Die Wichtigkeit der richtigen Erziehung unserer Kinder und eine Antwort auf ein Scheinbeweis

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1 Die Wichtigkeit der richtigen Erziehung unserer Kinder und eine Antwort auf ein Scheinbeweis Sag: "Gewiss, mich hat mein Herr zu einem geraden Weg geleitet, einem richtigen Din, dem Din Ibrahims, als jemand, der nur Allah anbetet, und er war nicht von den Muschrikin." (al-an'am 161)

2 Frage: Manche sagen, der Prophet (sallallahu alayhi wa sallam) hätte in Bezug auf die Kriegsgefangenen von Badr angeordnet, dass sie unter der Voraussetzung freizulassen seien, muslimischen Kindern das Lesen und Schreiben beigebracht zu haben. Dies vergleichen sie mit den Umständen in einem sich zum Islam bekennenden Land, in denen manche muslimische Kinder von säkularen und atheistischen Lehrern unterrichtet werden. Ist dieser Vergleich angebracht? Antwort: Bismillah wa-l-hamdu lillah wa-s-salatu wa-s-salamu ala Rasulillah wa ba d: Bevor wir auf die Antwort dieser Frage kommen, sollten wir einige allgemeine und wichtige Punkte erwähnen. In unserer Zeit beobachten wir, wie die Anzahl der sich zum Islam bekennenden und ihn zu praktizieren versuchenden Menschen steigt. Inwieweit sie die Grundlagen des Islams tatsächlich verstanden haben sei dahingestellt. Jedoch werden Vorträge über diverse Themen gehört und über das Internet verbreitet. Im Ramadan, den wir kürzlich hinter uns gebracht haben, wurde die Wichtigkeit der Spende mittels großer Hilfsprojekte seitens unterschiedlicher sich zum Islam bekennender Organisationen zum Ausdruck gebracht. 2 Es gibt also einige Fragestellungen und Themen, die von Predigern und anderen Leuten sehr stark nach vorne getragen werden.

3 Bei manchen ist das Thema der Wichtigkeit, anderen Kindern zu helfen, in aller Munde. Jedoch soll an dieser Stelle gefragt sein: Helft ihr euren eigenen Kindern? Sorgt ihr für die Erziehung und den Unterricht eurer eigenen Kinder? Oder seid ihr von denen, die denken, dass ein bisschen Islam-Unterricht am Wochenende eure Kinder zu den Trägern des islamischen Banners von morgen machen wird? Das wird er sicherlich nicht.man meint verstanden zu haben, wie wichtig es ist, den Tawhid zu verkünden und den Schirk öffentlich abzulehnen. Über bestimmte Themen redet man und diskutiert man tagtäglich. Jedoch sollte an dieser Stelle solchen Leuten gefragt sein: اب وت ك ف ر ون ب ب عض ال ك ت ن ون ب ب ع ض ؤ م أ فت Verwirklicht ihr etwa den Iman an einen Teil des Buches und den Kufr an einen anderen Teil? (Surah al-baqarah 85) Erstaunlicherweise geht man mit dem Thema der Erziehung und des Unterrichts der Kinder, insbesondere in einigen reichen Ländern, sehr locker um. Du siehst Prediger, die sich mit einem langen Bart und Jalabiyah vor Menschenmengen stellen und vor den Makruhat (verpönten Dingen) warnen und von der Wichtigkeit der Mustahabbat (empfohlenen Taten) erzählen. Sie reden zu den sich zum Islam bekennenden Menschenmengen und warnen (richtigerweise) vor Zina, Alkohol und anderen Muharramat. Jedoch kommen die wenigsten von ihnen auf die Idee, auf Gefahren hinzuweisen, welchen unsere Kinder tagtäglich ausgesetzt sind. Man möchte anderen helfen. Ja, man meint sogar Allahs Din zu unterstützen. Jedoch ist man sich mancher Gefahren allen Anschein nach überhaupt nicht bewusst und kehrt sie sogar unterm Teppich. Es handelt sich jedoch hierbei um ein Thema, über den man im Arabischen sagen würde: 3

4 من فطن لها نجا و من غفل عنها هلك Wer dessen bewusst ist, hat sich gerettet, und wer nachlässig war, ist zugrunde gegangen. Ja, wir werden nur zugrunde gehen, wenn wir muslimische Eltern, und vor allem die Väter, die laut islamischen Grundprinzipien eine große Verantwortung gegenüber ihren Frauen und Kindern tragen, ihnen ihr Recht nicht dahingehend zukommen lassen, als sie nicht ihr Bestes dafür geben, ihren Kindern eine islamisch gesunde Erziehung zu bieten und sie vor den Gefahren eines nicht-islamischen Umfelds weitestgehend zu bewahren. Die Angelegenheit betrifft unsere Familien, die das größte Anrecht auf uns haben und gegenüber denen uns wichtige Verpflichtungen aufgebürdet wurden. Allahu Ta ala spricht zu den Menschen, zunächst ihren Iman bestätigend, d.h. die Angesprochenen sind Menschen, die den Kalimat-u- Tawhid wirklich verstanden, verinnerlich und umgesetzt haben. Er (subhanahu) ordnet ihnen an: يك م ن ارا و ق ود ها الن اس و ال ح ج ار ة وا قوا أ نف س ك م وأ ه ل أي ها ال ذ ين آمن ي ا O jene, die ihr Iman habt! Schützt euch selbst und eure Familien vor einem Feuer, dessen Brennstoff Menschen und Steine sind! (Surah at- Tahrim, Vers 6) Tabari (rh) überliefert in seinem Tafsir: يك م ن ارا( يقول: أدبوهم علموهم أن ف س ك م وأ ه ل عن ع ي ل )ق وا Von Ali (ra) wurde überliefert, dass der Vers Schützt euch selbst und eure Familien vor einem Feuer bedeutet: Erzieht sie und lehrt sie. 4 Den selben Vers deutete Mujahid (ra), der Schüler von Abdullah Ibn Abbas (ra), folgenderweise:

5 يك م ن ارا( قال: اتقوا هللا وأوصوا أهليكم بتقوى هللا أ ن ف س ك م وأ ه ل عن مجاهد ي ف قول هللا: )ق وا Fürchtet Allah und tragt euren Familien auf, Allah zu fürchten. Von Qatadah ibn Di amah (ra) wird überliefert, dass er den Vers folgenderweise gedeutet hat: يك م ن ارا( قال: مروهم بطاعة هللا وأنهوهم عن معصيته أن ف س ك م وأ ه ل عن قتادة ي ف قوله: )ق وا Befehlt ihnen den Gehorsam zu Allah und verbietet ihnen den Ungehorsam zu Ihm. Die allgemeine Bedeutung dieser Ayah wird zwangsläufig von jedem Muslim sofort verstanden. Allahu Ta ala spricht Klartext zu uns: Schützt euch vor dem Feuer und eure Familien. Diese Ayah ist in ihrer Bedeutung so klar, dass sie jeglicher Diskussion in dieser Angelegenheit die Grundlage entzieht. Kommen wir zu der Behauptung mit den Kriegsgefangenen von Badr, welche muslimische Kinder unterrichtet haben sollen: 1. All jene, die damit argumentieren, sind angehalten, die Authentizität dieser Überlieferung zu beweisen. Diese Überlieferung kommt im aṭ-ṭabaqāt al-kabīr 1 von Ibn Sa d vor und wird von Ikrimah (ra) als Hadith Mursal überliefert, d.h es handelt sich dabei nicht um eine vollständige Überlieferungskette. In dieser Quelle wird lediglich Folgendes erwähnt: Wer gut schreiben konnte, wurde nachdem er das Schreiben (anderen) beigebracht hat, freigelassen. Das Unterrichten von muslimischen Kindern kommt in dieser Quelle also nicht vor. 5 1 Kitaāb aṭ-ṭabaqāt al-kabīr, Band 2, S. 26.

6 Die Überlieferung kommt zudem in einer anderen Version im Rawd al-unuf 2 von al-suhayli vor, in der muslimische Kinder erwähnt wurden. Jedoch wurde dort weder eine Überleiferungskette erwähnt, noch eine genaue Quelle dieser Überlieferung. Die Überlieferung ist also aus unserer Sicht nicht korrekt und folglich dürfte damit nicht argumentiert werden. Fahren wir nun jedoch fort mit der Annahme, der Hadith sei korrekt. 2. Der Vergleich zwischen beide Begebenheit ist völlig fehl am Platz, da zwischen ihnen einige gravierende Unterschiede herrschen: Die Überlieferung beschreibt einen Zustand, in dem die Muslime in ihrem eigenen Land herrschen und dort die Oberhand haben. Die Kriegsgefangenen haben es begrüßend entgegengenommen, als man ihnen mitteilte, was sie zun tun haben, um freizukommen. Dies haben sie dann auch punktgenau ausgeführt, nicht mehr und nicht weniger. Unter solchen Umständen kamen sie ganz gewiss nicht auf die Idee, ihre Weltanschauung den muslimischen Kindern aufzuerlegen und ihnen diese schönzumalen. Der Unterricht beschränkte sich auf Lesen und Schreiben. Den muslimischen Kindern wurde also nicht mit jedem Unterricht systematisch die Ideologie der Freiheit eingeflößt, in der es darum geht, die Menschen zu Dienern ihrer eigenen Begierden zu machen. Einen offenen Haram beinhaltete dieser Unterricht auch nicht. 6 Es erfolgte ein zeitlich begrenzter und effektiver Unterricht. Man hat also mit ihnen keine Beschäftigungstherapie durchgeführt, die sich über mehrere Jahre hinweg zog und in der der 2 Rawd al-unuf, Band 5, S. 245.

7 Unterrichtsstoff zu gut % aus Unnutz besteht, so wir man es aus den Bildungseinrichtungen dieser Länder kennt. Sollten sie imstande sein, die Authentizität dieser Überlieferung nachzuweisen, so wäre dies unsere Antwort dazu. Zuletzt sollte angemerkt sein, dass uneingeschränkt der gesamte Ahlu-l- Batil im Begriff ist, Scheinbeweise für seinen Batil darzulegen. Du wirst nie jemanden von ihnen finden, der keinen Scheinbeweis aus Qur an und Sunnah für seinen Batil vorzeigt. Jedoch ähnelt ihr Zustand demjenigen, der in einem Sunf untergeht und dabei versucht sich an Unkraut festzuhalten. Nützen wird ihm dies sicher nicht. Und Allahu Ta ala weiß es am besten. Frieden und Segen seien auf unseren Propheten Muhammad, auf seiner Familie, seinen Freunden, und alle jenen, die ihm im Guten bis zum Tage des Gerichts befolgen. Abu Hafsah 7