Fach: Italienisch. ( * diese Angaben sind freiwillig! ) Datum: 15. April LLP/E R F A H R U N G S B E R I C H T (ausformulierte Version)
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- Hartmut Braun
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1 Name: Universität: Universitá degli Studi di Cagliari Land: Italien Tel:* Zeitraum: WS 2011/12 Programm: Erasmus via FB 10 Fach: Italienisch ( * diese Angaben sind freiwillig! ) Datum: 15. April 2012 LLP/E R F A H R U N G S B E R I C H T (ausformulierte Version) 1. Bewerbung um einen Platz In meinem Fachbereich wurde mir die Möglichkeit gegeben, Cagliari, Florenz oder Genua als Erstwunsch für den Erasmusaufenthalt anzugeben. Ich wählte, ohne lange zu überlegen Cagliari. Viele meiner Kommilitonen, Freunde und Bekannten konnten nicht verstehen, warum ich ausgerechnet nach Cagliari wollte, dafür jedoch auf ein Leben und ein Studium auf Florenz verzichtete. Florenz ist zwar eine wunderschöne Stadt und das Kulturzentrum Italiens. Und wer Italienisch studiert, sollte sich mit Sicherheit auch mit der Geschichte und der Kultur des Landes auseinander setzten. Dies waren aber nicht die Gründe, weshalb ich nach Italien studieren gehen wollte. Im Vordergrund stand für mich, meine Italienischkenntnisse zu verbessern und auszubauen! Von vielen Studierenden, die bereits in Florenz ihr Erasmus absolviert hatten, hatte ich jedoch gehört, dass sie aufgrund der Größe der Stadt, der vielen Touristen und der hohen Anzahl von Erasmusstudierenden kaum mit den Einheimischen in Kontakt kamen und dementsprechend auch kaum die Möglichkeit hatten, Italienisch zu reden. Letztlich kamen sie also mit verbesserten Englischkenntnissen wieder, die Italienischkenntnisse hatten sich jedoch nicht großartig verbessert. Dies wollte ich vermeiden!! Dementsprechend habe ich auch in Cagliari selbst versucht, so viel wie möglich mit den Einheimischen zu unternehmen. Aufgrund der freundlichen und familiären Art der Sarden, habe ich sofort Anschluss gefunden und war jeden Tag von Einheimischen umgeben und mit der italienschen Sprache konfrontiert. Die Bewerbung für das Erasmus ist, dank der mir zugeteilten Erasmus-Koordinatorin Reseda Streb, ziemlich reibungslos gelaufen. Sie ist unheimlich hilfsbereit und stellt sich jederzeit für Fragen zur Verfügung. Sie nahm sich sogar die Zeit, meine Bewerbungsunterlagen mit mir gemeinsam durchzugehen und auszufüllen. 1
2 2. Ankunft in Cagliari Vom ESN wird gleich zu Beginn des Semesters eine Einführungswoche organisiert, in der man über alles, was man wissen sollte, informiert wird. Die Termine werden einem rechtzeitig über mitgeteilt. Vieles erfährt man jedoch schon gleich am ersten Tag von dem ESN-Mitarbeiter, der die Erasmusstudenten am Flughafen abholt. In der Regel werden die Erasmusstudenten direkt vom Flughafen abgeholt und in das Studentenwohnheim gebracht. Da dieses jedoch nicht für Erasmusstudenten gedacht ist, kann man dort nur übergangsweise wohnen, solange wie man kein anderes Zimmer gefunden hat. Da ich bereits drei Wochen vor Erasmusbeginn nach Cagliari geflogen war, wurde ich nicht direkt vom Flughafen abgeholt und musste mich somit alleine organisieren. Dies war aber kein Problem! Ich habe mich sofort auf Wohnungssuche gemacht. Hierfür kauft man sich am besten die Zeitung Il Baratto und geht die Wohnungsanzeigen durch. Dabei muss jedoch darauf geachtet werden, dass diese nur einmal in der Woche (Mittwoch) rauskommt. Ansonsten besteht die Möglichkeit, sich direkt an das Erasmusbüro zu wenden. Ich habe von einigen Erasmusstudierenden mitbekommen, dass sie ihr Zimmer mithilfe der ESN- Mitarbeiter gefunden hatten. Das ESN-Büro sollte meiner Meinung nach sowieso die erste Anlaufstelle sein. Dort wird einem sofort erklärt, wie alles genau abläuft und was alles gleich zu Beginn erledigt werden sollte. Umso früher man dort erscheint, desto leichter hat man es dann, den Ablauf der Dinge zu verstehen und sich rechtzeitig zu organisieren. Gleich zu Beginn bekommt man beispielsweise einen Professor zugestellt, mit welchem der Stundenplan geplant und abgesprochen werden sollte. Dieser unterschreibt letztlich auch das Learning Agreement Um den Termin mit dem Professor muss man sich jedoch selbst kümmert. Hierzu informiert man sich entweder auf der Uni-Homepage über die Sprechstundenzeiten oder schickt dem Professor direkt eine Mail. 3. Wohnen in Cagliari Auch um das Zimmer in Cagliari sollte man sich so früh wie möglich kümmern, da es ab einem bestimmten Zeitpunkt sehr schwierig ist, ein angemessenes Zimmer zu bekommen. Die Gebäude in Cagliari sind oftmals sehr alt und nicht restauriert. Gleich zu Semesterbeginn hat man meistens noch eine große Auswahl an Zimmern. Diese nimmt jedoch innerhalb von 2-3 Wochen ab und dann ist es schwierig ein Zimmer zu bekommen, wo auch das Preis- Leistungsverhältnis stimmt! In Cagliari kosten die Zimmer zwischen Euro im Monat. 2
3 Hinzu kommen dann die Nebenkosten, sodass man mindestens mit 300 Euro im Monat für die Miete rechnen muss. Alle Zimmer, für die man weniger als 250 Euro bezahlt, sind meiner Meinung nicht bewohnbar! Abgesehen davon, dass die Wohnungen nicht zentral bzw. in den weniger schönen Teilen von Cagliari liegen, sind sie sehr alt und heruntergekommen. Doch auch bei den Zimmern ab 250 Euro gibt es sehr große unterschiede. Deshalb sollte man sich erst einmal einige Zimmer angucken und später entscheiden, welches man nimmt! Ich selbst hatte den Fehler gemacht, eines der ersten Zimmer die ich gesehen habe, zu nehmen. Oftmals stechen einen die Mängel einer Wohnung jedoch nicht gleich beim Wohnungsbesuch ins Auge. Erst als ich drin gewohnt habe, sind mir alle Mängel bewusst geworden, die dann mit der Zeit immer unerträglicher wurden. Aufgrund der geschlossenen Kontakte mit den Einheimischen hatte ich dann das Glück, in eine nagelneue Wohnung mit Heizung ziehen zu können. Und das für denselben Preis!! Auf Sardinien ist es nicht selbstverständlich, dass die Wohnungen Heizungen haben. Auch die Einheimischen leben ohne Heizungen. Für uns, die im Winter jedoch geheizte räume gewohnt sind, ist es auch im Süden Sardiniens kaum auszuhalten!! Aus diesem Grund empfehle ich jedem, der sein Erasmus im Wintersemester auf Sardinien macht, nur nach Wohnungen mit Heizungen zu schauen!! Zwar kann man sich zum Zeitpunkt der Wohnungssuche nicht vorstellen, dass es auch auf Sardinien so kalt werden kann, doch gibt es auch dort kalte Wintermonate! Ich habe sehr zentral gewohnt und konnte dementsprechend alles zu Fuß erreichen. Auch die Strecken, die etwas länger waren bin ich zu Fuß gegangen. Alles zu Fuß zu machen bringt den Vorteil mit sich, die Stadt besser kennen zu lernen und Straßen und Winkel wahrzunehmen, die man aus einem Bus nicht wahrnehmen würde. Cagliari ist eine wunderschöne, kleine und übersichtliche Stadt. Da meistens noch das Wetter mit spielt, hat man die Möglichkeit alles zu Fuß zu machen und dabei die Stadt genau kennen zu lernen. Diese Möglichkeit sollte man nutzen!! Im Winter trotz viel draußen sein zu können, hat mir ein unheimliches Freiheitsgefühl geschenkt. Wer jedoch nicht so gerne läuft, hat die Möglichkeit den Bus zu nehmen. Die Busverbindungen in Cagliari sind im Vergleich zu anderen italienischen Städten sehr gut und alles läuft sehr unchaotisch ab. Hatte ich mich dazu entschieden mit dem Bus zufahren, musste ich nie lange warten und die Busse waren immer pünktlich. 3
4 4. Studieren in Cagliari Die Uni in Cagliari ist um einiges chaotischer und unorganisierter als die in Frankfurt. Davon sollte man sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen lassen, denn irgendwie klappt dann doch immer alles. In der Universität von Cagliari ist es beispielsweise normal, dass das Vorlesungsverzeichnis bis kurz vor Semesterbeginn nicht feststeht und dementsprechend erst kurzfristig bzw. erst im Semester selbst entschieden werden kann, welche Kurse belegt werden können. Hinzu kommt, dass nicht in jedem Semester alle Kurse angeboten werden, die Im Kursplan auf der Uni Homepage zu finden sind! Das zusammenstellen eines Learning Agreement im Voraus erschien mir demnach völlig Sinnlos! Von all den Kursen, die ich besuchen wollte, konnte ich letztlich nur drei besuchen. Alle anderen wurden entweder nicht angeboten, oder entsprachen nicht meinen Studienanforderungen. In Italien wird nicht zwischen Sommer- und Wintersemester unterschieden, sondern zwischen dem primo semestre und dem secondo semstre. Die Kurse der beiden Semester können jedoch strukturell oder inhaltlich zusammenhängen, sodass eigentlich nicht die Semster, sondern die Jahre an der Uni gezählt werden. In der Facolta di Lingue werden drei Jahre gezählt, primo anno, secondo anno, terzo anno. Alles, was also sowohl im primo, als auch im secondo semestre absolviert wird, zählt zu einem Jahr. Umgekehrt wird alles, was nicht im primo semestre angeboten wir, im secondo semstre angeboten. Ich hatte das Pech, dass all die Kurse, die ich noch für mein Studium in Deutschland brauchte, nur im secondo semestre angeboten wurden. Zuerst war ich völlig aufgelöst darüber, nicht alle Kurse besuchen zu können. Drei Kurse erschienen mir zunächst unheimlich wenig. Ich musste jedoch zu meinem Erstaunen feststellen, dass ich mit drei Kursen im Ausland völlig ausgelastet war. Das Liegt zum einen daran, dass die Vorlesungszeit in Italien kürzer ist und damit die Stundenanzahl auf weniger Wochen verteilt werden! Währen jeder Kurs in Deutschland zwei Semesterwochenstunden hat, haben die Kurse dort sechs Semesterwochenstunden. Damit ist man in Italien während der Vorlesungszeit für drei Kurse genauso viel in der Uni, wie in Deutschland für sechs Kurse. Die Zeit, die blieb, musste ich nutzen, um mich mit meinen Mitstudierenden zusammen zusetzen und die Inhalte zu wiederholen. Es war wesentlich schwieriger den Vorlesungen zu folgen, als ich zuerst angenommen hatte. Auch das Lesen wissenschaftlicher Texte auf Italienisch war jeden Tag aufs Neue eine große Herausforderung und mit viel Arbeit verbunden. Im Nachhinein weiß ich, dass ich die Klausuren ohne die viele Hilfe 4
5 meiner hilfsbereiten Mitstudierenden nicht so gut hätte meistern können. Dementsprechend hätte ich es allein aus zeitlichen Gründen nicht geschafft, weitere Kurse genauso seriös zu besuchen und mich auf weitere Klausuren vorzubereiten. 5. Rückblick Das Wohnen, Leben und Studieren in Cagliari hat mich unglaublich bereichert!! Ich habe es nie auch nur eine Sekunde bereut, Cagliari gewählt zu haben und dafür nicht in Florenz gewesen zu sein. Ich konnte viele neue Seiten an mir kennenlernen und leben! Desto trauriger war ich, als das Semester dann vorbei war und ich wieder zurück musste! Ich hatte kurz mit dem Gedanken gespielt, den Aufenthalt zu verlängern. Dies habe ich letztlich aus der Angst heraus, später gar nicht mehr zurück nach Deutschland zu wollen, nicht getan. Ich bin allein wegen des Studiums und meinem Abschluss zurückgekommen. Ich habe nur noch ein Semester zu studieren und dieses möchte ich nun so schnell wie möglich hinter mich bringen. Mein Ziel ist es, das Studium hier in Deutschland so schnell wie möglich zu beenden, um dann für längere Zeit noch mal nach Cagliari zu ziehen. 5
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