswerk Hamburg, einer der größten Einrichtungen für berufliche Rehabilitation und Integration im norddeutschen Raum entwickelte

Mehr

Daten bestätigen Bedeutung einer frühen Behandlung von Patienten mit Multipler Sklerose (MS)

Daten bestätigen Bedeutung einer frühen Behandlung von Patienten mit Multipler Sklerose (MS) Europäischer Multiple-Sklerose-Kongress ECTRIMS: Daten bestätigen Bedeutung einer frühen Behandlung von Patienten mit Multipler Sklerose (MS) - Studienergebnisse belegen kognitive Funktionseinschränkungen

Mehr

Vorgeburtliche Untersuchung aus dem Blut der Schwangeren zur Abklärung einer möglichen fetalen Trisomie 21, 18 und 13

Vorgeburtliche Untersuchung aus dem Blut der Schwangeren zur Abklärung einer möglichen fetalen Trisomie 21, 18 und 13 Patientinneninformation zum NIPT ( nicht-invasiver pränataler Test ) Vorgeburtliche Untersuchung aus dem Blut der Schwangeren zur Abklärung einer möglichen fetalen Trisomie 21, 18 und 13 Sehr geehrte Patientin,

Mehr

DSM-5-Updates: Offizielle Korrekturen der American Psychiatric Association. Soziale (Pragmatische) Kommunikationsstörung F80.89 F80.

DSM-5-Updates: Offizielle Korrekturen der American Psychiatric Association. Soziale (Pragmatische) Kommunikationsstörung F80.89 F80. American Psychiatric Association Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM-5 Deutsche Ausgabe herausgegeben von Peter Falkai und Hans-Ulrich Wittchen, mitherausgegeben von Manfred

Mehr

Von Beta-Kriterien und diagnostischen Trennschärfen: Diagnostische Kriterien der Internetsucht

Von Beta-Kriterien und diagnostischen Trennschärfen: Diagnostische Kriterien der Internetsucht Von Beta-Kriterien und diagnostischen Trennschärfen: Diagnostische Kriterien der Internetsucht Vortrag auf dem 5. Symposium des Fachverband Medienabhängigkeit 31. Oktober 2014 contact: Kai.mueller@unimedizin-mainz.de

Mehr

Erweitertes Neugeborenen-Screening Elterninformation zur Früherkennung von angeborenen Stoffwechseldefekten. endokrinen Störungen bei Neugeborenen

Erweitertes Neugeborenen-Screening Elterninformation zur Früherkennung von angeborenen Stoffwechseldefekten. endokrinen Störungen bei Neugeborenen Erweitertes Neugeborenen-Screening Elterninformation zur Früherkennung von angeborenen Stoffwechseldefekten und endokrinen Störungen bei Neugeborenen Liebe Eltern, die meisten Kinder kommen gesund zur

Mehr

Epidemiologie der spezifischen Phobien

Epidemiologie der spezifischen Phobien Geisteswissenschaft Marcel Maier Epidemiologie der spezifischen Phobien Studienarbeit - Review Artikel - (benotete Seminararbeit) Epidemiologie der Spezifischen Phobien erstellt von Marcel Maier (SS 2005)

Mehr

SCHÜTZEN SIE IHR KIND! PNEUMOKOKKEN- SCHUTZIMPFUNG

SCHÜTZEN SIE IHR KIND! PNEUMOKOKKEN- SCHUTZIMPFUNG SCHÜTZEN SIE IHR KIND! PNEUMOKOKKEN- SCHUTZIMPFUNG Diese Information rund um das Thema Pneumokokken widmet Ihnen 2 WAS SIND PNEUMOKOKKEN Pneumokokken sind Bakterien, die zu einer Reihe von Erkrankungen,

Mehr

Zu den zentralen Zielen und Schwerpunkten des Forschungsvorhabens

Zu den zentralen Zielen und Schwerpunkten des Forschungsvorhabens KVJS-Forschungsprojekt Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung und sogenannten herausfordernden Verhaltensweisen in Einrichtungen der Behindertenhilfe in Baden- Württemberg Zu den zentralen

Mehr

Demenz Ein Thema, das alle betrifft

Demenz Ein Thema, das alle betrifft Demenz Ein Thema, das alle betrifft Wann hat meine Frau Geburtstag? Wie heißt meine Tochter? Was wollte ich noch erledigen? Was geschieht nur mit mir? Demenz Ein Leben lang fi t bleiben, körperlich wie

Mehr

Diese Kombination von multiplen Geburtsfehlern ist relativ häufig (ca. 1/ 8500 Neugeborene). Selten zeigen Betroffene eine normale Intelligenz.

Diese Kombination von multiplen Geburtsfehlern ist relativ häufig (ca. 1/ 8500 Neugeborene). Selten zeigen Betroffene eine normale Intelligenz. Praxis für Humangenetik Heinrich-von-Stephan-Str. 5 D-79100 Freiburg Information CHARGE-Syndrom Molekulargenetische Untersuchung des Gens CHD7 Praxis für Humangenetik Prof. Dr. med. Jürgen Kohlhase Facharzt

Mehr

Inhaltsverzeichnis. 5. Entwicklung und Entwicklungsbeurteilung. Vorworte... 11

Inhaltsverzeichnis. 5. Entwicklung und Entwicklungsbeurteilung. Vorworte... 11 5 Inhaltsverzeichnis Vorworte... 11 Teil I Grundlagen 1. Stadien der Hirnentwicklung und ihre Störungen... 16 Erste Pränatalphase........... 17 Normale Entwicklung........ 17 Entwicklungsstörungen......

Mehr

FAS immer eine Blickdiagnose?

FAS immer eine Blickdiagnose? FAS immer eine Blickdiagnose? Dr. med. Karin Hameister Fachklinik für Kinderneurologie und Sozialpädiatrie Sozialpädiatrisches Zentrum 12. Pädiatrie Update am 19.11.2016 FAS immer eine Blickdiagnose? 1.

Mehr

Handbuch- und Lehrbuchbeiträge/ Chapters in Handbooks

Handbuch- und Lehrbuchbeiträge/ Chapters in Handbooks Handbuch- und Lehrbuchbeiträge/ Chapters in Handbooks 2.1 Steinhausen, H.-C. Psychiatrische und psychologische Gesichtspunkte bei chronischen Krankheiten und Behinderungen, in: H. Remschmidt (Hrsg.): Praktische

Mehr

Was wirkt in der Therapie von Entwicklungsstörungen?

Was wirkt in der Therapie von Entwicklungsstörungen? Herbst-Seminarkongress für Sozialpädiatrie Brixen Sonntag, 29. August 2010 Was wirkt in der Therapie von Entwicklungsstörungen? Helmut Hollmann Kinderneurologisches Zentrum K i N Z LVR - Klinik Bonn Leitsatz

Mehr

Inwiefern sind Menschen mit Seltenen Erkrankungen nicht bedarfsgerecht versorgt?

Inwiefern sind Menschen mit Seltenen Erkrankungen nicht bedarfsgerecht versorgt? Inwiefern sind Menschen mit Seltenen Erkrankungen nicht bedarfsgerecht versorgt? Parlamentarische Begegnung der ACHSE 29. September 2010 Birgit Dembski Mukoviszidose e.v. Seltene Erkrankungen EU: Prävalenz:

Mehr

Klassifizierung von Anfällen. Anfälle

Klassifizierung von Anfällen. Anfälle Unter dem Begriff Anfälle verbirgt sich ein vieldeutiges Symptom, das im Bezug auf die Krankheit Epilepsie einiger Erklärung bedarf. Das Wort Anfall läßt noch keinen eindeutigen Schluß zu ob es sich um

Mehr

Bedeutung genetischer Diagnosen bei Patienten mit Intelligenzminderung und Epilepsie. Thomas Dorn

Bedeutung genetischer Diagnosen bei Patienten mit Intelligenzminderung und Epilepsie. Thomas Dorn Bedeutung genetischer Diagnosen bei Patienten mit Intelligenzminderung und Epilepsie Thomas Dorn 7.6.2018 Übersicht Fortschritte in der Diagnostik genetischer Erkrankungen SAMW Richtlinien Genetische Beratung

Mehr