Kinder- und Jugendpsychiatrie Karl Steinberger
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- Wilhelmine Gerhardt
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Kinder- und Jugendpsychiatrie Karl Steinberger
2 Entwicklung/ Wachstum Thomson
3 Entwicklung/ Wachstum genetisches Programm Umwelt Neurone Axone Synapsen Myelinisierung Neu Zeit Tod Geburt Pubertät Neurone Axone Synapsen Erwachsene
4 Verbindungen 80% der anatomischen Verbindungen für innere Kommunikation 3% davon zwischen den Hirnhälften 20% für abgehende und eingehende Informationen
5 Schlussfolgerung Das Gehirn beschäftigt sich mit sich selbst
6 Entwicklungsaufgaben des Jugendalters Körperselbstbild, Körperveränderungen Rolle - patchwork- Identität - Rollendiffusion Selbst bzw. Selbstkonzept, Differenzierung der Selbstbeschreibung self esteem (Selbstwert) self assurance (Selbstvertrauen) jugendlicher Egozentrismus ( adolescent egocentrism ) - imaginary audience - personal faible
7 Entwicklungsaufgaben des Jugendalters Soziale Gruppierungen Clique; Crowd; Peer-Beziehungen Intimität/Partnerschaft sexuellen Entwicklung Ablösung vom Eltern Beruf, Ausbildung Werte, Vorbilder, Weltanschauungen Zukunftplanung Risikoabschätzung Behavioral decision theory
8 Untersuchtes Merkmal Diffuse Identität Moratorium Übernommene Identität Erarbeitete Identität (keine Festlegung für Beruf oder Werte) (gegenwärtige Auseinandersetzungen mit beruflichen oder sonstigen Wertfragen) (Festlegung auf Beruf oder Werte, die von den Eltern ausgewählt wurden) (Festlegung auf Beruf und Wertpositionen, die selbst ausgewählt wurden) Selbstwertgefühl niedrig hoch niedrig (männl.) hoch (weibl.) hoch Autonomie extern kontrolliert internale Kontrolle autoritär intern. Kontrolle Kognitiver Stil impulsiv, extreme kogn. Komplexität reflexiv, kognitiv komplex impulsiv, kognitiv simpel reflexiv, kognitiv komplex Intimität stereotype Beziehungen fähig zu tiefen Beziehungen stereotype Beziehungen fähig zu tiefen Beziehungen Soziale Interaktion zurückgezogen, fühlen sich von den Eltern nicht verstanden, hören auf Peers und Autoritäten frei, streben intensive Beziehungen an, wetteifern ruhig, wohlerzogen, glücklich zeigen nichtdefensive Stärke, können sich für andere ohne Eigennutz einsetzen MARCIA (1980)
9 Allgemeines Modell psychischer Störungen
10 Überblick über empirisch bestätigte Einzelfaktoren Intrapersonelle Faktoren: Psychische Störungen: - Soziale Hemmung (behavioral inhibition) Kindheit - Persönlichkeit (Extraversion, SS) - fehlende Kontrollüberzeugung - Angst und Affektregulation - Selbstwertgefühl/-entwicklung - Lebensereignisse, Alltagsprobleme (daily Hassles) - Einstellungen und Überzeugungen - Angststörungen - Affektive Störungen - conduct und antisoziale Störungen - vorangehende Abhängigkeit legale Substanzen - Hyperaktivität Interpersonelle Faktoren - peer group, social support - Bindung - interpersonelle Ereignisse und Konstellationen Substanzbezogene Faktoren: - Verfügbarkeit und Angebotsstrukturen - Art legaler und illegaler Drogen - Frequenz, Dauer und Kombination des Konsums
11 Überblick über empirisch bestätigte Einzelfaktoren Soziodemographische Faktoren: - jüngeres Alter - Geschlecht männlich - niedrige Schulbildung - schlechte finanzielle Situation - niedriger sozio-ökonomischer Status - ländl. Region Entwicklungsereignisse in der Kindheit: nicht bei Eltern aufgewachsen - Tod/ Trennung eines Elternteils - traumatische Ereignisse - belastende familiäre Lebensbedingungen - Psychische Störungen der Eltern: - Affektive und Angststörungen - Alkohol-, Nikotin, Drogen-, Med.störungen - andere psychische Störungen Familiäre Faktoren (Erziehungsstil): - Ablehnung durch Eltern - overprotection/rejection - Substanzeinstellungen und Prinzipien - Autonomieorientierung
12 Erstauftretensalter des Konsums illegaler Drogen nach elterlicher Psychopathologie 18% 16% Kum. Inzidenz 14% kein Elternteil betroffen ein Elternteil betroffen beide Elternteile betroffen 11,1% OR: 2,0* 10,5% OR: 1,9* 12% 10% 8% 4,2% 6% Deutlich erhöhtes Risiko früherer Einstieg bei elterlicher Vorbelastung 4% 2% 0% Alter H.-U. Wittchen
13 Schutzfaktoren Individuell-biographische Faktoren Soziale Unterstützung Kohärenzerleben Verstehbarkeit (comprehensibility) subjektive Handlungsspielraum (managibility) Sinnhaftigkeit (meaningfulness)
14 Stress solange zwischen Aufgabe (Erlebnis) und Lösung(Verarbeitungsmöglichkeit) Differenz bestehen bleibt. Belastungsreaktion: Dekompensation
15 Stressreaktion - Gedächtnis Hippocampus
16 Substanzkonsum und -störungen: Entwicklungsverläufe & Einflussfaktoren Ausmaß Risiko Erstkonsum Faktoren, die Einstieg/ Probierverhalten beeinflussen Verlauf Faktoren, die Verlauf beeinflussen Progression in höheren Konsum, Missbrauch, Abhängigkeit Stabiler Gebrauch Fluktuierend Remission/Ausstieg Alter Frühe Vulnerabilitäts-/Risikofakt. Geschlecht, genetische Fakt. Familiengenetische Fakt. Temperament, Persönlichkeit Frühe psychische Störungen Frühe Lebensereign./bel. Sozialisation Verfügbarkeit/ Drogenmilieu Spätere/proximale Faktoren Familiäre Faktoren Selbstwert, Selbstwirksamkeit Lebensereignisse/-belastungen Peer group psychische Störungen Verfügbarkeit/ Drogenmilieu Dissoziales Verhalten Beispiele von Einflussfaktoren H.-U. Wittchen
17 Multiaxiales Klassifikationsschema für psychische Störungen des Kindes- und Jugendalters nach der ICD-10 der WHO (MAS-KJ-ICD-10) Achse I: Klinisch-psychiatrisches Syndrom = ICD-10: F0x-F6x, F9x Achse II: Umschriebene Entwicklungsstörung = ICD-10: F8x Achse III: Intelligenzniveau = ICD-10: F7x erweiterte Version Achse IV: Körperliche Symptomatik gesamte ICD-10 außer ICD-19: Fxx Achse V: Assoziierte aktuelle abnorme psychosoziale Umstände Achse VI: Globalbeurteilung der psychosozialen Anpassung
18 Symptome dissoziativen Störungen Vermeidunsverhalten aufdrängende Vorstellungen; illusionäre Verkennungen Depersonalisation/Derealisation Automutilation, Selbstschädigung Suizidalität Affektregulation, Stimmunsschwankungen, Impulsivität Antizipation, Risikoeinschätzung Entwicklungsstillstand, Entwicklungsakzelleration, Imbalance Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten Störung des Sozialverhaltens
19 Angehörigenarbeit Ziele: Stützen und Entlasten der Angehörigen verbesserte Verständnis in Bezug auf den kranken Angehörigen schaffen Reduzieren eines möglichen Überengagements Klären von Erwartungen an sich und den Angehörigen Geben von Denkanstössen für erreichbare Ziele mit dem Angehörigen Überdenken der Stärken und Ressourcen des kranken Angehörigen durch Aufklärungsarbeit die Kompetenz erweitern Luttenberger 2003
20 Angehörigenarbeit Themenschwerpunkte Regelmäßige Reflexion Symptomatik und Verlauf der versch. Krankheitsbilder Medikamentöse, therapeutische und psychosoziale Unterstützung und Hilfe Umgang im Alltag Umgang mit Krisen Vorstellung weiterführender Einrichtungen Erfahrungsaustausch im Zusammenleben mit psychisch kranken Familienmitgliedern gegenseitige Unterstützung bei der Lösung von Alltagsproblemen und Schwierigkeiten. Luttenberger 2003
21 ZIEL DROGENFREIHEIT BESSERUNG DER COMORBIDITÄT BESSERUNG DER SOZIALEN BEDINGUNGEN IM FALLE EINES THERAPIEVERSAGENS -> SCHADENSBEGRENZUNG POSITIVE INSTITUTIONELLE ERFAHRUNG RISIKOBEGRENZUNG ÜBERLEBENSHILFE
22 - ABHÄNGIGKEIT / SCHÄDLICHEN GEBRAUCH ÜBERBLICKEN REGELMÄSSIGE HARNKONTROLLEN: (SEMI QUANTITATIV) - ERZIEHUNG ZUR EHRLICHKEIT/PACKTFÄHIGKEIT - ABSCHÄTZEN EINES FUNKTIONALISIERENS DES THERAPEUTISCHEN ANGEBOTS - KONFRONTATION -> VERANTWORTUNG MOTIVATION TRAGEN VON KONSEQUENZEN - IN ZUSAMMENSCHAU MIT KOMORBIDITÄT UND ENTWICKLUNGSALTER!!
23 BEHANDLUNGSVERTRAG WILLE ZUM ENTZUG DOKUMENTIEREN AUFRECHTERHALTUNG DER ORDNUNG SICHERHEIT DES PATIENTEN SICHERSTELLEN DES BEHANDLUNGSABLAUFS SOLL MIT PATIENTEN ARZT PFLEGEPERSONAL ELTERN ABGESTIMMT SEIN FOLGEN VON BEI VERSTÖSSEN (SPIELRAUM!) VERSTANDEN WERDEN!
24 Angebote MULTIPROFESSIONELLES TEAM PROFESSONALISIERUNG DIVERSIFIZIERTES ANGEBOT (INTEGRATION IN JUGENDPSYCHIATRIE MÖGLICH UND SINNVOLL) INDIVIDUELL ANPASSEN
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