VIER-SEITEN- MODELL. Friedemann Schulz von Thun
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- Susanne Gehrig
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1 VIER-SEITEN- MODELL Friedemann Schulz von Thun
2 KOMMUNIKATIONSTHEORIE NACH SCHULZ VON THUN 1. Merkmale 2. Perspektive des Senders: vier Schnäbel 3. Perspektive des Empfängers: vier Ohren 4. Gelingen von Kommunikation 5. Beispiele 6. Aufgabe
3 Bezug auf die Ideen von Karl Bühler und Paul Watzlawick (2. Axiom: "Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungs-Aspekt. weiter ausdifferenziert) Praktikabilität: das eigene Kommunikationsverhalten kritisch überprüfen Ansatz menschliche Kommunikation aus jeweils vier Perspektiven betrachten MERKMALE
4 DIE VERSCHIEDENEN PERSPEKTIVEN Sender ( vier Schnäbel ) Sachinhalt Selbstoffenbarung Beziehungsaussage Appell Empfänger ( vier Ohren ) Sachohr Selbstoffenbarungsohr Beziehungsohr Appellohr
5 DIE VERSCHIEDENEN PERSPEKTIVEN Sachinhalt Sachinformationen, die die sendende der empfangenden Person mitteilen möchte
6 DIE VERSCHIEDENEN PERSPEKTIVEN Sachinhalt Sachinformationen, die die sendende der empfangenden Person mitteilen möchte Sachohr Wie ist der Sachverhalt zu verstehen?
7 DIE VERSCHIEDENEN PERSPEKTIVEN Selbstoffenbarung Informationen über die sendende Person, die sowohl aus gewollter Selbstdarstellung (z. B. zu zeigen, dass man sich auf einem Gebiet auskennt) als auch aus unbeabsichtigter Selbstenthüllung (z. B. Zittern als Zeichen von Aufregung oder Angst) bestehen können
8 DIE VERSCHIEDENEN PERSPEKTIVEN Selbstoffenbarung Selbstoffenbarungsohr Informationen über die Was für eine Person ist das? sendende Person, die sowohl aus gewollter Selbstdarstellung (z. B. zu zeigen, dass man sich auf einem Gebiet auskennt) als auch aus unbeabsichtigter Selbstenthüllung (z. B. Zittern als Zeichen von Aufregung oder Angst) bestehen können
9 DIE VERSCHIEDENEN PERSPEKTIVEN Beziehungsaussage Die Art und Weise, wie eine Person angesprochen wird: Aufschluss darüber, wie die Beziehung zwischen ihr und der sendenden Person definiert wird ( Habe ich mir doch gedacht, dass die Aufgabe zu schwer für dich ist. vs. Wenn du dir das nochmal genau ansiehst, fällt dir sicher die richtige Lösung ein. )
10 DIE VERSCHIEDENEN PERSPEKTIVEN Beziehungsaussage Beziehungsohr Die Art und Weise, wie eine Person Wie redet sie mit mir? Wen glaubt sie, vor sich zu haben? angesprochen wird: Aufschluss darüber, wie die Beziehung zwischen ihr und der sendenden Person definiert wird ( Habe ich mir doch gedacht, dass die Aufgabe zu schwer für dich ist. vs. Wenn du dir das nochmal genau ansiehst, fällt dir sicher die richtige Lösung ein. )
11 DIE VERSCHIEDENEN PERSPEKTIVEN Appell Wer etwas von sich gibt, will damit in der Regel auch etwas bewirken. Eine Nachricht soll die adressierte Person dazu bringen, bestimmte Dinge zu tun oder zu unterlassen, zu denken oder zu fühlen.
12 DIE VERSCHIEDENEN PERSPEKTIVEN Appell Appellohr Was soll ich tun, denken, Wer etwas von sich gibt, will fühlen? damit in der Regel auch etwas bewirken. Eine Nachricht soll die adressierte Person dazu bringen, bestimmte Dinge zu tun oder zu unterlassen, zu denken oder zu fühlen.
13 GELINGEN VON KOMMUNIKATION Das Gesendete Empfangene Dekodieren: das der Empfänger der Nachricht auf sich allein gestellt Der Verlauf des Gesprächs davon abhängig, welches Ohr momentan am besten empfängt
14 GELINGEN VON KOMMUNIKATION "[D]as Ergebnis der Dekodierung hängt ab von seinen [gemeint ist der Empfänger, Anm. d. A.] Erwartungen, Befürchtungen, Vorerfahrungen kurzum: von seiner ganzen Person. So mag es geschehen, dass manche Botschaft überhaupt nicht ankommt (etwa wenn der Empfänger den 'mürrischen Unterton' nicht mitkriegt); oder dass er mehr 'hineinliest' in die Nachricht, als der Sender hineinstecken wollte (etwa wenn der Empfänger einen 'Vorwurf' auf der Beziehungsseite heraushört, den der Sender nicht erheben wollte). Schulz von Thun, Friedemann (2004): Miteinander reden. Störungen und Klärungen. Reinbek, S. 61.
15 GELINGEN VON KOMMUNIKATION Kommunikationsqualität davon abhängig, wie gut die Entschlüsselung des vom Sender bzw. der Senderin Gemeinten gelingt
16 GELINGEN VON KOMMUNIKATION Kommunikationsqualität davon abhängig, wie gut die Entschlüsselung des vom Sender bzw. der Senderin Gemeinten gelingt Aussage: Hier ist es aber heiß!
17 GELINGEN VON KOMMUNIKATION Kommunikationsqualität davon abhängig, wie gut die Entschlüsselung des vom Sender bzw. der Senderin Gemeinten gelingt Aussage: Hier ist es aber heiß! Sender / Appell: Aufforderung, die Heizung herunterzudrehen (diese Aufforderung nicht explizit formuliert, kann von der empfangenden Person unter Umständen anders interpretiert werden)
18 BEISPIEL Mann (zu seiner Frau): "Gegenüber hat ein neues Restaurant eröffnet."
19 BEISPIEL Mann: "Gegenüber hat ein neues Restaurant eröffnet." Frau: "Sag doch gleich, dass dir mein Essen nicht schmeckt."
20 BEISPIEL Mann: "Gegenüber hat ein neues Restaurant eröffnet." Frau: "Sag doch gleich, dass dir mein Essen nicht schmeckt." Frau: Schlussfolgerung, dass der Mann sie für eine schlechte Köchin hält und stattdessen lieber woanders essen möchte
21 BEISPIEL Mann: "Gegenüber hat ein neues Restaurant eröffnet." Frau: "Sag doch gleich, dass dir mein Essen nicht schmeckt." Frau: Schlussfolgerung, dass der Mann sie für eine schlechte Köchin hält und stattdessen lieber woanders essen möchte Eventuelle Absicht des Mannes: seine Frau zum Essen einladen, um mit ihr einen netten Abend zu verbringen
22 BEISPIEL: DOPPELBOTSCHAFTEN Daniel erledigt seine Hausaufgaben. Sein Vater fragt, ob er Hilfe brauche. Daniel schaut nach unten und flüstert: "Ich schaffe das allein". Der Vater zögert mit seiner Reaktion.
23 BEISPIEL: DOPPELBOTSCHAFTEN Sachebene Daniel (Sender) Sachohr Vater (Empfänger) Daniel erledigt seine Hausaufgaben. Sein Vater fragt, ob er Hilfe brauche. Daniel schaut nach unten und flüstert: "Ich schaffe das allein". Der Vater zögert mit seiner Reaktion. Selbstoffenbarung Beziehungsebene Selbstoffenbarungsohr Beziehungsohr Appellebene Appellohr
24 BEISPIEL: DOPPELBOTSCHAFTEN Daniel erledigt seine Hausaufgaben. Sein Vater fragt, ob er Hilfe brauche. Daniel schaut nach unten und flüstert: "Ich schaffe das allein". Der Vater zögert mit seiner Reaktion. 1. Was sendet Daniel? 2. Wie kann der Vater die Nachricht entschlüsseln? 3. Wie könnte der Vater reagieren? 4. Wie könnte Daniel auf das Handeln des Vaters reagieren?
25 AUFGABE Analysieren Sie, worin die Kommunikationsstörung besteht und welche Ursachen denkbar sind: Elisabeth und Christoph sehen sich ihren Lieblingsfilm an. Elisabeth stützt ihren Kopf auf Christophs Schulter. Bei einer Szene, in der ein Strand und Palmen zu sehen sind, seufzt Christoph lächelnd: "Unser letzter Urlaub war toll." Elisabeth atmet langsam aus und beginnt zu weinen: "Du verdienst ja auch Geld wie Heu." Christoph steht auf und verlässt wortlos den Raum.
26 Elisabeth und Christoph sehen sich ihren Lieblingsfilm an. Elisabeth stützt ihren Kopf auf Christophs Schulter. Bei einer Szene, in der ein Strand und Palmen zu sehen sind, seufzt Christoph lächelnd: "Unser letzter Urlaub war toll." Elisabeth atmet langsam aus und beginnt zu weinen: "Du verdienst ja auch Geld wie Heu." Christoph steht auf und verlässt wortlos den Raum. 1. Was sendet Christoph? (Sachebene, Selbstoffenbarung, Beziehungsebene, Appellebene) 2. Wie reagiert Elisabeth? (verbal, paraverbal, nonverbal) 3. Wie entschlüsselt sie die Nachricht? (Sachebene, Selbstoffenbarung, Beziehungsebene, Appellebene) 4. Was interpretiert und was fühlt sie? (ihre Interpretation, ihre Gefühle) 5. Was sendet sie? (Sachebene, Selbstoffenbarung, Beziehungsebene, Appellebene) 6. Fassen Sie die Erkenntnisse zusammen und deuten Sie Konfliktlösungsstrategien an.
27 Es ist Frühling. Katharina schiebt die Gardine zur Seite, blinzelt und sagt leise vor sich hin: "Endlich scheint die Sonne." Lars sitzt am Schreibtisch. Er wirft seinen Stift zu Boden und schreit: "Du musst ja auch nicht lernen." Katharina reißt überrascht die Augen auf. 1. Was sendet Katharina? (Sachebene, Selbstoffenbarung, Beziehungsebene, Appellebene) 2. Wie reagiert Lars? (verbal, paraverbal, nonverbal) 3. Wie entschlüsselt er die Nachricht? (Sachebene, Selbstoffenbarung, Beziehungsebene, Appellebene) 4. Was interpretiert und was fühlt er? (seine Interpretation, seine Gefühle) 5. Was sendet er? (Sachebene, Selbstoffenbarung, Beziehungsebene, Appellebene) 6. Fassen Sie die Erkenntnisse zusammen und deuten Sie Konfliktlösungsstrategien an.
28 LITERATURVERZEICHNIS Burkart, Roland / Hömberg, Walter (2004): Kommunikationstheorien. Ein Textbuch zur Einführung. Wien Linke, Angelika / Nussbaumer, Markus / Portmann, Paul (2004): Studienbuch Linguistik. Tübingen Meibauer, Jörg (2002): Einführung in die germanistische Linguistik. Stuttgart und Weimar Schulz von Thun, Friedemann (2004): Miteinander reden. Störungen und Klärungen. Reinbek Schützeichel, Rainer (2015): Soziologische Kommunikationstheorien. Konstanz und München Watzlawick, Paul u.a. (1974): Menschliche Kommunikation. Formen, Paradoxien. Bern, Stuttgart und Wien
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