B I O T O P I N V E N T A R
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- Bastian Heintze
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1 B I O T O P I N V E N T A R Gemeinde: Aschau Bezirk: Schwaz Biotopnummer: /38 interner Key: 902_35240_38 Biotopname: Kleinseggenrieder N Sagbach Biotoptypen: Kleinseggenrieder (FKS) Fläche (ha): 2,38 Länge (m): - Flächenanzahl: 4 Linienanzahl: - Seehöhe: m Kartierung: Mag. Wilfried Bedek 28. Juli 2015 interne ID: 5475 Artenlisten: 2 Vegetationsaufn.: - KURZDIAGNOSE Nördlich des Sagbaches liegen mehrere tw. von Wald umgebene naturschutzfachlich bedeutsame Kleinseggenrieder mit bemerkenswerten Pflanzenarten. Seite 1 von 7
2 1. BESCHREIBUNG Unmittelbar bis einige 100 m nördlich oberhalb des Sagbaches befinden sich mehrere, z.t. großflächige, tw. von Wald umschlossene, naturschutzfachlich bedeutsame Kleinseggenrieder. Es handelt sich größtenteils um basische Niedermoore und tw. Quellmoore mit kleinen Quellfluren, seltener ist kleinflächig Übergangsmoorvegetation, wie Torfmoose (Sphagnum sp.) vorhanden. Die Biotope liegen in leichter Muldenlage über leicht welligem, nach Nordosten ansteigendem Gelände und sind tw. Bestandteil der Almweidefläche. Der Pflanzenbestand wird überwiegend aus Pfeifengras (Molinia caerulea), Wollgras (Eriophorum sp.), fleckweise Fadenbinse (Juncus filiformis), Braun- (Carex nigra) und Igelsegge (Carex echinata), sowie zahlreichen Niedermoorarten gebildet. Auf den Flächen stocken immer wieder besonders randlich junge Grünerlen (Alnus viridis), Fichten (Picea abies) und Zirben (Pinus cembra). Die nordöstlichste Teilfläche wurde im oberen Teil vor kurzem Dränagiert. In dem von einem schmalen Bach durchflossenen Bereich finden sich sehr gut erhaltene Kleinseggenrieder bzw. Niedermoore mit Wollgrasbeständen und Orchideen (A1). Westlich unterhalb dieser Fläche befindet sich ein von Wald umschlossenes Niedermoor, das wahrscheinlich vor wenigen Jahrzehnten noch gemäht wurde. Der Pflanzenbestand wird hier von Torfmoosen, Pfeifengras und Fadenbinse dominiert (A2). Der westliche untere Teil der südlichsten Teilfläche wird z.t. gemäht und beweidet, der obere Teil wird durch einen Weidezaun abgetrennt und wird möglicherweise nicht beweidet (zu feucht). Der Bereich wird von mehreren schmalen Entwässerungsgräben bzw. Bachläufen durchflossen und zeichnet sich durch seinen Struktur- und Artenreichtum aus. 2. SCHUTZINHALT 2.1 Schutzbegründung Die ggst. Kleinseggenrieder sind floristisch vielfältig und beherbergen eine Reihe geschützter und seltener Pflanzenarten, weshalb die Flächen naturschutzfachlich wertvoll und als schützenswert einzustufen sind. Darüber hinaus wurden zahlreiche Heuschrecken und Schmetterlinge auf der Fläche beobachtet. In der Gemeinde von Aschau sind solche Biotope auf Grund von Entwässerungsmaßnahmen äußerst selten geworden. 2.2 Schutzdetails Geschützte Pflanzenarten Torfmoos (Sphagnum sp.) Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) Gemeines Fettkraut (Pinguicula vulgaris) Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia) 3. NUTZUNG/PFLEGE Schutzkategorie gg Anl2,b,6 gg Anl2,d,27 gg Anl2,d,34 gg Anl2,d,38 Erklärung der Schutzkategorie nach der Tiroler Naturschutzverordnung 2006: gg: gänzlich geschützt, tg: teilweise geschützt, Anlage 1-3, Kapitel a-d, laufende Nummer im Kapitel Gefährdete Pflanzenarten Gefährdungsgrad Floh-Segge (Carex pulicaris) 2 Moor-Rauschbeere (Vaccinium uliginosum) 3 Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia) 3 Erklärung des Gefährdungsgrades nach der Roten Liste (Niklfeld et al. 1999): 0 ausgestorben oder verschollen 1 vom Aussterben bedroht 2 stark gefährdet 3 gefährdet 4 potenziell gefährdet r in Tirol regional gefährdet i.d. Stufen 0-3 r! Zusatz zu 1-4: in Tirol stärker gefährdet Seite 2 von 7
3 3.1 Historische/Aktuelle Nutzung Vor wenigen Jahrzehnten wurden die meisten der Flächen wahrscheinlich noch zur Streunutzung gemäht. Heute werden diese Lebensräume mit der restlichen Almfläche mitbeweidet, wobei die nassesten Teilstücke vom Vieh gemieden werden. Eine Mahd in kleinen Teilbereichen auf der südlichsten Teilfläche wurde festgestellt. Der östliche Randbereich der östlichsten Teilfläche wurde jüngst drainagiert, eine Nutzungsintensivierung ist hier wahrscheinlich. Die von Wald umschlossene Fläche scheint dzt. keiner Nutzung zu unterliegen. 3.2 Gefährdung Gefährdung: Die östlichste Teilfläche wurde kürzlich drainagiert. Die übrigen Biotopteilflächen scheinen dzt. nicht akut gefährdet zu sein. Als zeitnahe potenzielle Gefährdungen sind jedoch für alle Flächen Nutzungsaufgabe mit einhergehender Eigenbewaldung oder Aufforstung sowie Drainage und Intensivierung anzusehen. Schäden: Schäden an der Vegetation sind im oberen Bereich der östlichsten Teilfläche in Folge von Grabungsarbeiten (Drainage) zu verzeichnen. Die restlichen Biotopteilflächen weisen keine erkennbaren Schäden auf. 3.3 Pflegeempfehlung Zur Erhaltung dieser artenreichen, höchst schützenswerten Kleinseggenrieder müsste die extensive landwirtschaftliche Nutzung wie bisher fortgesetzt werden. Es sollte darauf geachtet werden, dass Viehstückzahl und gewicht niedrig gehalten werden. Ein periodisches Auszäunen des Weiseviehs wäre sehr wünschenswert, um die sensible Vegetationsschicht zu schonen. Von einer wie auch immer gearteten Intensivierung der Flächen sollte auf jeden Fall Abstand genommen werden. Jegliche Eingriffe hinsichtlich des Bodenwasserhaushalts sollten dringend unterlassen werden. Eine periodische Entbuschung in Teilbereichen ist angezeigt. 4. SCHUTZSTATUS Bestehender Schutz Objekt FKS Tiroler Naturschutzgesetz 2005 Naturschutzverordnung 2006 Rote Liste Wald-/Gebüschgesell. 9 eindeutig 3 nicht eindeutig Erklärungen: eindeutig / Beispiel: In der Biotopkartierung werden Lindenwälder zusammengefasst zum Biotoptyp nicht "WLTM". Nach TNSchVO 3 ist nur der Linden-Kalkschutthalden-Wald geschützt. Zum eindeutig Biotoptyp "WLTM" zählt jedoch auch der nicht geschützte Silikat-Blockhalden-Lindenwald. Wenn der Biotoptyp "WLTM" kartiert wurde, ist also nicht sicher, ob auf der Fläche ein Linden-Kalkschutthalden-Wald vorkommt. In diesem Fall ist der Schutzstatus nicht eindeutig. Ohne Überprüfung kann keine abschließende Aussage gemacht werden. Rote Liste Klosterhuber & Hotter, 2001: Rote Liste der Wald- und Gebüschgesellschaften Nord- und Osttirols. Im Auftrag der Abt. Umweltschutz, Amt der Tiroler Landesregierung Innsbruck 1 von vollständiger Vernichtung bedroht 2 stark gefährdet 3 gefährdet R selten - potenziell gefährdet G Gefährdung anzunehmen ANHANG ARTENLISTE 1: Kleinseggenried - östlichste Teilfläche Seite 3 von 7
4 Strauchschicht: Alnus viridis Picea abies Pinus cembra Krautschicht: Agrostis tenuis Anthoxanthum odoratum Aster bellidiastrum Caltha palustris Calycocorsus stipitatus Carex davalliana Carex echinata Carex flava Carex frigida Carex lepidocarpa Carex nigra Carex panicea Carex pulicaris Crepis paludosa Dactylorhiza majalis Drosera rotundifolia Epilobium palustre Equisetum palustre Equisetum sylvaticum Eriophorum latifolium Galium palustre Galium palustre Juncus articulatus Juncus filiformis Linum catharticum Luzula campestris Molinia caerulea Myosotis palustris Parnassia palustris Pinguicula vulgaris Polygala vulgaris Polygonum bistorta Potentilla erecta Selaginella selaginoides Sphagnum sp. Tofieldia calyculata Trichophorum alpinum Vaccinium myrtillus Vaccinium vitis-idaea Valeriana dioica Grünerle Fichte Zirbe Rotes Straußgras Gemeines Ruchgras Alpen-Maßliebchen Sumpfdotterblume Kronenlattich Davall-Segge Stern-Segge Gelbe Segge Eis-Segge Mittlere Gelb-Segge Braune Segge Hirse-Segge Floh-Segge Sumpf-Pippau Breitblättriges Knabenkraut Rundblättriger Sonnentau Sumpf-Weidenröschen Sumpf-Schachtelhalm Wald-Schachtelhalm Breitblättriges Wollgras Sumpf-Labkraut Sumpf-Labkraut Glanzfrüchtige Binse Faden-Binse Purgier-Lein Feld-Hainsimse Pfeifengras Sumpf-Vergissmeinnicht Studentenröschen Gemeines Fettkraut Gewöhnliche Kreuzblume Wiesen-Knöterich Blutwurz Gezähnter Moosfarn Torfmoos Kelch-Simsenlilie Alpen-Haarbinse Heidelbeere Preiselbeere Sumpf-Baldrian ARTENLISTE 2: Kleinseggenried - vollkommen von Wald umschlossene Teilfläche, ehemals gemähtes Kleinseggenried Krautschicht: Anthoxanthum odoratum Gemeines Ruchgras Seite 4 von 7
5 Calycocorsus stipitatus Carex canescens Carex echinata Carex nigra Crepis paludosa Dactylorhiza majalis Drosera rotundifolia Epilobium palustre Equisetum palustre Equisetum sylvaticum Eriophorum angustifolium Eriophorum latifolium Galium palustre Homogyne alpina Juncus filiformis Linum catharticum Luzula campestris Molinia caerulea Parnassia palustris Picea abies Pinguicula vulgaris Pinus cembra Potentilla erecta Senecio nemorensis agg. Sphagnum sp. Vaccinium myrtillus Vaccinium uliginosum Vaccinium vitis-idaea Kronenlattich Grau-Segge Stern-Segge Braune Segge Sumpf-Pippau Breitblättriges Knabenkraut Rundblättriger Sonnentau Sumpf-Weidenröschen Sumpf-Schachtelhalm Wald-Schachtelhalm Schmalblättriges Wollgras Breitblättriges Wollgras Sumpf-Labkraut Alpenlattich Faden-Binse Purgier-Lein Feld-Hainsimse Pfeifengras Studentenröschen Fichte Gemeines Fettkraut Zirbe Blutwurz Hain-Greiskraut Torfmoos Heidelbeere Moor-Rauschbeere Preiselbeere Seite 5 von 7
6 FOTOS Blick nach S, östlichste Teilfläche: die östlichen Bereiche des FKS wurden kürzlich drainagiert, Aufnahmedatum: Blick nach N, östlichste Teilfläche: Kleinseggenried mit Wollgrasbestand, Aufnahmedatum: Seite 6 von 7
7 Blick nach SW, vollkommen von Wald umschlossenes Kleinseggenried, Aufnahmedatum: Blick nach SW, südlichste Teilfläche: tw. gemähtes und beweidetes Kleinseggenried, Aufnahmedatum: Seite 7 von 7
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