I N F O R M A T I O N
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- Minna Waldfogel
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1 I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl und Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal am 21. Jänner 2014 im Presseclub, Saal A, Landstraße 31, 4020 Linz, 10:00 Uhr zum Thema Wie Großeltern ihre Kinder und Enkelkinder unterstützen
2 LH-Stv. Hiesl Seite 1 Das Netzwerk Familie ist eine wichtige Ressource zur Bewältigung des Alltags. Die Möglichkeit auf innerfamiliale Unterstützungsleistungen zurückgreifen zu können, ist im Bedarfsfall sehr wichtig. Ein Teilaspekt dieses Netzwerkes ist die Hilfe zwischen den erwachsenen Kindern und ihren Eltern. Im Rahmen dieser Studie wurden die finanziellen und persönlichen Hilfeleistungen von Großeltern an ihre Kinder, Schwiegerkinder und Enkelkinder untersucht. Als persönliche Hilfe werden dabei Unterstützungen verstanden, die Zeit in Anspruch nehmen und mit Arbeit verbunden sind. Konkret werden dabei die Unterstützungsleistungen bei der Kinderbetreuung und bei den Haushaltsarbeiten analysiert. 40% der Befragten haben täglich Kontakt! Die Großeltern haben sehr starken Kontakt zu ihren erwachsenen, nicht im gleichen Haus wohnenden Kindern. 40% der Befragten haben täglich Kontakt zu einem ihrer Kinder, weitere 47% haben zumindest einmal pro Woche einen Kontakt. Einen kompletten Kontaktabbruch zu allen Kindern gibt es kaum (bei weniger als 1%). Die aktuelle Kontakthäufigkeit hängt sehr stark von der räumlichen Distanz zwischen den befragten Großeltern und deren Kindern ab. Je näher man zusammen wohnt, desto häufiger bestehen Kontakte, je weiter man voneinander entfernt lebt, desto geringer ist der Kontakt. Ein beinahe täglicher persönlicher oder telefonischer Kontakt ist nur dann mehrheitlich gegeben, wenn man maximal einen Kilometer voneinander entfernt wohnt. Jene die einen bis 25 Kilometer voneinander entfernt leben, haben zu rund drei Viertel mindestens einmal pro Woche Kontakt. Lebt das erwachsene Kind über 25 Kilometer entfernt, hält nur noch jeder zwanzigste Großelternhaushalt täglich Kontakt zu diesem Kind. Bei Distanzen von mehr als 100 Kilometer steht mehr als die Hälfte der Großelternhaushalte seltener als einmal pro Woche in Kontakt zum Kind. Die Möglichkeit zu telefonischen Kontakten scheint kein vollständiger Ersatz für eingeschränkte Möglichkeiten regelmäßiger, persönlicher Kontakte in Form von Treffen zu sein. Auch wenn Telefonkontakte im Gegensatz zu persönlichen Treffen auch über weite Entfernungen grundsätzlich gleich gut und mit dem gleichen zeitlichen Aufwand möglich sind wie bei geringeren räumlichen Distanzen, haben weit voneinander entfernt lebende Familienmitglieder seltener Kontakt zueinander. Das Telefon kann, zumindest für diese Generation, persönliche Treffen nicht ersetzen. Pressekonferenz am 21. Jänner 2014
3 LH-Stv. Hiesl Seite 2 Großeltern spielen bei der Kinderbetreuung eine bedeutende Rolle! Am häufigsten erfolgt die persönliche Hilfe durch Großeltern in Form von Kinderbetreuung. Jede zehnte Großmutter bzw. jeder zehnte Großvater unterstützt zumindest eines der Kinder fast täglich bei der Kinderbetreuung, jede bzw. jeder Siebente hilft wöchentlich. Unterschiede treten auf, wenn man untersucht, ob sie alleine oder zusammen die Enkelkinder betreuen. Großväter sind mehrheitlich Mitbetreuer. Falls sie die Enkel betreuen, ist bei 57% ihre Partnerin dabei. Im Vergleich dazu betreuen nur 39% der Großmütter zusammen mit ihrem Partner. Da junge Enkelkinder eher eine Beaufsichtigung brauchen als ältere, jugendliche Enkelkinder, ist es erforderlich, die Betreuungsintensität nach dem Alter des jüngsten Enkelkindes zu differenzieren. Eine tägliche Betreuung ist vor allem dann gegeben, wenn das jüngste Enkelkind im Volksschulalter oder jünger ist. Danach lässt die Betreuungsintensität stark nach. In der Praxis ist innerhalb einer Familie mit Kleinkindern die Mutter wesentlich stärker für die Kinderbetreuung zuständig als der Vater. Dies spiegelt sich auch bei der Unterstützung bei der Kinderbetreuung wieder. Töchter werden deutlich mehr unterstützt als Söhne bzw. die dazugehörigen Schwiegertöchter. 16% der Großeltern helfen fast täglich einer Tochter mit einem unter 6-jährigen Kind bei der Kinderbetreuung. Dem gegenüber helfen nur 4% täglich einem Sohn mit einem unter 6-jährigen Kind. Große räumliche Distanzen zu den Kindern verringern die Häufigkeit der Hilfe bei der Kinderbetreuung. Wohnt man mehr als 25 Kilometer voneinander entfernt, erfolgt bei den Befragten nie eine tägliche Betreuung der Enkelkinder, wohnt man hingegen maximal einen Kilometer voneinander entfernt, hilft ein Viertel der Großeltern fast täglich. Im Bereich der persönlichen Hilfe ist neben der Unterstützung bei der Kinderbetreuung nur die Hilfe bei Haushaltsarbeiten von einigermaßen quantitativer Bedeutung, im Vergleich zur Kinderbetreuung findet diese aber deutlich seltener statt. Großmütter und Großväter leisten ihren eigenen Angaben zufolge etwa gleich oft regelmäßig Hilfe bei Haushaltsarbeiten. Jeweils rund 8% bis 9% helfen zumindest wöchentlich. Unregelmäßige Hilfen werden von Großvätern sogar öfter erbracht als von Großmüttern. Großvä- Pressekonferenz am 21. Jänner 2014
4 LH-Stv. Hiesl Seite 3 ter leisten möglicherweise eher selten anfallende, dafür aber größere Hilfeleistungen wie etwa Reparaturen im Haushalt der Kinder, Schwiegerkinder oder Enkelkinder. Rund drei Viertel erbringen nie eine Unterstützung bei den Hausarbeiten. Finanzielle Unterstützung durch Großelternhaushalte: Neben den persönlichen Hilfeleistungen wurden auch finanzielle Unterstützungen untersucht. Es wurden nicht alle finanziellen Unterstützungen erfasst, sondern nur solche ab einem Betrag von 250 Euro. Rund ein Viertel der Großelternhaushalte unterstützt zumindest ein Kind oder Schwiegerkind mit mindestens 250 Euro. Enkelkinder werden seltener direkt unterstützt. Für fast jede fünfte erbrachte Geldleistung wird kein konkreter Grund genannt. Unter den Motiven für eine finanzielle Unterstützung liegen Familienereignisse wie zum Beispiel die Geburt eines Enkelkindes oder eine Hochzeit mit deutlichem Abstand an erster Stelle. Die Geldleistungen dienen in der Regel nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zur persönlichen Hilfe. Großeltern, die persönlich helfen, unterstützen die Kinder und deren Familie häufiger finanziell als solche, die nicht persönlich helfen. Das gegebene Geld dient somit nicht in erster Linie dazu, sich von den persönlichen, mit Zeit und Arbeit verbundenen Dienstleistungen freizukaufen. Zusammengefasst wird aus Sicht der Großeltern vor allem im finanziellen Bereich und bei der Kinderbetreuung geholfen. Definiert man als regelmäßige Kinderbetreuung zumindest monatlich oder öfter, helfen etwa gleich viele Großelternhaushalte bei der Kinderbetreuung und in finanziellen Angelegenheiten (jeweils rund 30%). Familienreferent LH-Stv. Franz Hiesl: Obwohl die Großeltern von heute mobiler als frühere Generationen sind und daher für die Betreuung der Enkel wahrscheinlich nicht mehr in dem Ausmaß wie früher zur Verfügung stehen, spielen sie bei der Kinderbetreuung eine sehr bedeutende Rolle. Daher müssen wir alles daran setzen das Netzwerk Familie zu stärken und zu fördern." Pressekonferenz am 21. Jänner 2014
5 Mag. Georg Wernhart Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal Wie Großeltern ihre Kinder und Enkelkinder unterstützen 21. Jänner 2014 Österreichisches Institut für Familienforschung Universität Wien 1010 Wien Grillparzerstraße 7/9 T: +43(0)
6 Kontaktausmaß
7 Sichtweise der erwachsenen Kinder - Telefonkontakt Frauen Kontakt mit Mutter Kontakt mit Vater 58,8 79,6 9,71,2 9,5 15,94,4 20,9 Männer Kontakt mit Mutter Kontakt mit Vater 61,8 54,2 15,1 2,7 20,4 15,2 4,4 26,2 mind. wöchentlich mind. monatlich seltener nie Quelle: GGS eigene Berechnung ÖIF Angaben in % Telefonkontakte weiblich dominiert
8 Sichtweise der erwachsenen Kinder - Treffen I Frauen Treffen mit Mutter Treffen mit Vater 56,7 48,1 22,2 18,5 21,5 22,8 6,9 3,3 Männer Treffen mit Mutter Treffen mit Vater 55,2 50,0 20,4 20,7 19,0 20,7 9,0 5,1 mind. wöchentlich mind. monatlich seltener nie Quelle: GGS eigene Berechnung ÖIF Angaben in % meist regelmäßige Treffen kaum Unterschiede zwischen Frauen und Männern
9 Persönliche Hilfe - Kinderbetreuung
10 Sichtweise der Großeltern - wer hilft Großmütter 9,6 14,4 8,0 7,9 60,2 Großväter 9,9 13,5 8,9 8,1 59,6 Großeltern gesamt 9,7 14,0 8,3 8,0 59,9 (fast) täglich wöchentlich monatlich selten nie Quelle: SHARE eigene Berechnung ÖIF Angaben in % Großmütter und Großväter sind bei Kinderbetreuung gleich aktiv
11 Sichtweise der Großeltern - für wen für Töchter 16,0 21,3 11,6 8,5 42,6 für Söhne 4,1 11,7 14,7 7,9 61,6 Anm.: (fast) täglich wöchentlich monatlich selten nie nur wenn Enkelkind jünger als 6 Jahre alt ist Quelle: SHARE eigene Berechnung ÖIF Angaben in % Töchter (und den dazugehörigen Schwiegersöhnen) wird bei Kinderbetreuung eher geholfen als Söhnen (und den dazugehörigen Schwiegertöchtern)
12 Sichtweise der erwachsenen Kinder - von wem von der Mutter der Frau 14,1 16,5 5,0 64,5 vom Vater der Frau 5,0 1,5 90,7 2,8 von der Mutter des Manns 10,5 12,8 4,6 72,1 vom Vater des Manns 1,7 4,0 91,0 3,4 mehrmals/woche mehrmals/monat seltener nie Anm.: wenn jüngstes Kind im jeweiligen Haushalt < 6 Jahre Angaben in % Quelle: GGS eigene Berechnung ÖIF Eltern der Frau etwa gleich aktiv wie Eltern des Manns Unterstützungsleistungen (Schwieger)mütter von Großeltern deutlich aktiver als (Schwieger)väter
13 Finanzielle Hilfe
14 Sichtweise der Großeltern - Hilfe ja/nein 31,2 68,8 Angaben in % finanzielle Hilfe geleistet keine finanzielle Hilfe geleistet Anm.: Basis sind Haushalte nur Unterstützungsleistungen ab 250 Quelle: SHARE eigene Berechnung ÖIF
15 Sichtweise der erwachsenen Kinder - Hilfe ja/nein 4,7 95,3 Angaben in % finanzielle Hilfe erhalten keine finanzielle Hilfe erhalten Quelle: GGS eigene Berechnung ÖIF
16 Sichtweise der Großeltern - Gründe für die Hilfe , ,2 13,7 Einrichtung/ Kauf von Haus/Wohnung 10,4 größere Anschaffung 1,9 1,2 0,6 0,5 6,4 Familienereignis Lebensunterhalt Weiterbildung Arbeitslosigkeit Anm.: Basis sind Haushalte Quelle: SHARE eigene Berechnung ÖIF Krankheit Scheidung anderer Grund 18,1 kein Grund Angaben in %
17 Sichtweise der Großeltern - Höhe der mittleren 50% Anm.: Basis sind Haushalte; nur wenn Unterstützungsleistungen ab 250 Quelle: SHARE eigene Berechnung ÖIF
18 Sichtweise d. erwachsenen Kinder - Höhe d. mittl. 50% von den Eltern/Schwiegereltern Angaben in Quelle: GGS eigene Berechnung ÖIF
19 Wechselwirkungen zwischen persönlicher und finanzieller Hilfe
20 Sichtweise der Großeltern - Wechselwirkungen Hilfe keine Hilfe ergänzende Hilfe bei A und B, ersetzende Hilfe bei C und D
21 Sichtweise der Großeltern - pers. Hilfe finanz. Hilfe wenn pers. Hilfe geleistet wird 40,0 wenn keine pers. Hilfe geleistet wird 21, Anm.: Basis sind Haushalte Quelle: SHARE eigene Berechnung ÖIF positive Zusammenhänge Angaben in %
22 Sichtweise d. ew. Kinder - Hilfe bei KB finanz. Hilfe wenn regelmäßige Hilfe bei Kinderbetreuung erhalten wird 8,3 wenn keine regelmäßige Hilfe bei Kinderbetreuung erhalten wird 3, Quelle: GGS eigene Berechnung ÖIF positive Zusammenhänge Angaben in %
23 Vergleich der Sichtweisen tendenziell gleiche Wahrnehmung bei Großeltern und bei den erwachsenen Kindern beide Seiten sehen supplementären Charakter von persönlicher und finanzieller Hilfe
24 Zusammenfassung
25 Hauptergebnisse zwischen den Generationen besteht ein sehr starker telefonischer oder persönlicher Kontakt mit räumlicher Distanz nimmt Kontaktintensität ab; das Telefon kann persönliche Treffen hierbei nicht völlig ausgleichen persönliche Treffen vielfach losgelöst von Hilfeleistungen persönliche Hilfe ist quantitativ betrachtet wesentlich bedeutender als finanzielle Hilfe persönliche und finanzielle Hilfe schließen einander kaum aus sondern treten eher gemeinsam auf
26 Hauptergebnisse Großeltern helfen ihren erwachsenen Kindern vor allem bei der Betreuung der Enkelkinder aus Großelternsicht sind Großväter bei der geleisteten Hilfe gleich aktiv wie Großmütter, aus Sicht der erwachsenen Kinder sind (Schwieger)mütter bei der Hilfe wesentlich aktiver als (Schwieger)väter Großväter betreuen eher zusammen mit der Großmutter die Enkel während Großmütter auch alleine betreuen nach dem 10. Geburtstag der Enkel geht die Hilfe bei der Kinderbetreuung stark zurück Hilfe bei Haushaltsarbeiten ist eher selten und tritt vor allem in Kombination mit der Betreuung der Enkelkinder auf
27 Hauptergebnisse aus Sicht der Großeltern wird deutlich öfter finanzielle Hilfe geleistet als aus Sicht der erwachsenen Kinder bei der Höhe der finanziellen Hilfe treten hingegen kaum Wahrnehmungsunterschiede auf finanzielle Hilfe in Österreich stark anlassbezogen
28 Publikation der Studie ÖIF Working Paper 78 Markus Kaindl, Georg Wernhart Wie Großeltern ihre Kinder und Enkelkinder unterstützen Persönliche und finanzielle Hilfe von Großeltern aus der Sicht der Großeltern und der erwachsenen Kinder Wien 2012 verfügbar unter:
29 Präsentation Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal Studienautor Mag. Georg Wernhart Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Österreichisches Institut für Familienforschung Universität Wien 1010 Wien Grillparzerstraße 7/9 T: +43(0)
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