BEN DER SCHNEEMANN KÖNNEN WIR NICHT TEILEN?

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Paulina Fischer
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Zum Vorlesen für Kinder ab 4 Jahren! Guido van Genechten BEN DER SCHNEEMANN KÖNNEN WIR NICHT TEILEN? Im Eisland ist es immer schön und kalt. Es gibt immer Schnee und das Eis schmilzt nicht.

1 Zum Vorlesen für Kinder ab 4 Jahren! Guido van Genechten BEN DER SCHNEEMANN KÖNNEN WIR NICHT TEILEN? Im Eisland ist es immer schön und kalt. Es gibt immer Schnee und das Eis schmilzt nicht. Ben der Schneemann lebt erst seit Kurzem hier, aber er hat schon viele Freunde gefunden. Heute veranstalten sie eine Schneeballschlacht. Hugo steht oben auf einem kleinen Schneehaufen und versucht, Ben zu treffen. «Daneben!», ruft Ben und wirft sofort einen Schneeball zurück. 1

Alle Schneemänner haben etwas auf dem Kopf: einen Zylinder, einen Eimer, einen Blumentopf, einen Strohhut, eine lustige Mütze, eine Blechdose... Ein Schneemann trägt eben immer etwas auf seinem Kopf.

2 Im Eisland leben Schneemänner in allen Formen und Größen: kleine und große, runde und eckige, dicke und dünne... Manche halten einen Besen oder einen trockenen Ast in der Hand, einige tragen einen Schal, andere haben schwarze Knöpfe auf dem Bauch, als hätten sie einen weißen Mantel an. Alle Schneemänner haben etwas auf dem Kopf: einen Zylinder, einen Eimer, einen Blumentopf, einen Strohhut, eine lustige Mütze, eine Blechdose... Ein Schneemann trägt eben immer etwas auf seinem Kopf. Ben der Schneemann ist ganz stolz auf seine schöne, karierte Mütze. Doch eines Tages taucht ein Schneemann mit kahlem Kopf im Eisland auf! «Ich bin Dimitri», stellt der Fremde sich vor. «Ich komme aus dem Norden.» «Hallo, Dimitri», sagen der kleine Ben und seine Freunde. «Willkommen im Eisland.» Einer nach dem anderen schütteln die Schneemänner dem Fremden freundlich die Hand. «Warum hast du keinen Hut auf dem Kopf?», fragt Ben. «Ach», sagt Dimitri mit einem Seufzer. «Ich hatte mal einen Hut. Als ich meine Heimat verließ, saß er noch auf meinem Kopf. Es war ein hübscher, hoher Hut, schwarz wie eine Nacht ohne Mond und weich wie frischer Schnee.» Der kleine Ben versucht, sich den weichen schwarzen Hut vorzustellen. 2

3 «Aber unterwegs», fährt Dimitri fort, «geriet ich plötzlich in einen schrecklichen Schneesturm, und der Wind blies mir den Hut einfach vom Kopf. Ich habe ihn stundenlang gesucht, konnte ihn aber nirgendwo finden. Also ging ich traurig und ohne Hut weiter. Bis ich hier ankam.» Ben der Schneemann ist von Dimitris Geschichte tief beeindruckt. «Du kannst meine Mütze für ein paar Tage haben», sagt Ben. «Wie großzügig!» Dimitri setzt sich Bens blaue Mütze auf. «Vielen Dank, Kleiner.» «Ich heiße Ben.» «Hmmm», murmelt Dimitri vor sich hin. «Der Name passt zu dir. Noch einmal danke, Ben. Jetzt muss ich mich ein wenig ausruhen. Ich bin von der langen Reise ganz erschöpft.» 3

In den nächsten Tagen kommt Ben der Schneemann sich ohne seine Mütze ganz sonderbar vor. Anders. Ein kleines bisschen wie ein Fremder in seiner eigenen Heimat.

Er weiß, dass Dimitri sich seine Mütze nur für ein paar Tage geborgt hat. Dann bekommt Ben sie bestimmt zurück. Zehn Tage vergehen, und allmählich vermisst der kleine Ben seine blaue Mütze wirklich.

4 In den nächsten Tagen kommt Ben der Schneemann sich ohne seine Mütze ganz sonderbar vor. Anders. Ein kleines bisschen wie ein Fremder in seiner eigenen Heimat. Aber dann denkt er an den armen Dimitri, der so traurig war, weil der Wind seinen Hut weggepustet hatte. Gleich fühlt Ben sich besser. Er weiß, dass Dimitri sich seine Mütze nur für ein paar Tage geborgt hat. Dann bekommt Ben sie bestimmt zurück. Zehn Tage vergehen, und allmählich vermisst der kleine Ben seine blaue Mütze wirklich. Also geht er zu Dimitri. «Hallo, Dimitri», beginnt er. «Wie geht es dir?» «Sehr gut!», antwortet Dimitri. «Meine ersten Tage im Eisland waren schwer, aber jetzt fühle ich mich ganz wie zu Hause.» «Das ist schön», sagt Ben. «Aber... ähmmm... kann ich jetzt bitte meine Mütze zurückhaben?» «Deine Mütze?» Dimitri ist anscheinend überrascht. «Ich kann diese Mütze wirklich nicht hergeben. Ohne sie komme ich mir so... nackt vor.» Und dann zieht Dimitri Bens blaue Mütze tiefer und fester über die Stirn. 4

5 Enttäuscht spricht der keine Ben mit seinem Freund Alfred, einem klugen alten Schneemann, der viel von der Welt gesehen hat. Alfred hört aufmerksam zu, als Ben ihm von Dimitri erzählt von der langen Reise dieses Schneemanns und von dem Schneesturm, in dem Dimitri seinen Hut verloren hat. Und davon, dass er dem Neuankömmling vor so vielen Tagen seine Mütze geborgt hat. «Und nun will er sie mir nicht zurückgeben», klagt Ben der Schneemann schluchzend. «Alles wird gut», tröstet Alfred den kleinen Ben. «Ich verspreche es dir. Komm mit.» 5

6 Alfred ruft alle Schneemänner auf dem großen Eisplatz zusammen. Er erzählt ihnen die ganze Geschichte wie nett es von Ben war, dass er Dimitri seine Mütze geborgt hat, und dass Dimitri ihm diese einfach nicht mehr zurückgeben will. «Wie ihr seht», sagt Alfred zum Schluss, «hat unser kleiner Ben jetzt nichts mehr, um seinen Kopf zu bedecken. Wie können wir ihm helfen? Stellt euch alle mal vor, wie euch zumute wäre, wenn euch so etwas passieren würde.» «Dimitri muss bestraft werden!», schreit jemand. «Er muss die Mütze sofort zurückgeben!» «Er muss sich eine eigene Mütze besorgen», sagt ein anderer. «Oder sich einen Hut aus Schnee machen!» Einige Schneemänner lachen. «Der kleine Ben ist noch sehr jung», sagt ein älterer Schneemann. «Vielleicht gewöhnt er sich daran, einen kahlen Kopf zu haben.» «Sonst fällt euch nichts ein?» Alfred ist sehr enttäuscht. «Vielleicht», sagt Ben der Schneemann plötzlich, «können wir uns meine Mütze teilen.» 6

7 «Nun, das ist eine sehr gute Idee», lobt ihn Alfred. «Teilen wir doch alle! Wir sind ja viele. Wenn jeder mitmacht, können wir das Problem leicht lösen. Wir alle borgen unsere Hüte und Mützen einen Tag lang jemandem, der keinen Hut oder keine Mütze hat. Das dauert nur einen einzigen Tag, und alle dürfen der Reihe nach einen Hut oder eine Mütze tragen.» Sofort geht Alfred mit gutem Beispiel voran und setzt seine hübsche gelbe Zipfelmütze auf Bens Kopf. «Das ist großartig», sagt Alfred und reibt sich den kahlen Kopf. «So kann jeder von uns seinen Hut oder seine Mütze mit anderen teilen.» 7

8 Und seit diesem Tag wechseln die Hüte und Mützen und die anderen Kopfbedeckungen im Eisland ständig die Köpfe. Alle teilen mit den anderen, auch Dimitri, und jeder, der einen Tag lang mit kahlem Kopf herumläuft, fühlt sich wunderbar, denn er weiß ja, dass er bald wieder etwas auf dem Kopf haben wird. Und genau darauf kommt es beim Teilen an! 8

Neugierig geworden? Sie können das Buch im Buchhandel erwerben oder in Ihrer örtlichen Bücherei ausleihen! Guido van Genechten BEN DER SCHNEEMANN KÖNNEN WIR NICHT TEILEN?

9 Neugierig geworden? Sie können das Buch im Buchhandel erwerben oder in Ihrer örtlichen Bücherei ausleihen! Guido van Genechten BEN DER SCHNEEMANN KÖNNEN WIR NICHT TEILEN? aracari Verlag ISBN: Gebundene Ausgabe: 32 Seiten Hat Ihnen unsere Geschichte gefallen? Wir freuen uns über Ihre Rückmeldungen; schicken Sie uns gerne auch die Meinungen Ihrer Kinder unter: 9

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