Chronische Muskel- und Gelenksschmerzen
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- Linda Schreiber
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1 Chronische Muskel- und Gelenksschmerzen Prim. Priv. Doz. Dr. Burkhard F. Leeb 2020 Hollabrunn, Babogasse 20 Tel., FAX: +43/ Karl Landsteiner Institut für Klinische Rheumatologie
2 Definition Schmerz: Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit einer aktuellen oder potentiellen Gewebeschädigung einhergeht oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird.
3 Es gibt nur einen Schmerz, der leicht zu ertragen ist, das ist der Schmerz der anderen. René Leriche ( ) Schmerz ist ein multidimensionales Geschehen, bei dem unterschiedliche biomechanische und physiologische Bedingungen mit psychosozialen Faktoren zusammenwirken bio-psycho-soziales Schmerzmodell
4 AaaUuuuh AHUUUH!!! AU! Schmerz grundsätzlich nichts Böses (Warnsignal) Schmerz ist Bestandteil des menschlichen Lebens Schmerz ist die ureigenste Erfahrung jedes Einzelnen Schmerzempfindung hängt von körperlichen, psychischen und kulturellen Faktoren ab Schmerzen sind vermutlich der Hauptgrund, einen Rheumatologen aufzusuchen
5 Akuter Schmerz Durch Verletzung oder Schädigung Intensität korreliert mit auslösendem Reiz Lokalisation ist klar bestimmbar Warn- und Schutzfunktion
6 Chronischer Schmerz o o o o o o Abgekoppelt vom auslösenden Ereignis - eigenständige Erkrankung Intensität korreliert nicht (mehr) mit auslösendem Reiz dauert über übliche Zeit hinaus an Oft mehrere Organsysteme betroffen Warn- und Schutzfunktion verloren Konstant ---- wechselnd
7 Gefahr nicht oder unzureichend behandelter akuter Schmerzen Nozizeptorschmerz - somatisch (oberflächlich, tief) - viszeral Neuropath. Schmerz - Schädigung peripherer Nerven/ZNS Psychologisch bedingte Schmerzen Chronifizierung
8 Als häufigste Formen von chronischem Schmerz werden beobachtet: Kopfschmerzen (z.b. Migräne, Spannungskopfschmerz) Rückenschmerzen Tumorschmerzen Neurogene Schmerzen (z.b. Phantomschmerzen nach Amputation von Gliedmaßen sowie Schmerzen nach Operationen oder Erkrankungen des Nervensystems, z.b. Gürtelrose) Schmerzen bei chronisch entzündlichen rheumatischen Erkrankungen (z.b. rheumatoide Arthritis) Schmerzen bei degenerativen Erkrankungen (z.b. Arthrose) Fibromyalgie
9 Schmerztherapie bei degenerativen Gelenkserkrankungen
10 Therapie Medikamentöse Nicht-medikament medikamentöse Chirurgische Therapie
11 Medikamente Lokal-wirkende Mittel - Sprays und Salben Systemische Schmerztherapie angelehnt an das WHO-Schema - schmerzhemmend und anti-entz entzündlich ndlich (Rheumamittel) Intraartikuläre re Injektionen - Glucokorticoide (Kortison) SYSADOA (Arthrosemedikamente) - Glucosamin, Hyaluronsäure ure, Chondroitinsulfat,, Diacerein
12 Nicht-medikament medikamentös Patientenschulungen Hilfsmittel - Kniestütze, tze, Stöcke, Einlagen Gewichtsreduktion Krankengymnastik, Trainingstherapie - aktive Bewegung, Passive Massnahmen: - Elastische Bandagen, lokale Wärme, W US, Massagen, Unterwassertherapie
13 Chirurgisch (Knie)-Gelenks-Lavage Arthroskopische Eingriffe Osteotomie Gelenkersatz
14 Stufenschema der WHO (1986) Nicht opioide Analgetika Stufe I Operative Konsequenz?? Schwaches Opioid + Stufe II Starkes Opioid (+) Nicht- opioide Analgetika Nicht- opioide Analgetika Stufe III z.b. Tramadol, Tilidin (+ Stufe I) z.b. Metamizol, Paracetamol, NSAID Parenterale/ rückenmarks -nahe Opioide Lokalanästh sth. Neurolysen Neurochir.. V. Stufe IV z.b. Morphin, Methadon (+ Stufe I) Adjuvante Medikation -Antiemetika -Laxantie Co-Analgetika -Antidepressiva -Antiepileptika -Neuroleptika -Glukocarticoide -Biphosphpnate
15 Chronischer Schmerz Verminderte Aktivität, Leistungsverlust Frustration, Antriebsverlust Störung des Allgemeinbefindens Schlafprobleme, Medikamentennebenwirkg, wirtschaftl., persönliche Probleme
16 Inaktivität Gewichtszunahme, Leistungsverlust Schlafstörung Reizbarkeit, Müdigkeit, Medikamente, Alkohol Stimmungsschwankungen Beziehungsstörungen, Depression, Stressintoleranz, berufliche Probleme Medikamentenabhängigkeit Psychische und physische Probleme
17 Schmerzspirale SCHMERZ SCHRÄNKT EIN Tagesaktivitäten Schlafqualität Schmerzbehandlung unterbricht den Kreislauf SCHMERZVERSTÄRKUNG FEHLENDE BEWEGUNG Fehlhaltung und Verspannung Isolation und Depression UNBEHANDELTER SCHMERZ jede Bewegung schmerzt Dauerschmerz belastet Tag u. Nacht
18 Regel 1: Die Einzeldosis wird so festgelegt, dass die Schmerzmittel ihren Zweck erfüllen -> sie dürfen nicht unterdosiert werden, aber aufgrund unerwünschter NW sollen sie auch nicht überdosiert sein. Regel 2: Die Medikamenteneinnahme soll nach einem festen Zeitplan erfolgen, der sich an der Wirkdauer des Medikaments orientiert und nicht nach dem Bedarf. -> konstante Plasmaspiegel. Schmerztagebuch! Regel 3: Aufgrund einer gleichförmigen und langanhaltenden Wirkung sind retardierte Analgetika-Darreichungsformen vorzuziehen. Die nicht-retardierten Medikamente nutzt man dagegen, um die intermittierenden Schmerzspitzen zu kupieren. Regel 4: Wenn die primäre Applikationsformen keine zufriedenstellende Schmerzlinderung bewirkt oder die NW unbeherrschbar werden, sollte der Therapeut frühzeitig auf andere Applikationsformen übergehen. Regel 5: Keine sinnlosen Kombinationen od. Mischpräparate einsetzen.
19 Zusatzmedikation in der Schmerztherapie Zusatzmedikation bei Verstopfung Komedikation bei Übelkeit und Erbrechen
20 In aller Regel gibt es keine schnelle Lösung für chronische Schmerzprobleme!!!! Wunder sind selten Die Behandlung chronischer Schmerzzustände hat das Ziel diese zum Verschwinden zu bringen, vor allem aber tolerabel zu machen
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