Erfahrungsbericht meines Auslandssemesters an der. University of California Riverside in Kalifornien, USA
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- Sven Bergmann
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1 Erfahrungsbericht meines Auslandssemesters an der University of California Riverside in Kalifornien, USA Heimathochschule: DHBW Stuttgart Gasthochschule: University of California Riverside (UCR) Studienfach: Maschinenbau Studienziel: Bachelor of Engineering Semester: 5. Semester Zeitpunkt: Fall 2012 (September 2012 Dezember 2012) Jahrgang: 2010
2 Bevor überhaupt die Reise in die USA und damit mein Auslandssemester beginnen konnte, musste ich mich natürlich erst einmal für ein Auslandssemester entscheiden. Ich wollte ein Auslandssemester machen, um zum einen mein (technisches) Englisch zu verbessern, und zum anderen eine andere Form von Studieren kennen zu lernen. In einem ersten Gespräch mit Frau Süchting vom Auslandsamt habe ich mich über meine Möglichkeiten informiert, um mein Auslandssemester zu verwirklichen. In weiteren Gesprächen mit unserem Studiengangsleiter Herr Simons habe ich dann noch alles nötige erfahren, was für Universitäten und Kurse für uns in Frage kommen. Danach war relativ schnell klar, dass ich mich für die University of California Riverside entscheiden werde. Diese hatte den Vorteil, dass ich das Studieren in den USA selber kennen lernen kann, dass bereits eine Kooperation mit der DHBW Stuttgart bestand, und dass die Studiengebühren, für amerikanische Verhältnisse, gut bezahlbar waren. Außerdem liegt Riverside im Süden Kaliforniens, wodurch ich, zumindest teilweise, dem kalten Winter in Deutschland entfliehen konnte. Nun war es an der Zeit, mich für die UCR zu bewerben. Dazu musste ich mehrere Unterlagen an das Auslandsamt der DHBW Stuttgart senden, welche diese dann an die UCR weiter geleitet hat. Dazu zählten das Anmeldeformular von der DHBW Homepage, eine Notenbescheinigung in Englisch, eine Kopie meines Reisepasses und ein Nachweis über vorhandene finanzielle Mittel (ca US Dollar). Nachdem dies geschehen war, bekam ich etwa 3 Wochen später Post von der UCR, dass ich dort angenommen wurde. Nun musste ich mich um ein Visum kümmern, wozu ich einen Termin beim amerikanischen Konsulat in Frankfurt ausgemacht habe. Dieser Termin dauert etwa 2-3 Stunden, und hierbei kann es sein dass man, natürlich in Englisch, gefragt wird, warum man in die USA will, oder wie lange man vor hat dort zu bleiben. Allen in allem ist das Gespräch nichts, wovor man sich fürchten muss, trotzdem schadet es nicht, auf die eine oder andere Frage vorbereitet zu sein. Da wir die ersten Studenten der DHBW Stuttgart von der Fakultät Technik (Maschinenbau) waren, mussten wir schon weit im Voraus Kurse raussuchen, die wir unserem Studiengangsleiter Herr Simons vorlegen konnten. Die Kurse, welche wir in Riverside belegen wollten, sollten schon eine gewisse Ähnlichkeit mit den Kursen des 5. Semesters an der DHBW haben, da wir die Kurse auch angerechnet bekommen. Dies wird in einem Learning Agreement mit Herrn Simons schriftlich festgehalten.
3 Bei der Wahl der Kurse ist es so, dass man im Internet alle möglichen Kurse anschauen kann, die es an der UCR gibt. Jedoch wurden davon nur einige im Herbst angeboten. Wie an jeder amerikanischen Universität haben Vollzeitstudenten der UCR Vorrang bei der Wahl ihrer Kurse. Für internationale Studenten gibt es eine extra Liste, in der einige Plätze in bestimmten Kursen reserviert sind, aus denen man schließlich wählen kann. Man kann auch in eigentlich nur für Amerikaner reservierte Kurse reinkommen, jedoch nur, wenn diese nicht voll belegt sind. Dies ist auch nur am Anfang des Semesters vor Ort möglich, und ist doch eher selten vorgekommen. Ich habe davon nicht Gebrauch gemacht. Ebenfalls weit im Voraus habe ich meine Flüge gebucht. Es empfiehlt sich, einige Tage vor Start des Semesters anzureisen, um sich zu akklimatisieren und um die Umgebung kennen zu lernen. In dieser freien Zeit habe ich mir dann mein neues Zimmer eingerichtet. Im Internet habe ich nach Wohnmöglichkeiten gesucht, die sich nicht auf dem Campus befinden. Ich habe mich für ein Zimmer in The Palms on University entschieden. Hierbei habe ich in einer WG gelebt, in der ich mein eigenes Zimmer und Bad hatte, und das Wohnzimmer und die Küche mit drei Mitbewohnern geteilt habe. Das Zimmer war in einem Wohnkomplex bestehend aus mehreren Gebäuden, und ca. 15 Gehminuten vom Campus entfernt. Durch Mitbewohner und Nachbarn fand ich schnell Anschluss und habe schnell Leute kennen gelernt. Allgemein ist es ziemlich einfach, Anschluss in den USA zu finden, da die Leute dort allgemein sehr offen und umgänglich sind.
4 Nachdem ich kurz vor Abflug noch meine mündliche Prüfung absolviert hatte, ging es dann im September 2012 endlich los. Nach wenigen Tagen vor Ort fing das Abenteuer Auslandssemester für alle Internationalen Studenten mit einem Workshop an. Dabei bekam jeder Student einen Studentenausweis, wurde über alles Mögliche informiert, was zu beachten war, und am Ende wurden die Kurse für jeden Studenten gewählt. Jeder wurde vor Anreise aufgefordert, eine Liste mit Kursen anzufertigen, die er gerne belegen möchte, und diese dann ans International Office der UCR schicken sollte. So wurden manche Kurse für einen im Voraus reserviert, und man musste während des Workshops nicht mehr so viel erledigen. Dies haben wir bereits mit Herrn Simons abgesprochen, und so bekamen wir unsere Campus Kurse zugeteilt. Insgesamt hatten wir zwei Campus Kurse und einen Extension Kurs. Der Unterschied zwischen den Campus Kursen und den Extension Kursen ist der, dass die Campus Kurse auch von amerikanischen Vollzeit Studenten belegt werden und in der Regel anspruchsvoller als Extension Kurse sind. Während Campus Kurse überwiegend tagsüber statt finden, finden Extension Kurse eher abends statt. Dies ist der Fall, da auch bereits Berufstätige diese Kurse belegen, und sich mit Extension Kurse fortbilden. Ein Katalog mit Extension Kurse wird am Anfang des Workshops ausgeteilt, und jeder kann anschließend seine Kurse wählen. Wir haben uns ebenfalls Extension Kurse im Voraus angeschaut, allerdings muss man diese nicht reservieren lassen, da sie in der Regel nicht komplett belegt sind. Wichtig ist, dass man pro Semester Kurse mit mindestens 12 Credits belegt. Jeder unserer drei Kurse zählte für 4 Credits, so dass wir dies abgedeckt hatten. Außerdem fand während des Workshops noch ein Englischtest für alle internationalen Studenten statt, der aber von allen DHBW Studenten problemlos bewältigt wird. Am Tag vor der ersten Vorlesung findet jedes Jahr auf dem Campus der UCR die Block-Party statt, bei der einige Künstler auftreten. Bei uns im Herbst 2012 war der Hauptact Nelly.
5 Das Studieren in den USA unterscheidet sich deutlich vom Studieren an der DHBW. In den USA allgemein ist die Präsenzzeit an der Uni deutlich geringer, dafür wird mehr Eigenarbeit gefordert. Ein erster Spaziergang auf dem Campusgelände ist ziemlich beeindruckend. Der Campus der UCR ist vielmehr wie eine Stadt, denn es gibt lauter kleine Cafes, Restaurants und Supermärkte. Außerdem gibt es sehr viele Grünflächen, sodass das ganze Gelände ziemlich groß wirkte und auch ist. Die Gebäude sind alle sehr modern, so lässt sich schnell feststellen, warum die Studiengebühren in den USA so hoch sind. Am Rande des Campus sind die ganzen Sportanlagen, in denen die Teams der Universität ihre Spiele austragen. Außerdem gibt es ein Recreation Center, eine Art Fitnessstudio für Studenten, in dem es auch Tennisplätze, Squash-, Badminton-, und Racketcourts gibt. Gegen eine kleine Gebühr kann jeder Student so oft er will das Recreation Center benutzen. Der wohl größte Unterschied an einer amerikanischen Universität ist der, dass sich die Endnote nicht nur aus einer einzelnen Klausur, sondern aus mehreren Teilen zusammen setzt. Oft schreibt man während dem Semester ein oder mehrere Midterms, was so etwas wie Zwischenprüfungen entspricht. Außerdem zählen häufig noch Hausaufgaben und/ oder Projekte mit in die Endnote. Außerdem gibt es neben den regulären Vorlesungen meist noch eine Diskussionsrunde, meist mit einem ehemaligen Studenten, in welcher man bestehende Probleme nochmals erklärt bekommt, oder in der weitere Probleme behandelt werden. Ich belegte an der UCR folgende drei Kurse: 1. ME136 Environmental Impacts Energy Prod & Conv Dieser Kurs fand drei Mal pro Woche immer morgens statt. Hierbei wurden erneuerbare und nicht erneuerbare Energien mit ihren Vor- und Nachteile behandelt, sowie hinsichtlich ihrer Luftverschmutzung betrachtet. Außerdem wurden Benzin- und Dieselmotoren sowie Gas- und Dampfturbinen etwas näher betrachtet.
6 2. ME176 Sustainable Product Design Dieser Kurs fand zwei Mal pro Woche immer abends statt. In diesem Kurs wurden mehrere Life Cycle Assessment (LCA) durchgeführt. Dabei wurde der Lebenszyklus eines oder mehrerer Produkte erstellt und miteinander verglichen. Ziel war dabei, die Umweltverträglichkeit eines Produktes, vom Abbau des Rohmaterials bis hin zur Entsorgung, zu ermitteln und zu beurteilen. Außerdem war ein großer Bestandteil dieses Kurses ein Projekt, das wir Studenten in kleinen Gruppen gemeinsam erledigten. Aufgabe dieses Projektes war es, ein Produkt oder ein Prozess zu verbessern und nachhaltig zu verändern. MGT X473.4 Lean Principles and Practice Dieser Extension Kurs fand jeden Montag Abend statt. Ziel war es dabei, bestehende Produktionsprozesse zu analysieren und zu verbessern. Hierzu wurden verschiedenste Techniken und Methoden erläutert und deren Vor- und Nachteile näher betrachtet. Ein Kurs an der UCR ist zwar umfangreicher als ein Kurs an der DHBW, allerdings nicht ganz so schwer. Da allerdings nur drei oder vier Kurse gewählt werden ist der Aufwand ähnlich hoch wie an der DHBW. Für jeden guten Studenten sollte ein Auslandssemester an der UCR deshalb gut zu bewältigen sein. Da sicherlich nicht nur das Studium selbst an der UCR das Ziel eines Auslandssemesters ist, sondern auch das Leben in Südkalifornien zu genießen, ist Riverside ein geeigneter Ort. In der Umgebung von Riverside gibt es einige Outlets, in denen es sich sehr gut für wenig Geld einkaufen lässt, weshalb ich mehrere Ausflüge in diese Outlets unternommen habe. Da Riverside nur eine Autostunde von Los Angeles und 1,5 Stunden von San Diego und damit an der mexikanischen Grenze liegt, habe ich dort den einen oder anderen Ausflug unternommen. In San Diego ein Footballspiel zu schauen oder in Los Ange-
7 les ein Basketballspiel der Lakers zu schauen würde ich jedem zukünftigen Student an der UCR empfehlen. Auch Las Vegas liegt nur 3,5 Stunden von Riverside entfernt, und ein Wochenendausflug dahin war mit das Beste meines Auslandaufenthaltes. Ein damit verbundener Ausflug an den Hoover Dam und an den Grand Canyon war ebenfalls ziemlich beeindruckend. In der Nähe gibt es auch einige Nationalparks wie den Yosemite National Park, welche ebenfalls einen Ausflug wert sind. Ich habe nach Ende meines Semesters noch einige Tage Urlaub angehängt, um noch mehr von den USA zu sehen. Während des Semesters habe ich aufgrund von begrenzter Zeit nur die weitere Umgebung von Riverside und Südkalifornien erkundigt, weshalb ich noch insgesamt fast drei Wochen in den USA geblieben bin. Aufgrund relativ billiger Inlandsflüge ist es problemlos möglich, auch nach San Francisco, Chicago oder New York für relativ wenig Geld zu gelangen, was ich deshalb auch getan habe. Nach fast 4 Monaten Aufenthalt in den USA ging dann mein Auslandssemester nach einigen Tagen Urlaub dann auch zu Ende. Ich werde meine Zeit mit den ganzen gesammelten Eindrücken und Erfahrungen in den USA niemals vergessen, es war einfach unbeschreiblich. Ich würde jedem empfehlen, die Möglichkeit eines Auslandssemester deshalb unbedingt wahrzunehmen. Für mich ist es ist deshalb nur eine Frage der Zeit, bis ich erneut einen Urlaub in den USA und insbesondere in Kalifornien verbringen und meine gewonnenen Freunde dort besuchen werde.
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