Der neue Audi A3. Die Umweltbilanz

Transkript

1 Der neue Audi A3 Die Umweltbilanz

2

3 Inhalt Vorwort 4/5 Audi balanced mobility 6/7 Umweltbilanz Der Umfang 8/9 Umweltbilanz Die Grenzen 10/11 Umweltbilanz Die Wirkungskategorien 12/13 Audi A3 Die Umweltbilanz 14/15 Audi A3 Die Werkstoffe 16/17 Audi A3 Die Ergebnisse der Umweltbilanz 18/21 Einsatz von Sekundärrohstoffen 22/23 Neuer Karosseriebau des Audi A3 24/25 Audi e-gas project 26/27 Erdgas-Fahrzeuge 28/29 Fazit 30/31

4 Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, die großen Fragen unserer Zeit die knapper werdenden Rohstoffe und die Zunahme von Treibhausgasen lassen sich nur mit einem breit angelegten Ansatz beantworten. Deshalb erstellen wir für jede neue Fahrzeugbaureihe detaillierte Umweltbilanzen. Damit zeigt Audi, wie sich die Umweltwirkungen eines Fahrzeugs gegenüber seinem Vorgänger-Modell verändert haben, und zwar betrachtet über den ganzen automobilen Lebenszyklus: Von der Herstellung, über die Nutzung bis zum Recycling. Ziel von Audi ist es dabei, die Umweltwirkungen von jedem neuen Modell im Vergleich zum Vorgänger entscheidend zu verringern. Zertifizierte Umweltbilanzen wie diese gelten als harte Währung. Denn sie legen offen, wie groß der CO₂-Rucksack ist, den ein Fahrzeug vom Werk mit auf die Straße nimmt, und nicht zuletzt, wie effizient das Auto an sich ist. Aufgrund der ganzheitlichen Betrachtungsweise gibt es viele Faktoren, die das Ergebnis einer solchen Umweltbilanz beeinflussen. Den größten Einfluss hat die Nutzungsphase, in der etwa 80 Prozent der Gesamtemissionen entstehen. Deshalb arbeiten wir bei Audi massiv an der Effizienzsteigerung aller Antriebe. Die TDI- und TFSI-Motoren beides Entwicklungen der Marke und der Modulare Effizienzbaukasten erschließen hier noch große Potenziale. Darüber hinaus bringen wir alternative Antriebsformen auf die Straße und treiben die Entwick - lung alternativer Kraftstoffe maßgeblich voran. 4

5 Auch im ganzheitlich umweltgerechten Leichtbau sehen wir eine unserer wichtigsten Aufgaben in der Zukunft. Dies umfasst wegweisende Leichtbaukonzepte sowohl für bestehende Antriebskonzepte mit Verbrennungsmotoren als auch für neue Antriebe der Elektromobilität. Das bedeutet für uns, dass wir neue Technologien und Werkstoffe nur dann in der Serienproduktion einsetzen, wenn sie auch unseren hohen Ansprüchen hinsichtlich ihrer Umwelteigenschaften entsprechen. Dass Audi auf dem richtigen Weg ist, haben wir bereits mit der Umweltbilanz für den aktuellen Audi A6 bewie - sen. Auch beim neuen Audi A3 ist es uns gelungen, die Gesamtemissionen deutlich zu reduzieren. Den Beleg dafür finden Sie auf diesen Seiten. Michael Dick Vorstand Technische Entwicklung AUDI AG 5

6 Audi balanced mobility Ökologie und Ökonomie im Einklang: Das ist die größte Herausforderung der Zukunft. Dafür müssen wir Mobilität ganzheitlich ins Gleichgewicht bringen und zwar mit dem Menschen, seinen neuen Werten und mit der Umwelt. Die CO 2 -neutrale Mobilität ist unser Ziel. Wir [ ] prägen eine neue Haltung, für die unser ganzes Unternehmen steht. Das ist das Ziel von Audi balanced mobility, sagt Audi Vorstandsvorsitzender Rupert Stadler. Audi balanced mobility damit übernimmt Audi Verantwortung für die gesamte Wertschöpfungskette. Mit einer stetigen Optimierung in allen Lebenszyklusphasen will Audi die Vision der CO 2 -neutralen Mobilität verwirklichen. Wir bei Audi betrachten den Fortschritt bei der Ressourcenschonung als eine ganzheitliche Aufgabe, die alle Tätigkeitsfelder mit einschließt. Modernste Technologien helfen uns dabei, unsere Fahrzeuge durch die Entwicklung effizienter Antriebe und den Einsatz nachhaltiger Werkstoffe weiter zu entwickeln. Schon bei den ersten Konzeptbetrachtungen im Entwicklungsprozess werden strategische Entscheidungen getroffen, die weitreichende Einflüsse auf unsere Produktion und die gesamte Lieferkette haben. Wir betrachten nicht nur einzelne Bausteine, sondern das Gesamtsystem von der Herstellung über die Nutzung bis zum Recycling. Umweltbilanzen sind dabei wichtige Bausteine sie tragen dazu bei, die Umweltwirkungen von unseren Fahrzeugen zu verringern. Deshalb hat Audi es sich im Rahmen von Audi balanced mobility zum Ziel gesetzt, für jede neue Fahrzeugbaureihe eine Umweltbilanz durchzuführen. 6

7 Die Mission von Audi balanced mobility: Verantwortung für die gesamte Wertschöpfungskette Ziele: Emissionsfreiheit, CO 2 -Neutralität und Ressourcenschonung Herstellung Nutzung Recycling Umweltbilanzen zur Bewertung 7

8 Umweltbilanz Der Umfang Die Umweltbilanz, auch Ökobilanz oder Life Cycle Assessment (LCA) genannt, analysiert die Umweltwirkungen eines Produkts im Laufe seines gesamten Lebenszyklus, beginnend bei der Produktion über die Nutzung bis zum Recycling. Sie dient zur quantitativen Beurteilung ökologischer Aspekte, etwa der Emissionen von Treibhausgasen (unter anderem CO 2 ), des Energieverbrauchs, der Versauerung oder des Sommersmogs. Bei der Erstellung der Umweltbilanz verwendet Audi eine standardisierte Vorgehensweise nach der internationalen Normreihe ISO Betrachtung des gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeuges als wesentlicher Beitrag zur Nachhaltigkeit 8

9 Herstellung: Betrachtung der Herstellketten von Werkstoffen und Halbzeugen Produktion: Betrachtung der Produktion von Bauteilen und Fahrzeugen Nutzung: Betrachtung des Kraftstoff- / Strombedarfs (inkl. Vorkette) Recycling: Betrachtung der Prozessketten zur Rückgewinnung wertvoller Werkstoffe Lebenszyklusbetrachtung eines Fahrzeugs bei einer Umweltbilanz Herstellung Werkstoff, Halbzeug Recycling Produktion Bauteile (abhängig von Herstellkonzept) Input Energie Rohstoffe Nutzung Output Emissionen Abfall 9

10 Umweltbilanz Die Grenzen Wird eine Umweltbilanz erstellt, müssen zunächst ihre Grenzen festgelegt werden, es muss also entschieden werden, welche Prozesse Berücksichtigung finden. Dabei gilt es, auf die bereitstehenden Mittel, den zeitlichen Rahmen und die Verfügbarkeit der Daten Rücksicht zu nehmen. Audi steckt den Rahmen seiner Gesamtfahrzeugbilanz sehr weit. Die Betrachtung beginnt bereits bei der Gewinnung der Rohstoffe und der Herstellung der Bauteile. Schon bei den ersten Entwicklungsschritten für die neuen Modelle treffen die Ingenieure Entscheidungen, die großen Einfluss auf die eigene Produktion und die gesamte Lieferkette nehmen. Bei der Nutzung der Fahrzeuge legen die Audi-Spezialisten eine Laufleistung von km zugrunde. Dabei beziehen sie nicht nur die Emissionen ein, die im Fahrbetrieb entstehen, sondern auch die der Herstellung der Kraftstoffe. Am Ende des Fahrzeuglebenszyklus gehen die Energieaufwendungen für das Recycling mit in die Umweltbilanz ein. 10

11 Bilanzgrenzen der Gesamtfahrzeugbilanz (Produktsystem der Bilanzierung) Herstellung Rohstoff Halbzeug Bauteil Förderung Pipeline Transport Raffination Kraftstoffbereitstellung Energie- und Rohstoffrückgewinnung Produktion Nutzung Recycling = Produktsystem Wartung Gutschriften 11

12 Umweltbilanz Die Wirkungskategorien Der Schwerpunkt von Umweltbilanzen ist aktuell die Bewertung von Treibhausgasen. Wir haben jedoch weitere Umweltwirkungen im Blick die Überdüngung von Gewässern und Böden, den Sommersmog, die Versauerung von Ökosystemen und den Abbau der Ozonschicht. Gemäß der standardisierten Vorgehensweise nach ISO wird das Ergebnis der Datensammlung, also der Sachbilanz, in Wirkungsindikatoren umgerechnet, die wiederum in Wirkungskategorien zusammengefasst werden. Die Wirkungskategorien beschreiben wichtige Umweltproblemfelder. Wenn die Spezialisten von Audi den wichtigen Indikator Treibhauseffekt bewerten, listen sie die Effekte aller klimawirksamen Gase auf. Die Gase gehen entsprechend der Stärke ihrer Wirkung im Vergleich zu CO 2 in die Bewertung ein. 12

13 Auswirkungen der Stoffe auf die Umwelt Sachbilanz Wirkungsindikatoren Wirkungsabschätzung Rohstoffabbau CO 2 Treibhauseffekt CH 4 Überdüngung Herstellung SO 2 Sommersmog Produktion Nutzung / Verkehr NO x HC Versauerung Ozonabbau R 11 Verwertung / Recycling 13

14 Audi A3 Die Umweltbilanz Audi hat für den neuen Audi A3 eine detaillierte Umweltbilanz erstellt. Dabei fand zum ersten Mal eine separate Betrachtung eines Diesel- und eines Benziner-Modells statt. Hierfür wurde das jeweils meistverkaufte Modell der Vorgänger-Baureihe zugrunde gelegt, der Audi A3 2.0 TDI 103 kw und der Audi A3 1.4 TFSI 92 kw, beide mit 6-Gang-Handschaltgetriebe.* Genau wie beim aktuellen Audi A6 konnte auch beim neuen Audi A3 die Gewichtsspirale umgekehrt werden. So baut der neue Audi A3 2.0 TDI 110 kw 40 Kilogramm leichter, der neue Audi A3 1.4 TFSI 90 kw sogar 80 Kilogramm. Die Gewichtsreduzierung wurde in erster Linie durch den intensivierten Leichtbau bei Karosserie, Motor, Antriebsstrang und Fahrwerk erreicht. Die Grafik zeigt alle Bereiche, die nennenswert dazu beitragen. * Verbrauchswerte im NEFZ: Audi A3 2.0 TDI 103 kw (MJ 2011): Kraftstoffverbrauch: innerorts: 5,5 l/100km; außerorts: 3,8 l/100km; kombiniert: 4,4 l/100km; CO 2 -Emissionen: 115 g/km; Energieeffizienzklasse A Audi A3 2.0 TDI 110 kw (MJ 2012): Kraftstoffverbrauch: innerorts: 4,9 l/100km; außerorts: 3,6 l/100km; kombiniert: 4,1 l/100km; CO 2 -Emissionen: 106 g/km; Energieeffizienzklasse A Audi A3 1.4 TFSI 92 kw(mj 2011): Kraftstoffverbrauch: innerorts: 7,3 l/100km; außerorts: 4,8 l/100km, kombiniert: 5,7 l/100km; CO 2 -Emissionen: 132 g/km; Energieeffizienzklasse C Audi A3 1.4 TFSI 90 kw (MJ 2012): Kraftstoffverbrauch: innerorts: 6,5 l/100km; außerorts: 4,4 l/100km; kombiniert: 5,2 l/100km; CO 2 -Emissionen: 120 g/km; Energieeffizienzklasse B 14

15 Abgaskrümmer im Zylinderkopf integriert bei allen Otto-Motoren Gewichtsoptimierte Stahlzelle mit Aluminium-Anbauteilen Aluminium-Frontklappe Aluminium-Kotflügel optimierte Abgasanlage Aluminium- Crashmanagementsystem Leichtbau-Kurbelgehäuse aus dünnwändigen Grauguss und Aluminium Druckguss Ausgleichswelle in Kurbelgehäuse integriert Gezielter Einsatz von Aluminium-Schwenklager (abhängig vom Motor) Einteiliger Aluminium Vorderachshilfsrahmen Steuergeräteanordnung Entfall von Verkabelung optimierte Sitzstruktur Anbindung der Mittelarmlehne aus Magnesium-Druckguss optionale 18" Flowforming- Aluminiumfelgen Radlaufschalen aus akustisch wirksamen Vlieswerkstoff 15

16 Audi A3 Die Werkstoffe Die eingesetzten Werkstoffe haben großen Einfluss auf die Ergebnisse der Umweltbilanz. So sind beispielsweise Leichtmetalle wie Aluminium und Magnesium energieaufwendiger herzustellen als Stahl und wirken sich deshalb stärker auf die Treibhausgasemissionen der Herstellung aus. Für die betrachteten Modelle wurde die Werkstoffzusammensetzung ermittelt und gemäß VDA-Richtlinie zusammengefasst. Audi A3 2.0 TDI (MJ 2012) Für den Audi A3 2.0 TDI ist die Werkstoffzusammensetzung in nebenstehendem Diagramm dargestellt. Hauptbestandteil des Fahrzeugs sind Stahl- und Eisenwerkstoffe, gefolgt von Kunststoff- bzw. Polymerwerkstoffen mit einem Anteil von 18 Prozent. Die drittgrößte Fraktion bilden, mit einem Anteil von 8 Prozent, die Leichtmetalle. 18 % 3 % 8 % 5 % 3 % 63 % 16

17 Beim Audi A3 1.4 TFSI lässt sich zwischen dem Vorgänger- und dem Nachfolger-Modell eine signifikante Veränderung bei den Leichtmetallen feststellen. Beim neuen Modell erhöhte sich das Einsatzgewicht von Aluminium und Magnesium um 25 Prozent im Vergleich zum Vorgängermodell. Dementsprechend reduzierte sich der Anteil der Stahl- und Eisenwerkstoffe. In den anderen Werkstoffkategorien wie zum Beispiel den Polymerwerkstoffen gab es nur leichte Veränderungen der Gewichtsanteile. Audi A3 1.4 TFSI (MJ 2012) 5 % 3 % 19 % 2 % 1. Stahl- / Eisenmetalle 2. Leichtmetalle 3. Buntmetalle und 4. Sondermetalle 5. Polymerstoffe und 6. Prozesspolymere +2 % 10 % 61 % 7. Sonstige Werkstoffe und 8. Elektrik / Elektronik 9. Betriebsstoffe und Hilfsmittel 17

18 Audi A3 Die Ergebnisse der Umweltbilanz Die Ergebnisse beider Umweltbilanzen, sowohl der des Audi A3 2.0 TDI wie auch der des Audi A3 1.4 TFSI, werden in hohem Maße von der Nutzungsphase beeinflusst. Die Gründe hierfür sind die Entwicklung effizienterer Motoren und die bereits erwähnte Gewichtsreduzierung. Dies führt zu einer Verbrauchsreduzierung, wodurch in der Nutzungsphase weniger Emissionen verursacht werden. So konnten die Treibhausgasemissionen beim Audi A3 2.0 TDI über den gesamten Lebenszyklus insgesamt um 7 Prozent reduziert werden. Ein Fahrzeug spart damit etwa 2 t Treibhausgase im Lebenszyklus ein. Der Vergleich zum Vorgänger-Modell ist in nebenstehender Abbildung dargestellt. Auch in anderen Kategorien konnte durch den neuen Audi A3 eine Verringerung der Umweltwirkungen erreicht werden. So reduzieren sich das Sommersmogbildungs- und das Versauerungspotential um jeweils 4 Prozent und das Eutrophierungspotential um 2 Prozent. Reduktion von fast allen betrachteten Wirkungskategorien Treibhauspotential -7 % Eutrophierungspotential -2 % Ozonabbaupotential 0 % Sommersmogbildungspotential -4 % Versauerungspotential -4 % 18

19 Darstellung der Treibhausgasemissionen des A3 2.0 TDI über den gesamten Lebenszyklus Herstellung Nutzung Recycling [kg CO 2 -Äquivalente] Audi A3 2.0 TDI (MJ 2011) Audi A3 2.0 TDI (MJ 2012) Laufleistung [km] 19

20 Audi A3 Die Ergebnisse der Umweltbilanz Auch für den Audi A3 1.4 TFSI wurden die Umweltwirkungen in den fünf genannten Kategorien berechnet. Im Vergleich zum Diesel-Modell fällt die Reduktion der Treibhausgasemissionen aufgrund der höheren Verbrauchsreduzierung etwas größer aus. So konnte das Treibhauspotential um insgesamt 9 Prozent gesenkt werden, was einer Reduzierung von etwa 3 t Treibhausgasemissionen entspricht. Die Abbildung zeigt die Entwicklung über den gesamten Lebenszyklus im Vergleich zum Vorgänger-Modell. Auch alle anderen Wirkungskategorien verbessern sich beim Benziner-Modell in etwas stärkerem Maße als beim Diesel-Modell. So reduziert sich das Versauerungspotential um 9 Prozent, das Sommersmogbildungspotential um 4 Prozent, das Eutrophierungspotential verringert sich um 6 Prozent und der Ozonabbau um 1 Prozent. Reduktion von allen betrachteten Wirkungskategorien Treibhauspotential -9 % Eutrophierungspotential -6 % Ozonabbaupotential -1 % Sommersmogbildungspotential -4 % Versauerungspotential -9 % 20

21 Darstellung der Treibhausgasemissionen des A3 1.4 TFSI über den gesamten Lebenszyklus Herstellung Nutzung Recycling [kg CO 2 -Äquivalente] Audi A3 1.4 TFSI (MJ 2011) Audi A3 1.4 TFSI (MJ 2012) Laufleistung [km] 21

22 Einsatz von Sekundärrohstoffen Einen wichtigen Beitrag zu einem nachhaltigen und ressourcenschonenden Umgang mit unserer Umwelt leistet auch der Einsatz von sekundären Roh- und Werkstoffen. Diese werden nach der Nutzung aus Produkten durch Recycling zurückgewonnen und dienen anschließend als Werkstoff für ein neues Produkt. Auf diese Weise können erhebliche Mengen an Primärwerkstoffen eingespart werden. Neben der Ressourcenschonung durch den geringeren Bedarf an Rohstoffen wird beim Einsatz von Sekundärrohstoffen gleichzeitig in erheblichem Umfang Energie für die Aufbereitung der Werkstoffe eingespart. Dies trägt ebenfalls zur Verbesserung der Umweltbilanz bei. Für 95 Prozent des Fahrzeuggewichts wird heute eine stoffliche Verwertbarkeit durch Audi nachgewiesen. Insbesondere die metallischen Werkstoffe können fast vollständig einer neuen Verwendung zugeführt werden. Auch recycelte Kunststoffe werden erneut eingesetzt. Derartige Rezyklate müssen bei Audi dieselben Qualitätsanforderungen erfüllen wie Materialien aus primären Rohstoffen. Im neuen Audi A3 werden derartige Kunststoffe beispielsweise in den Stoßfängerabdeckungen vorne und hinten, in den hinteren Radlaufschalen und in der Auskleidung der Reserveradmulde verwendet. Die Nutzung von Sekundärrohstoffen und das Schließen von Werkstoffkreisläufen ist eine wichtige Aufgabe in der Fahrzeugentwicklung und leistet damit einen wertvollen Beitrag zur Ressourceneffizienz. 22

23 Beispiel für die Kreislaufführung eines Kunststoffbauteils Bauteil Verarbeitung Schredder Granulat 23

24 Neuer Karosseriebau des Audi A3 Für eine ganzheitliche Betrachtung, wie sie bei Audi durchgeführt wird, spielt neben den eingesetzten Werk - stoffen und deren Recycling natürlich auch die eigentliche Produktion des Autos eine Rolle. Durch den Einsatz regenerativer Energieformen und effizienterer Technologien lassen sich auch hier die Umweltauswirkungen reduzieren und so die Umweltbilanz eines Gesamtfahrzeugs verbessern. Für den neuen Audi A3 hat Audi am Standort Ingolstadt einen neuen Karosseriebau errichtet. Im Mittelpunkt der Planung standen hierbei Nachhaltigkeit und Effizienz. So wurde auf dem Dach des neuen Gebäudes auf einer Fläche von qm eine moderne Photovoltaikanlage errichtet, durch die jährlich rund kwh Strom gewonnen werden. Somit werden pro Jahr 245 t CO 2 -Emisionen eingespart. Desweiteren wurde ein intelligentes Abschaltkonzept für die Fertigungsanlagen wie auch für PCs, Bedienpulte, Monitore und das zentrale Anlagenüberwachungssystem entwickelt, um eine komplette Abschaltung der Anlagen am Wochenende zu realisieren und so den Strom für den Stand-by-Betrieb zu sparen. Dies und weitere Maßnahmen tragen dazu bei, den Energieverbauch und die CO 2 -Emissionen immer weiter zu senken und so die Gesamtbilanz des neuen Audi A3 zu verbessern. 24

25 25

26 Audi e-gas project Die Zukunft der Energieversorgung in Deutschland gehört den erneuerbaren Energien. Die Produktion des Stroms aus Wind und Sonne unterliegt jedoch naturbedingten Schwankungen, und die erforderliche Speicherkapazität ist heute noch sehr gering. Mit dem Audi e-gas-project, einem zentralen Baustein von Audi balanced mobility der ganzheitlichen CO 2 -neutralen Mobilität bietet Audi zukünftig die Möglichkeit überschüssigen Strom zu speichern. Dazu beteiligt sich Audi am Bau von Offshore-Windrädern in der Nordsee sie erzeugen Ökostrom, der in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Mit Ökostrom will Audi seine künftigen elektrisch fahrenden e-tron- Modelle produzieren und auch betreiben. Ein Teil des Windstroms wird einer zur Zeit im Bau befindlichen Anlage zugutekommen, die per Elektrolyse Wasserstoff herstellt. Er kann künftig als Energiequelle für Brennstoffzellenfahrzeuge dienen, alternativ lässt sich aus ihm in einem weiteren Schritt Methan herstellen. Dieses Methan heißt bei Audi e-gas; es ist chemisch mit Erdgas identisch und kann Verbrennungsmotoren antreiben. Audi wird ab 2013 Modelle mit der Bezeichnung TCNG in Serie bringen, deren vom TFSI abgeleitete Motoren mit e-gas laufen. Der besondere Nutzen der Methanisierung liegt darin, dass die Reaktion mithilfe von CO 2 aus beispielsweise einer Biogasanlage abläuft, das damit nicht in die Atmosphäre gelangt. So ergibt sich ein geschlossener CO 2 -Kreislauf, der klimafreundliche Langstreckenmobilität ermöglicht. Das Audi e-gas project setzt einen Meilenstein, von dem die Energiewirtschaft und die Gesellschaft profitieren können: Das Stromnetz wird mit dem unterirdischen Gasnetz gekoppelt in ihm lassen sich die Überkapazitäten monatelang speichern, und wenn gewünscht jederzeit ins Stromnetz zurückführen. Das Gasnetz ist der größte verfügbare Energiespeicher, es besitzt eine Speicherkapazität von 217 TWh, das reicht, um Deutschland zwei Monate mit elektrischer Energie zu versorgen. 26

27 Strom wird über eine Elektrolyse und Methanisierung in syntetisches Methan dem Audi e-gas umgewandelt: Strom H 2 4 Windkrafträder à 3,6 MWel BEV-Fahrzeug CO 2 -neutraler Betrieb der Audi e-tron-flotte Elektrolyse CO 2 aus Luft oder Biogasanlage Kläranlage Methanisierung CH 4 Erdgasfahrzeug CO 2 -neutraler Betrieb von TCNG-Fahrzeugen CH 4 27

28 Erdgas-Fahrzeuge Mit dem e-gas project stellt Audi drei weitgehend CO 2 -neutrale Energieträger bereit elektrischen Strom, Wasserstoff und Methangas. Sie eignen sich für ganz unterschiedliche Antriebskonzepte für Elektroautos, für Brennstoffzellenfahrzeuge und für CNG-Fahrzeuge. Ab 2013 wird es deshalb den Audi A3 Sportback zusätzlich zu den Benzin- und Dieselmotorisierungen auch als CNG-Fahrzeug in Form des 1.4 TCNG geben. Auf Basis des Audi A3 1.4 TFSI 90 kw werden der Motor sowie der Katalysator des Antriebsstrangs so ausgelegt, dass ein bivalenter Betrieb möglich ist. So kann der A3 TCNG so wohl mit e-gas als auch, sollten die Gastanks leer sein, mit Benzin gefahren werden. Bereits heute stellt das regelmäßige Auftanken in Deutschland dank eines flächendeckenden Erdgas-Tankstellennetzes bestehend aus rund 900 CNG-Tankstellen, kein Problem dar. Dies ist ein großer Vorteil von Erdgas-Fahrzeugen gegenüber wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellenfahrzeugen. 28

29 Auch die Umweltbilanz eines mit e-gas betriebenen Fahrzeugs ist durchwegs positiv zu betrachten. Betrachtet man nur die well-to-wheel-bilanz, so emittiert es in der Kompaktklasse pro km weniger als 30 g CO 2 -Äquivalente. Die Emissionen für den Bau der Windräder und der e-gas-anlage sind dabei schon eingerechnet. Im Fahrbetrieb des Autos entsteht kein einziges Gramm CO 2, das nicht vorher bei der Herstellung des e-gas gebunden worden wäre. Zwischen der Herstellung des Kraftstoffs und seiner Verbrennung existiert also ein geschlossener CO 2 -Kreislauf. So emittiert ein e-gas betriebenes Fahrzeug mindestens 75 Prozent weniger Treibhausgasemissionen als ein konventioneller CNG-Antrieb. Im Vergleich zu einem Benziner-Modell ist der Unterschied sogar noch größer. Wie für den Audi A3 3-Türer schon heute, wird es mit der Markteinführung des A3 TCNG Sportback 2013 ebenfalls eine zertifizierte Umweltbilanz geben. CO 2 -Äquivalente [g/km] Benzin CNG > 75 % CO 2 (well-to-wheel) e-gas (Windstrom) Vergleich der Treibhausgasemissionen eines e-gas betriebenen Fahrzeugs mit einem konventionellen CNG-Antrieb und einem Benziner. 29

30 Fazit Heute beurteilt die Öffentlichkeit Fahrzeuge sehr stark anhand ihres Kraftstoffverbrauchs. Audi blickt weiter die Umweltbilanz analysiert die Umweltwirkungen im gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs. Nachhaltige Werkstoffe und Herstell - prozesse können sie stark verbessern. Die Umweltbilanz, die Audi im Rahmen von Audi balanced mobility beim neuen Audi A3 erstellt hat, zeigt, dass sich das neue Modell in allen relevanten Umwelt - kategorien verbessert hat. Bereits in der Herstellungsphase sind beide betrachtete Modelle ihrem jeweiligen Vorgänger-Modell überlegen. Diese positive Tendenz kann in der Nutzungsphase durch den geringeren Kraftstoffverbrauch noch weiter ausgebaut werden. Die Umweltbilanz ist jedoch nur ein Baustein auf dem konsequenten Weg zu Nachhaltigkeit sowie umwelt- und ressourcenschonender Wertschöpfung, den Audi unter dem Begriff Audi balanced mobility beschreitet. Aktuelles und weitere Informationen finden Sie auch unter: 30

31 31

32 Diese Printunterlagen wurden aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff und klimaneutral hergestellt.

33 Notizen

34 Notizen

35

36 AUDI AG Entwicklung Gesamtfahrzeug und Kommunikation Produkt Ingolstadt Tel Fax Stand: 02/2012