Foliensammlung zum Lehrgebiet Externes Rechnungswesen (VL 5) Bilanzanalyse
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- Nikolas Ursler
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1 Foliensammlung zum Lehrgebiet Externes Rechnungswesen (VL 5) Bilanzanalyse Hochschule Anhalt (FH), Abteilung Bernburg Fachbereich Wirtschaft 1
2 Generalnorm: Der Jahresabschluß hat unter Beachtung der GoB ein den tatsäch lichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- Finanzund Ertragslage der Kapitalgesellschaft zu vermitteln. ( 264,Abs. 2 HGB) Für Einzelkaufleute gilt 243 HGB (milder geregelt) (1) Der Jahresabschluß ist nach den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung aufzustellen. (2) Er muß klar und übersichtlich sein.... Außerdem gilt für den Einzelkaufmann: 242 HGB "Der Kaufmann hat... einen das Verhältnis seines Vermögens und seiner Schulden darstellenden Abschluss aufzustellen" 2
3 Definitionen: Die Jahresabschlußanalyse ist ein systematisches Verfahren der Ausschöpfung und Verarbeitung des Informationspotentials von Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Anhang und Lagebericht mit dem Ziel, Einsichten und Erkenntnisse über die wirtschaftliche Lage und die Zukunftsaussichten eines Unternehmens zu erlangen. Als Methode bedient sich die Jahresabschlußanalyse der Zerlegung und Aufbereitung der Posten der Bilanz und GuV-Rechnung, ihrer Verdichtung, Ergänzung, Umgliederung, Aufspaltung, Saldierung und Umbewertung, der Bildung von Kennzahlen und deren Interpretation sowie der Prognose der künftigen Entwicklung. Informationsquellen für die Jahresabschlußanalyse - Bestandteile Jahresabschluß (wichtigste Quelle) * Bilanz * GuV * Anhang und Lagebericht - zweiter Jahresabschluß als Vergleichsmaßstab (mindestens Vorjahresabschluß, ggf. auch von Konkurrenten!) Weitere Informationsquellen: Unternehmensumfeld: Pressberichte Informationen IHK Börsenkurse Marktbeobachtungen Interne Materialien: Rückfragen im Unternehmen detaillierte BuFü-Unterlagen Berichtswesen im Unternehmen Kostenrechnung 3
4 Fragen zur Einführung in die Bilanzanalyse 1. Warum wird eine Bilanzanalyse angefertigt? 2. Wer hat Interesse an den Ergebnissen der Bilanzanalyse? 3. Wer führt Bilanzanalysen durch? 4. Was wird zur Durchführung von Bilanzanalysen benötigt? 5. Wodurch wird die externe Bilanzanalyse erschwert? 6. Wie geht man bei der Bilanzanalyse vor? Adressaten von Jahreabschlußanalysen - Anteilseigner, Gesellschafter und potentielle Anleger - Kreditgeber, Lieferanten und Kunden - Arbeitnehmer und Gewerkschaften, - die interessierte Öffentlichkeit - die Unternehmensleitung 4
5 Grenzen und Schwierigkeiten der externen Bilanzanalyse: (1) unvollständige Informationsbasis (2) bilanzpolitisch beeinflusste Jahresabschlusszahlen (3) Jahresabschlüsse sind vergangenheitsorientiert (4) Verspätete Bereitstellung der Informationen (5) Abstraktionsgrad von Bilanz und GuV Schlussfolgerung: (Gräfer) Ziel der Jahresabschlussanalyse kann es nicht sein, sichere und endgültige Urteile über die betrachtete Unternehmung zu fällen. Es geht vielmehr darum, Entwicklungstendenzen und Auffälligkeiten zu erkennen. Diese sind dann Anlass für weitere Fragen und Recherchen. Strukturbilanz (Rehkugler) Das Aufstellen der Strukturbilanz besteht im Bereinigen, Richtigstellen, Saldieren sowie im Aufspalten, Umgruppieren, Zusammenziehen und Verdichten des vorliegenden Zahlenmaterials im Hinblick auf die Analyseziele. 5
6 Interpretation der Deckungsverhältnisse der Merkurius- GmbH: Anlagevermögen wird vom langfristigen Kapital ausreichend gedeckt! Kurz- (und mittel)fristige Verbindlichkeiten werden nahezu durch das (kurzfristige) Finanzumlaufvermögen gedeckt! (Vorjahr etwas besser) Eigenkapitalversorgung mit 25,4 % nicht ausreichend und deutlich schlechter als Vorjahr (Branchendurchschnitt der chemischen Industrie ca. 40 %) Eigenkapital deckt nicht das Anlagevermögen Vermögensstruktur insgesamt schwer interpretierbar Hohe Umlaufintensität (60 %) verschafft hohe Flexibilität und geringe Fixkosten (gestiegenes Anlagevermögen = vermehrtes Risikokapital), Umlaufvermögen wird aber mit teuren kurzfristigen Krediten finanziert Kapitalstruktur zeigt weitere Verschlechterung des zu geringen Eigenkapitalanteils Verbesserung hinsichtlich Anteil langfristiges (billigeres) Kapital bewirkt auch ausgewogene Fristigkeitsstruktur von Vermögen und Kapital Unternehmenswachstum insbesondere durch langfristig finanziertes Anlagevermögen 6
7 Kennzahlen Kennzahlen sind betriebswirtschaftlich relevante absolute Zahlen und Verhältniszahlen, die meßbare betriebliche Tatbestände zusammengefaßt wiedergeben. Kennzahlen können Sachverhalte, die nicht anders zu erkennen sind, sichtbar machen und durch Verdichtung auf eine einzige Zahl komprimiert beschreiben. (Gräfer) Vorteile von Kennziffernanalysen - einfache, schnelle und zuverlässige Ermittlung - verdichten komplexe Sachverhalte auf einfache Punktgrößen - ermöglichen Betriebsvergleiche, übersichtliche Darstellungen von Entwicklungen im Zeitablauf sowie statistische Analysen Nachteile von Kennziffernanalysen: - bei der Verdichtung komplexer Sachverhalte auf Kennzahlen gehen wichtige Details verloren - Kennzahlen zerreißen oft innere Zusammenhänge - Kennzahlen sind schwer les- und interpretierbar (Rehkugler) 7
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