Wie Sie sich bei Gicht gesund ernähren.

Transkript

1 Wie Sie sich bei Gicht gesund ernähren. Die wichtigsten Hinweise, wie sie sich bei Gicht gesund ernähren. Die Ergebnisse beruhen auf den Erkenntnissen aus den aktuell bekannten wissenschaftlichen Studien: Dos 3 Nahrungsmittel, die gut für ihre Gesundheit sind. Don ts 3 Nahrungsmittel, die sie unbedingt vermeiden sollten. Egal Was sie bedenkenlos essen können?

2 Warum Sie Ihre Ernährung überprüfen sollten? Gicht ist eine schmerzhafte Gelenkerkrankung, die bei den meisten unvorbereitet auftritt. Innerhalb von wenigen Tagen schwillt ein Gelenk schmerzhaft an oft handelt es sich um das Groß-Zehengelenk. Das Gehen ist deutlich erschwert und die Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. Aus medizinischer stellt Gicht eine Form der Arthritis (Gelenkentzündung) dar, die durch Ablagerungen von Harnsäurekristallen in den Gelenken entsteht. Durch zu viel Harnsäure im Blut über einen längeren Zeitraum kristallisiert diese aus und lagert sich in den Gelenken und anderen Stellen im Körper ab. Die nadelförmigen Harnsäurekristalle verursachen Entzündungsreaktionen: starke Schwellungen und Schmerzen. Über ihre Ernährung und ihren Lebensstil haben Sie einen erheblichen Einfluss auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden. Mit Hilfe einiger Änderungen im Speiseplan können Sie die Harnsäure im Blut und das Risiko von Gichtanfällen senken und dadurch ihr Lebensqualität steigern. Ich selbst habe Gicht und weiß wie schmerzhaft und unangenehm ein Gichtanfall sein kann. In den vergangenen Jahren habe ich mich intensiv damit beschäftigt welche Nahrungsmittel tatsächlich einen nachweisbaren Einfluss auf unsere Gesundheit haben. In vielen Artikeln der klassischen Printmedien und im Internet fand ich widersprüchliche Informationen dazu. Das hat mich irritiert und verunsichert. Was ist gut für mich und was nicht. Darum habe ich mich entschlossen mein Wissen und Können als Biologe zu nutzen und selbst die aktuellen wissenschaftlichen Studien durch zu arbeiten. Das Ergebnis ist. Sie können das Risiko von Gichtanfällen bereits durch einzelne Maßnahmen um die Hälft senken. Das Vermeiden von Gichtanfällen ist sehr viel Wert, denn es ist die Voraussetzung, dass ihre Beweglichkeit erhalten bleibt. Und diese wiederum ist Jochen Hein Seite 2

3 eine entscheidende Voraussetzung für ihre Gesundheit. Wie können sie sonst ihre Ausdauer und Kraft aufrechterhalten und trainieren? Ich bin davon überzeugt, dass das es sowohl wichtig als auch lohnenswert ist, die eigenen Einfluss-Möglichkeiten auf unsere Gesundheit voll auszuschöpfen. Erstens sie werden sich gesünder und wohler fühlen. Zweitens sind sie aktiv und übernehmen das Steuer ihres Lebens. Der erste Schritt dazu ist, sich aktiv mit der eigenen Ernährung zu beschäftigen und für sich zu klären: Was ist gut für mich? Die Studien zeigen jeweils drei Dos und Don ts auf, was sie tun können und was siel lassen sollten. Die bei Gicht empfohlene Änderung des Ess- und Trinkverhaltens ist eine begleitende und wichtige Maßnahme; sie ist kein Ersatz für die medizinische Betreuung. Jochen Hein Seite 3

4 Dos 3 Nahrungsmittel, die gut für ihre Gesundheit sind. In diesem Kapitel habe werden drei Nahrungsmittel beschrieben, die, wenn Sie sie zu sich nehmen, das Risiko für Gichtanfälle senken. Kaffee Früher wurde der Genuss von Kaffee kritisch betrachtet. Das Bild hat sich generell deutlich zum Guten gewandelt. Der Genuss von Kaffee senkt den Harnsäure-Wert im Blut und gleichzeitig das Risiko für einen Gichtanfall deutlich. Das gilt für regelmäßigen Kaffee-Konsum, je größer die aufgenommene Menge an Kaffee, umso deutlicher die Wirkung. Ab 4 Tassen täglich sinkt das Risiko um 40% Prozent darüber hinaus noch stärker. Auch der Harnsäure-Wert im Blut sinkt um ca. 0,2 mg/dl. Beim Kaffee wird zwischen normalem und entkoffeiniertem Kaffee unterschieden. Bei normalem Kaffee ist der Effekt stärker. Wichtige Studien wurden in den USA durchgeführt. Dort wird der Kaffee im Vergleich zu Deutschland deutlich dünner getrunken. Also die oben erwähnten 4 Tassen oder mehr Kaffee pro Tag beziehen sich auf die Art von Kaffee, wie er in den USA getrunken wird. Soweit sie ein Kaffeetrinker sind, ist das eine Angewohnheit, die sie aus Sicht von Gicht und Hyperurikämie beibehalten können/sollten. Jochen Hein Seite 4

5 Vitamin C Lebensmittel, reich an Vitamin C, sind vor allem Obst- und Gemüsesorten, wie Zitrus- und Beerenfrüchte, Paprika, Brokkoli und viele Kohlarten. Neben anderen positiven Eigenschaften wurde beobachtet, dass Vitamin C die Harnsäureausscheidung steigert und die Produktion herabsetzen kann. Die zusätzliche Einnahme von Vitamin C von 500 mg/tag kann den Harnsäurespiegel um 0,5 mg/dl verringern. Darüber hinaus kann das Risiko eines Gichtanfalls bei einer Aufnahme von 1000 mg/tag um 35% gesenkt werden. Milchprodukte Milch und Milchprodukte sind eine wichtige Quelle für Calcium, Zink und vielen B- Vitaminen. Wenn sie regelmäßig fettarme Milchprodukte verzehren, kann dadurch ihr Gichtrisiko um fast die Hälfte sinken (ca. 45%). Dies gilt, wenn Sie pro Tag ein bis zwei Mal einen viertel Liter fettarme Milch oder fettarmen Joghurt zu sich nehmen. Fettarme Milchprodukte beinhalten bis zu 1,5% Fett. Wichtig dabei ist, mit steigender Menge steigt auch die positive Auswirkung. Wenn Sie bisher überhaupt keine Milch trinken, hat bereits ein Glas Milch pro Woche eine förderliche Wirkung. Die Wirkung steigt, wenn sie die Häufigkeit auf ein oder zwei Glas Milch pro Tag steigern. Wichtig ist, dass sie fettarme Milch bzw. Joghurt wählen. Zum ersten verringert sich das Risiko weiterer Gichtanfälle und zweitens sinkt der Harnsäure-Wert im Blut um ca. 0,2 mg/dl. Andere Milchprodukte höherer Fettstufen wie Käse, Quark, Sahne und Butter sind gegenüber Gicht neutral. Jochen Hein Seite 5

6 Fazit: Nehmen Sie regelmäßig möglichst fettarme Milchprodukte zu sich. Die Dosierung macht s: der deutlichste Effekt wurde bei ein bis zwei Portionen (1/4 Liter) pro Tag beobachtet. Jochen Hein Seite 6

7 Don ts 3 Nahrungsmittel, die sie vermeiden sollten. In diesem Kapitel werden die Nahrungsmittel beschrieben, die das Risiko weitere Gichtanfälle zu bekommen, erhöhen. Alkohol Alkohol, sowohl in Form von Wein und Bier als auch Spirituosen, stellt einen Risikofaktor für Gichtanfälle dar. Bei regelmäßigem Bier Konsum von einem Bier an jedem zweiten Tag zu ein Bier täglich steigt der Harnsäurewert um 0,6 mg/dl an. Bei mehr als einem Bier pro Tag um 0,9 mg/dl. Ein vergleichbarer Anstieg wurde auch für Spirituosen festgestellt. Das Risiko eines Gichtanfalls steigt bei regelmäßigem Alkoholkonusum beträchtlich. Bei mehr als 3 Bier in den letzten 2 Tagen vor einem Gichtanfall um 50%. Je höher die Menge an getrunkenem Alkohol desto höher das Riskio. Bereits jeden 2. Tag führt zu einer Erhöhung des Harnsäurewertes und zu einer Erhöhung des Risikos für einen Gichtanfall. Begründet wird die Wirkung von Alkohol damit, dass durch den Alkohol die Ausscheidung von Harnsäure aus dem Körper vermindert wird. Ein moderater Weinkonsum bis zu einem Glas pro Tag wird als unbedenklich eingeschätzt, da insbesondere bei Rotwein nicht-alkoholische Inhaltsstoffe die negativen Auswirkungen von Alkohol ausgleichen. Jochen Hein Seite 7

8 Fructose / Zucker Fructose steht für Fruchtzucker. Fructose ist natürlicherweise in Obst und Gemüse enthalten und vor allem auch in Softdrinks wie Cola und Limonaden. Da Fructose einen stark süßenden Effekt hat, wird diese in vielen Lebensmitteln verwendet, u. a. in Schokoriegeln, Fruchtgummi, Milchschnitten, Eis und Fruchtjoghurt und -quark. Das Risiko von Gichtanfällen steigt bei einem Zucker gesüßtem Softdrink pro Tag (0,35 l) um ca. 50%. Softdrinks sind Cola, Limonaden und auch Fruchtsäfte. Darin sind 37g Zucker enthalten. Auch der Harnsäurewert im Blut steigt durch den Konsum von Softdrinks um 0,2 0,3 mg/dl. Für Softdrinks gibt es einige Studien und die o. g. Ergebnisse werden durch diese bestätigt. Für Diät-Softdrinks wurden diese negativen Effekte nicht festgestellt. Also ist ein Umstieg auf diese Art von Drinks in Bezug auf Gicht von Vorteil. Die Informationen für Fruchtsäfte und Obst sind widersprüchlich. Nach meiner Ansicht sind die Informationen zu schwach, um eindeutige Rückschlüsse zu ziehen. Für Schokolade gibt es keine Untersuchungen. Ich für mich selbst übertrage die Ergebnisse von den Softdrinks auf süße Lebensmittel. Übrigens ist auch in Frucht- oder Vanille-Joghurt viel Zucker ca. 15g /100g. Bei einem Joghurt von 250g entspricht das 37,5g Zucker! Also genauso viel wie in einer Cola! Jochen Hein Seite 8

9 Purinreiche Lebensmittel Der Verzehr von Fleisch, Geflügel (v.a. Haut), Innereien, Fisch (v.a. Haut) und Meeresfrüchten erhöht den Harnsäurespiegel und sollte daher auf ein Minimum eingeschränkt werden. Das Risiko für einen Gichtanfall liegt bei einer Portion pro Woche bei 30% und bei zwei Portionen pro Woche um 50%. Was ist eine Portion Fleisch? Das können Fleisch (Geflügel, Schwein, Rind, Lamm), Fisch oder Meeresfrüchten zwischen 110g und 170g sein. Ich selbst habe meinen Fleisch-Konsum erheblich eingeschränkt. Da der Konsum von purinreichen Lebensmittel wie Fleisch und Fisch bei Gicht eingeschränkt werden sollte, sind andere Eiweißquellen wichtig. Das ist Eiweiß aus Gemüse, Eiern und aus Milchprodukten. Tierisches Protein ist meist besser verwertbar als pflanzliches. Geschickte Kombinationen von pflanzlichen Lebensmitteln steigern die Verwertbarkeit der Eiweiße für den Körper. Beispielsweise Ei mit Kartoffeln in einem Kartoffelgratin oder Milch mit Getreide in einem Birchermüesli. Gemüse mit einem hohen Gehalt an Purinen, wie z.b. Hülsenfrüchte, wurden früher im Rahmen einer purinarmen Diät gemieden. In Studien wurde aufgezeigt, dass purinreiches Gemüse keinen negativen Einfluss auf Gicht hat. Da Gemüse wegen seines hohen Gehalts an Vitaminen und Mineralien gesund ist, wird heute jede Art von Gemüse auch bei Gicht empfohlen. Jochen Hein Seite 9

10 Egal Was Sie bedenkenlos verzehren können. Gemüse inkl. Purin haltigem Gemüse Alles Gemüse kann und sollte verzehrt werden, das gilt auch für purinreiche Gemüsearten wie Hülsenfrüchte und auch Nüsse. Wie eine Studie gezeigt hat, ist kein negativer Einfluss des Verzehrs von purinhaltigen Gemüses auf Gicht nachweisbar. Eiweiß / Proteine Eier und Milchprodukte können ohne Einschränkung gegessen werden. Sie sind damit sehr gut geeignet die Eiweißlücke, die durch den Verzicht auf Fleisch entsteht, zu decken. Die Menge an verzehrtem Eiweiß / Protein hat keinen nachweisbaren Einfluss auf den Harnsäure-Spiegel bzw. die Häufigkeit von Gicht. Brot, Getreide, Reis und Kartoffeln Für diese gibt es keine Einschränkungen und können im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung verzehrt werden. Fette, Öle Für Fette und Öl sind keine negativen Auswirkungen auf Gicht bekannt und können im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung bedenkenlos verzehrt werden. Jochen Hein Seite 10