Währungsreform

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1 Währungsreform Notmaßnahmen in den Post-Administrationen und ihre Auswirkung auf die Philatelie. Am um 0 Uhr: Sendungen aus der ersten Briefkasten-Leerung durften noch zum alten Reichsmark-Tarif frankiert sein und wurden in den drei westlichen Besatzungszonen zustellungsmäßig und unbeanstandet durchgeführt. Um möglichst kurzfristig die benötigten Markenmengen zu erreichen, wurden die kursierenden Freimarken der Kontrollrats-Ausgaben I und II mit Aufdruck versehen. Die Vergabe der Druckaufträge wurde von den OPD = Oberpostdirektionen an Privatdruckereien vergeben. Wegen der Eilbedürftigkeit des Versands von Briefen, Karten, Päckchen usw. und des Fehlens von Aufdruck- Provisorien konnten aufgelieferte Postsachen am = FDC, noch vorhandene Freimarken - oder auch Sondermarken, z.b. Leipziger Messemarken, zu einem Zehntel ihres Frankaturwertes eingesetzt werden. Diese Regelung war auch noch am zugelassen, darüber hinaus auch noch bis zur ersten Briefkastenleerung am 23. Juni (Größtenteils entnommen aus dem Michel-Briefe-Katalog zur Währungsreform) 1) Brief-Vorderseite aus Landshut vom , damit Ersttagsbrief, nach Gefrees. Die Nachrechnung der Wertstufen der aufgebrachten Marken ergibt pfenniggenau 2,40 RM = 24 DPfg und somit tarifgerecht. 1

2 2) Einschreibe-Brief aus Remscheid vom Die Markwerte der zweiten Kontrollratsausgabe zu 1,-, 2,- und 5,- Mark ergeben 8,- Reichsmark und damit zusammen 0,80 DM. (MI 959,960 und 962). Die Leipziger-Messe Marke zu 0,50 RM bringt 0,05 DM, zusammen 85 DPfg. (MI 967). Die Überfrankatur um einen Pfennig war und ist in diesen Zeiten nicht nur entschuldbar, sondern auch tolerierbar. Rückseitig AKS Bonn , 22 Uhr. 3) Brief aus Feucht nach Nürnberg vom (Ersttag). Das korrekte Porto zu 0,24 DM setzt sich zusammen aus Zehntelwerten der 1. und 2. Kontrollratsausgabe zu insges. 2,-RM = 20 DPfg und 2 Mal 2 Rpfg der 2. Kotrollratsausgabe mit Posthörnchen-Bandaufdruck = 4 DPfg zusammen. Mischfrankaturaus Zehntelwerten und Bandaufdruck. 2

3 4) Drucksache aus Aachen vom mit Sonderstempel Internationales Reitturnier. Das korrekte Porto von 6 DPfg für eine DS zeigt auf der Marke der zweiten Kontrollratsausgabe den kopfstehenden Bandaufdruck, das Mundstück und der Schalltrichter des Posthorns zeigen nach unten! Auf den eingedruckten Hinweis links oben wird verwiesen! 3

4 5) Brief aus Bonn vom , hier als Mehrfachfrankatur der 6 DPfg aus der 2 Kontrollratsausgabe (Arbeiter-Serie), mit kopfstehendem Posthörnchen-Band-Aufdruck (Mi Nr. 37 I). Auch hier zeigen Mundstück und Schalltrichter der Posthörnchen nach unten statt nach oben. Diese Aufdruck-Variante kam im Raum Bonn-Aachen aus einer Druckerei. 6) Einschreibebrief aus Schweinfurt vom Außer den Bandaufdrucken mit den Posthörnchen wurden auch solche mit einem netzförmigen Aufdruck versehen. Dieser Brief zeigt als damalige Notmaßnahme aufgrund nicht vorrätiger Einschreibe-Banderolen einen roten Gummihandstempel mit den bekannten postalischen Angaben. Bei dieser Aufdruckform erscheint manchmal ein deformierter Ring am Posthorn, wie hier in der mittleren Reihe rechts. In der Philatelie spricht man dann von einem "Gequetschten Horn, das auch einen kleinen Preis nach oben im Katalog rechtfertigt. Der Brief ist mit 24 DPfg und 60 DPfg = 84 DPfg korrekt frankiert. Rücks. Ankunft-Hand-Rollstempel

5 7) Offensichtlich philatelistisch motivierte Postkarte aus Bad Tölz vom Der erste der beiden 2-Pfg-Werte (2. Kontrollratsausgabe) ist mit einem Bandaufdruck, der 2. mit einem Netzaufdruck ausgestattet. Der für eine Porto-Genauigkeit fehlende 8-Pfg-Wert stammt aus der ersten Kontrollratsausgabe. Ihn ziert ein Band-Aufdruck. 8) Einschreibebrief vom aus Nürnberg 15. Der Netzaufdruck auf der Ur-Marke 922 b (Farbe!) der ersten Kontrollratsausgabe im Viererblock lässt aufgrund der Oberränder - hier nicht durchgezähnt - einen Bogen im Plattendruck erkennen. Neue Mi Nr. 58 b II. Auch bei der oberen rechten Marke zeigt sich ein kleiner Aufdruckfehler. In der 2. Aufdruckreihe ist ein gebrochener Hornring deutlich zu erkennen. Ab wurden neue Postgebühren eingeführt. Neue erforderliche Frankatur 20 Pfg für den Brief und 40 Pfg für das Einschreiben ergeben korrekt 60 Pfennige. 5

6 9) Weltbrief aus Paderborn mit einer portorichtigen 50-Pfg der 1. Kontrollratsausgabe mit Netzaufdruck. Aufgrund der dunklen Markenfarbe und des schwarzen Aufdrucks lassen sich im Tages-Stempel weder Aufgabeort noch Datum erkennen. Die Absendestelle kann man aber aus den ersten beiden Buchstaben auf dem Umschlag und dem Ablieferort in Westenholz / über Paderborn rekonstruieren. Vielleicht hat deswegen ein genauer Postbeamter das Datum noch einmal handschriftlich aufgebracht dazu noch kräftig unterstrichen? 6

7 Zur besseren Ansicht nachgezeichnet 10) Private Luftpost war damals noch nicht zugelassen. Firmen konnten ab 1.Mai 1948 mit einer besonderen Zulassungsmarke Luftpost an ihre ehem. Kunden im Ausland versenden. Der mit 1,- DM korrekt frankierte Brief aus Hamburg 12 lief über das Auslands-Postamt 1, wo die LUPO-Zulassungsmarke entwertet wurde. Ab konnten auch Privatpersonen Luftpostbriefe versenden. Ohne diese blaue Zulassungsmarke wurde die Sendung damals zurückgewiesen. 7

8 11) Einschreibebrief vom aus Karlsruhe / Baden. Mit 24 Pfg für den Brief und 60 Pfg für das Einschreiben = 84 Pfg ist das korrekte Porto entrichtet. Die einzelnen Frankaturwerte setzen sich aus 2 Mal 2Pfg mit Bandaufdruck und je eine mit 30 und 50 Pfg mit Netzaufdruck zusammen. (Mi Nr. 36 I, 46 II und 50 II). Wie konnte der Brief mit den in der französischen Zone ungültigen Kontroll-Ratsmarken unbeanstandet angenommen und befördert werden? Karlsruhe war amerikanisch besetzt und bekam sein Markenkontingent wie alle Postämter in der US- und brit. Zone zentral zugeleitet. Bleibt die Frage, wieso war Karlsruhe amerikanische Exklave? In der Nähe von Karlsruhe war das Reichsdeutsche Atomforschungsprojekt - aber nicht für die friedliche Nutzung von Atomkraft, sondern zum Bau einer Atombombe! Der deutschen Bevölkerung wurde - ich kann mich gut daran erinnern - eine bald kommende Wunderwaffe versprochen. Und diese ganze Geheimsache war in der französischen Zone in der Nähe von Karlsruhe und das hat die Amerikaner natürlich ganz toll interessiert, um mit dem gewonnenen Wissen die erste ATOM- BOMBE zu bauen! Der rücks. Ankunftstempel Berlin/Wilmersdorf ist mit datiert. Die Währungsreform in den westlichen Besatzungszonen hatte das Gebiet von Groß-Berlin nicht mit einbezogen. Die in der sowjetischen Zone schloss ganz Berlin mit ein. Darauf führten die Westmächte in ihren Zonen am eine eigene Währungsreform durch und zwar auf West-DM-Währung. Bekanntlich war das der Auslöser für die Berlin-Blockade durch Stalin. Ostzonale Währung und Briefmarken (Berliner Bären z.b.) waren auch in den West-Sektoren gültig. Ab konnten bestimmte Postgebühren nur noch in West-D-Mark entrichtet werden. Mit einer zweiten Währungsreform wurde vom 21. März 1949 die DM West zum alleinigen Zahlungsmittel erklärt. Ab durften die bisherigen Briefmarken zu einem Zehntel ihres Frankaturwertes eingesetzt werden. 8

9 12) Brief vom aus Berlin/Zehlendorf mit Zehnfachfrankatur aus Marken der ersten und zweiten Kontrollratsausgabe. Die Nachrechnung der einzelnen Marken-Werte ergibt pfenniggenau 2,40 RM und damit das zum damaligen Portozeitraum die korrekte 24 Dpfg-Frankatur. 13) Zehnfach-Mischfrankatur auf einem Berliner Einschreiben Ortsbrief vom Der in Berlin/Wilmersdorf ausgelieferte Brief ist durch die 5,- und 2,-Mark -Werte zu einem Zehntel, das entspricht 70 DPfg und einer 8-Pfg - Marke mit Bandaufdruck = 78 Pfg. überfrankiert. In den Wirren dieser Zeit ist die Überfrankatur für den Ortsbrief um 2 Pfg nicht nur entschuldbar, sondern auch zu tolerieren. (Mi. Nr. 962,960 und 38 I) Aks Berlin/Halensee Für die Farbe wäre bei der 5-Marker Prüfung sinnvoll! 9

10 14) Drucksache aus Berlin/Charlottenburg vom mit den drei Urmarken zu 2 Pfg der 2. Kontrollratsausgabe. Durch Aufdrucke (von li n. re) Netzaufdruck, Sowjetische Besatzungszone und Bandaufdruck entstehen hieraus die Mi. Nr. 36 II, Sowj. Zone 182 (Farbe?) und 36 I. Hier schon vorweggenommenes SBZ-Provisorium. 15) Bekanntlich waren die Ostzonen-Marken in W-Berlin bis gültig. Auf dem Einschreibe-Brief aus Berlin/Lichterfelde 3 vom sorgen 4 x 217 und 3 x 184 MI für das richtige Porto von 84 Pfg, Rücks. AKS Gera

11 16) Ortsbrief aus Berlin/Charlottenburg vom nach Berlin/Charlbg. Das richtige Porto mit dem Schwarzaufdruck ist mit dem Luftbrücken-Stempel entwertet. 17) 3 x Schwarzaufdruck auf Fernbrief aus Berlin/Charlottenburg vom auf privatem Zudruck- Umschlag 100 Tage Luftbrücke. Die Entwertung erfolgte mit Luftbrücken- und Tagesstempel. 11

12 18) Fernbrief aus Berlin/Steglitz vom mit der 20 Pfg-Rotaufdruck. Der Wechsel auf die Farbe rot erfolgte wegen der leichten Fälschungsmöglichkeiten. 19) Auch später gab es noch Markenmangel, weswegen auf die sog. Grünaufdrucke zugegriffen wurde. Hier das richtige Porto von 10 Pfg für einen Ortsbrief von Berlin/Schöneberg nach Berlin /Charlottenburg. 12

13 20) Die eigentlichen Provisorien der SBZ waren natürlich die Handstempel-Aufdrucke. Hier portorichtig mit zwei verschiedenen Bezirkshandstempel-Aufdrucken zu 84 Pfg. Solche verschiedenen Aufdrucke auf einem Poststück verdienen einen Aufschlag. 21) In der SBZ durften im Besitz befindliche Dauermarken zu einem Zehntel ihres Frankaturwertes aufgebraucht werden. Hier ein Orts-EB aus Tangermünde mit 7,60 RM = 76 Pfg korrekt frankiert. Auflieferung

14 22) Ein weiterer Ortsbrief aus Gera vom mit 1,60 RM = 16 Pfg korrekt frankiert Die Gültigkeit der Provisorien endete mit der Ausgabe regulärer Marken. *** 14