Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten im Spannungsfeld zwischen Quantität und Qualität

Transkript

1 im Spannungsfeld zwischen Quantität und Qualität Dr. Wido Geis , Berlin

2 Agenda 1 Geflüchtete in Deutschland 2 Lage der Geflüchteten am Arbeitsmarkt 3 Beschäftigung im Detail 4 Fazit Seite 2

3 Geflüchtete nach Status Mit längerfristigem Aufenthaltsstatus Asylbewerber Personen mit Schutzstatus (Asyl, Flüchtlingsschutz, subsidiärer Schutz, nationale Abschiebeverbote) Nachgezogene Familienangehörige Von Flüchtlingen Geduldete Im Zuge von Resettlement- Programmen u. Ä. aufgenommen Personen Statistisch als Geflüchtete erfasst Seite 3

4 Schutzsuchende in Deutschland Stand Insgesamt Schutzstatus offen Befristet anerkannt Unbefristet anerkannt Abgelehnt Insgesamt Syrien Afghanistan Irak Afrika Quelle: Statistisches Bundesamt, 2017 Seite 4

5 Bevölkerungspyramide der Personen aus Afghanistan, Irak und Syrien Männer Frauen Quelle: Statistisches Bundesamt, 2017 Seite 5

6 Berufsabschluss der erwachsenen Flüchtlinge Insgesamt Männer Frauen Quelle: DIW, 2017 (IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten 2016); Rest zu 100: Keine Angabe Seite 6

7 Schulabschlüsse erwachsener Flüchtlinge Flüchtlinge insgesamt Syrien Afghanistan Irak % 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Keine Schule besucht Schule ohne Abschluss verlassen Mittelschulabschluss weiterführender Schulabschluss Sonstiger Abschluss / k. A. Quelle: IAB, 2017 (IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten 2016) Seite 7

8 Geflüchtete in Deutschland Zum großen Teil Jung Arbeitsmarktintegration im Spannungsfeld Direkter Arbeitsmarkteinstieg Schnelle Integration Niedrigqualifiziert Männlich (Betriebliche) Ausbildung Langfristig bessere Erwerbschance Aus Syrien, Irak und Afghanistan Veränderung der Situation durch zunehmenden Familiennachzug? Seite 8

9 Agenda 1 Geflüchtete in Deutschland 2 Lage der Geflüchteten am Arbeitsmarkt 3 Beschäftigung im Detail 4 Fazit Seite 9

10 Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung Januar 2012 Januar 2013 Januar 2014 Januar 2015 Januar 2016 Januar 2017 Syrien Irak Afghanistan Weitere Asylherkunftsländer Quelle: Bundesagentur für Arbeit, 2017 Seite 10

11 Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von Männer und Frauen Asylherkunftsländer Afghanistan Irak Syrien Ausländer Insgesamt % 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Männer Frauen Quelle: Bundesagentur für Arbeit, 2017 Seite 11

12 Erwerbstätigenquoten , ,1 21,3 16,3 0 Januar 2012 Januar 2013 Januar 2014 Januar 2015 Januar 2016 Januar 2017 Ausländer Asylherkunftsländer Afghanistan Irak Syrien Sozialversicherungspflichtige und ausschließlich geringfügige Beschäftigung bezogen auf die Bevölkerung. Quelle: Bundesagentur für Arbeit, 2017 Seite 12

13 Arbeitssuchende Januar 2012 Januar 2013 Januar 2014 Januar 2015 Januar 2016 Januar 2017 Syrien Irak Afghanistan Weitere Asylherkunftsländer Quelle: Bundesagentur für Arbeit, 2017 Seite 13

14 Geflüchtete am Arbeitsmarkt Die Geflüchteten der Jahre 2015/2016 sind am Arbeitsmarkt angekommen Es zeigen sich bereits erste Erfolge der Geflüchteten am Arbeitsmarkt Dennoch steht Deutschland bei der Arbeitsmarktintegration der Geflüchteten noch ganz am Anfang Seite 14

15 Agenda 1 Geflüchtete in Deutschland 2 Lage der Geflüchteten am Arbeitsmarkt 3 Beschäftigung im Detail 4 Fazit Seite 15

16 Beschäftigung nach Anforderungsniveau Nur sozialversicherungspflichtig Beschäftigte; Stand 31. März 2017 Insgesamt Afghanistan, Irak, Syrien Asylherkunftsländer 12,8 15,2 3,5 8 4,1 9,4 12,8 42,5 43,5 58,6 Ausländer 45,6 Syrien 42,7 6,5 9,4 35,8 4,4 15,2 40,5 48,1 39,6 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, 2017 Seite 16

17 Beschäftigung nach Unternehmensgröße Nur sozialversicherungspflichtig Beschäftigte; Stand 31. März 2017 Insgesamt Afghanistan, Irak, Syrien Asylherkunftsländer 32,8 15,6 22,4 23,8 24,3 21,7 51,6 Ausländer 53,8 Syrien 54 29,7 17,8 24,5 23,4 52,5 52,1 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, 2017 Seite 17

18 Beschäftigung nach Branchen Nur sozialversicherungspflichtig Beschäftigte; Stand 31. März 2017 Verarbeitendes Gewerbe Übriges prod. Gewerbe und Primärsektor Insgesamt 7,9 21,2 Ausländer 9,7 19, 0 Afghanistan, Irak, Syrien 11,1 7,1 Syrien 7, 6 12,7 Handel, Verkehr und Lagerei Gastgewerbe Gesundheits- und Sozialwesen Sonstige wirtschaftliche DL ohne Zeitarbeit Zeitarbeit 3,2 4,6 2,6 19,0 14,6 9,5 9,2 9,5 7,6 19,1 11, 3 8,2 18, 5 16, 9 13, 2 7, 4 8, 4 16,3 13,4 15,7 Übriger Dienstleistungsbereich 26,8 16, 4 13, 8 18,5 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, 2017 Seite 18

19 Integrationsmotor Zeitarbeit Nur sozialversicherungspflichtig Beschäftigte; Stand 31. März 2017 Anteil der Beschäftigten in der Zeitarbeit Insgesamt Ausländer Asylherkunftsländer (BA) Afghanistan, Irak, Syrien Syrien 2,6 7,6 8,2 8,4 10,8 Arbeitnehmer nach Abschlussniveau Ohne berufsq. Abschluss Beruflicher Abschluss Akademischer Abschluss Abschluss unbekannt Zeitarbeit 24,4 12,0 6,3 15,4 11,2 10,3 Gesamtwirtschaft 58,2 62,3 Arbeitnehmer nach Anforderungsniveau Helfer Fachkraft Spezialist Experte 15,2 4,1 12,8 2,6 12,8 Zeitarbeit 58,1 35,1 58,6 Gesamtwirtschaft Quelle: Bundesagentur für Arbeit, 2017 Seite 19

20 Integrationsmotor Gastgewerbe Nur sozialversicherungspflichtig Beschäftigte; Stand 31. März 2017 Anteil der Beschäftigten im Gastgewerbe Insgesamt Ausländer Asylherkunftsländer (BA) Afghanistan, Irak, Syrien Syrien 3,2 9,5 16,9 16,9 13,4 Arbeitnehmer nach Abschlussniveau Ohne berufsq. Abschluss Beruflicher Abschluss Akademischer Abschluss Abschluss unbekannt 20,1 12,0 4,3 15,4 Gastgewerbe 25,8 10,3 Gesamtwirtschaft 49,8 62,3 Arbeitnehmer nach Anforderungsniveau Helfer Fachkraft Spezialist Experte 32,5 15,2 4,3 12,8 4,5 1,2 Gastgewerbe Gesamtwirtschaft 58,8 58,6 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, 2017 Seite 20

21 Beschäftigung der Geflüchteten Flüchtlinge sind häufig beschäftigt in: Kleinen und mittleren Unternehmen Helfertätigkeiten Gastgewerbe und Zeitarbeit Seite 21

22 Agenda 1 Geflüchtete in Deutschland 2 Lage der Geflüchteten am Arbeitsmarkt 3 Beschäftigung im Detail 4 Fazit Seite 22

23 Fazit Voraussetzungen für die Integration: Viele Geflüchtete sind jung und niedrigqualifiziert Ausbildung als Alternative zum direkten Arbeitsmarkteinstieg Stand der Arbeitsmarktintegration: Niedrige aber steigende Erwerbstätigenquoten Häufig in Helfertätigkeiten beschäftigt Arbeitsmarktintegration steht noch am Anfang Ansatzpunkte zur Förderung einer gelingenden Arbeitsmarktintegration Unterstützung beim Spracherwerb Unterstützung bei der (Nach-) Qualifizierung Unterstützung bei der Arbeitsplatzsuche Beratung in arbeitsrechtlichen Fragen Unterstützung bei der Alltagsorganisation (z.b. Suche eines Betreuungsplatzes) Seite 23