Ergebnisse der Konsultation. freiwillig international mobil: Mobilität junger Freiwilliger
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- Hedwig Ruth Heinrich
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1 Ergebnisse der Konsultation freiwillig international mobil: Mobilität junger Freiwilliger Koordinierungsstelle zur Umsetzung des Strukturierten Dialogs in Deutschland c/o Deutscher Bundesjugendring Mühlendamm Berlin T:+49 (0) sd@dbjr.de Gefördert vom Fotos: joexx Photocase; godfer Fotolia
2 Informationen zur Konsultation Darum ging s Freiwilligendienste im Ausland, internationale Workcamps, bi- und multilaterale Jugendbegegnungen Jedes Jahr engagieren sich Tausende junger Menschen in Europa freiwillig im internationalen Bereich und ihre Zahl soll in den nächsten Jahren noch steigen. Im Mittelpunkt dieser Konsultation stand die Frage, wie mehr junge Menschen motiviert werden können, als Freiwillige ins Ausland zu gehen. Wo gibt es Hindernisse? Wo besteht Verbesserungsbedarf für Projektträger, Politik und Gesellschaft? Von November 2011 bis Januar 2012 waren Jugendliche und Jugendorganisationen in Deutschland aufgerufen, sich mit ihren Meinungen, Erfahrungen, Positionen und Vorschlägen zur Mobilität von jungen Freiwilligen an dieser Konsultation zu beteiligen. Wie der Konsultationsprozess ablief Die Konsultation lief vom 23. November 2011 bis 31. Januar Die Teilnahme stand allen Jugendlichen und Jugendgruppen, -organisationen, -initiativen, Schulklassen etc. offen. In einer ersten Konsultationsphase wurden bis zum 15. Januar 2012 Meinungen, Erfahrungen, Positionen und Vorschläge über das Online-Beteiligungstool für den Strukturierten Dialog gesammelt. In einer zweiten Konsultationsphase erhielten alle Teilnehmer/-innen die Möglichkeit, mittels einer Online- Abstimmung die gesammelten Beiträge nach ihrer Wichtigkeit zu bewerten. Auf der Grundlage ihrer Bewertungen erstellte die Koordinierungsstelle zur Umsetzung des Strukturierten Dialogs im Auftrag der Nationalen Arbeitsgruppe für den Strukturierten Dialog abschließend diese Zusammenfassung. Alle Beiträge der Konsultationsteilnehmer/-innen ansehen: Das Ergebnis der Online-Abstimmung ansehen: Wer sich beteiligte Insgesamt gab es 54 Rückmeldungen. Da die beteiligten Gruppen teilweise Vertreter/-innen mit dem Eintragen ihrer Ergebnisse beauftragten, ist es nicht möglich, eine konkrete Zahl von Konsultationsteilnehmern/-innen zu nennen. Die Gruppengröße wurde anhand von vorgegebenen Kategorien abgefragt. Auf dieser Basis kann man sagen, dass sich an der Konsultation 7 Einzelpersonen, 2 Gruppen mit bis zu 10 Mitgliedern, 2 Gruppen mit mehr als 150 Mitgliedern beteiligten. Wie s weitergeht Die Konsultationsergebnisse fließen als ein Element der Jugendbeteiligung in den Bericht der deutschen Regierung in den 2012 erscheinenden EU-Jugendbericht ein. Sie sind dort explizit als Beitrag junger Menschen gekennzeichnet. Darüber hinaus wird das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die Antworten in seine Aktivitäten zur Förderung der internationalen Mobilität junger Freiwilliger einbeziehen. Der EU-Jugendbericht wird alle drei Jahre erstellt. Er gibt u.a. einen Überblick über die Lebenslagen junger Menschen in der Europäischen Union und zeigt auf, was die Mitgliedstaaten in den letzten Jahren getan haben, um die sogenannte EU-Jugendstrategie umzusetzen. Bei der Erstellung des EU-Jugendberichts sollen explizit auch die Meinungen von Jugendlichen und Jugendorganisationen einbezogen werden. Konsultationsergebnisse freiwillig international mobil: Mobilität junger Freiwilliger 2
3 Zusammenfassung der Ergebnisse 1 Inwieweit ist freiwilliges Engagement im Ausland für Jugendliche in Deutschland ein Thema? Freiwilliges Engagement im Ausland ist ein Thema, aber Generell ist ein Auslandsaufenthalt für viele Jugendliche ein Thema. Viele Konsultationsteilnehmer/-innen sind der Meinung, dass Auslandsaufenthalte für viele Jugendliche generell ein Thema seien und sie sich dafür bekannt, man kann sich da oft Freiwilliges Engagement ist nicht so grundsätzlich interessierten. Allerdings sind ihrer Ansicht nach Schul- oder nichts Konkretes vorstellen und Studierendenaustausche populärer als Freiwilligendienste oder andere Formen des freiwilligen Engagements im Ausland. Begründet wird dies unter an- denkt oft: das ist nichts für mich. derem damit, dass sich viele Jugendliche unter freiwilligem Engagement im Ausland oft nichts Konkretes vorstellen könnten und sich nicht sicher seien, ob sie der Typ dafür sind. Große Einigkeit besteht unter den Konsultationsteilnehmern/-innen darin, dass Angebote des freiwilligen Engagements im Ausland deutlich stärker von Gymnasiasten/-innen und Studierenden in Anspruch genommen werden als von Real- oder Hauptschüler/-innen. Auch für Auszubildende oder junge Berufstätige sei freiwilliges Engagement im Ausland deutlich seltener ein Thema. Weg vom Exotenimage Viele der Konsultationsteilnehmer/-innen wünschen sich, dass freiwilliges Engagement im Ausland zur Normalität für alle jungen Menschen in Deutschland wird: Jede und jeder sollte diese Erfahrung machen. Solange diese Form des Engagements in der Gesellschaft jedoch nicht richtig gewürdigt werde, seien es immer irgendwie Exoten, die so etwas machen. Dem Engagement Jugendlicher im Ausland wird hohe Bedeutung beigemessen. Es bringe viele Vorteile für die persönliche Entwicklung der jungen Freiwilligen. Diese Erfahrungen könnten junge Menschen später unter anderem Jede und jeder sollte diese Erfahrung machen. auch im Beruf nützlich sein. Für ein Freiwilligenprogramm im Ausland spricht zum Beispiel die gute Mischung aus der Unabhängigkeit von Zuhause, dem Erleben von etwas Neuem, dem Erwerb von Sprachkenntnissen, ohne Büffeln zu müssen, zusammen mit dem doch Beschützt-Sein eines Freiwilligendienstes. Viele Angebote, aber auch viele Hindernisse Die Konsultationsteilnehmer/-innen meinen, dass es für Jugendliche viele Möglichkeiten gäbe, sich freiwillig im Ausland zu engagieren, und zahlreiche Programme, über die dieses Engagement gefördert und unterstützt wird. Dazu zählen zum Beispiel der Europäische Freiwilligendienst, der kulturelle Freiwilligendienst kulturweit oder der entwicklungspolitische Freiwilligendienst weltwärts. Voraussetzung für ein gefördertes freiwilliges Engagement im Ausland sei nach Ansicht nach der Konsultationsteilnehmer/-innen aber, dass man sich frühzeitig informiere und bewerbe. Nach Meinung der Konsultationsteilnehmer/-innen kennen aber viele Jugendliche die bestehenden Möglichkeiten nicht; andere würden nicht so weit im Voraus planen. Einige der Teilnehmer/-innen finden, dass die Vielfalt der Angebote erschlagend oder zumindest aufgrund ihrer Unterschiedlichkeit schwierig zu verstehen sei. Sie empfehlen deshalb, in den Schulen mehr über Mehr in die Schulen gehen; in ALLE Schulen. Mehr über Inhalte berichten, Tagesabläufe und Anforderungen aufzeigen. die verschiedenen Möglichkeiten des freiwilligen Engagements im Ausland zu informieren - und zwar in allen Schulformen und auch in kleinen Schulen auf dem Land. Als weiteres Hindernis wird die Frage der Finanzierung genannt: Sich freiwillig im Ausland zu engagieren, koste in der Regel etwas - und das nach Ansicht einiger Teilnehmer/-innen auch nicht zu wenig, selbst wenn die Freiwilli- Konsultationsergebnisse freiwillig international mobil: Mobilität junger Freiwilliger 3
4 gen finanziell gefördert würden. Andere Teilnehmer/-innen der Konsultation bewerten die Finanzierung von Freiwilligenprogrammen im Ausland hingegen als gut. 2 Wie könnte man mehr junge Menschen motivieren, als Freiwillige ins Ausland zu gehen? Mehr Anerkennung Deutlich machen, dass es keine Nach Ansicht der Konsultationsteilnehmer/-innen sollte deutlicher gemacht Zeitverschwendung ist ins Ausland zu gehen. werden, dass es keine Zeitverschwendung sei, ins Ausland zu gehen. Der Nutzen sei höher als der Preis, etwas länger mit der Ausbildung zu brauchen. Die Angst vor Nachteilen bei der Ausbildung oder im Beruf sei bislang noch zu groß: Ein Jahr ins Ausland zu gehen, muss stärker als Gewinn wahrgenommen werden, zumindest aber nicht als Verplempern eines Jahres. Mehr und bessere Informationen Die Konsultationsteilnehmer/-innen sind der Meinung, dass an Schule mehr Werbung für das freiwillige Engagement im Ausland gemacht werden sollte. Häufig gäbe es viele Informationen zu Studiengängen und nur wenige zu Freiwilligendiensten. Jugendliche müssten bereits den Entschluss gefasst haben, einen Freiwilligendienst absolvieren zu wollen, um an die nötigen Informationen zu kommen. Eine wichtige Aufgabe sehen die Konsultationsteilnehmer/-innen darin, dass Fachkräfte in der Jugendarbeit weitergebildet werden, sodass sie Jugendliche zu Mobilitätsmöglichkeiten informieren und beraten können. Angebote der internationalen Freiwilligendienste müssten so wie Berufe in der Schule behandelt werden. Allen Jugendlichen Chancen bieten Nach Ansicht der Konsultationsteilnehmer/-innen sollten Mobilitätsprogramme für alle Jugendlichen zugänglich sein. Neue Formate und Schwerpunkte oder erleichterte Antragsverfahren könnten helfen, zum Beispiel junge Auszubildende und junge Migranten/-innen anzusprechen. Junge Migranten/-innen, die in Deutschland leben, aber keinen EU-Pass haben, stehen nach Meinung der Konsultationsteilnehmer/-innen vor einen besonders großen Hindernis: Strenge Visabestimmungen erschweren ihnen Auslandsaufenthalte. Deshalb sollte es Visaerleichterungen für junge Freiwillige geben. Insbesondere arbeitslose Jugendliche sollten angesprochen werden. Diese müssen ermutigt werden, sich für einige Zeit beim Arbeitsamt abzumelden und z.b. einen Freiwilligendienst im Ausland zu machen. Als eine weitere Zielgruppe werden arbeitslose Jugendliche gesehen. Diese sollten ermutigt werden, z.b. einen Freiwilligendienst im Ausland zu machen: Dies erweitert ihre Perspektive - oft sehr zur Überraschung des Arbeitsamts. Darüber hinaus sollten nach der Abschaffung des Zivildienstes vermehrt junge Männer angesprochen werden, sich freiwillige im Ausland zu engagieren. Die Erfahrung zeige, dass viele dadurch ihre soziale Ader entdeckten. Das Umfeld muss stimmen Einsatzstellen für Freiwilligendienste und andere Formen des freiwilligen Engagements im Ausland fallen nicht vom Himmel. Damit es genügend Angebote für Jugendliche gäbe, müssen nach Ansicht vieler Konsultationsteilnehmer/-innen auch die Rahmenbedingungen für Organisationen und Verbände verbessert werden, die Mobilitätsangebote machen und -projekte durchführen. Die Konsultationsteilnehmer/-innen meinen, es gäbe viele Jugendliche, die aus Angst oder aus persönlichen Gründen nicht ins Ausland gehen können o- Die Angst vor Nachteilen bei der Ausbildung oder im Beruf ist bislang zu groß. Konsultationsergebnisse freiwillig international mobil: Mobilität junger Freiwilliger 4
5 der wollen. Viele hätten Angst, anschließend die Klasse wechseln zu müssen oder Probleme mit der Gastfamilie zu bekommen. Deshalb sollten kürzere Programme (z.b. 6 Monate) oder Ferienaufenthalte angeboten werden. Darüber hinaus halten es die Teilnehmer/-innen für wichtig, dass sich Schulen und Ausbildungsstätten stärker europäisch und international ausrichten, zum Beispiel durch mehr Austauschprojekte. Sprachenlernen fördern Kinder und Jugendliche sollten Für viele Jugendliche ist es nach Ansicht der Konsultationsteilnehmer/-innen möglichst früh die Gelegenheit erhalten, Fremdsprachen zu lernen. ein Hindernis, dass sie die Sprache des anderen Landes nicht oder nur schlecht sprechen. Kinder und Jugendliche sollten deshalb möglichst früh die Gelegenheit erhalten, Fremdsprachen zu lernen. Zudem sollte deutlich gemacht werden, dass man die Sprache auch während des Auslandsaufenthalts erlernen könne. Außerdem könnten im Vorfeld des Auslandsaufenthalts Sprachkurse angeboten werden. Weniger und transparentere Kosten Viele Jugendliche seien durch die Kosten für einen Auslandsaufenthalt abgeschreckt, so die Meinung der Konsultationsteilnehmer/-innen. Selbst wenn die Möglichkeit bestünde, einen sogenannten Spenderkreis aufzubauen, stelle die Finanzierung ein großes Hindernis dar. Jugendliche ohne entsprechende Verbindungen hätten nur geringe Chancen. Der Kostenanteil, den junge Freiwillige selbst übernehmen, sollte deshalb nach Meinung der Konsultationsteilnehmer/-innen möglichst gering Viele Leute sind durch die Kosten sein. Auch sei es wichtig, offen darzulegen, wofür das Geld, das die jungen abgeschreckt. Freiwilligen bezahlen, ausgegeben wird. 3 Wie bewertet Ihr die bestehenden Informations- und Beratungsangebote? Zu wenig und zu unbekannt Es gibt bereits viele Informationsund Beratungsangebote, sie fallen Die Konsultationsteilnehmer/-innen sind der Ansicht, dass mehr Informationen zu den bestehenden Mobilitätsprogrammen auf lokaler, regionaler und einem aber nicht so in den Schoß. nationaler Ebene nötig seien. Dazu müssten mehr lokale Informationsstellen Man muss gezielt danach suchen. eingerichtet werden, die regelmäßig an Schulen bzw. im direkten Umfeld der Jugendlichen präsent sind. Viele der Teilnehmer/-innen meinen, dass die existierenden Beratungsmöglichkeiten bei Jugendlichen weitgehend unbekannt seien. Kritisch wird gesehen, dass die meisten Informationsangebote vom Förderprogramm ausgingen und weniger von den Ideen und Wünschen der Jugendlichen selbst. Empfehlenswert: Peer-to-Peer-Information Positiv bewerten die Konsultationsteilnehmer/-innen Infotage, die von ehemaligen Freiwilligen organisiert werden. Sie bieten ihrer Ansicht nach ein authentisches Bild von der Organisation, den Projekten und den verschiedenen Diensten. Jugendliche fühlten sich am ehesten durch Gleichaltrige und über Mund-zu-Mund-Werbung angesprochen. Vielleicht könnte noch mehr Werbung an den Schulen gemacht werden, gerade durch Berichte von Ehemaligen. Konsultationsergebnisse freiwillig international mobil: Mobilität junger Freiwilliger 5
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