Persönlicher Erfahrungsbericht Montpellier

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1 Persönlicher Erfahrungsbericht Montpellier

2 Persönliches Ich interessiere mich schon seit ich klein war für verschiedene Kulturen und fürs Reisen. Mich fasziniert es jedes Mal im Ausland eine neue Kultur, Stadt, Sprache und Leute zu begegnen. Deshalb war für mich schon vor Studienbeginn klar, dass ich an einem Erasmussemester teilnehmen würde. Ich heisse Laura De Masi und bin 22 Jahre alt, studiere an der PH Bern, war im 4. Semester im Profil V-6. Es lohnt sich absolut in diesem Semester und nicht früher einen Auslandaufenthalt zu machen, weil vorher man fast alle Pflichtmodule absolvieren kann und daher geht es besser mit der Anrechnung der Wahlmodule. Ich fand es auch eine gute Abwechslung zum Studium, um neue Erfahrungen zu machen. Von Anfang an wusste ich, dass ich nicht alleine in einem Auslandsemester gehen wollte, weil es das erste Mal war, dass ich so lange Zeit im Ausland war. Deshalb habe ich alles mit einer Mitstudentin organisiert und es lohnt sich wirklich alles zu zweit zu organisieren. Ich habe mich für Montpellier entschieden, weil ich einerseits in einem französischsprechendes Gebiet gehen wollte und andererseits war eine Kollegin von mir in Montpellier während einem Monat und hat tolle Erfahrungen gemacht. Zudem befindet sich Montpellier südlich von Frankreich in der Nähe vom Meer. Es ist ein wärmeres Klima als in der Schweiz von dem profitiert werden kann. Anreise Die beste Anreise nach Montpellier ist eindeutig mit dem Zug und nicht mit dem Flugzeug. Es lohnt sich wirklich sehr früh zu buchen, weil die Bahntickets später teuer werden, Ich hatte selber auf der Homepage ein Zugticket gebucht von Genf nach Montpellier für nur 25 Euro. Falls kurzfristig gebucht wird, zahlt man locker 50 Euro nur für diese Strecke. Diese Internetseite hatte ich auf einem anderen Erfahrungsbericht gesehen und das war wirklich sehr nützlich. In der Schweiz hatte ich nur ein normales Ticket gekauft von Bern nach Genf, das mit dem Halbax nur Fr. gekostete. Insgesamt kostete die Reise nur Franken, was eigentlich sehr billig ist. Da die Reise so billig war, würde ich das nächste Mal das Gepäck mit der Bahn verschicken. Es kostet nicht so viel und es lohnt sich wirklich, weil im Bahnhof im Genf muss man eine Weile laufen bis man auf dem richtigen Gleis angekommen ist. Angekommen in Montpellier wussten wir nicht, ob wir das Taxi nehmen sollten oder das Tram. Eine einfach Fahrt mit dem Tram kostet 1.40 Euro und auch die einfache Fahrt muss man im Tram validieren. Das wussten wir nicht und hatten Glück, dass kein Kontrolleur im Tram war. In Montpellier sind alle Universitäten und Studentenheime mit dem Tram sehr gut erreichbar. Deshalb nahmen wir das Tram, das viel günstiger war als das Taxi. Wir hatten uns entschieden in einem Studentenheim zu wohnen, während diesen vier Monaten. Angekommen bei der Unterkunft erhielten wir die Schlüssel des Zimmers. Unterkunft: Cité U la Colombière Zu Beginn wollten wir selber etwas organisieren. Wir suchten verzweifelt auf verschiedenen Internetseiten und wir fanden einfach nichts. Die Leute antworteten nicht auf die s und wenn sie antworteten war es merkwürdig. Viele schrieben, dass sie ihr Studio billig vermieten könnten, weil sie selber im Ausland waren. In Frankreich muss man aufpassen, weil es viele Anzeigen gibt, die nicht wahr sind und sie somit viel Geld machen wollen. Falls jemand nicht in einem Studentenheim wohnen möchte, muss vorher in Montpellier gehen und etwas suchen.

3 Dennoch ist die Suche nicht einfach, weil es sehr viele Studenten gibt, die das gleiche machen. Zusätzlich ist es sehr schwierig als Erasmusstudent etwas zu finden, weil sie lieber einen Franzosen bevorzugen, der das ganze Jahr bleibt. Nach langem Suchen entschieden wir uns trotzdem in einem Studentenheim zu gehen. Mit der Koordinatorin von Montpellier hat alles sehr gut geklappt. Sie schlug uns verschiedene Studentenheime vor und wir entschieden uns für das Studentenheim La Colombière, das ein bischen weiter entfernt ist vom Stadtzentrum. Das nächste Studentenheim vom Stadtzentrum ist das Boutonnet, das auch besser ist als La Colombière. Deshalb habe ich ein Fahrrad gekauft, damit ich auch nach Hause kam, wenn das öffentliche Verkehr nicht mehr fahrte. In unserem Studentenheim gab es Studios, Zimmer mit Toilette oder nur ein Zimmer mit gemeinsamer Dusche. Ich entschied mich für ein Zimmer mit gemeinsamer Dusche. Für dieses Zimmer bezahlte ich nur 166 Euro und das entsprach auch dem Preis. Wir wussten nicht, dass in den Zimmern und in den Küchen nichts vorhanden war. Im Zimmer war nur ein Eimer, Kissen, zwei Eimer und zwei Stühle vorhanden und sonst nichts. Das restliche musste selber organisiert werden. Zudem gab es auch nichts in der Küche und das Putzmaterial musste auch selber gekauft werden. Deshalb war die Anschaffung von allen Dingen notwendig und zu Beginn auch teuer. Ich fand es mühsam, dass niemand uns genau informierte über den Ablauf der Zimmerübernahme, Regeln und Zimmerabgabe. Alle Informationen mussten wir uns selber beschaffen und der ganze Papierkram mit dem Studentenheim war ärgerlich. Nachdem der Schlüssel abgeholt wurde, musste man sich beim Acceuil melden und registrieren. Hier in den Studentenheimen in Frankreich ist eine Zimmerversicherung obligatorisch, aber meistens ist die Versicherung in einem französischen Konto miteinbezogen. Ich hatte ein Konto bei der Bank LCL gemacht und zahlte nur 1 Euro pro Monat. Das Konto musste auch eröffnet werden, damit die CAF (Caisse d allocations familiales) die Unterstützung auszahlt. Für zukünftige Erasmusstudenten in Frankreich: Die Anmeldung bei der CAF ist sehr mühsam und ärgerlich. Sie verlangen immer wieder neue Dokumente und erst in der Zeit hatten sie mit die Unterstützung ausbezahlt. Die Aufzählung der Nachteile ist gross, aber es hat auch positive Sachen gegen. Mit dem Zimmer war ich sehr zufrieden und auch mit der Sauberkeit der gemeinsamen Duche und Toilette. Jeden Tag kam das Putzteam und deshalb war es auch sauber. Natürlicherweise kommt es darauf an, welche Leute man im Stockwerk antrifft, aber bei mir war es in Ordnung. Zu Beginn hatte ich meine Zweifel bezüglich des Lärms, aber es war ganz gemütlich und ruhig im Studentenheim. Zum Kochen ging ich immer in einem Bâtiment in der Nähe, weil ich mit meiner Kollegin immer kochte. Der Zustand der Küchen war nicht immer gut, aber mit ein bisschen Überwindung klappte auch das Kochen. Ich hatte mir einfach vorgestellt, dass man mehr Leute in der Küche kennengelernt hätte, aber bei uns kochten die meisten und assen im Zimmer. Deshalb war der Kontakt zu anderen Studenten im Studentenheim schwierig. Studium Bevor ich nach Montpellier gegangen bin, habe ich das Learning Agreement ausgefüllt mit den Kursen, die ich besuchen wollte. Bevor ich in Montpellier war, wollte ich die Kurse vom 3. Semester besuchen, aber es gab sehr viele Nachteile. Dieses Semester startete Mitte Oktober (ich war schon ende August in Montpellier) und das Praktikum war erst im Januar. Deshalb

4 entschloss ich mich, dass 1. Semester der IUFM zu besuchen, damit ich schon die Kurse besuchen konnte und ein Praktikum an einer Schule absolvieren konnte. Ich hatte diese Fächer ausgewählt. UE1: Découverte du métier ECUE1: Le système éducatif et ses valeurs ECUE2: Encadrement SOPA UE2: Savoirs fondamentaux ECUE1: Culture humaniste (français+histoire) ECUE: Culture scientifique (Math) Diversification FLE Initiation à la recherche UE Spé 3: Initiation à la recherche dans les domaines de sciences humaine et sociales SOPA ECUE3: Langue vivante (Anglais) ECUE4: Renforcement (français+histoire) ECUE5: Musique, art visuel, EPS Zu Beginn hatte ich Geschichte und auch alle Fächer der Culture scientifique wie Chemie, Physik und Biologie. Ich stellte fest, dass es zu viel wurde, weil wir Austauschstudenten zusätzlich noch 6 Stunden FLE(Français langue étrangère) hatten. Deshalb strich ich Geschichte, Chemie, Physik und Biologie. Das Niveau der Geschichte war sehr hoch und ich verstand einfach nichts. Deshalb wechselte ich von der Geschichte ins Fach Mathematik, weil ich dort besser war. Trotz dem Wechsel, hatte ich auch in der Mathemamtik mühe, weil die Erklärungen sehr schnell waren und mit dem Französisch, war ich zusätzlich noch mehr verhindert. Somit hatte ich trotzdem noch 27 ETCS und das hat sich sehr bewährt. Die Qualität der Kurse variierte von Fach zu Fach. Viele Fächer waren sehr interessant und vieles hatten wir schon an der PH Bern gehabt. Trotzdem kann ich sagen, dass ich sehr profitiert habe, weil ich jeden Tag mein Wortschatz erweiterte und neue Dinge lernte. Die Kurse verlaufen nicht im Lektionentakt, sondern im 2-Stunden-Takt. In der ersten Woche hatte ich sehr Mühe damit, aber mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt. Freizeitgestaltung Wer sportlich ist und gerne die Sportkurse von der Universität besuchen mochte, ist es wichtig, dass man eine Sportbestätigung vom Hausarzt hat. Der Arzt muss nur bestätigen, dass man fähig ist Sport zu treiben. In Frankreich ist es nur teuer und mühsam diese Bestätigung von einem Arzt zu erhalten. Nachdem man sich eingeschrieben hat, sind alle Kurse kostenlos. Für diesen Sportausweis habe ich 15 Euro bezahlt. Diesen Sportausweis kaufte ich, damit ich

5 schwimmen gehen konnte. Leider war das Hallenbad, während dem ganzen Aufenthalt in Montpellier wegen Reparaturen geschlossen. Zudem besuchte ich noch einen Tanzkurs in einer Tanzschule und spielte Tennis mit anderen Erasmusstudenten bei den Universitäten plätzen. In Montpellier gibt es einen PassCulture, das für 9 Euro gekauft werden kann. Mit diesem Ausweis kostet das Kino nur 3.70 und das Theater 5 Euro. Zudem gibt es viele andere Angebote, die wirklich gut sind. Es empfiehlt sich wirklich diesen Pass zu machen, weil wir oft davon profitiert haben. Mit anderen Austauschstudenten organisierten wir auch kleine Ausflüge wie nach Carcassonne oder Sète. Mit der Asso Erasmus von Montpellier ging ich noch nach Paris. Diese Asso Erasmus organisiert verschiedene Anlässe für Austauschstudenten aus aller Welt wie Ausflüge und Abende in einer Bar oder Disco. Somit kann man auch wieder neue Leute kennenlernen. Wie erhält man die Informationen dieser Organisation? Am besten wird schickt man eine Freundschaftsanfrage auf Facebook und schon erhält man alle Einladungen. Während dem Aufenthalt hatte ich mehr mit Austauschstudierenden zu tun als mit den Einheimischen. Die Einheimischen hatten sehr viel zu tun neben der Universität mit lernen und arbeiten und daher war es schwierig mit ihnen die Freizeit zu gestalten. Es gab ein paar Studenten, die ab und zu etwas mit uns unternahmen, aber viele waren auch distanziert, weil sie wussten, dass wir nach vier Monaten wieder zurückkehren würden. Deshalb war es schwierig Kontakt mit ihnen aufzubauen. Wissenswerte für zukünftige Austauschstudenten in Montpellier Falls ihr ein Fahrrad möchtet in Montpellier kauft keines vom Flohmarkt! Ich hatte dort eines gekauft und wusste nicht, dass es alles gestohlene Fahrräder sind. Montpellier gehört zu einer Stadt, in der sehr viele Velos gestohlen werden. Mir ist leider das passiert. Im letzten Monat wurde mir das Fahrrad gestohlen. Es ist besser, wenn ihr ein Fahrrad bei VeloMagg für ein ganzes Jahr miete, weil diese Velos alle gleich sind und nicht verkauft werden können. Das kostet vielleicht 20 Euro mehr, aber da seit ihr auf Nummer sicher. Fazit Diese vier Monate haben mich persönlich sehr weitergebracht. Einerseits habe ich gelernt selber einen ganzen Haushalt zu führen mit kochen, waschen und einkaufen, aber andererseits habe ich mich auch sprachlich verbessert. Ich verstehen wirklich alles, wenn jemand mit mir Französisch spricht und ich kann ein Gespräch führen ohne dass ich immer wieder Wörter suchen muss. Die ganze Organisation war mühsam, aber verglichen mit den Erlebnissen, die ich hier in Montpellier gemacht habe, hat es sich sehr gelohnt. Mit dem Studentenheim war ich eigentlich sehr zufrieden und ich finde es auch, dass es die beste Option für einen Austauschsemester ist. Somit muss man sich nicht noch zusätzlich mit der Wohnungssuche quälen muss. Es gibt genug Dinge, die man organisieren muss! Deshalb würde ich jedem Austauschstudent empfehlen in einem Studentenheim zu gehen. Meiner Meinung nach, finde ich es super, wenn man zu zweit den Aufenthalt plant, damit man sich gegenseitig unterstützen kann und helfen. Zudem fand ich es auch sehr gut, dass wir zu weit am Abend nach Hause fahren konnte, weil Montpellier nicht so eine ruhige Stadt ist. Ich würde Montpellier auch jedermann weiterempfehlen, weil es wirklich eine tolle Stadt mit vielen Attraktivitäten ist.

6 Das Praktikum, das ich absolviert habe, würde ich nochmals machen. Es war sehr spannend das französische Schulsystem mit unserem zu vergleichen. Es gab wirklich Dinge, die mich schockiert haben, aber ich auch mein Rucksack mit neuen Methoden und Ideen gefüllt. Die IUFM war verglichen mit der unseren PH in Bern nichts. Ich finde es gut, wenn man andere Universitäten sieht, weil man auch feststellt, wie gut eigentlich das Bildungssystem in der Schweiz ist.