Erfahrungsbericht. Studiengang: Betriebswirtschaftslehre Austauschjahr/Semester: 2011 / 5. Semester Gastuniversität:
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- Kai Klein
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1 Erfahrungsbericht Studiengang: Betriebswirtschaftslehre Austauschjahr/Semester: 2011 / 5. Semester Gastuniversität: Stadt: Land: UIBE 对 外 经 济 贸 易 大 学 Peking Deutschland Aus Spam- und Datenschutzgründen werden Name und -Adresse des Verfassers nicht im Internet veröffentlicht. Bei Interesse an weiteren Informationen kann das Akademische Auslandsamt eine Anfrage an den Verfasser des Berichts versenden, in welcher dieser gebeten wird, sich mit dem Interessenten/der Interessentin in Verbindung zu setzen. [Ihr Text] 1. Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung bei der Gasthochschule) und Ankunft Da ich an der Universität Mannheim als Fremdsprachenkompetenz Chinesisch gewählt hatte, stand von Anfang an fest, dass ich mein Auslands-Semester in China verbringen werde. Dabei wollte ich unbedingt an einer Universität in einer großen chinesischen Metropole studieren, um Eindrücke von der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas zu bekommen. Nach Abwägung entschied ich mich für Peking, da die Hauptstadt Chinas nicht nur wirtschaftlich sehr bedeutend ist, sondern auch das politische Zentrum darstellt und kulturell eine große Rolle spielt. Neben dem Ziel, sich ein Bild von Chinas wirtschaftlichem Aufstieg machen zu können, legte ich großen Wert darauf, während meines Auslands-Semesters viel mit Chinesen zu kommunizieren, um so die chinesische Kultur und Lebensweise kennen zu lernen. Daher entschied ich mich, mich nicht an den international besonders bekannten Universitäten in Peking zu bewerben, sondern eher an einer kleineren und weniger bekannten, da dort weniger Ausländer studieren und man vor allem mit Chinesen in Kontakt kommen kann. Die 对 外 经 济 贸 易 大 学 (kurz: 对 外 经 贸 大 学 ) ist eine kleinere Universität mit vielen Wirtschafts- Studiengängen; auch wenn sie international nicht besonders bekannt ist, gehört sie zu den besten Wirtschafts-Universitäten in China und die chinesischen Studenten dort arbeiten nahezu alle sehr konzentriert und fleißig. Nach der Bestätigung der Universität Mannheim, mein Auslands-Semester an der 对 外 经 贸 大 学 anzuerkennen, begann ich mit der Bewerbung. Der Verlauf der Bewerbung verlief absolut problemlos. Entsprechend den Hinweisen auf der Internetseite und ein paar Telefonaten mit dem Büro für ausländische Studenten schickte ich die relevanten Unterlagen per Post an die Universität und nach drei oder vier Wochen erhielt ich die Zusage. Die einzige Vorbereitung auf das kommende Auslands-Semester bestand darin, chinesische Schriftzeichen zu lernen. Dies empfehle ich jedem in China ausländischen Studierenden vor Beginn des Aufenthaltes, da dies die Ankunft und die Eingewöhnungsphase in China erleichtert. Es ist angenehm, wenn man z.b. auf Straßenschildern oder Hinweisplakaten zumindest ein paar Schriftzeichen und einzelne Wörter bereits erkennt. Bei der Ankunft gab es leider eine kleine Unannehmlichkeit. Dem relevanten Büro an der Universität war offensichtlich ein Fehler unterlaufen, da mehr ausländischen Studenten ein Zimmer auf dem Campus zugesichert worden war als die Anzahl der Zimmer erlaubt. Einige
2 ausländische Studenten mussten sich daher außerhalb des Campus selbst ein Zimmer suchen und auch mir wurde gesagt, ich könnte nicht auf dem Campus wohnen, da alle Zimmer belegt seien. Da ich jedoch vehement auf eine Unterkunft auf dem Campus bestand (ich hatte zuvor ein Zimmer gebucht), wurde mir schließlich nach Übernachtung in einem Hotel überraschender und mir bis heute nicht erklärbarer Weise doch noch ein Zimmer zugewiesen. 2. Unterkunft (Kosten, Unterbringung allgemein, etc.) Die Unterkunft war akzeptabel. Es gab zwei große Gebäude für ausländische Studenten, wo man jeweils zu zweit ein Zimmer bewohnte. Die Zimmer wurden vor Neubezug durch Personal sauber gemacht und während des Semesters war man für die Reinigung selbst verantwortlich. Die Zimmer waren eher klein mit zwei Betten, zwei Schreibtischen, zwei großen Wandschränken, Fernseher und separatem Badezimmer. Im Untergeschoss gab es einen Waschraum, auf jedem Stockwerk gab es Gemeinschafts-Küchen, ein kleiner, täglich geöffneter Supermarkt verkaufte Getränke und Snacks (auf dem Campus gab es noch zwei große Supermärkte) und es gab eine Rezeption, wo jeden Tag Personal vorhanden war. Die Unterkunft war absolut sicher, da im Gebäude viele Kameras installiert waren und Peking generell eher ungefährlich ist. Aus meiner Sicht ist es sinnvoller, auf dem Campus zu wohnen, da man in der Nähe von Mensa, Bibliothek und Verlesungsräumen ist und stets am Uni- Geschehen teilhaben kann. Da der Verkehr in Peking sehr dicht ist und Staus oft auftreten, erscheint mir ein tägliches Pendeln zwischen Campus und einer außerhalb des Unigeländes liegenden Unterkunft als lästig und zeitaufwendig. 3. Studium an der Gasthochschule Das Studium an der Gasthochschule war interessant und am Ende des Semesters durchaus arbeitsintensiv. Es gab viele, oft speziell für ausländische Studenten angebotene Kurse, die diverse Themengebiete der BWL/VWL abdeckten. Ferner gab es für jeden Level Chinesisch- Kurse, denen man nach einem kurzen Sprachtest zugeteilt wurde. Das Kurs-Niveau war gut und in den Vorlesungen wurden viele Informationen vermittelt mit einer ab und zu erfolgenden Einbeziehung der Studenten. Prüfungen wurden in den Wirtschaftskursen nicht geschrieben, nur im Chinesisch-Kurs gab es nach einer Prüfung in der Mitte des Semesters eine Abschlussprüfung (es gab jedoch in einem der Wirtschaftskurse eine große mündliche Prüfung). In den Wirtschaftskursen musste man umfangreiche Präsentationen halten und Essays schreiben, welche zusammen mit der Anwesenheitsrate und eventuell besonderen Beiträgen während den Vorlesungen die Endnote bestimmten. Der Chinesisch-Unterricht bzw. die Vorlesungen waren von Montag bis Freitag jeweils über den Tag verteilt, wobei die Wirtschafts-Vorlesungen ausschließlich nachmittags stattfanden. Eine tolle Arbeitsmöglichkeit bat die große, neu gebaute Bibliothek, wo nahezu alle chinesischen Studenten studierten und lernten. Auf sechs Stockwerken konnte man in aller Ruhe lesen und arbeiten und ferner war dieser Ort eine ideale Möglichkeit, zu chinesischen Studenten Kontakte zu knüpfen. Die Bibliothek war durchgehend während dem ganzen Semester geöffnet, jedoch schloss sie täglich ab zweiundzwanzig Uhr. Angesichts der hohen Zahl der Studenten gab es auf dem Campus drei Mensas, die Frühstück, Mittagessen und Abendessen anboten. Das Essen dort war sehr billig und das Preis- Leistungsverhältnis ok, jedoch wurde ausschließlich chinesisches Essen serviert. In unmittelbarer Nähe zum Campus befanden sich einige Restaurants, die etwas anspruchsvollere Kost anboten. Bez. Arbeitsmöglichkeiten außerhalb des Studiums habe ich keine Informationen, da ich keinen Studenten gekannt habe, der während des Semesters einem kleinen Nebenjob
3 nachgegangen ist. Rückblickend denke ich aber, dass nur wenig Zeit dafür übrig geblieben wäre, da ein Studium an einer Universität stets zeitaufwendig ist und man während des Auslands-Semesters in einem fremden Land, insbesondere in einem zu Deutschland sehr unterschiedlichen Land wie China, vor allem neue Erfahrungen und Eindrücke sammeln will, indem man reist, die Stadt erkundet und neue Freunde kennen lernt. 4. Alltag und Freizeit Auf dem Campus befand sich ein großer Sportplatz, der von allen Studenten zum sportlichen Ausgleich neben dem Studium genutzt wurde. Man joggte, spielte Basketball, Fußball, Volleyball, Federball, Tennis etc. und es gab ein paar Geräte zur Kräftigung der Muskeln. Neben Sport gab es in Peking alle zu einer großen Metropole gehörenden Freizeitmöglichkeiten, wobei man wissen musste, dass jeder Ort für Freizeit und Spaß immer gut besucht war. Bspw. gab es einige riesige Einkaufszentren mit allen Arten von Geschäften, jedoch war das Einkaufen angesichts der Menschenmassen recht anstrengend. In der Nähe der Universität befand sich eine U-Bahn-Station; das U-Bahn-Netz in Peking ist stark ausgebaut, sodass alle wichtigen und interessanten Orte leicht erreichbar sind. Soziale Kontakte zu Chinesen ließen sich aus meiner Sicht leicht in Peking knüpfen, da fast alle Chinesen sehr neugierig auf die westliche Kultur waren, oft noch nicht in einem westlichen Land gewesen sind und daher gerne mit Ausländern in Kontakt kamen. Vor allem waren die Chinesen sehr hilfsbereit und freundlich zu Ausländern, sodass ich mich stets sehr wohl gefühlt habe. Der Einstieg in das Leben in Peking bzw. China hatte aber ein paar kleine Unannehmlichkeiten, wie z.b. das Gewöhnen an das chinesische Essen bzw. an das neue Klima oder auch die anfängliche allgemeine Unwissenheit in der Fremde. Insbesondere war der Verkehr in Peking recht chaotisch bzw. unübersichtlich und das Überqueren der Straße konnte gefährlich werden, wenn man die Abbiege-Regeln für Autos nicht kannte (daher unbedingt am Anfang aufpassen). Andererseits waren meine Chinesisch-Kenntnisse am Anfang nicht gut genug, um U-Bahn-Karten oder Speisekarten in Restaurants zu lesen. Diese Anfangs-Probleme konnte ich aber schnell überwinden. Wegen der anderen Kultur in China gab es bestimmt einige DOs and DON Ts, die man sich vor einem Aufenthalt in China durch Lesen eines Reiseführers, etc. aneignen konnte. Auch wenn dies hilfreich erscheinen mag, so reichte bei mir ein freundliches und zurückhaltendes Verhalten aus, um problemlos und gut mit Chinesen zurecht zu kommen. Die Chinesen wussten, dass die westliche Kultur recht unterschiedlich von der chinesischen Kultur ist und es daher zu etwaigen unterschiedlichen Verhaltensweisen kommen kann. Wie eben erwähnt, ein freundlicher und netter Umgang miteinander entschärfte solche Probleme und es konnte lustig sein, sich mit Chinesen über unterschiedliche Verhaltensregeln auszutauschen. Ein eventuelles Problem kann jedoch das Klima in Peking darstellen. Peking hat einen sehr kalten Winter und ziemlich heißen Sommer, die angenehmste Jahreszeit ist während der Monate September und Oktober und daher recht kurz. Ab Anfang November bis Anfang Februar wird es sehr kalt in Peking mit Temperaturen regelmäßig unter null Grad und einem oft unangenehmen Wind (Schnee ist manchmal gefallen, aber selten). Besonders am Abend kann es eisig werden, sodass ein Verweilen draußen kein wirkliches Vergnügen ist. Dafür regnet es sehr wenig in Peking. 5. Fazit (beste und schlechteste Erfahrung; Abschlusswort an Ihre Nachfolger)
4 Während meines Aufenthaltes in Peking habe ich viele neue Eindrücke bekommen und mit Sicherheit meinen Horizont erweitert. Ich habe an einer in China sehr guten Universität studiert, mein Chinesisch verbessert, chinesische Freunde gefunden, das hektische, aber doch unheimlich aufregende Leben in einer riesigen Metropole wie Peking kennengelernt und einen Einblick in die wirtschaftliche Entwicklung bzw. Kultur Chinas bekommen. China wird in der Zukunft eine wirtschaftlich immer größere Bedeutung spielen und daher ist es gut, mit Chinesen und China allgemein in Kontakt gekommen zu sein. Meine Erinnerungen sind größtenteils positiv. Selbstverständlich habe ich auch die Kehrseiten von China kennen gelernt, wie bspw. die riesige Bevölkerung, die Umweltverschmutzung, der enorme Verkehr, der Lärm oder das ständige hektische Treiben. Diese Schattenseiten können vielleicht mal etwas Unbehagen und ein leichtes Sehnen nach der sauberen und geordneten Heimat in Deutschland auslösen, aber die Dynamik und Größe Pekings und die stets neu gewonnenen Eindrücke haben mich immer wieder begeistert. Vor allem habe ich mich auf dem Campus der Universität sehr wohl gefühlt, da die chinesischen Studenten allesamt nett waren und eine angenehme Atmosphäre auf dem Campus geherrscht hat.
5 An der ausländischen Partnerhochschule besuchte Kurse: Kursbezeichnung Kurs SWS/ Credits A 112 Chinese Business Ethics 4 / 3 Anerkennung an der Universität Mannheim Bemerkungen A 114 Chinese Economic and Social Developments and Problems 4 / 3 A 120 China in the Global Economy 4 / 3 Chinese Language Course 6 / 6 SWS = Semesterwochenstunde
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